Hallo Martin,
: Genau diese annahme ist es, die mich irritiert. Woher weißt du "keine lust"? Vielleicht hat der hund eine ganz andere bewertungsskala als du und vielleicht hat er sogar einen guten grund dazu, etwas gerade nicht zu tun. Jeder hundehalter, der mit offenen augen durch die welt geht, hat schon einmal erlebt, dass der hund "recht" hatte.
Ich muß mich da der Meinung von PH absolut anschliessen.
Auch ich hatte vor einiger Zeit das Problem, daß mein Hund plötzlich nicht mehr ins Auto wollte. Der Hund war gesund, das konnte ich garantieren.
Vorab muß ich allerdings sagen, daß er das nur gemacht hat, wenn ich mit dem Training fertig war, da er einfach nicht vom Platz runter wollte.
Ich hab dann Leckerlies in seine Box geworfen und er ist rein.
Zweimal, dann ist er trotz Leckerlies vor der Box stehen geblieben.
Ich hab dann beim Hund rausholen ein Leckerlie reingeworfen und hab ihm später beim reinbringen eben erklärt, daß er einzusteigen hat.
Flugstunde und drinnen war ein Leckerlie.
Das hab ich zweimal gemacht und der Hund steigt heute noch voller Elan ein.
Ich könnte jetzt viel über die Gründe des Hundes philosophieren, warum er nicht einsteigen wollte. Ist mir aber egal.
Ich bin sicher nicht dazu bereit, mit dem Hund nochmal extra Training zu machen. Später reicht ihm das dann auch nicht mehr, dann muß nochmals ein Spaziergang dazu, dann dieses und dann jenes.
Also tut mir leid, aber verar.. lass ich mich nicht, egal aus welchen Beweggründen auch immer.
Anderes Beispiel:
der Hund meiner Freundin (übrigens auch vollkommen gesund) steigt absolut nicht ins Auto ein.
Sie hat es mit Leckerlie, Spielen, selbst mit einsteigen usw. versucht - null (allerdings auch nur beim Heimgehen, bei Abfahrt ist er sofort drin). Sie lupft ihn seither ins Auto. Eine Möglichkeit, wer das machen will.
Bei ihrem Freund hat der Hund ein paar Flugstunden bekommen und der Hund läuft mit ihrem Freund ganz relaxt zum Auto, er macht auf, Hund geht rein und zwar ganz ruhig, nicht meidend oder ängstlich.
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: Und diese ganze diskussion mit durchsetzen wird einfach marginal, wenn man mal mit einem wesens- und willensstarken fundhund zu tun hat, der sich nicht durch "strafen" im gewohnten sinne mainpulieren lässt. Ich kann das nur als training für alle empfehlen, die meinen, sie müßten ihren hund immmer sofort reglementieren, wenn er KEINE LUST hat.
Oh, ich hatte einen willensstarken Hund (allerdings keinen Fundhund), der von Strafe auch nichts hielt. Er hat mir unter anderem den Unterarm durchgebissen. Aber nach ein paar solcher Aktionen waren wir das beste Team, das man sich überhaupt vorstellen konnte.
Der Hund hat mich geliebt (ganz sicher) und ich konnte mich 100% auf ihn verlassen.
Die möglichkeiten der positiven schiene werden von vielen gewaltig unterschätzt. Das heisst nicht, dass es kein warnsignal STOP gibt. Aber es ist eine WARNUNG (konditionierter auslöser für meiden), die den hund vor einer möglichen strafe schützt, wenn er sie befolgt. Das ist der einzige sinnvolle einsatz von (additiven) strafen - ein STOP zu etablieren.
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Martin, ich unterschätze nicht die Möglichkeiten der positiven Schiene. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, daß das funktioniert.
Nur muß ich meinen Weg selber finden. Versteh mich nicht falsch, meine Hunde bekommen sehr wenig Zwang, Druck und Strafe. Und das Erlernen erfolgt sowieso über die positive Schiene.
Aber ich muß meine Art der Hundeerziehung auch auf mein Leben anpassen und es ist einfach ein Unterschied, ob ich das mit einem Hund mache, auf den ich mich voll und ganz einstellen kann, oder ob ich eben ein ganzes Rudel habe.
Da geht meiner Meinung nach nicht immer nur positiv.
Auch die Schiene mit Ignorieren ist bei einem Rudel mitunter sehr sehr schwierig, wenn nicht unmöglich.
Und es kommt immer auf die Erwartungen an, die ich von meinem Hund und dem Zusammenleben habe.
Viele Grüsse
Tanja
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