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Alleinbleiben/Zerstörungswut

geschrieben von Sonja(YCH) 
Alleinbleiben/Zerstörungswut
03. Dezember 2002 10:34

Hallo
Ich schreibe hier in der Hoffnung auf einen guten Tipp. Darum gehts: Meine Hündin (jetzt 8,5 Monate) alt, kann nicht gut allein bleiben und zerstört alles, was ihr zwischen die Zähne kommt.
Aber von Anfang an: Ich habe, als wir sie bekommen haben,sofort mit dem empfohlenen Training begonnen (also eine Minute, fünf, zehn etc). Ich habe gelobt und Leckerli gegeben, wenn sie "gut" war. Sobald ich länger weg war (ca 20 Minuten, halbe Stunde), begann sie zu heulen und kläffen, rannte durch das ganze Haus, versuchte aufs Fensterbrett zu steigen ("wo ist mein Frauchen?"winking smiley, in Panik, wie mir schien. Sie hat auch Goodies und Knochen nicht angerührt, ist aber in der Küche am^Tisch und der Anrichte hoch gesprungen und hat Sachen runter geholt. Ich habe mit dem Minuten-Training weitergemacht, Lob und Leckerli, wenn es gut ging. Mit der Zeit ging es etwas besser (habe sämtliche Türen abgeschlossen, hinter denen es "gefäührlich" werden konnte), sie suchte die Leckerchen, die ich ihr versteckte und frass den Knochen, heulte und kläffte allerdings noch. Aber seit zwei Wochen ist es wieder ganz schlimm, sie reisst den WC-Papierhalter aus der Wand, Bücher aus dem Gestell und zerfledert sie, leert meine Tache, frisst das Portemonnaie, Lippenstift und Pomade etc etc. Ich bin am Ende meines Lateins, denn sämtliche Tipps und Tricks habe ich ausprobiert. TV, Radio, T-Shirt von mir etc. Was mir noch empfohlen wurden, sind Bachblüten: Kennt sich jemand damit aus? Bringen die überhaupt was, kann gar nicht daran glauben. Die Züchterin meint, das Problem werde sich mit der Zeit geben, so in einem Jahr vielleicht... Aber was kann ich inzwischen tun? Muss noch sagen, der Hund ist nie länger als max. zwei Stunden allein. Könnte ich sie in dieser Zeit anbinden oder in eine Kiste sperren (natürlich eine grosse)? Und noch was: Sie ist eher der unterwürfige Typ, also nicht dominant, und war schon als Welpe ängstlicher als die andern. (Sie sei auch die einzige aus dem Wurf, die sich so verhalte.)
Danke fürs Lesen!
Sonja

03. Dezember 2002 12:03

Hallo Sonja,

ich kann Dir leider nur erzählen, dass mein Hund diese Zerstörungswut auch seit dem 5. Monat zeigt. Er ist nun 7 Monate und ich hoffe, dass dies mit der Zeit besser wird. Er heult allerdings nicht, sondern zerstört nur, was er findet. Allerdings frißt er die Teile auch auf (Labrador). Dabei handelt es sich nicht um Freßbares, sondern Kunststoff, Ersatzbirndeln, Wand, Papier usw.

Ich übe trotzdem konsequent weiter und sperrre ihn auch nicht in eine Kiste. Letzteres habe ich mir allerdings auch schon überlegt, da ich nicht will, dass er sich ums Leben bringt.

Dir viel Glück

ich hoffe, dass es sich mit dem Älterwerden gibt

Gruß

Petra



03. Dezember 2002 13:04

Hallo Sonja!

