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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Dobermann und Kind help""
14. November 2002 19:37

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: Wie zeigt Lucy Ihre Dominanz ?
:
: Sie zieht an der Leine , versuch immer wieder die Aktionspunkte zu setzen, Sie markiert
: wie ein Rüde, sie will immer als erste durch die Tür und sie Jault um Fressen zu bekommen usw.
:

Bis auf das Markieren, und auch das nur bedingt, würde ich ihr Verhalten nicht als Dominanz werten.
Sie zieht vermutlich an der Leine, weil ihr es ihr gelernt habt. smiling smiley
Das lernt man den Welpen meist bereits bei den ersten "Gehversuchen" an der Leine. Welpi zieht in eine Richtung, Mensch gibt nach, da ja Welpi noch so klein, süss, schnuckelig, etc. ist. Und Bingo. Was hat Welpi gelernt? "Wenn ich in diesen Richtung ordentlich ziehe, dann komme ich dahin". Ein Verhalten wird durch seine unmittelbar folgende Konsequenz bestimmt. In dem Fall war die Konsequenz des Verhaltens "ziehen", dass Hundi in die Richtung gekommen ist, in die Hundi wollte. Also versucht Hund es immer wieder. Und da Hund dann häufig Glück hat, manchmal auch nicht, sind wir bereits bei der variablen Bestärkung. Und nichts hält sich so fest, wie ein Verhalten, das variabel bestärkt wird. D.h. ein Verhalten, das öfter mal zum Erfolg führt, aber nicht immer.
Das Ziehen gewöhnt ihr nicht dadurch ab, dass ihr "Anti-Dominanz"-Training macht, sondern Anti-Zieh-Training. Das sieht in etwa so aus:
Hundi läuft ordentlich an der Leine - es geht vorwärts.
Hundi zieht - ihr werdet zum Baum. Hundi kommt nicht mehr vorwärts. Erst wenn die Leine wieder locker durchhängt, wird weitergegangen. Aber Achtung, hier seit ihr gefragt. Eure Geduld, und eure Konsequenz. Gebt ihr in dem Fall einmal nach, war's das. Dann sind wir wieder bei der variablen Bestärkung angelangt.
Übrigens, die meisten Hundeschulen/-vereine arbeiten mit Leinenruck. Habe es bis heute noch nicht erlebt, dass ein Hund dadurch wirklich erfolgreich vom Ziehen kuriert wurde. Warum auch, der Leinenruck vermittelt dem Hund keine Information. Hat sich aber bis heute gehalten, da er genau oben angeführtem Schema entspricht. Hund zieht, Mensch ruckt, Hund kommt neben Mensch. Unmittelbare Konsequenz auf den Ruck (jetzt aus Sicht des Menschen) - Hund kommt neben Mensch, ergo Ruck ist erfolgreich. Dumm nur, dass Hund nicht die gleiche "Verknüpfung" durchläuft, sondern es ihm idR gar nicht bewusst wird, wofür der Ruck steht.

Was verstehst Du unter "Aktionspunkte" setzen? Dass sie Spielaufforderungen macht? Wenn ja, ihr habt einen jungen Hund, 2,5 Jahre alt. Temperamentvoll, zumindest wenn sie so ist, wie die Dobis die ich kenne. Das hat nichts mit Dominanz zu tun. Sondern ist einfach normales Verhalten eines jungen, temperamentvollen Hundes. Dominanz wird es erst, wenn ihr es daraus macht. Indem ihr es für Dominanz haltet, und wenn ihr der Aufforderung sofort und immer ohne jede Ausnahme darauf eingeht.

Das "zuerst durch die Türe gehen" hat eigentlich nur eine Ursache. Nämlich, dass Hund vermutlich gelernt hat "wenn wir durch die Türe gehen, dann kommt was Tolles". Z.B. Spazierengehen. Und da will man möglichst schnell hin. Selbst die wirklich dominante Althündin meines Onkels hat sich einen Pfifferling dafür interessiert, wenn die Jungspunds meinten, als erste durch die Tür gehen zu müssen.

