Hallo Zusammen,
in einer anderen Liste hat Christina (www.spass-mit-hund.de) dieses schöne posting geschrieben. Da ich auch auf dem Symposium war und mir natürlich Ann Lil Kvams diesbezügliche Anmerkungen sehr positiv aufgefallen sind, kopiere ich den Text mit Christinas Erlaubnis.
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wahrscheinlich habt Ihr's alle schon dutzendfach vernommen: "Positive
Bestärkung schön und gut. Aaaber: Wenn Hund eine Aufgabe 100%ig
sicher ausführen soll, dann muss man 'absichern'". Absichern heißt
dann soviel wie dem Hund klar machen, dass das richtige Verhalten
zwar belohnt wird, es aber unangenehme Konsequenzen für ihn hat,
sollte er es doch nicht tun. Nur dies, so die weit verbreitete
Meinung, führt zum Erfolg.
Lehnt euch entspannt zurück ;-) und lest, was Anne-Lil Kvam am
Wochenende beim Internationalen Hundesymposium am Chiemsee darüber
gesagt hat. Das heißt, eigentlich hat sie nur über ihre Arbeit
berichtet:
Vielleicht habt Ihr davon schon gehört: Anne-Lil Kvam aus Norwegen
ist 1997 mit vier anderen Hundetrainern aus verschiedenen Ländern von
einer Hilfsorganisation angestellt worden, Minensuchhunde in Angola
auszubilden. Sie selber trainiert Hunde auf Basis positiver
Bestärkung und mit dem Clicker, die anderen Trainer hatten jedoch
komplett andere Hintergründe, Vorstellungen und Trainingsmethoden.
Dennoch musste ein gemeinsamer Trainingsweg gefunden werden, was
beileibe nicht einfach war.
Einigkeit bestand jedoch relativ schnell über Folgendes: Von den
Hunden wird absolute Konzentration und Zuverlässigkeit erwartet.
Immerhin hängt nicht nur das Leben des Hundes, sondern auch das der
Menschen, die mit im Minenfeld sind, von seinem Tun ab. Und aus
diesem Grund konnte man es sich nicht leisten, dass der Hund auch nur
die geringste negative Assoziation mit seiner Aufgabe bzw. dem zu
suchenden Sprengstoff verbindet. Sprich: Aufgrund der Wichtigkeit
dieser Aufgabe und des damit verbundenen Erfolgsdrucks wurde jegliche
Verwendung von Strafreizen von vornherein ausgeschlossen. Auch nur
die geringste negative Verknüpfung wäre ein allzu großer
Unsicherheitsfaktor gewesen!
Es gibt wohl kaum ein Beispiel, das besser dazu beitragen könnte,
allen Legenden ein Ende zu bereiten, als dieses!
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Ich finde es äußerst ermutigend, dass bei einer so ernsthaften Ausbildung (bei der es letztendlich auch um das Überleben von Hund und Hundeführer bei der Ausübung der erlernten Tätigkeit geht) von echten "Profis" auf jegliche Absicherung des Erlernten mittels Averiver Reize, oder Strafe verzichtet wurde.
Noch eine Anmerkung:
Ann erzählte, dass sie im Gepäck 40 Clicker dabei hatte, als sie 1997 nach Angola aufbrach. Unter nahezu ausschliesslich Militär- oder Polizeihundeführern musste sie darauf verzichten, diese einzusetzen (....ist ja nur was für Spielereien).
Im Laufe des Trainingsprogramms begann sie irgendwann mit Hunden, die aus dem Programm genommen werden sollten gesondert mit dem Clicker zu trainieren. Erfolg war, dass sie dieses alle wieder in die Gruppe integrieren konnte.
Im Laufe des gesamten Programms passierte kein einziger Unfall bei der Arbeit im Feld (Minensuche).
Viele Grüsse
Alex & Aris
PS.: Noch was: Am Anfang des Programms bestanden die auszubildenden Hunde zu 100% aus DSH und Malinois (meist Rüden aus dem Polizeihundlinien). Die Ausbildungszeit lag bei etwa 8 Monaten. Später wurde eine Gruppe Fiel-Trial-Labbies, bzw. Jagdspaniels aus Wales trainiert. Bei denen dauerte die Ausbildung zwischen 2-4 Monaten
))