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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Spiel + Zwang = eine gute Methode?
11. Dezember 2002 06:04

hi Anja,

: Klicker habe ich noch nicht mit gearbeitet und kenne auch keinen. Habe hier aber schon häufiger gehört. Snd diese Frösche, oder? Clicker finde ich persönlich unlogisch, denn der Hund verknüpft über das Geräusch des Clickers. Warum nicht menschliche Stimme, statt der Benutzung eines klickers?

ist das nicht komisch? das waren genau meine worte vor ein paar jahren, als ich den clicker kennengelernt habe. mein hund ist doch kein automat, den ich mit einem knackfrosch "bediene"! und so weiter ... *ggg*

versuchs doch einfach mal, du wirst am gesicht deines hundes sehen, dass der clicker funktioniert ... und am erfolg!
der anfang ist schwierig, wenn dein hund - wie meiner damals - immer nur gelernt hat still zu halten und nix zu tun, bis er ein kommando bekommt.

kommst du aber über diesen anfang hinweg und dein hund kapiert, dass ER was tun DARF um den click zu kriegen ...
ich jedenfalls hab erstmal bauklötzer gestaunt, wie schlau mein Freddie ist und wie schnell er letztlich lernt.

ich habe - rein ums jemandem zu demonstrieren - dem Freddie beigebracht, die offene wohnzimmertüre zu schließen. in 5 minuten, habs danach monatelang nie mehr von ihm verlangt, denn es war ja warm winking smiley). er kanns immer noch! und dieses alberne kunststück kann ich jetzt im winter recht gut brauchen winking smiley))

einen, wie ich zugebe, blöden nebeneffekt hat das clickern allerdings: der Freddie wedelt permanent mit dem schwanz, ab dem moment wo er den clicker nur sieht. und ich krieg ihn nicht mehr von den hacken weg, wo er doch in der prä-clicker-aera ständig damit beschäftigt war, irgendwelchen vögelchen oder hasen nachzugucken ...

liebe grüße, Gabi

11. Dezember 2002 07:30


: Das Schreien meinte ich nur, weil ich schon Hunde gesehen habe, die nur einen Würger (!) drauf hatten und beim Fuß entsetzlich geschriehen haben.

Warum, weil sie sich vor dem Würger gefürchtet haben (nur ne Verständnisfrage)?

Also ich finde den Würger wirklich kaum besser oder harmloser als den Stachler. Ich verwende ihn jetzt überhaupt nicht mehr, meiner hat nur noch Geschirr (mit der zieht er die Schleppleine) oder normales Halsband.

: Wäre nicht mein Ding, weil er anscheinend nur auf Zwang setzt.

Das ist auch ganz meine Meinung.

: :sondern straft ihn dafür, egal was los ist.
: Naja, nicht egal was los ist. WEnn der Hund Angst zeigt, wird natürlich nicht gestraft.

Das hab ich gar nicht so sehr gemeint, aber man straft, egal ob der Hund wegrenn weil er die Beute selbst behalten will oder ob er nur eine Freudenrunde drehen will um dann wieder zurückzukommen.

: Dann würde ich die Methode nicht einsetzen. Kein Zwang.

Was würdest du dann machen? Kein Zwang und trotzdem gute Leistung? Beim Clicker funktioniert das prima, das ist auch der Grund warum ich ihn verwende. Was ich nicht verstehe ist warum ihr ihn zum Beispiel nicht verwendet, warum überhaupt Zwang?

: Weißt Du, ich habe schon sehr viele Hunde gesehen, die nur über LEckerli und positive Einflüsse aufgebaut wurden. Diese Hunde zeigten NULL Spaß bei der UO, sie waren total demotiviert ... denn DANN wird das ganze doch wirklich zu reinem Zwang.

Das verstehe ich jetzt aber nicht ganz. Wenn der Hund nur positiv aufgebaut wird, kann er gar nicht demotiviert sein. Da kann es nur sein, dass der Hund die Belohnung gar nicht als positiv auffasst. Und wie Belohnung zu Zwang werden kann verstehe ich nicht ganz. Das würde mich echt interessieren.

: Ich denke, dass grundsätzlich jeder Hund spielen will. Es ist bestimmt genauso schwierig bei einem älteren Hund dies aufzubauen.

Klar, nur genau das mit dem Aufbauen ist halt mein Problem. Denn sobald ich beim Spielen irgendwas verlange hört er sofort auf. Also nix mit Zerrspiel und Fuß abwechselnd, da pfeift er auf das Spielen, beim Futter war es damals (in Hundeschulezeiten) genau so, so toll hat das Leckerli gar nicht sein können, das er dafür für längere Zeit freudig neben mir hergelaufen wäre.

