von Me & Bär(YCH) am 07. November 2002 20:20
: Hallo Astrid,
spät aber dennoch :-)):
Also, ich mach das ganze jetzt auch Stück für Stück:
: Aber das sind doch genau die selben Ansprüche, die ich auch an einen Hund stelle, den ich z.B. vom Züchter hole ??!!
Natürlich sind es die selben Ansprüche - aber bei einem Hund vom Züchter habe ich die Chance direkt und von Anfang an (bzw. am Anfang eher der Züchter) bestimmte Anlagen zu fördern oder eben auch sie sich nicht erst so ausprägen zu lassen, wie es auf der Straße durchaus geschieht:
Sprich JAGEN: Habe ich einen Hund vom Züchter, bekomm ich ihn optimalerweise in einem Alter zwischen 8 und 10 Wochen (Jagdhunde teilweise sogar ab der 6. LW) und kann bereits zu diesem Zeitpunkt natürliche Verhaltensweisen fördern, umleiten, "unterdrücken" - sprich ich kann dem Jagen gegensteuern, indem ich den Hund "verunselbständige".
Mein Hund war 14 Wochen und es war ihm sch...-egal, ob ich nach rechts wollte, wenn er nach links wollte GING ER LINKS - es gab keinen Folgetrieb in dem Sinne, wie man ihn von einem unter Menschen groß gewordenen Welpen kennen würde.
: Und wenn ich mir hier die Anzahl der Postings anschaue, die sich um "mein Hund der Müllschlucker" und "Hilfe mein Hund findet Jagen ganz toll" handelt, dann erkenne ich die Problematik durch alle Herkunfstarten durch.
Da haben die Leute aber ihren Teil zu beigetragen: Wenn man sich mal vor Augen führt, dass nach einem durchgeführten Versuch Hunde die zwischen dem 4. und 8.-9. Lebensmonat an der Leine geführt wurden (Radius 5m) und in dieser Zeit intensiv verunselbständigt und erzogen wurden später keinerlei Anzeichen unerwünschter Verhaltensweisen zeigten, dann weiß man auch woher diese Unarten kommen - vor allem wenn dann noch Hunde das jagen beginnen, deren Motivation dahingehend rassespezifisch eigentlich sehr gering ist :-((
: "kein Anbrüllen von Menschen" - das verstehe ich nun überhaupt nicht, denn gerade die freilaufenden Hunde machen um Menschen einen Bogen da sie nicht unbedingt die tollsten Erfahrungen gemacht haben.
Muß nicht sein, aber es ging mir eigentlich eher darum, dass der junge Hunde Menschen als Sozialpartner kennen- und lieben lernt: Was nicht gerade passiert, wenn Hund weggetreten etc. wird....
: Das ist eine Möglichkeit der Entwicklung solch eines Lebewesens, und noch mal, bin ich immer noch der Meinung, das passiert mit vielen Hunden, EGAL wie sie aufgewachsen sind.
Das ist korrekt, ABER wenn es einem Hund passiert, weil keiner da ist, der eingreift, dann wird er nach einiger Zeit eine Strategie entwickelt haben, dagegen anzugehen: Entweder mit Angriff oder Flucht - das zu beheben kann sehr schwer sein...
: Stimmt absolut, aber oftmals werden sie dort hineingeboren. Und wenn sie auch nicht direkt zum Rudel zusammen wachsen, so lernen sie zumindest den anderen zu ignorieren.
Oder eben sich die Ressourcen der anderen ZU HOLEN - weil immer noch besser angreifen als verhungern....
:: Es mag für dich eine reine Formulierungsfrage sein, aber ich würde es eher ausdrücken: man hat evtl. andere Herausforderungen, vor die der Hund einen stellt. Aber das ist m.E. nicht zwangsläufig.
Kommt drauf an: WOHER kommt der Hund, welche ART Hund ist es, WIE LANGE hat er draußen gelebt und vor allem in WELCHEM UMFELD hat er gelebt - nicht anders als bei ein Hund vom Züchter und trotzdem VÖLLIG anders und kaum zu vergleichen.
: Grizzly ist selbstbezwußt, instinktsicher, jagt gerne (erzielen aber an der Schleppleine gute Fortschritte), spielt gerne Müllschlucker und freut sich auf jeden Hundekontakt. Sie ist nicht unbedingt pflegeleicht und sie fordert jede Menge Konzentration und Konsequenz.
: ABER, genau dafür liebe ich sie, macht sie mir doch täglich klar, dass sie ein Hund ist und auch bleiben will und wir so zu Kompromissen kommen, die aus meiner Sicht die Anforderungen eines "Haushundes" erfüllen und aus ihrer Sicht noch reichlich hündisches ausleben kann.
Keine Frage ich liebe meinen Hund auch und ich würde immer einen Hund bevorzugen, der sehr katzenartig ist - aber der Thread von Kathi dazu /forum/archiv5/2/msg401103.html - der den Trend hin zum Everybodys Darling überwiegt schon sehr stark...
: Weit weg vom Ursprungsthema bin ich immer mehr der Meinung, das wir Hunden die Möglichkeit nehmen noch mehr zu lernen (da gibt es ja auch noch andere Hunde, grosse, ältere, schnellere...) wenn wir sie im Welpenalter nur mit gleich alten, gleich grossen, gleich schweren spielen lassen.
Wer macht denn sowas??? Keine Ahnung aber das hab ich bisher nicht erleben können - warum soll ein Hund nur mit gleich alten, gleich-gewichtigen Hunden spielen dürfen?????
Liebe Grüße,
Me & Bär