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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Alphawurf die Zweite
10. November 2002 07:29

Hallo Bernd,

du hast ja schon sehr viele kompetente Ratschläge auf deine beiden Meldungen bekommen.

Ich hoffe, dir ist mittlerweile klar geworden, dass der vielzitierte "Alphawurf" ein Märchen ist.

Darüber hinaus solltest du aber bedenken, dass WENN überhaupt eine Interaktion zwischen zwei Caniden stattfindet, in der der Mensch diesen zu erkennen glaubt (und ich schreibe hier bewußt "Interaktion" weil BEIDE daran beteiligt sind, vor allem der sich aktiv Unterwerfende, DANN geht es in dieser Situation um eine Rangordnungsklärung.

Diese findet in einem Wolfsrudel insgesamt sehr selten und dabei NIEMALS im Zusammenhang mit "Lernen Erwünschten Verhaltens" statt. Auch eine "Nichtbefolgung" von Signalen wird nicht in dieser Form geahndet.

Genau genommen wäre eine artgerechte Situation zur Verwendung von "Dominanzgesten" nur gegeben wenn du deinem Hund signalisiseren möchtest:

"Lass mich in Ruhe"

"Lass meinen Sexualpartner in Ruhe"

"Lass meinen Platz in Ruhe"

"Lass meinen Kauknochen in Ruhe"

.....o.ä.

Also lauter Situationen, in denen es dem Ranghöheren Individuum um die Verteidigung der von ihm beanspruchten Ressourcen geht (welche Ressource verteidigst du aus Sicht deines Hundes im Fall des vorbeifahrenden Autos???..........außer deine verletzte eitelkeit, weil er nicht so hört, wie du es willst)

Also Erziehungstipps in der Form, die dir diese Hundeschule gegeben hat, sind gelinde gesagt Zeichen einer ziemlichen Inkompetenz.

Noch was zur "Dominanz"!

Warum werden so viele unerwünschetn Verhaltensweisen des Hundes auf seine vermeintliche "Dominanz" geschoben???

Dafür gibt es einen wesentlichen Grund:

Betrachtet man sein Verhalten, das uns in einem bestimmten Moment nicht gefällt, als "schlecht erlerntes Verhalten", dann liegt die schuld eindeutig am Lehrer smiling smiley))

Die Dominanz liefert Hundehalter UND Ausbilder eine willkommene Ausrede zur Vertuschung der eigenen Fehler, oder Schwäche!

Versuch dich einmal von der Vorstellung "wie dein Hund deiner Meinung nach ist" zu lösen und betrachte ihn aus der Sicht:

-"Wie verhält er sich in Situation X,Y?"

-"Warum machte er das?"

-"Was verspricht er sich durch sein Verhalten?"

-"Wie könnte ihn meine Reaktion beeinflussen?" (wie hat sie ihn in der Vergangenheit in dieser Situation beeinflußt)

.....etc.

Die zentrale Frage bleibt immer:

"Welche Erfolg hat er AUS seiner Sicht durch sein Verhalten?"

Mein derzeitiger Lieblingsleitsatz lautet:

"HUNDE MACHEN ALLES RICHTIG!" *ggg*

Tschüss Alex & Aris




10. November 2002 14:13

Hi Bernd!

: Ja Nele ich werde weiter das Nein versuchen mit der gleichzeitigen Sitz Variante.

Zu dem "Nein" fällt mir noch was ein: Du benutzt das "Nein" derzeit, um Deinem Hund anzukündigen, daß eine körperliche Strafe Deinerseits erfolgt, wenn er sein Verhalten nicht unterläßt.

Es gibt da 2 Möglichkeiten, dem Hund beizubringen, etwas zu unterlassen, OHNE dem Hund damit zu drohen, vom Chef bestraft zu werden.

