Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Wie würdet ihr strafen - zweiter Teil.
21. November 2002 09:37

Hallo Sonja,

Die Frau erzählte mir, der jüngste der Runde ist letztes Jahr am Silverster abgehauen vor Angst. Er wurde die ganze Nacht vermisst und erst am Morgen wiedergefunden. Als der junge Hund wieder im Rudel war, wurde der von einer Hündin extrem Zurechtgewiesen. Er durfte sich fast den ganzen Tag nicht mehr ohne "Erlaubnis" bewegen.
Für die Bekannte war klar, eine Strafe der Hündin im Nachhinein.

Darüber haben wir vor kurzem eine interessante Diskussion geführt (Martin, andreas, Sabine u.a..........hier UND bei www.clicker.de).

Martin beschreibt ähnliches und hat das bei Mirko auch versucht. "Rudelausschluss" nach unerlaubtem Entfernen (Achtung bei unerlaubtem LÄNGEREM Entfernen, bei dem Hundehalter auch wirklich ausser Sicht usw. war).

An dem Punkt scheiden sich die Geister. Ich tendiere eher zu der Auffassung, dass die Zurechtweisung bei längerer Abwesenheit eines Rangniedrigeren eventuell ein "Klarstellen der Rangordnung" (nur zur Erinnerung) ist und der erzieherische Effekt dabei vielleicht der ist, dass in einem Moment, in dem Hund wieder zurück WILL ihm dieses verwehrt wird. Ergo steigt die Appetenz auf die Ressource Soziale Sicherheit. Eventuell erinnert er sich in Abwesenheit an dieses Gefühl "alleine in der Welt zu sein" eher, wenn er diese Erfahrung einmal macht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hunde in der Lage sind zwischen Recht und Unrecht des Entfernungsgrundes zu unterscheiden, also Kausalketten wie, "ahhhh jetzt werd ich gerüffelt, weil ich vor einer halben Stunde UNERLAUBT weggelaufen bin" zu bilden.

Deine Massnahme, also hingehen UND zurechtweisen ist in jedem Fall unverständlich (auch wenn Martins Theorie stimmen würde). Insofern beim nächsten Mal:

1. Vorrausschauendes Management

2. Wenn´s passiert: Durchatmen, warten, verstecken, eventuell Ignorieren bei Rückkehr versuchen, wenn dir die Situation zu gefährlich erscheint, hingehen kommentarlos anleinen und nix tun!!!

Noch eine Bemerkung zur Wurfkette:

Ich würde lieber an einem positiven Aufbau eines absolut zuverlässigen Abrufsignals arbeiten.

Meine Erfahrung ist die:

-Bei Hunden, bei denen du es positiv NICHT schaffst, nutzt die Wurfkette nix

-Bei Hunden die sich von der Wurfkette beeindrucken lassen, geht es anders auch smiling smiley)) (ohne Risiko einer Fehlverknüpfung etc....)

Liebe Grüsse

Alex & Aris






21. November 2002 10:47

Hallo Iris!

: Ich freue mich schon auf den dritten Teil deiner Geschichte,denn wahrscheinlich hast du durch dein Verhalten erreicht das das nächste weglaufen darauf hinausläuft das dein Hund sobald er dich erblickt erstmal wieder das weite sucht oder aber untertänigst angekrochen kommt und nicht voller Freude wie es eigentlich sein sollte,somit wäre sein Vertrauen etwas flöten gegangen. (Wäre doch schade).

Ist bei einem normalen Verhältnis unter Halter und Hund auch nicht wahrscheinlich. Da kann man einem Hund durchaus auch mal zutrauen selbst fragwürdiges Verhalten seines Halters wegstecken zu können. Wenn ein Hund von einer einmaligen Standpauke direkt einen Seelenschaden davon trägt, dann stimmt mit der Seele aber eh was nicht.
Heißt jetzt nicht dass das korrekt war, aber ein Drama sollte es wohl auch nicht werden.

