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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Hündin meidet Welpen
07. Dezember 2002 23:00

: zumal ich hier im Dorf erlebt habe, wie problemlos die Zugesellung eines neuen Welpen laufen kann.


Hallo Attila,

bei Deiner Frage muss ich an Dein letztes Posting denken, in welchem Du fragst, ob man einen Welpen mit anderen Hunden - vor allem Welpen - in Kontakt bringen soll oder nicht. Alleine die Tatsache, dass Du diese Frage überhaupt gestellt hast läßt mich vermuten, dass Du grundsätzlich eher dazu neigst, Deine Hunde von anderen Hunden fern zu halten.

Genau das könnte der Grund für das Verhalten Deiner Hündin sein! Aggressiv zeigt sie sich ja nicht, nur unsicher. Hätte sie dagegen schon vielfältigen Kontakt zu Welpen gehabt, hätte sie gelernt, mit diesen "unheimlichen" Wesen umzugehen. Natürlich passiert es immer mal, dass sich zwischen den Hunden eines Rudels keine dicken Freundschaften ausbilden - aber auf ein friedliches Miteinander sollte es bei korrekter Sozialisierung aller beteiligten Hunde schon hinauslaufen!

Ich lebe auch in einem Dorf und der Trend hier geht eindeutig zur Mehr-Hunde-Haltung. Zwei ist schon fast das Minimum. Ich kenne keinen einzigen Fall, in dem es auch nur die geringsten Probleme gab. Alles ist vertreten: reine Hündinnen-Rudel (so wie bei mir), reine Rüden-Rudel und Gemischtgeschlechtlich. ABER: ALLE diese Hunde haben vielfältigen Kontakt zu den anderen Hunden des Dorfes, vom Welpen bis zum Greis. Das erleichtert das Hinzufügen eines neuen Rudelmitgliedes ungemein! Darüber hinaus hat man als Halter auch so die beste Gelegenheit zu prüfen, wie der eigene Hund auf fremde Hunde bzw. Welpen reagiert, kann notfalls erzieherisch regulierend eingreifen und weiß daher schon im Vorfeld einigermaßen sicher, wie sich der eigene Hund verhalten wird, wenn ein neues Rudelmitglied einzieht.

Wer Kontakte zu anderen Hunde dagegen weitestgehend meidet, der steht dann tatsächlich vor einer "try-and-error"-Situation - sicherlich nicht die beste Voraussetzung, um einen Welpen aufzunehmen und ins Rudel zu integrieren...

Nix für ungut und liebe Grüße
Inge + BC

08. Dezember 2002 09:43

Hallo Inge,

bin ganz Deiner Meinung.

Gruß
Kathi

08. Dezember 2002 17:32

- gehört er zu denjenigen Hundehaltern, die ihre Hunde nur selten oder nie mit anderen Hunden in Kontakt treten lassen. Das hat zwei Dinge zur Folge: 1. weiß man dann eben nicht so genau, wie der eigene Hund auf einen Welpen reagiert und 2. hat der eigene Hund u.U. den korrekten Umgang mit Welpen auch nicht gelernt.


Hallo Inge,

das kann man so nicht sagen. Allerdings bilden Rüde + Hündin zusammen ein Gespann, das auf fremde Hunde - nicht immer, aber es ist schon vorgekommen - äußerst unleidlich reagieren kann. Das riskiere ich nicht. Ich bin aber auch oft mit den Hunden einzeln unterwegs und ermögliche ihnen dann, mit fremden Hunden zu spielen (dabei reagiert der Rüde auf Welpen freundlich, die Hündin gleichgültig - ebenso wie es sich jetzt auch abzeichnet; auch spielt der Rüde sehr gern mit fremden Hündinnen, während die Hündin auf das Spiel mit ihm und nicht zuletzt auf mich fixiert ist); es gibt hier im Dorf und auch in der Umgebung viele sehr umgängliche Hunde aller Rassen. Die Dorfhunde, alte Bekannte eben, werden sehr gut akzeptiert und dürfen auch das Grundstück betreten. Insofern haben meine Hunde genug Kontakte.