1. Das Abbruchsignal: Hierzu steht schon viel in diesem Forum, gib das Stichwort mal in die Suchmaschine ein. Kurz gesagt, gibst Du mit dem Abbruchsignal Deinem Hund bekannt, daß das Verhalten, daß er gerade zeigt, verschwendete Energie ist, weil es nicht zum Erfolg führt. Du kannst das Abbruchsignal ganz langsam aufbauen, erst mit einem Leckerli in der Hand, die sich beim Versuch des Hundes, sich zu bedienen mit einem "Nein" schließt, dann z.B. mit einem Ball, den Du langsam und immer schneller am Hund vorbeirollst (dabei den Hund so absichern, daß er auf keinen Fall an den Ball kommt, wenn er doch nicht "hört"!) usw.. Wie gesagt, dazu steht noch eine Menge hier drin ;-)

2. Der Bomper: Hierzu gibt es auch wieder eine Menge Material hier im Forum. Trotzdem eine kurze Beschreibung (ich hoffe, ich erkläre es richtig): Der Hund tut irgendetwas (muß nichts besonders aufregendes sein) und beachtet Dich nicht. Du nimmst Dir ein zusammengeknotetes Handtuch, sagst "Naaaaaa!" und wirfst es ihm bei letzten "a" in´s Kreuz, möglichst OHNE daß er weiß, daß es von Dir kommt. Der Hund wird dadurch lernen, daß Du ihn davor warnst, daß gleich irgendwas Unangenehmes passiert, das aber NICHT von Dir ausgeht.

Beide Möglichkeiten lassen Dich beim Hund in einem wesentlich besseren "Licht" erscheinen, als wenn Du ihn persönlich für etwas zurechtweist, das ggf. ja eigentlich gar nichts mit Dir zu tun hat (was kratzt es den Hunderudelführer, wenn einer seiner "Untergebenen" meint, einem Auto hinterherlaufen zu müssen?!?). Der Hund wird denken, daß Du als großer, weiser Rudelführer weißt, daß eine Handlung sinnlos ist oder keine guten Kosequenzen für ihn hat. Du hilfst ihm - aber Du bestrafst ihn nicht. Das macht Dich glaubhafter und der Hund wird Dich fragen und auf Dich achten, weil Du ihm ja schon öfter einen guten "Tip" gegeben hast ;-)

Ist ne feine Sache - mach Dich mal schlau in dieser Hinsicht.

Wegen der Kneiferei - das ist natürlich so´ne Sache. Ich habe es bei meiner Hündin immer so gehalten, daß ich - wenn ein Aufschrei und normales Ignorieren nicht mehr zog - sie kommentarlos aus dem Zimmer geschmissen habe und sie erst wieder reinließ, wenn von draußen nichts mehr zu hören war *g*. Sie ist übrigens auch ein Hund, der einem auf Schritt und Tritt folgt, daher war das schon eine recht heftige Strafe für sie. Wenn das aber bei Deinem Hund nicht funktioniert, bin ich auch ziemlich überfragt ;-)

Eventuell würde ich versuchen, über positive Bestärkung eine Ersatzhandlung aufzubauen, die es dem Hund unmöglich macht, Dich zu kneifen (z.B. Platz auf seiner Decke, was Du nach einer Weile mit einem Zerrspiel belohnst o.ä.) - hast Du sowas schon mal versucht?

Gruß, Silke


10. November 2002 21:23

Hi Silke,

: Zu dem "Nein" fällt mir noch was ein: Du benutzt das "Nein" derzeit, um Deinem Hund anzukündigen, daß eine körperliche Strafe Deinerseits erfolgt, wenn er sein Verhalten nicht unterläßt.

Von einer körperlichen Strafe habe ich bislang noch nichts gelesen. NOCH hat er den "Alphawurf" ja nicht angewendet.
NEIN ist für mich ein KLARES Abbruchsignal und muss keineswegs negativ verknüpft werden bzw. verknüpt sein (wenn doch würde ich allerdings auch ein ANDERES Abbruchsignal etablieren). Deswegen schrieb ich Bernd ja, dass er sofort nach dem Abbruchsignal ein Alternativ-Verhalten anbieten muss, welches bei Ausführung sofort ausgiebig belohnt wird.
Ich hoffe, Bernd hat mich nicht ebenso falsch verstanden...

Viele Grüße
Nele


11. November 2002 07:10

Hi Nele!

: Von einer körperlichen Strafe habe ich bislang noch nichts gelesen. NOCH hat er den "Alphawurf" ja nicht angewendet.

: Ich hoffe, Bernd hat mich nicht ebenso falsch verstanden...