: Meine Hündin stutz unseren Rüden bei fast jedem Heim kommen erstmal wieder zurecht,nicht aus Strafe sondern um nicht erst die klare Rangordnung ins wanken zu bringen. Also hat mit Strafe nichts zu tun.

Hab ich auch immer wieder beobachtet, aber wo ist denn der genaue Unterschied fürd en Hund zwischen Zurechtstutzen in Rangordnungsangelegenheiten oder weil Hund sich entfernt hat?


: Wenn meiner zu mir kommt wird gelobt auch wenn es noch so schwer fällt,(er hat nämlich auch manchmal durchzug in den Ohren) aber nie gestraft wenn er zu mir kommt.

Ich würde meinen Hund kaum loben, wenn ich ihn irgendwo abholen muss, weil er mein Rufen ignoriert. Wenn er dann noch Schritte auf mich zu macht, dann ist er trotzdem nicht Gekommen, so dass ich das lobenswert finden würde. Wenn ich dann sauer bin, lobe ich erst Recht nicht, ich will meine Hunde nicht verschaukeln, die merken genau ob ich geladen bin oder nicht.
In so einem Fall wird Hund angeleint und fertig. Das Gestänker spar ich mir, wenn ich kann...:-)))

Gruß,
Yna


21. November 2002 10:54

Hi Alex,
:
: An dem Punkt scheiden sich die Geister. Ich tendiere eher zu der Auffassung, dass die Zurechtweisung bei längerer Abwesenheit eines Rangniedrigeren eventuell ein "Klarstellen der Rangordnung" (nur zur Erinnerung) ist und der erzieherische Effekt dabei vielleicht der ist, dass in einem Moment, in dem Hund wieder zurück WILL ihm dieses verwehrt wird. Ergo steigt die Appetenz auf die Ressource Soziale Sicherheit. Eventuell erinnert er sich in Abwesenheit an dieses Gefühl "alleine in der Welt zu sein" eher, wenn er diese Erfahrung einmal macht.

Ich wollte von folgender persönlicher Erfahrung berichten:
eine Bekannte hatte eine Hündin, die jede noch so kleinste Möglichkeit nutzte, um abzuhauen und zu einem Haus zu kommen, bei dem ab und zu Futter ausgelegt war. Sie hat sogar große Strecken hingelegt und danach kam sie immer wieder.
Wir haben alles versucht (und es war längst kein Futter mehr dort, da wir mit den Leuten geredet haben).
Es hat alles nichts genützt, die Hündin mußte zukünftig bei jedem Spaziergang an der Leine bleiben.
Dann habe ich bei einem Spaziergang einen meiner Rüden mitgenommen und die Hündin hat sich mit der Leine losgerissen und ist ab.
Als sie wieder kam, hat sie von meinem Rüden gehörig die Hucke voll bekommen.
Ich fand es zu heftig, aber die Besitzerin meinte, da muß sie jetzt durch, sie hat das verdient.

Beim nächsten Spaziergang merkte man genau, daß sie an der Leine immer wieder in die Ferne schielte, dann aber sofort demütig zu meinem Rüden sah.
Ich bat meine Bekannte, die Hündin abzuleinen, um zu sehen, was passiert.
Und was ist wohl passiert: sie hat keinerlei Anstalten gemacht, abzuhauen und das gab es noch NIE.
Meine Bekannte dachte, jetzt hat sie es kapiert und hat sie am nächsten Tag ohne Leine laufen lassen. Weg war sie.
Dann bin ich mit dem Rüden wieder mit. Nicht mal einen Ansatz hat sie versucht.

Wenn also mein Rüde dabei war, dann hat sie keinerlei Anstalten zum Abhauen mehr gemacht und war überhaupt der bravste Hund.
War er nicht dabei, war es nicht möglich, sie ohne Leine laufen zu lassen.

Ich wollte das erzählen, weil es hier ganz klar war, daß die Hündin das nicht mit der Handlung, sondern einzig mit meinem Rüden verknüpft hat.

