Hallo Katrin,
: Ahaaa! Klingt ja gut. Am Gehorsam arbeite ich auch ständig (funktioniert aber schlecht, weil er sich draußen nicht motivieren lässt), und Bindung ...?
Vielleicht machst Du, genau wie ich damals, den Fehler, dass Du Deinen Hund einfach zuviel beachtest. Alle Annäherungen vom Hund werden prompt "beantwortet". Der Hund wird praktisch den ganzen Tag betüdelt. leider dankt er es einem nicht:-(
: Wie genau bist du das angegangen?
Ich habe erstmal zuhause angefangen einiges im Zusammenleben zu ändern. Als allererstes habe ich meine Hündin total links liegen gelassen, was mir sehr schwer gefallen ist. Die einzige Zuwendung, die sie bekam, war beim täglichen Bürsten oder Füttern. Ich habe sie auch aus der Hand gefüttert und für jeden Brocken musste sie eine kleine Übung machen. Ansonsten habe ich sie komplett ignoriert. Sie bekam einen festen Platz zugewiesen und durfte die Couch nur noch "betreten" wenn ich es erlaubt hatte.
Zuerst hat sie noch versucht durch winseln oder bellen die gewohnte Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich bin aber hart geblieben und es dauerte gar nicht lange,da achtete mein Hund auf MICH, ich brauchte nur leise "hier" zu sagen und sie kam angeflitzt. Vorher musste ich doch schon öfter mal lautstark bitten...Als meine Hündin förmlich "wild" auf meine Aufmerksamkeit war, habe ich sie
nur noch gestreichelt, wenn ICH sie gerufen habe, ihre Annäherungen habe ich weiterhin komplett ignoriert. Genauso habe ich es beim Spielen gemacht. Das Spiel geht immer von mir aus, ich beginne das Spiel und breche es ab, wenn es am Schönsten ist.
Das Spielzeug nehme ich an mich. Ab und zu wurde sie noch aus der Hand gefüttert. Sie bekommt ihr Fressen immer nach mir.
Auf Spaziergängen habe ich sie erstmal nur ohne Ablenkung von der Leine gelassen. Ich habe mir einige Spiele für unterwegs ausgedacht, um mich für meinen Hund superinteressant zu machen. Die Taschen waren immer mit den tollsten Leckerchen gefüllt. Und JEDES gewünschte Verhalten, JEDES Kommen auf Ruf wurde umgehend mit Leckerchen bestärkt oder ÜBERSCHWENGLICH gelobt. Ich habe praktisch den Clown für meinen Hund gemacht, wir haben regelrechte Abenteuerspaziergänge hingelegt:-)
Ein lautes, hohes "hier" bedeutete IMMER Frauchen hat was extrem Tolles gefunden. Ich habe es vermieden zu rufen, wenn ich der Überzeugung war, mein Hund würde nicht kommen.
Wir sind einem Hundeverein beigetreten, um alles auch unter Ablenkung durch andere Hunde auszuprobieren.
Dadurch, dass ich immer mehr Einfluss auf meinen Hund bekam, wurde ich auch sicherer. Natürlich brummeln meine Hunde auch mal an der Leine, wenn uns ein Artgenosse entgegen kommt aber es artet nicht mehr in ein wildes Gebell aus, weil ich in der Lage bin es im Ansatz zu unterbinden.
: Welchen Sinn und Zweck hat das denn? Dass in einem Wolfs- oder Wildhunderudel der Alpha immer zuerst die Höhle verlässt bzw. keine Jungtiere vorlaufen lässt, ist eher ein altes Gerücht.
In einem Wolfsrudel ist der Alpha ja auch uneingeschränkt der Boss und wenn es ihm genehm ist, dürfen auch die Untergebenen mal vorauslaufen,
solange sein Status nicht gefährdet ist. Er hat es nicht nötig dauernd den "Boss" raushängen zu lassen, weil er von allen uneingeschränkt anerkannt wird.
: Was hat das mit meinem Hund zu tun?
Wir müssen bei unseren Hunden erstmal diese Stellung erreichen. Dann können wir auch mal fünfe gerade sein lassen:-)Meine Hündin liegt nun auch auf der Couch, ohne meine Stellung in Frage zu stellen:-)
: Wie soll ich denn konkret am Gehorsam arbeiten? Clicker, Schleppleine etc. haben wir alles schon durch und da hängen wir auch heute noch dran.
Das sind alles ganz tolle Hilfsmittel. Aber ohne eine geklärte Rangordnung wirst Du keinen befriedigenden Erfolg haben.
Ich kann Dir die Bücher von Günther Bloch "Der Familienbegleithund im modernen Hausstand" und "Der Wolf im Hundepelz" empfehlen.
Um alles hier genau auszuführen, müsste ich schon fast einen Roman schreiben:-)
Viel Erfolg wünscht Dir
Nina