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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Gassi mit Ball oder Schleppleine!
23. November 2002 22:07

Hallo Susanne!

Bei Deiner Aussage, meiner Hündin sei bei unseren Gängen langweilig, da sie eben anderer Meinung ist als ich, mußte ich grinsen.
Ich denke Du hast Recht, und ich war bisher der Meinung, möglichst viele Spielpartner und unterschiedliche Gelände seien ausreichend.
Aber wirkliches Interesse hat sie eigentlich nur an Aufgaben, die sie sehr konzentriert und fröhlich ausführt.

Ich kam nur bisher in Zwangslagen, wenn andere Hunde mit ihr spielen wollten, sie aber nicht, solange sie den Ball trägt (lustig findet sie ja nur, wenn ihr ein Hund den Ball wegnimmt und sie hinterherlaufen kann. Aber auf die Idee kommt natürlich nicht jeder Hund.). Oder andere Hundebesitzer mich baten, ihr den Ball weg zu nehmen, da ihre eigenen Hunde Bälle klauen und bewachen. Und dann steh ich dumm da mit meiner Kleinen ohne Ball...

Deine ersten beiden Punkte helfen mir sehr (Aufgabe Ball tragen, Befehl "Weg"winking smiley, ich denke, ich muß mich ihren Vorlieben eben einfach anpassen und umdenken.
Futtersuchspiele mache ich auch immer zwischendurch, da ist sie sehr zu begeistern (welcher Hund nicht ;-)

Deine Antwort hat mich nachdenklich gemacht und ich muß wirklich umdenken. Und so entweder in "langweiligen" Geländen gehen, wo sie ja auch gern mit anderen Hunden spielt, oder ihr eben in verlockenderer Umgebung Aufgaben geben ("Weg" bzw. "Ball"winking smiley, und dort nicht darauf pochen, daß sie lieber spielen sollte.
Also mache ich mich jetzt noch interessanter und unterstütze sie in ihrer Vorliebe für Aufgaben.

Vielen Dank für Deine Ratschläge, das hat mir schon mal sehr geholfen!
Viele Grüße,

Nadie

23. November 2002 23:19

hall susanne,

ich habe nur zum folgenden abschnitt eine frage:

: Als Belohnung für's "Weg laufen" sollte sie dann immer mal in's Gebüsch dürfen.

sollte man da nicht konsequent sein und den hund nie ins gebuesch lassen ? denn darf er einmal rein, so wird er es immer wieder versuchen oder sieht keine klare linie.

mir ist auch bewusst, dass belohnung nicht nur futter oder spiel sein koennen. hat meiner einen interessanten geruch in der nase und geht dem nach (nichts zu jagen, sondern anderer hundegeruch), dann rufe ich ihn erst ab. die belohnung ist dann zum geruch hinzugehen, worauf ich mit einem speziellen wort hindeute (nicht als befehl gemeint, er versteht das wort auch nicht, aber vielleicht mit der zeit dann schon).

gruss

25. November 2002 16:05

Hallo!

Ich halte die Belohnung "dann zum Gebüsch zu dürfen" als zu gewagt. Bei Hunden mit großer Jagd-Passion sollte man mit dieser Art von Belohnung vorsichtig sein. Wer sagt denn, dass nicht in eben diesem Gebüsch ein Kaninchen sitz, welches dann aufspringt, dann ein herrliches Hetz-Objekt darstellt, somit als Selbst-Belohnende Handlung dann erst recht den Jagd-Trieb zum Ausbruch bringt. Damit hat man für den Hund die absolute Mega-Belohnung geschaffen, möglicherweise sogar mit Beutebestätigung. Dies wieder aus dem Hund herauszubekommen erfordert dann einiges an Arbeit.

Ich würde als Belohnung für ein erfolgreiches "Auf den Weg" ein Leckerchen auf den Boden (und zwar auf den Weg) kullern lassen. In jedem Fall ist beim Training des "Weg"-Befehls die Schleppleine angesagt, um somit bei nicht befolgen des Befehls sofort korrigieren zu können. Dieses Training ist bei Jagd-Hunden zusammen mit der Komm-Übung m. E. das wichtigste.