Das jaulen, um Fressen zu bekommen, geht in die gleiche Richtung, wie das Ziehen. Ein paar Mal gejault, damit Erfolg gehabt, und Bingo. Was lernt Hund? "wenn ich jaule, bekomme ich was". Das hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern ist ein erlerntes Verhalten.

: Mir ist auch bewusst das dieses nicht grade für unsere Hundeerziehung spricht aber
: Ich gehe als erster durch die Tür, der Hund bekommt nach uns das Essen , sie darf nicht aufs Sofa, wir spielen und streicheln nicht nach Aufforderung usw.
: Aber Lucy versucht es immer wieder !!!
:

siehe oben.
Mit Dominanz und "Anti-Dominanz"-Training hat das nichts zu tun.

: Auf der anderen Seite kann ich mit Luce ohne Leihne laufen, Sie geht bei fuss, sie ist kein raufer (mach aber ein auf dicke Hose,macht sich grösser als sie ist) und sie hört bei mir recht gut.
:

Sei doch froh. Scheint doch recht gut erzogen zu sein. Abgesehen von der Leinenzieherei und dem Betteln. smiling smiley
Sorry, eigentlich sollte die Antwort nicht so lang werden.
Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich Dir mal nahelegen, Sabine Winkler's "So lernt mein Hund" zu lesen.

Gruss Cindy

15. November 2002 08:08

Hallo,

schau mal unter

www.ig-hundeschule.de

dort findest du vielleicht jemanden der dir helfen kann.

VG
Sonja und Benyn

15. November 2002 18:46


: Sei doch froh. Scheint doch recht gut erzogen zu sein. Abgesehen von der Leinenzieherei und dem Betteln. smiling smiley
: Sorry, eigentlich sollte die Antwort nicht so lang werden.
: Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich Dir mal nahelegen, Sabine Winkler's "So lernt mein Hund" zu lesen.
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: Gruss Cindy

Hallo Cindy!

Da empfiehlst du aber schweren Tobak! Das Buch "Hundeerziehung", ebenfalls von S.Winkler, ist denke ich einfacher für einen Hundehalter mit wenig Erfahrung.

"So lernt mein Hund" ist schon eher etwas für Ausbilder (wenn ich mir manche Ausbilder anschaue, sollte es für die zu Pflichtlektüre werden ;-))

Liebe Grüsse

Ellie

15. November 2002 18:56

Hallo Ellie,

: "So lernt mein Hund" ist schon eher etwas für Ausbilder (wenn ich mir manche Ausbilder anschaue, sollte es für die zu Pflichtlektüre werden ;-))
:

Fand es jetzt eigentlich recht einfach zu lesen. Lag aber vielleicht auch daran, dass ich mich zuvor durch Karen Pryor's "Positiv bestärken ..." gekämpft habe. Das fand ich dann wirklich etwas schwer. smiling smiley
Kann Dir aber nur zustimmen, was die Ausbilder betrifft. Das sollte Pflichtlektüre werden, mit Pflicht zum Umsetzen im Unterricht.

Gruss Cindy

15. November 2002 20:39

:
: Hi, Schmudo,

für mich hört sich das wie ein nicht ganz kleines Problem an.

Lucy lag auf Ihrer Decke und der Kleine spielte auf dem Fussboden (Abstand zum Platz 2m). Plötzlich schoss Lucy hoch und sprang zu unserm Kleinen.
: Es sah aus als wollte Sie ihn zurechtweisen (Komme nicht näher an meinen Platz sons...)

Ein so kleines Kind, das in so großem Abstand vor sich hin spielt, sollte für einen Hund weder Bedrohung, noch einer "Zurechtweisung" würdig sein. Wenn es tatsächlich so war, stimmt irgendetwas in eurem Hund-Menschen-Gefüge nicht.

