Frage zu Sozialverhalten" !" :: Hundeerziehung + Soziales

Frage zu Sozialverhalten" !"

von Suna(YCH) am 11. November 2002 12:00


Hallo Ihr Lieben !

Ich habe eine Frage zum "Mobben".
Meine Hündin (aus schlechten Verhältnissen und schlecht sozialisiert, nun aber schon seit 3 Jahren bei mir) wurde anfangs, als ich Sie mit ca. 14 Mon. bekam von anderen Hündinnen gemobbt. Sie war sehr unsicher und kaum selbstbewußt. Ich verschaffte ich viel Kontakt zu anderen Hunden. Heute ist Sie gegenüber Welpen und Junghunden superfreundlich und tolerant, Rüden mag Sie auch sehr und spielt gerne.
Mein Problem : Sehr selbstsicher ist sie auch heute nicht und hat anfangs oft Angst vor anderen Hunden.
Leider hat Sie entdeckt, daß Sie andere schüchterne Hunde mobben kann. Dies sind vor allem Hündinnen oder kastrierte Rüden.
Den Opfern ist nie etwas passiert, aber tolerieren kann und will ich das ganze natürlich nicht.
Leider hatte sie schon oft Erfolg damit und ich wußte bisher nicht, was ich tun kann. Ich habe Sie dann von bisherigen Opfern ferngehalten oder im Ansatz bei fremden Hunden erkannt,was sie wieder vorhat und sie festgehalten. Sie gebärdet sich dann wie verrückt und reagiert auf mich nicht mehr.
Was schlagt ihr vor, was ich am besten tun soll ?

Danke für Eure Tips !

Liebe Grüße

von Doris m. Nico &Elia(YCH) am 11. November 2002 12:06

Hallo,

ganz ehrlich, ich glaube nicht dass du ihre "Einstellung" wirklich ändern kannst, zumal "Mobbing" ja nicht untypisch unter Hunden ist. Woran du arbeiten kannst ist ihr Gehorsam. D.h. gar nicht erst ohne deine "Freigabe" zu anderen hinrennen lassen, auch aus "umschlagenden Spielsituationen" abrufen können.
Sicher ein schweres Stück Arbeit, bei einem eingeschliffenen Verhalten, aber nicht unmöglich.

Grüße Doris

von Sascha(YCH) am 11. November 2002 13:07

Hallo Suna,

wie schon die Doris schrieb, ist mobbing unter Hunden nicht allzu selten. Leider finden manche Hunde ein richtiges gefallen daran und übertreiben es. Ich habe es so eigentlich ganz gut im Griff bekommen, dass wenn unsere mobbt, sie sofort abgerufen wird und das Spiel ist für die nächsten Minuten für sie tabu. Dann lasse ich sie wieder laufen. Fängt sie wieder an, abrufen und spiel ende. Sie hat eigentlich schnell begriffen das wenn sie mobbt das Spiel vorbei ist und was gibt es schöneres für Hunde als zu spielen. Übe vor allem das Abrufen mit deinem Hund!
Bis der Hund dieses richtig verknüpft hat, kann es schon einiges dauern. Da musst du viel Gedult mitbringen.

Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.
Viele Grüße,
Sascha
www.reimann.info

von Inge + BC(YCH) am 11. November 2002 19:34

: Leider hatte sie schon oft Erfolg damit und ich wußte bisher nicht, was ich tun kann. Ich habe Sie dann von bisherigen Opfern ferngehalten oder im Ansatz bei fremden Hunden erkannt,was sie wieder vorhat und sie festgehalten. Sie gebärdet sich dann wie verrückt und reagiert auf mich nicht mehr.