Futtersuchspiele sind bei Jagdhunden im übrigen immer eine tolle Beschäftigungsmöglichkeit. Ich lasse bei meinem Kl. Münsterländer rd. 1/4 der Tagesration Futter durch Suchspiele erschnüffeln. Einfach beim Spazierengehen immerwieder ein Brocken auf den Weg oder ins Gras am Wegrand reinwerfen und vom Hund erschnüffeln lassen. Bei meinem Jagdhund wirkt es, dies schafft ihn mehr als 1 Std. Radfahren. Es macht ihm tierischen Spass und für mich ist es eine einfache Beschäftigungsmöglichkeit - und warum soll der Hund nicht etwas für sein Futter tun.

Gruß Bernie

25. November 2002 17:32

Hallo Daisy, Hallo Bernie,

: Ich halte die Belohnung "dann zum Gebüsch zu dürfen" als zu gewagt. Bei Hunden mit großer Jagd-Passion sollte man mit dieser Art von Belohnung vorsichtig sein. Wer sagt denn, dass nicht in eben diesem Gebüsch ein Kaninchen sitz, ...
:
: Ich würde als Belohnung für ein erfolgreiches "Auf den Weg" ein Leckerchen auf den Boden (und zwar auf den Weg) kullern lassen.

Wenn man seine "Spazierstrecke" halbwegs kennt, dann kennt man auch die Gebüsche, in denen die Kaninchen, Fasenen, Rebhühner etc. vornehmlich stecken, und die in denen sie es nicht tun. Natürlich sollte man den Hund nur in solche lassen, in denen das Risiko relativ gering ist. Nur Futter als Belohnung ist für viele Hunde mit Jagdpassion einfach nicht die richtige Bestätigung. Das reicht nicht, sie brauchen schon etwas, aus dem entsprechenden Bereich als Belohnung. Mit dem gar nicht mehr hinlassen, kann man bei einigen Hunden so einen Frust aufbauen, dass sie es dann erst recht versuchen, während sie ansonsten lernen, dass ich durch meinen Befehl "Weg" und dann nach befolgen dieses Befehl den Zugang zum Gebüsch ermögliche. Also lohnt sich das Befolgen des Befehls, weil dies die einzige Möglichkeit ist, doch zum Gebüsch zu kommen. Deshalb bin ich auch voll und ganz deiner Meinung, dass

: In jedem Fall ist beim Training des "Weg"-Befehls die Schleppleine angesagt, um somit bei nicht befolgen des Befehls sofort korrigieren zu können. Dieses Training ist bei Jagd-Hunden zusammen mit der Komm-Übung m. E. das wichtigste.
:

Wo man es sich erlauben kann, kann man Wildgehorsam ja auch dadurch üben, dass der Hund eben zur Belohnung für's z. B. erfolgte "Down" dann dem Kaninchen hinterher darf (mit Rehen oder Hasen wo er viel zu weit abgehen kann, würde ich es mich auch nicht trauen, soll aber auch klappen). Es ist einfach der bestmögliche Jackpot, denn man dem Hund in diesem Augenblick geben kann. Und je weiter man im Training kommt, umso selterner wird dieser Jackpot natürlich!!!

Liebe Grüße
Susanne & Zasko (zur besseren Unterscheidbarkeit jetzt wieder gemeinsam mit meinem Vierbeiner *gg*)

25. November 2002 22:09

Hallo Susanne (und alle anderen)!

Deinen Tip mit dem Kommando "Weg" habe ich heute schon mit der Schleppleine ausprobiert - wir arbeiten dran.
Ich werde ihr allerdings nicht erlauben, irgendwann irgendein Wild zu jagen. Und daher muß eben eine andere Belohnung her. Da weiß sicher jeder, was für seinen Hund das Beste ist.