Es stellen sich mir da verschiedene Fragen, ohne deren Antwort es schwierig ist, einen Rat zu geben (außer dem nach einem kompetenten Trainer, der auch mal zu euch nach Hause kommt, um sich die Situation vor Ort mal in Ruhe anzuschauen).

- mag die Hündin Kinder?
- mag die Hündin kleine Kinder?
- wie verhaltet ihr euch in Anwesenheit von Kind und Hund?
- muß Hund im Haus sehr viel ruhig auf seiner Decke liegen, weil er sonst zu quirlig ist, für ein Kind, das gerade anfängt zu krabbeln?
- wie habt ihr eure Hündin mit dem Kleinen bekannt gemacht? Durfte sie mal schnüffeln, lecken, Kontakt auf "hündisch" aufnehmen?
- reagiert ihr ängstlich, wenn die Hündin Kontakt zum Baby aufnehmen wollte?
- wie weist ihr die Hündin zurecht? Nimmt sie die Zurechtweisungen auch an?

Mir würden noch mehr Fragen einfallen, die ihr für euch erstmal abklären solltet, um zu wissen, ob dies jetzt ein "Ausrutscher" des Hundes war, wenn auch ein ziemlich heftiger aus nichtigem Anlaß.

: Der kleine hatte einen roten Punkt auf der Stirn aber sonst ist nicht passiert. Das Problem tritt nur auf wenn ich nicht zu Hause bin (Der Rudelführer).

Das hört sich für mich so an, als hätte es noch mehr Zwischenfälle gegeben, wie geht denn deine Frau mit dem Problem um? Denn wenn sie jetzt, ja nicht ohne Grund, ängstlich ist, dann muß sie auch an der Lösung des Problems mitarbeiten (Ein Rudelführer, der den Tag über bei der Arbeit ist, nützt ja nur begrenzt was).

Also, nienienienienie Hund und Kind allein lassen, den Hund viel positives mit dem Kind erleben lassen, dem Hund klarmachen, daß euer Welpe (euer Sohn, kicher) für ihn so was von tabu ist und letzteres wenn möglich mit einem Trainer für Verhaltensfragen absprechen,

viel Glück, Daniela

17. November 2002 23:00

Hallo Schmudo,

ich kann die Antwort von Daniela nur voll unterstützen. Wir hatten vor einiger Zeit mit unserer Hündin ein ähnliches Problem. Wir haben uns dann an eine Hundetrainerin gewandt, die mit uns vor Ort ein Beratungsgespräch geführt hat. Das hat unheimlich viel gebracht. Wir haben festgestellt, daß wir ein paar böse Fehler in der Erziehung des Hundes gemacht haben, die wirklich auf den ersten Blick nicht zu erkennen waren. Außerdem haben wir Fehler im Zusammenleben zwischen Hund und Kindern gemacht.
Als erstes gilt es die Fehler zu entdecken und zu beseitigen.
Als zweites müßt Ihr dafür sorgen, daß die Zusammentreffen zwischen Hund und Kind für beide, besonders aber erstmal für den Hund so angenehm wie möglich verlaufen. Die Hündin muß das Kind mit positiven Erfahrungen in Verbindung bringen.
Wenn das noch nicht reicht, ist ein gezieltes Verhaltenstraining angesagt, wo der Hund möglichst viel dieser positiven Erfahrungen macht und so daraus lernt.
Auf keinen Fall darfst Du in der Sache passiv bleiben. Sondern Du solltest ganz schnell handeln. Hündinnen neigen ja leider dazu "Welpen" zu erziehen. Wahrscheinlich war sie einfach genervt, von den Geräuschen oder so. Passivität wäre wie eine Zeitbombe, wo es zu einem ernsthaften Problem kommen könnte.
Aber Kopf hoch, eine Prägung zum Positiven ist möglich und auch gar nicht so schwer! :-)
Allerdings braucht die Sache einen Profi. Jedes "herumdoktern" ist gefährlich.
LG Simone