Mit einem Welpen, der in einem intakten Rudel aufwächst, bin ich aber vorsichtig. Wenn nämlich der Welpe einem Hund begegnet, der auf Welpen losgeht, und dabei verletzt wird oder einen Schock erleidet, kann ihn das für sein ganzes Leben zeichnen (Gebrauchshundekarriere ausgeträumt). Allerdings möchte ich das bei den bekannten Hunden der Umgebung ausschließen, sie sind alle sehr intakt. So hatte der Welpe im Dorf auch schon eine Reihe freundlicher Begegnungen, außer mit einem ständig kläffenden und revierverteidigenden Jack-Russell-Terrier, an den ich ihn nicht heranlasse. Ich habe das schon im Griff, aber eben dosiert, lasse den Welpen keinesfalls auf jeden Hund losstürmen. Zu den Hundebegegnungen kommt es so oder so, sie sollen aber weder für meine Hunde noch für die anderen zum Alptraum werden.

Gruß, Attila




08. Dezember 2002 17:36

Eine Einstellung, die leider gerade unter Gebrauchshundehaltern nicht sehr populär ist...


Hi Inge,

noch etwas: engagierte Gebrauchshundeleute können doch Hundebegegnungen mit Gelassenheit entgegen sehen, da ihre Hunde "im Gehorsam stehen" sollten. Wie ich über "Gebrauchshunde" denke, deren Fertigkeiten sich nur auf dem Übungsgelände abrufen lassen - dieses Thema hatten wir ja schon.

Gruß, Attila

09. Dezember 2002 07:48

Grüß Dich, Attila,

: während die Hündin auf das Spiel mit ihm und nicht zuletzt auf mich fixiert ist)

Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du die Hündin doch bereits erwachsen übernommen. Weißt Du denn, wie sie zuvor gehalten wurde? Ich frage das deswegen, weil gerade der Umgang mit Welpen ganz maßgeblich in der eigenen Welpenzeit geprägt wird. Hatte ein Hund während der eigenen Welpenzeit keinen ausreichenden Kontakt zu anderen Welpen, wird er als erwachsener Hund häufig unsicher oder gar aggressiv auf Welpen reagieren, denn diese verhalten sich ja noch gänzlich anders als ein erwachsener Hund. Vielleicht resultiert die Unsicherheit der Hündin ja aus mangelnder Erfahrung in der eigenen Jugendzeit. (Und deshalb ist auch wichtig, dass Du Deinem Welpen Kontakt zu Gleichaltrigen ermöglichst!)

: Mit einem Welpen, der in einem intakten Rudel aufwächst, bin ich aber vorsichtig. Wenn nämlich der Welpe einem Hund begegnet, der auf Welpen losgeht, und dabei verletzt wird oder einen Schock erleidet, kann ihn das für sein ganzes Leben zeichnen (Gebrauchshundekarriere ausgeträumt).

Richtig! Ich lasse Kontakt von Welpen auch immer nur zu solchen Hunden zu, die ich gut kenne und von denen ich weiß, dass sie mit Welpen umgehen können. Was nicht heißt, dass sie sich von dem Welpen alles gefallen lassen müssen - ein gut sozialisierter Hund wird einen Welpen auch mal ordentlich zurechtweisen, wenn er über die Stränge schlägt, und diese Erziehungsmaßnahme ist für seine Entwicklung sogar sehr wichtig.

Zur Sache mit den "Gebrauchshunde-Haltern": na, Du weißt ja, welchen Typus ich damit meine... Die Bemerkung bezog sich darauf, dass ich es so verstanden hatte, dass Du die Hündin übernommen hast und ich den Verdacht hege, dass sie zuvor vielleicht in "solchen" Händen gewesen ist.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran, dass ich vor langer Zeit mal von meiner Schwägerin berichtete, die ihren DSH-Rüden (Vizelandesmeister in der VPG!) bereits im Alter von 4 Jahren an einen Schutz- und Wachdienst abgegen musste, weil er eine Gefahr für die Nachbarskinder geworden war. Kurz danach zog sein Nachfolger ein - wohlgemerkt als Welpe! Gelernt hatte meine Schwägerin leider aus der Sache mit dem anderen Rüden nichts - der neue wurde nach gleichem Schema "erzogen". Was soll ich sagen: auch er wurde vor zwei Monaten weitervermittelt (jetzt 4,5 Jahre alt), weil er so griffig geworden war, dass er von ihr in der Abt. C nicht mehr beherrschbar war. Es war halt von Anfang an nur Wert auf guten Anbiss gelegt worden, so nach dem Motto, das "Aus" kommt dann schon noch. Pustekuchen! Den Hund bekommt man nur noch mit der Brechstange vom Helfer ab... Ich könnte kotzen, bei soviel Unverstand! Meine Schwägerin hat seit 20 Jahren DSH und bildet sie auch schon so lange aus. Woran man sieht, dass auch jahrelange Arbeit mit Hunden keine Garantie für Wissen ist...

