von Iris + Berny(YCH) am 10. Dezember 2002 15:30
: Weil der Hund kein Meideverhalten zeigt, sondern sich wieder dem Spielzeug zuwendet.
Also das Meideverhalten zeigt er ja nur deswegen nicht mehr, weil er sich schon an das Ganze gewöhnt hat. Wenn ich das mit meinem jetzt anfangen würde, würde ich sehr wohl Stress erkennen. Klar, dass er sich mit der Zeit an das Ganze gewöhnt. Ich clicke jetzt, habe aber auch mal genau eine Woche lang nach Carl Tabel trainiert (weiß nicht ob du ihn kennt, richtet Jagdgebrauchshunde ab).
Vor allem am Anfang war Berny unter riesen Stress, und da wurde mir klar, dass ich so was eigendlich nicht will. Klar, er ist 1A Fuss gegangen und mit der Zeit hätte er sich sicher so weit an das ganze gewöhnt, das er nicht mehr (so?) unter Stress gewesen wäre, aber trotzdem wollte ich das einfach überhaupt nicht. Die Version war aber mit kaum Spielen (was erstens sowieso nicht funktioniert hätte, da Berny kaum spielt und zweitens in der Jagd, für die das Buch geschrieben würde sowieso nichts genützt hätte). Aber auch mit Spielen-Strafe gemischt finde ich die Methode kaum besser. Irgendwie kommt mir das so hinterhältig vor. Man geht überhaupt nicht darauf ein warum der Hund jetzt wegrennt sondern straft ihn dafür, egal was los ist. Das zweite Problem ist: was mach ich mit einem Hund der sich durch Spiel und Futter einfach nicht "auflockern" lasst? Der dann am Schluss nur noch neben mir herschleicht, gerade so, dass er noch den Leinenruck vermeiden kann? Klar, ich hätte ihn von Anfang an mehr auf Spielen trimmen sollen, ich hab ihn aber erst mit 4 Jahren bekommen, und da war er absolut nicht mehr daran interessiert.
Mit so einem Hund könnte ich dann wohl nur mehr auf Zwang arbeiten, oder?
: WEil er nicht schreit vor Schmerz. DARUM.
Na klar ist der Stachler Schmerz, oder zumindest auf jedem Fall eine extremst unangenehme Empfindung. Schmerz ist ja relativ. Wann hört unangenehme Empfindung auf und fangt Schmerz an? Ich mach Turnier-Karate, bei mir ist beim Training ein misslungener (zu fester) Tritt in den Bauch ein ungutes Gefühl und das wars, wogegen das wer anders in der gleichen Situation total geschockt wäre. Wenn mich wer zwick tut das mehr weh, als besagter Tritt, heißt das, dass das eine bessere Strafe wäre (wenn man schon so was anwenden will)? Den Hund könnte ich ja auch kurz zwicken, das tut ihm wahrscheinlich mehr weh, macht aber sicherlich weniger Eindruck als ein Ruck am Stachler. Der Hund sagt beim Stachler vielleicht nicht mental "Aua" aber sicher "urks, würg, das war mies". Ob es jetzt wirklich weh getan hat oder nicht, ist doch wurscht, Fakt ist, dass es Strafe und ungut ist.
Im Endeffekt wird der Hund bei dir bleiben, weil er Spielzeug toll findet, UND weil er keinen Stachlerruck riskieren will. Klar macht es dem Hund (vor allem moralisch) nichts, dass er hierbleibt wegen dem Stachler, er hat einfach gelernt Nicht-weggehen-sonst-urks und er hat wahrscheinlich kein Problem damit, nur hätte ich ein Problem damit, wenn ich sähe wie mein Hund mir nur/zum Teil nur deswegen nachrennt um Strafe zu vermeiden. Ich kann mich nur zu gut an meinen Hund erinnern, wie er total verkrampft neben mir hergerannt ist und nur auf den nächsten Ruck gewartet hat, auch wenn er das Ganze nicht direkt mit mir verknüpft hat, ich wollte ihm und mir das Ganze einfach nicht mehr antun.
Ich finde Training durch Strafe einfach nicht gut, egal ob es funktioniert oder nicht, denn es gibt einfach genug andere Methoden, die genauso funktionieren.
Grüße,
Iris und Berny