Nein, ich habe gar nicht Deine Antwort gemeint, sondern Bernds Posting, in dem er schrieb, daß man ihm in der HuSchu geraten hat, auf ein "Nein" einen Alphawurf folgen zu lassen - also entsprechend körperliche Strafe anzuwenden.

Gruß, Silke

11. November 2002 23:17

Hallo Barbara,

entschuldigung, dass ich nicht auch dir sofort geantwortet habe, aber bei den vielen tollen Ratschlägen komme ich gar nicht
dazu.

: Bist du dir wirklich sicher dass er dominant ist?: du schreibst selber: er ist dominant aber sehr senisbel...
: woraus schliesst du dass er dominant ist?

Ja, nun, grübel, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich habe sein ständiges Auffordern und nimmersattes Gemüt wohl
falsch interpretiert. Übringens mache ich genau deswegen Kopfarbeit mit ihm, z.B. Fährtensuche (für sein Alter zumutbare
Fährte), Suchspiele, etc. Obwohl ich gottseidank selbständig bin und meine Zeit einteilen kann, ist es mir unmöglich, den
Hund 6 h am Tag zu fordern. Ich hoffe, ich bin deswegen kein schlechter Hundehalter. Nero würde bestimmt gerne jeden Tag 1
h Fährtenarbeit machen (für ihn 10 min und für mich etwa 30 min Arbeit inkl. Spaziergang)

: Ein 8 Mon alter Dobi sprüht vor Energie. Er weiss nicht wohin mit seinen Kräften. :
Genau!!

: Wie reagierst DU wenn ein Radler kommt. Steigerst du seinen "Stress" evlt noch? Spannst DU die Leine automatisch?
Vielleicht ganz unbewusst. Hunde nehmen die kleinsten Zeichen der Menschen wahr.

Vermutlich ist es so, klar, wenn ich einen A/J/R sehe, nehme ich ihn fester, ziehe die Leine an.

: Kann es sein dass du "ab und zu" drauf einsteigst?

WEißt du, sein "Knurren" ist ja nicht wirklich ein böses Knurren u. Zwicken, ich interpretiere es als Spielaufforderung,
nur das es manchmal richtig weh tut! Aber, auch wenn es sich witzig anhört, Nero sieht so zum Schießen aus, wenn er anfängt
zu "knurren" und zu "bellen". Am Anfang mussten wir immer so lachen und sogar jetzt noch drehe ich mich um und grinse.
Meine anderen Hunde waren nicht halb so lustig wie er. Meine Frau und ich lachen manchmal wirklich Tränen und genau das ist
vermutlich das Problem. Ich glaube, am Anfang haben wir es zugelassen und es hat besonders mir Spaß gemacht mit ihm zu
raufen, aber dann wurde es heftiger, er wurde größer und dadurch auch kräftiger. Heute ist es wieder passiert und ich stand
wieder grinsend da und brachte ein lächerliches NEIN hervor und schickte ihn vor die Tür. Danach war es aber tatsächlich
besser.
Es ist wirklich zum "Weinen", hab mich hier zunächst gar nicht so richtig getraut, diese paradoxe Situation zu schildern.
Letztendlich ist es wohl meine Inkonsequenz, die mich jetzt straft. Aber vielleicht kennt ihr ja sowas?
Übringens, dass mit dem Fressen klappt ganz gut. Bevor er jetzt seinen Napf bekommt, muss er Platz machen in seinem Korb.
Gestern habe ich dann 21,22, 23 gezählt und ihn frei gegeben. Heute schon bis 30. Wenn er auf meinem Weg liegt, lasse ich
ihn aufstehen und steige nicht mehr über ihn weg. Der Rest der Familie tut das jetzt so langsam auch, man oh man, die
letzten zwei Tage waren ganz schön anstrengend. Aber bis WEihnachten habe ich mir ein Ziel gesetzt: Knurr-und Zwickspiele
gibt es nicht mehr. Nur noch die "normalen" und auch nur, wenn ich es will.
WEiß nicht, ob ich das A/J/R Problem so schnell gelöst bekomme.
Ich hoffe, ich bin jetzt nicht bei euch unten durch, nur weil ich nicht der perfekte Hundehalter bin.

Ich werde Silkes netten Rat folgen und mich mal richtig in das Them "Abbruchsignal" einlesen.

LG und schönen müden Abend

der Bernd