Gruß
Inge + BC

09. Dezember 2002 11:48

Hi Inge,

: Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du die Hündin doch bereits erwachsen übernommen. Weißt Du denn, wie sie zuvor gehalten wurde?

die Hündin befand sich in einer Familienhaltung zusammen mit einer Golden-Retriever-Hündin, wurde sehr gut behandelt und gepflegt, allerdings, weil sie sich so wild gebärdete, in Alltagssituationen weitgehend unerzogen gelassen bzw. an der Leine geführt - aber wie! Die Hündin durfte ziehen, die Besitzerin mußte hinterherrennen. Es hat mich jede Menge Arbeit gekostet, sie in jetzt anderthalb Jahren gleichzeitig auf SchH2 zu bringen und alltagstauglich zu machen. Das lohnt sich allerdings bei der Hündin. Was die Welpenkontakte angeht, so dürften die tatsächlich eher dünn gewesen sein. Aber was sehe ich gerade zu meiner Rechten? Da schläft die Hündin friedlich, und der Kleine daneben, den Kopf auf ihrer Rute. Tatsache ist, daß das "Meiden" langsam aufhört.

: Vielleicht erinnerst Du Dich noch daran, dass ich vor langer Zeit mal von meiner Schwägerin berichtete, die ihren DSH-Rüden (Vizelandesmeister in der VPG!) bereits im Alter von 4 Jahren an einen Schutz- und Wachdienst abgegen musste, weil er eine Gefahr für die Nachbarskinder geworden war. Kurz danach zog sein Nachfolger ein - wohlgemerkt als Welpe! Gelernt hatte meine Schwägerin leider aus der Sache mit dem anderen Rüden nichts - der neue wurde nach gleichem Schema "erzogen". Was soll ich sagen: auch er wurde vor zwei Monaten weitervermittelt (jetzt 4,5 Jahre alt), weil er so griffig geworden war, dass er von ihr in der Abt. C nicht mehr beherrschbar war. Es war halt von Anfang an nur Wert auf guten Anbiss gelegt worden, so nach dem Motto, das "Aus" kommt dann schon noch. Pustekuchen! Den Hund bekommt man nur noch mit der Brechstange vom Helfer ab... Ich könnte kotzen, bei soviel Unverstand! Meine Schwägerin hat seit 20 Jahren DSH und bildet sie auch schon so lange aus. Woran man sieht, dass auch jahrelange Arbeit mit Hunden keine Garantie für Wissen ist...

Das ist ja sehr interessant und bedauerlich zugleich. Ich verstehe das gar nicht bei einem Hund, der über Beute aufgebaut wird. Das "aus" bringe ich doch den Welpen schon bei der Entwicklung der Beißhemmung bei - so dem Kleinen, der ständig in die Leine beißt, diese wieder herzugeben. Und zwar genauso, wie ich es später im Schutzdienst auch handhaben werde. Natürlich ist es eine Gratwanderung, zu frühes oder gar brutales "aus" nimmt dem Hund die Freude am Beißen ebenso wie am Apport. Deswegen ja z. B. Raisers "aus und Trieb". Aber ohne "aus" kannst Du heute auch keine Prüfung mehr bestehen (hatten wir gerade, SchH3 mit 96er-Fährte ließ nicht ab); es ist doch sinnlos, den Hund zu hetzen (selbst wenn man einen zivilscharfen Hund haben wollte!), ohne gleichzeitig seinen Gehorsam zu entwickeln.

Gruß, Attila