Grüß Euch,
jetzt darf ich mich einmal mit meinen eigenen fragen auseinandersetzen. Die anderen antworten waren interessant. Für mich ist einiges dabei gar nicht einfach.
: - wann verhält sich ein hund dominant?
Eigentlich nur, wenn er ein betimmtes ziel durchsetzen möchte. Wozu sollte er sonst dominazgebärden zeigen?
: - Warum gibt es soviele GEGENÜBER menschen "dominante" hunde?
Gibt es die? Oder verwechseln menschen manche handlungen von hunden, vor allem aggressive mit dominanz? Zum anderen werden dann offensichtlich die sozialen sicherheiten des hundes bedroht. Er verteidigt vor einem drohenden verlust. Menchen sind hierbei oft sehr undurchsichtig gegenüber ihrem hund (oder wie Roswitha hier vor jahren schrieb: (02.12. 1998 12:08) Für die unsicheren Hunde wird das Leben recht kompliziert. Der Mensch irrt unberechenbar durch ihr Weltbild und ihre Sozialstruktur. Die Besitzer sind eben durch ihr ambivalentes Verhalten ein konstanter Konfliktherd für diese geplagten Wesen. Wären die Besitzer ?Chef?, könnten sich diese Hunde viel besser auf sie verlassen, wären sicherer und nicht so oft von ihrer Umwelt überfordert.)
: - Wie/wodurch dominiert man einen hund?
Aktiv:
- vorrangiger Zugang zu Ressourcen beanspruchen
- Einschränken der freien Entfaltung (Bewegung) eines anderen
Passiv:
Ignorieren der Ansprüche anderer
: - woran erkennt man einen dominanten hund?
Hmm. Eigentlich ist das gar nicht so leicht. Ich habe hunde erlebt, bei denen ich lange beobachten musste, biss mir ihre gegenseitige rangstruktur klarer wurde. Die paarweisen Beziehungen sind orts- und situationsgebunden. Wo keine bedürfnisse existieren und miteinander kollidieren, wird auch keine bevorzugte position beansprucht. Dominanz ist immer auch eine zweierbeziehung. Andere sozialpartner können sich einklinken.
: - was eigentlich ist dominanz?
Für mich ist es eine art der "selbstverwirklichung".
Leadership ist situationsgebunden. Bei spezialistentum kann sie situationsgebunden wechseln. Gefestigte soziale Rollen werden aber nicht permanenant hinterfragt - Verunsicherung durch betont "dominantes" verhalten erzeugt eher verteidigungsverhalten, dass als aggressives verhalten dominant eingestuft wird und schon geht die spirale los.
Auch damit komme ich nicht allen beobachtungen bei. Nehmen wir Mirko. Er liegt auf der couch. Wenn ich aufstehe, kommt er und verstellt mir den weg. Ich kann nur noch in den keller gehen (... ein pansenstück holen
)
Dominanz? aAer nein doch. Cleveres verhalten, mich zu beeinflussen - ja. Ich kann es einfach ignorieren. Kinder versuchen ja auch, eltern zu beinflussen. Niemand käme darauf, das dominanzverhalten zu nennen.
Bei wirklich selbstsicheren hunden habe ich beobachtet, dass sie sich extrem tolerant (ignorierend) gegenüber (angst?)aggrressiven (kleineren) hunden verhalten. Sie an antworten eben nicht mit aggression. Sie können dabei sogar intensiv beschwichtigen. Andererseits können sie bei einer psychischen herausforderung (körpersprache des anderen) auch sehr schnell sehr heftig werden, um sich fortan nicht mehr um den anderen zu kümmern.
Und dann gibt es die ganz subtilen beziehungen. Bulli gegen amstaff (rüden) - keine probleme, nicht einmal in der wohnung des bullis, die der amstaff das erste mal aufsucht. Aber bei einem beliebigen spaziergang ein wasserloch - das ist das dominanzobjekt des bullis. Keine auseinandersetzung, etwas aufrechtes stehen, desinteressiertes abdrehen des anderen, obwohl er sehr durstig war.
Thomas hat das mal sehr gut bechrieben mit handlungen, anzeichen, die
- dominanz erringen
- erhalten
- anzeigen
Ganz aus dem hohlen bauch würde ich vermuten, dass vielleicht 80% der als dominant behandelten hunde einfach nur versuchen, im dickicht der undurchsichtigen ambivalenten beziehungen zu den menschen eine schneise zu schlagen.
wie dem auch sei...
tschüß Martin & mirko