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: Wie zeigt Lucy Ihre Dominanz ?
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: Sie zieht an der Leine , versuch immer wieder die Aktionspunkte zu setzen, Sie markiert
: wie ein Rüde, sie will immer als erste durch die Tür und sie Jault um Fressen zu bekommen usw.
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Bis auf das Markieren, und auch das nur bedingt, würde ich ihr Verhalten nicht als Dominanz werten.
Sie zieht vermutlich an der Leine, weil ihr es ihr gelernt habt.
Das lernt man den Welpen meist bereits bei den ersten "Gehversuchen" an der Leine. Welpi zieht in eine Richtung, Mensch gibt nach, da ja Welpi noch so klein, süss, schnuckelig, etc. ist. Und Bingo. Was hat Welpi gelernt? "Wenn ich in diesen Richtung ordentlich ziehe, dann komme ich dahin". Ein Verhalten wird durch seine unmittelbar folgende Konsequenz bestimmt. In dem Fall war die Konsequenz des Verhaltens "ziehen", dass Hundi in die Richtung gekommen ist, in die Hundi wollte. Also versucht Hund es immer wieder. Und da Hund dann häufig Glück hat, manchmal auch nicht, sind wir bereits bei der variablen Bestärkung. Und nichts hält sich so fest, wie ein Verhalten, das variabel bestärkt wird. D.h. ein Verhalten, das öfter mal zum Erfolg führt, aber nicht immer.
Das Ziehen gewöhnt ihr nicht dadurch ab, dass ihr "Anti-Dominanz"-Training macht, sondern Anti-Zieh-Training. Das sieht in etwa so aus:
Hundi läuft ordentlich an der Leine - es geht vorwärts.
Hundi zieht - ihr werdet zum Baum. Hundi kommt nicht mehr vorwärts. Erst wenn die Leine wieder locker durchhängt, wird weitergegangen. Aber Achtung, hier seit ihr gefragt. Eure Geduld, und eure Konsequenz. Gebt ihr in dem Fall einmal nach, war's das. Dann sind wir wieder bei der variablen Bestärkung angelangt.
Übrigens, die meisten Hundeschulen/-vereine arbeiten mit Leinenruck. Habe es bis heute noch nicht erlebt, dass ein Hund dadurch wirklich erfolgreich vom Ziehen kuriert wurde. Warum auch, der Leinenruck vermittelt dem Hund keine Information. Hat sich aber bis heute gehalten, da er genau oben angeführtem Schema entspricht. Hund zieht, Mensch ruckt, Hund kommt neben Mensch. Unmittelbare Konsequenz auf den Ruck (jetzt aus Sicht des Menschen) - Hund kommt neben Mensch, ergo Ruck ist erfolgreich. Dumm nur, dass Hund nicht die gleiche "Verknüpfung" durchläuft, sondern es ihm idR gar nicht bewusst wird, wofür der Ruck steht.
Was verstehst Du unter "Aktionspunkte" setzen? Dass sie Spielaufforderungen macht? Wenn ja, ihr habt einen jungen Hund, 2,5 Jahre alt. Temperamentvoll, zumindest wenn sie so ist, wie die Dobis die ich kenne. Das hat nichts mit Dominanz zu tun. Sondern ist einfach normales Verhalten eines jungen, temperamentvollen Hundes. Dominanz wird es erst, wenn ihr es daraus macht. Indem ihr es für Dominanz haltet, und wenn ihr der Aufforderung sofort und immer ohne jede Ausnahme darauf eingeht.
Das "zuerst durch die Türe gehen" hat eigentlich nur eine Ursache. Nämlich, dass Hund vermutlich gelernt hat "wenn wir durch die Türe gehen, dann kommt was Tolles". Z.B. Spazierengehen. Und da will man möglichst schnell hin. Selbst die wirklich dominante Althündin meines Onkels hat sich einen Pfifferling dafür interessiert, wenn die Jungspunds meinten, als erste durch die Tür gehen zu müssen.
Das jaulen, um Fressen zu bekommen, geht in die gleiche Richtung, wie das Ziehen. Ein paar Mal gejault, damit Erfolg gehabt, und Bingo. Was lernt Hund? "wenn ich jaule, bekomme ich was". Das hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern ist ein erlerntes Verhalten.
: Mir ist auch bewusst das dieses nicht grade für unsere Hundeerziehung spricht aber
: Ich gehe als erster durch die Tür, der Hund bekommt nach uns das Essen , sie darf nicht aufs Sofa, wir spielen und streicheln nicht nach Aufforderung usw.
: Aber Lucy versucht es immer wieder !!!
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siehe oben.
Mit Dominanz und "Anti-Dominanz"-Training hat das nichts zu tun.
: Auf der anderen Seite kann ich mit Luce ohne Leihne laufen, Sie geht bei fuss, sie ist kein raufer (mach aber ein auf dicke Hose,macht sich grösser als sie ist) und sie hört bei mir recht gut.
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Sei doch froh. Scheint doch recht gut erzogen zu sein. Abgesehen von der Leinenzieherei und dem Betteln.
Sorry, eigentlich sollte die Antwort nicht so lang werden.
Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich Dir mal nahelegen, Sabine Winkler's "So lernt mein Hund" zu lesen.
Gruss Cindy