: Gibt es eine psychische Belastbarkeitsabhärtung?

Da bin ich mir ganz sicher. Ein Hund kann sich ja auch an gewissen Schmerz einfach gewöhnen. Wenn ich bei meinem Hund an der Leine rucke, macht das riesen Eindruck auf ihn, bei einem Hund, der das gewöhnt ist schon viel weniger.

: : Fakt ist, dass es Strafe und ungut ist.
: Das ist auch ein Zwang, aber ein anderer als wirkliche Schmerzen.

Das ist ja egal, Strafe ist Strafe, ob sie jetzt wirklich weh tut oder nicht, es kommt auf das Gleiche heraus. Außerdem finde ich Kindererziehung durch Strafe (in welcher Form auch immer) nicht besser als Hundeerziehung durch Strafe. Sie wird da und dort zu oft angewandt.

: : ...und er hat wahrscheinlich kein Problem damit
: Ja, das denke ich auch.

Nur finde ich die Strafe deswegen nicht besser.

: Er läuft nur fröhlich mit, wenn er das Spielzeug als positiver, als die Sanktion empfindet, denn sonst würde er keine Freude zeigen.
:
: : Nur hätte ich ein Problem damit, wenn ich sähe wie mein Hund mir nur/zum Teil nur deswegen nachrennt um Strafe zu vermeiden.
:
: Dann würde er nicht freudig laufen. Das ist das Ziel. Das der Hund Spaß an der Unterordnung hat.

Warum verwendest du dann überhaupt Koralle/Strafe? Das verstehe ich nicht so ganz. Wie es mir scheint, hast du relativ schlechte Erfahrungen mit "positivem" (wie auch immer das ausgeschaut hat) Training gemacht, wie waren die?

: Sie kann dadurch zu einem größeren ZWang als die Koralle werden, wenn der Hund null Motivation hat.

Das versteh ich nicht ganz, aber das habe ich eh schon oben geschrieben.

: WEißt DU, dass bemängeln die Richter auch sofort. Sie wollen eine freudige Arbeit sehen. Keinen Hund mit eingeklemten SChwanz, der mental nicht aus sich heraus kommt.

Ist mir schon klar, aber auch die Jagdhunde aus meinem Buch arbeiten wahrscheinlich auch "freudig". Denn an die Strafen gewöhnen sie sich schnell, und es wird zwar nicht mit Spiel gearbeitet, dafür hat der Hund aber immer die ultimative Belohnung, dass er dann auf die Jagd gehen darf. Deswegen wird der so ausgebildete Profi-Jagdhund sicher nicht offensichtlich gedrückt sein, nur finde ich die Methode deswegen nicht besser, es muss einfach auch anders gehen.

: Es läuft aber darauf hinaus, dass es viele nur ethisch begründen können. Nur müssen wir uns fragen, ob wir das Miteinander mit uns Menschen 1 : 1 auf den Hund übertragen können.
: Das soziale, was wir predigen, ist z.B. bei den Wölfen wie man beobachten kann, längst nicht so ausgeprägt. Da gibt es reimn hierachische Strukturen.
Wie schon wer erwähnt hat sind die Forscher draufgekommen, das das Wolfsrudel gar nicht so streng ist wie ursprünglich gedacht, und das es mehr wie in einer großen Familie ablauft. Also auch kein STARKER Zwang (und die Koralle ist für mich einer, ein NEIN ist für mich was schwaches).

: Ist es also berechtigt, diese ethischen Grundsätze unserer (menschlichen) Erziehung auf den Hund zu übertragen?

Ich finde, das soll umbedingt gemacht werden. Abgesehen davon wird die Straf-Methode genausooft bei Kindern angewandt, wenn auch vielleicht nicht mit so starkem Zwang, aber das finde ich genau so schlecht. Ich finde auch Hausarrest, Fernsehverbot &co. grundsätzlich nicht gut. Außerdem ist es einfach ein Fakt das positive Erziehung (zumindest auf jeden Fall beim Hund) funktioniert, warum soll man da noch die alte Methode verwenden?

