Hi,
die Coyote Calls sind keine Wundermittel, um quasi wie mit einer Fernbedienung den Hund zu steuern. Leider ist die Erwartungshaltung bei vielen Leuten mit Sicherheit am Anfang zu groß, aber es geht primär auch um etwas ganz anderes. Die Coyote Calls sollen ein geeignetes Hilfsmittel für Hundetrainer und geeignete Hundehalter sein, um z.B. folgende Situationen einfacher zu handhaben:
Nehmen wir doch den typischen Fall: Besitzer fragt um Rat seines meist 1-3 jährigen Hund, der ja normalerweise so gut hört, aber wenn er einen Jogger sieht, einen Hasen sieht oder eine Wildspur aufnimmt auf einmal auf Durchzug stellt und das Hier oder der eingeübte Pfiff nicht mehr hören will. Er läuft in den Wald, Besitzer ruft, und ruft, und irgend wann kommt Wauwi auch brav angedackelt. Und das ist dann in der Vergangenheit mehrfach passiert, und Hundi hat fein gelernt, dass das Hier oder der Pfiff beachtet werden kann, wenn er gut drauf ist, oder eben auch nicht, wenn es ihm gerade nicht passt. DER BEFEHL ist ein für allemal versaut.
In der Ausbildung sollte man m.M. wie folgt vorgehen: Zu allererst ein komplett neuer Befehl mit neuer Erstkonditionierung, d.h. hunderprozentiges Kommen ist gewünscht. Jeder weiß, wie schwierig es ist, einen 2 jährigen Rüden erst ein Mal zu Beginn der Konditionierung permanent richtig zu motivieren, dass er immer interessiert zum Hundehalter kommt. Der Pfiff mit der neutralen Pfeife ist da z.B. schon durch die inkonsequente Handhabung des Besitzers verbraucht.
Also nehmen wir den Coyote Call mit seinen, wenn richtig angewandt, für den Hund unwiderstehlich interessanten Geräusche und trainieren eine Woche lang das Kommen und entsprechendes überschwängliches Loben gleich welcher Art (besonderes Leckerli (Lachs, Schinken), extrem interessantes Beutespiel etc etc).
Wenn der Hund nach etwa einer Woche zuverlässig auf den Coyote Call abgerufen werden kann wird eine Ablenkung simuliert. Im ersten Ansatz erfolgt das sonst übliche Hier. Im Normalfall interessiert es den Hund nicht. Jetzt kommt der konditionierte Coyote Call Pfiff mit den Folgen dieses für den Hund so herrlichen Leckerli-Erlebnis bzw. tollen Beutespiels: Der Hund wird schlagartig aus seinem Tun bzw. Tunnelblick herausgerissen. Also, die Pfeife sollte m.E. auf keinen Fall als Ersatz für das auf dem Hundeplatz trainierte Hier usw. gelten, sondern immer Notsituationen angewandt werden.
Und zweitens stellen Sie sich mal die Möglichkeiten schon während der Welpenprägungsphase dar: Zwischen der 8. und 16. Woche lernen die Winzlinge spielerisch mit Ihren Kameraden umzugehen und toben über den Platz. Wenn sie sich zu weit entfernen, folgt das übliche Büchsenschütteln, auf dass die Kleinen ja auch so toll reagieren. Doch wenn das Spiel gerade so interessant ist kommt man halt eben doch nicht immer und schon gar nicht alle Welpen.
Was, wenn nun der Welpe bereits mit 8 Wochen zu Hause richtig mit dem Coyote Call konditioniert wurde?
Was, wenn nun der Welpe nur ganz selten mit der Coyote Call Pfeife aus einem Welpenspiel abgerufen wird, was, wenn der Welpen in dieser 8.-16.Wochen-Phase womöglich immer kommt?
Ist es nicht so, dass alles, was Welpen in dieser wichtigen Zeit lernen, praktisch unauslöschlich in ihrem Gedächtnis verankert ist?
Wäre es nicht ein Fortschritt in der Hundeerziehung, wenn es auf diese sanfte, humane Art gelänge, das permanente Kommen in der Prägungsphase so günstig zu beeinflussen?
Viele Grüße
Klaus