Viele Grüsse
Tanja



21. November 2002 11:05

moin iris,

woran liegt es eigentlich dass hunde immer *alles* dürfen und die halter selbst beim größten *fehlverhalten* ignorierend, bzw. für drei schritte auf einen zu loben müssen?? zumal es in dem fall ja so war dass sonja ihren hund abholen musste, also nicht gerufen hat.
ich oute mich jetzt als jemand der durchaus auch schon die nerven verloren hat, meistens wenn das durchbrennen oder nichthören mit brenzligen situationen zu tun hatte, bspw. im gebüsch verscchwinen und irgendetwas fressen. da gab es teilweise nicht nur eine laute stimme, sondern auch mal einen klaps. ich bin ein böser böser tierquäler, ich weiß *g.
aber für mich kann die rein antiautoritäre erziehung einfach nicht der gangbarste weg sein. mag hunde geben bei denen das klappt, bei meinem jedenfalls definitiv nicht.
und wenn er das nächste mal leichtes meideverhalten zeigt, so vergeht das auch wieder, schließlich kriegt er nicht jedes maleinen klaps. ich denke ihr rein antiautoritären erzieher solltet den leute die sich eben nicht sogut im griff haben (und da rede ich jetzt wohlgemerkt nicht von leuten die ihren hund wegen jedem kleinkram windelweich prügeln), bzw. einen anderen erziehungsweg gehen als ihr nicht immer gleich ein schlechtes gewissen einimpfen.
und ich sage es ehrlich: wenn ich riesige probleme bzgl. jagen oder durchbrennen hätte (und vorher genug mit der schleppleine gearbeitet hätte) würde ich auch ein teletakt benutzen um das in den griff zu kriegen.
simone



21. November 2002 11:30

: Ich wollte das erzählen, weil es hier ganz klar war, daß die Hündin das nicht mit der Handlung, sondern einzig mit meinem Rüden verknüpft hat.

Aber würde das im Schluß nicht bedeuten, dass eine Strafe durchaus doch gerechtfertigt ist? (Ich strafe übrigens nie!) Wenn der Rüde dies tut und "Erfolg" damit erziehlt, müsste das doch auch mit Frauchen ( Herrchen klappen, wenn man die Strafe nicht so auslegt, dass das Vertrauen verloren geht. Das ist eine *Frage*, die ich gerne mal diskutieren würde und keine Behauptung.

Viele Grüße
Dieter

21. November 2002 11:53

Hallo Dieter,
:
: Aber würde das im Schluß nicht bedeuten, dass eine Strafe durchaus doch gerechtfertigt ist? (Ich strafe übrigens nie!) Wenn der Rüde dies tut und "Erfolg" damit erziehlt, müsste das doch auch mit Frauchen ( Herrchen klappen, wenn man die Strafe nicht so auslegt, dass das Vertrauen verloren geht. Das ist eine *Frage*, die ich gerne mal diskutieren würde und keine Behauptung.
:
Ja, das wäre eine interessante Diskussion :-).
Und interessanterweise mochten sich die beiden Hunde sehr und die Hündin hatte niemals Angst vor dem Rüden. Allenfalls hat sie ab und zu mal beschwichtigt. Beim Spielen allerdings hatte sie immer die Oberhand und war sonst ihm gegenüber eigentlich eher frech, was er sich problemlos gefallen lies.

Aber das ist eben die Gratwanderung. Wann geht das Vertrauen verloren?

Ich geb ehrlich zu, daß ich meinen Hunden von Welpe an das Jagen verleide.
In meinem Beisein würden sie sich nicht getrauen zu jagen, allerdings haben sie auch keine Angst vor mir und ich habe nicht das Gefühl, daß das Vertrauen irgendwie gestört ist.
Geht mein Freund mit den Hunden, kann es schon (sehr selten) mal passieren, daß sie einem Hasen hinterher gehen.

Viele Grüsse
Tanja