Hallo Suna,

wenn Deine Hündin zum Mobben neigt, solltest Du sie bei Begenungen mit ihr unbekannten Hunden grundsätzlich anleinen, damit sie erst gar nicht wieder ein Erfolgserlebnis hat. Nun ist es allerdings so - und das schreibst Du ja auch - dass Hunde, die gerne mobben, gerade an der Leine oft ein Riesentheater machen. Der Grund ist ziemlich klar: jetzt fühlt sich der Hund erst recht stark, weil Frauchen ja direkt bei ihm ist. Da gibt es nur eines: Du musst mit ihr wieder und wieder üben, dass sie Ruhe zu geben hat, wenn Du es befiehlst! Der einfachste Weg ist die Desensibilisierung, wie ich sie an anderer Stelle schon mal in Bezug auf Angriffe auf Autos beschrieben habe: verabrede Dich mit einem Hundebesitzer, der bereit ist, mit Dir zu üben. Für den Anfang sollte der andere Hund möglichst einer sein, der sich nicht leicht aus der Ruhe bringen läßt und das Theater Deiner Hündin ignoriert. Stellt Euch mit angeleinten Hunden gegenüber, in einem Abstand, dass die Hunde nicht zueinander können. Falls Dein Hund so kräftig ist, dass Du Mühe hast, ihn an der Leine zu halten, binde ihn irgendwo an und stelle Dich neben ihn. Denn wichtig bei der Übung ist, dass Du Deinen Hund völlig ignorierst - kein Schimpfen, kein Schreien, keine Kommandos, die er vor lauter Aufregung eh nich befolgen würde. Einen zerrenden Hund kann man aber kaum völlig ignorieren, also besser anbinden. Und dann unterhälst Du Dich ganz lässig mit dem anderen Hundehalter und beachtest Deinen Hund ÜBERHAUPT NICHT! Am besten ist es sogar, wenn Du Dich ein paar Schritte von Deinem Hund entfernst, so dass ihm die "Rückendeckung" fehlt. Es kann nun schon mal eine ganze Weile dauern, bis es Deinem Hund schlichtweg zu langweilig wird, Theater zu machen. Oder er wird einfach müde. Egal - sobald er sich ruhig verhält, näherst Du Dich ihm und lobst ihn ruhig (nicht überschwenglich, dass kann als Aufforderung zu neuem Krach aufgefasst werden). Fängt er daraufhin wieder an, gehst Du kommentarlos wieder von ihm weg und wendest Dich wieder der Unterhaltung mit dem anderen Hundehalter zu. Irgendwann wird Deine Hündin garantiert erschöpft oder gelangweilt Ruhe geben. Das ist der richtige Moment, um nun gemeinsam mit dem anderen Hundehalter einen Spaziergang zu machen - Hunde immer noch angeleint! Gibt's unterweg wieder Krach, sagst Du ein kurzes, scharfes "NEIN!", der Hund wird wieder angebunden, ihr bleibt stehen und alles beginnt von neuem. Was lernt der Hund? 1. Wenn ich Krach schlage, erlöschen alle interessanten Aktivitäten und ich muss hier blöd rumstehen. 2. Frauchen entzieht mir jede Aufmerksamkeit. 3. Ich kann rumkrakeelen so viel ich will, der andere Hund ignoriert mich, und damit fehlt mir jedes Erfolgserlebnis.

Hast Du es geschafft, dass Deine Hündin diesen einen ruhigen Hund akzeptiert, wiederholst Du das Ganze mit einem Hund, von dem Du weißt, dass Deine Hündin ihn gerne mobbt. (Einverständnis des anderen Halters muss natürlich vorliegen, zumal das Ganze auch zeitaufwendig ist, aber letztlich ist es ja auch in seinem Interesse und sein Hund kann gleichzeitig lernen, die Angst vor Deiner Hündin zu verlieren.)

Du wirst - das muss deutlich gesagt sein - aus einem mobbenden Hund vermutlich niemals einen nicht-mobbenden Hund machen können. Worum es geht ist vielmehr, dass Dein Hund lernt, bei einem "NEIN" von Dir das Theater an der Leine sofort zu beenden. Ist das erreicht, dann hast Du zukünftig keine Probleme mehr, Deinen Hund bei der Begegnung mit einem fremden Hund an der Leine an ihm vorbei zu führen. Denn das solltest Du allerdings beachten: ein zum Mobben neigender Hund gehört bei Begegnungen mit Fremdhunden IMMER zunächst an die Leine!!! Erst nach Absprache mit dem anderen Halter kann man dann die Hunde miteinander Kontakt aufnehmen und schließlich - wenn sie sich friedlich zeigen - frei laufen lassen.

Aus dem oben Gesagte ergibt sich eigentlich auch schon, dass es eher falsch ist, mobbende und gemobbte Hunde voneinander fernzuhalten. Vielmehr sollte man ganz bewußt daran arbeiten, dass sie einander tolerieren. Leider sind gerade Besitzer ängstlicher, gemobbter Hunde selten daran interessiert - schade, denn sie könnten damit auch ihrem Hund helfen, selbstsicherer und damit seltener Mobbing-Opfer zu werden!

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Ist immer schwierig, in der Kürze alles Wichtige unterzubringen.

Tschüss
Inge + BC


von Suna(YCH) am 12. November 2002 06:35

Hallo ihr Lieben !!

Vielen Dank für Eure Tipps, besonders dir Inge, für den ausführlichen Beitrag !
Leider ist es tatsächlich schwierig, jemanden dazu zu bekommen mit mir zu üben. Die "Opferbesitzer" suchen eher schnell das weite. Ich werde
aber versuchen, jemanden zu finden, mit dem ich üben kann.
Ich werde mitteilen, wenn es was neues bei uns gibt !!!

Liebe Grüße

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