Ich kann dir zwar selbst keinen Tipp geben, aber ich habe mal ein tolles Buch gelesen, worin die Autorin Tipps gibt, wie man generell vorgehen soll, wenn Hunde unerwünschte Verhaltensweisen zeigen. Vielleicht hilft es dir:

Jan Fennell
Mit Hunden sprechen
Ullstein Verlag
ISBN 3-550-07156-6

Liebe Grüße, Rosmarie

03. Dezember 2002 14:08

Hallo Sonja,

das ist ein typisches Stress Verhalten was dein Hund da zeigt. Hunde reagieren Stress z.b. mit Zerstörungen ab. Wenn ich es richtig lese hat dein Hund die komlette Wohnung für sich alleine. Hab mal gelesen das grade junge Hunde mit der "großen Welt" überfordert sind und angst haben. Unsere war die ersten Monate immer in unsere Küche eingespert. Mit vielen Decken zum Höhlen bauen etc. Sie hat auch nicht einmal irgendetwas zerstört, rumgejammert etc. Ausserdem bietet die Küche nicht so viele reitzvolle Gegenstände, die für den Hund interessant werden könnten. Das Problem wird jetzt wohl nur sein deinem Hund nu dran zu gewöhnen in einem Raum eingespert zu bleiben, oder hast du so etwas schon mal ausprobiert?

Grüße,
Sascha

P.S. Das Buch von Jan Fennel kann ich dir wirklich empfehlen!

03. Dezember 2002 15:04

Nochmal ich. Nachdem ich gemerkt habe, dass dieser Hund (es ist mein dritter, bei den andern beiden gings problemlos mit dem Alleinsein) nicht so ohne Weiteres allein bleiben kann/will, bzw. als ich merkte, dass sie in der ganzen Wohnung herum rannte, habe ich sie in die Küche gesperrt, aber das war noch schlimmer für sie, schien mir, sie geriet regelrecht in Panik und stieg auf den Tisch und die Anrichte, riss alles runter (kann nicht alles wegräumen, was dort so rumsteht...). Also ich hatte das Gefühl, dass Eingesperrt sein in einen Raum für sie noch schlimmer ist. Jetzt hat sie nicht die ganze Wohnung zur Verfügung, sondern nur Wohnzimmer, Treppe und Eingang. Ich muss jeweils alle Türen absperren (zu den Zimmern und Waschküche), weil sie alles Fressbare stiehlt und eben ziemlichen Unfug anstellt wie Abfallsäcke und Waschpulverpaket auseinandernehmen, Schokolade im Zimmer der Kinder fressen etc etc.
Habe gerade im Buch "Hunde sind anders" über das Desensibilisierungsprogramm gelesen, klingt sehr kompliziert und ich möchte sie ja auch nicht weiter zerstören lassen, weil damit dieser so genannte unerwünschte "Pfad" ja nur noch weiter ausgetrampelt wird.
Danke für eure Antworten.
Sonja

03. Dezember 2002 15:41

Hallo Sonja

Dieses Verhalten ist nichts neues. Vor allem in den Flegelzeit in der sich dein Hund befindet ist das typisch. Mal schlimmer, mal weniger schlimm, mal überhaupt kein Problem.
Es ist klar eine Stressreaktion des Hundes und bedarf einiges an Training, um ihm das "zuszutreiben".

Eingeengt sein kennt dein Hund nicht. Grundsätzlich fühlen sich Hunde in kleinen übersichtlichen Räumen wöhler, als in einer grossen Hundehütte. Wäre dem nicht so, hätte es manchen Hund der in einem Kennel trainiert wurde, von Anfang an einen "Schaden".

Zum Schutze deiner Einrichtung aber vor allem deines Hundes empfehle ich ihn in einen Raum zu sperren in dem er keinen Schaden annimmt, oder sogar über eine Hundebox nachdenken. Dann lass ihn wieder alleine. Bleib in der Nähe, dass du ihn hörst, er dich aber nicht ausmachen kann. Achtung Geruch! Irgendwann hört auch der wildeste Hund auf zu bellen und heulen, das ist dein Stichwort. Gehe zu im Lob ihn wie verrückt, gib ihm kleine Häppchen zur belohnung, spiele mit ihm. Wiederhole dieses Procedudes immer und immer wieder.
Mir ist bewusst, dass dies sehr viel Zeit kostet. Hundi muss aber lernen, dass ruhig sein belohnt wird.

Gruss
Tom