Grüße,
Iris und Riesenyorki Berny


11. Dezember 2002 07:27

Hi Cindy,

: War vermutlich etwas falsch ausgedrückt. Aber schau dich doch mal um, wie viele Leute versuchen, Aus dadurch beizubringen, dass sie Hundi das Spielzeug regelrecht aus dem Maul winden. Mehr als genug. Habe bei uns auf dem Übungsplatz das schon öfter erlebt. Nur, was lernt deiner Meinung nach Hundi bei solchen Aktionen? Doch garantiert nicht sofortiges Ausgeben, oder?

natürlich, Ziehen am Spielzeug oder Bringsel signalisiert dem Hund doch "Festhalten". Wozu agiert man denn sonst mit Bringhölzern, an denen eine Schnur angebracht ist usw.? Ich kenne das natürlich auch, ggf. gibt's dann einen Klaps auf die Schnauze o. ä. Nun, die Leute sind nur noch nicht an den richtigen Hund geraten.

: Ich habe meinen Hunden das Aus immer mit Tauschobjekt beigebracht.

Das funktioniert bei Welpen auch klasse. Ich probiere auch, beide Arme um den Hund zu legen, einen um den Hals, einen um die Brust, und normalerweise läßt er dann aus. Hochziehen am Halsband ist bei sehr wilden Hunden ebenfalls okay, dann bleibt der "Trieb" erhalten und man bremst sie durch "sitz" oder Handzeichen aus. Ich finde das Wechselspiel zwischen Trieb und Gehorsam ganz wichtig. Immerzu spielen, wobei man den Hund vom HF wegschickt (durch Werfen eines Spielzeugs), ist nicht permanent angebracht.

Gruß, Attila

11. Dezember 2002 07:39

Hallo Anja,
: Ich empfinde es einfach persönlich als ein wenig befremdlich, da der Hund nicht auf meine STimme, sondern auf so einen Frosch reagiert. Da könnte das FEIN genauso gut vom Tonband mit fremder Stimme kommen.
Nein, denn der Hund bekommt nicht den Click um etwas zu tun sondern weil die gezeigte Auführung einer Übung genau so war, wie du es dir vorstellst. Das Kommando oder das Signal, um eine Reaktion auszulösen, kommt in den meisten Fällen ja verbal von dir. Es ist dann natürlich die wunderbare Chance, Verhaltensweisen anzuclicken, aber ich denke, es ist erstmal einfacherer, den Clicker und seine Wirkung in der Ausbildung einzusetzen.
Gruß Babette


11. Dezember 2002 09:29

Hallo Anja,

: : Der vernünftige Einsatz ist auf ein Ziel gerichtet, der in den meisten
: : Fällen von Erfolg gekrönt ist. Daher ist der Einsatz nicht
: : willkürlich.
:
: ah ja, wirklich interessante argumentationskette. der einsatz ist
: deshalb nicht willkürlich, weil der erfolg die anwendung von gewalt
: rechtfertig... man lernt wirklich nie aus.


Mal abgesehen von der wirlich sehr eigenen Argumentation ist doch auch mal ganz klar der Punkt ins Licht zu rücken, dass man eventuell seinem Ziel auch mal eine gewisse Mäßigung des Weges zuschreibt. Wenn ich im Titel Spiel und Zwang lese, dann muss ich gar nicht lange diskutieren, sondern das sind einfach zwei Dinge die sowas von gar nicht zusammen gehören.
Vielleicht ist der Punkt an dem ich mich frage ob sowas in Ordnung ist der Punkt an dem ich mich fragen muss inwieweit ich mich irgendwelchen Standrards und Prüfungsordnungen unterwerfen will. Wenn ich es ohne Gewalt nicht hinbekomme, dann lass ich es doch. Wer zwingt mich denn, dass da irgendwas so oder so zu klappen hat...
Anja, mach dich und deinen Hund nicht zum Sklaven irgendwelcher Anforderungen und Anweisungen, schon gar nicht bei Dingen wo wirklich der Spaß auf der Fahne steht!

Gruß,
Yna



11. Dezember 2002 10:04

Grüß Dich Elliot,

: sehr richtig. Wie man früher schon sagte: ich "züchte dem Hund einen harten Hals an".

Es ist noch schlimmer. Anders Hallgren berichtete auf dem symposion in Bernau über untersuchungen an toten hunden und ihre inneren verletzungen, bzw. verletzungen des wirbelsäulenbereiches. Da schaut ja keiner hin.
Es werden durch diese art der ausbildung sehr oft dauerhafte schäden verursacht, die dann z.t. natürlich heftiges meideverhalten (auch im sinne des hf) zur folge haben. Oder aber der hund wird verkauft...

tschüß Martin & Mirko