Ich habe ihr jedesmal bei Befolgen des Befehls ihren Ball zugeworfen, was für meine Hündin die größte elohnung und Motivation überhaupt ist. Sie durfte den Ball dann einige Zeit tragen.
Das haben wir einige Mal wiederholt, mit dem Erfolg, daß sie das Gebüsch links liegen gelassen hat und nur noch auf mich geachtet hat. Aber das ist eben der Vorteil, wenn man einen Spielzeugversessenen Hund hat, ich weiß nicht, ob ich sie mit Leckerchen genauso hoch motivieren könnte. Allerdings habe ich zur Abwechslung und um den Weg spannender zu machen, noch zwei einfache Fährten gelegt, und zwischendurch einfach mal Leckerchen gerollt. Und sie wollte wirklich nicht einmal mehr ins Gebüsch, dafür lohnt sich mein "Entertainment"! Macht auch viel mehr Spaß so.

Ich gebe Bernie recht, daß das Risiko zu groß wäre, daß der Hund doch Wild im Gebüsch antrifft. Und dann könnte ich mit meinem Training wieder von vorne anfangen (abgesehen davon daß ich es für das Wild nicht gerade berauschend finde, gehetzt zu werden! Und für den Hund nicht ratsam, dabei vom Jäger gesehen zu werden, auch ein Aspekt!).
Ich verstehe Deine Idee, das Hetzen als größtmöglichen Jackpot einzusetzen, aber jegliches Wild zu hetzen und dabei noch das Leben meines Hundes zu riskieren (Jäger) kommen für mich überhaupt nicht in Frage. Da muß man einen anderen, unwiederstehlichen Jackpot für seinen Hund finden.

Also die Idee an sich finde ich sehr gut und werde sie auch weiterverfolgen (danke dafür!), aber Wild als Belohnung einzusetzen, wenn man den Hund ja gerade davon abhalten will, halte ich für nicht ratsam (vor allem nicht für das Wild!) und könnte zudem das ganze Training zunichte machen.

Liebe, balljagende Grüße von

Nadie

26. November 2002 08:44

Hallo Susanne!

Also ich weis nicht...

Bei der Hundeerziehung und im Leben gibts keine 100 %ige Sicherheit. Selbst wenn ich mir relativ sicher bin, dass in diesem oder jenem Gebüsch normalerweise (mit 95 %iger Sicherheit) kein Wild ist, wäre mir das Restrisiko zu groß. Sollte sich halt doch einmal ein Wild ins ach so sichere Gebüsch verirrt haben und würde von meinem ansonsten wildsicher erzogenen Hund aufgestöbert werden, würde dies mit 95%iger Sicherheit alle Erziehungsmaßnahmen der letzten Jahre über den Haufen schmeißen und ich könnte mit dem Training von Vorne anfangen. Nicht nur das, ich weis von ursprünglich gut erzogenen Jagdhunden, die nach einen "Jagdunfall" trotz intensivsten Trainings nie mehr zuverlässig sich abrufen ließen und nur noch an der Leine geführt werden konnten. Dieses Risiko (und wenn es nur 5 %, ja selbst nur 1 % sind) möchte ich nicht eingehen.

Deinen Tipp Wildgehorsam halte ich für ein Spiel mit dem Feuer. Obwohl ich mir einbilde ausreichend (Jagd-)Hundeerfahrung zu besitzen, würde ich mir so ein Spiel niemals zutrauen. Ich vertrete die Auffassung, dass bei einem Jagdhund, der als Familien- und Begleithund gehalten wird, alles getan werden muss um den Jagdtrieb bereits im Ansatz zu unterbinden. Also sobald der Hund anfängt zu stöbern heranrufen und Spielen. Sobald der Hund fixiert (und sei es nur den Jogger oder Radfahrer) heranrufen und Leckerchen usw.. Und zwar optimalerweise von Welpenbeinen an und mit völliger Konsequenz (Schleppleine und Konditionierung auf Wurfkette).

Natürlich muss ich dann für einen entsprechenden Ausgleich bei der Beschäftigung sorgen, sonst ist mein Jagdhund nicht ausgelastet. Hier bieten sich allerdings ausreichende Möglichkeiten (Radfahren, Futtersuchspiele, Apportieren, Fährtenausbildung, Agility, Beutespiele, Reizangel uvam.) Sicherlich gibt es auch Jagdhunderassen, wo selbst dies nicht aureichend ist. Diese Rassen gehören allerdings in Jägerhand, wo sie eine adäquate Ausbildung und Beschäftigung finden.

Gruß Bernie