Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Dominate RR-Hündin

geschrieben von christin(YCH) 
Dominate RR-Hündin
14. Dezember 2002 16:41


Hi ihr,

so, heute in der hundeschule habe ich es dann auch von meiner trainerin gesagt bekommen....meine 12 wochen alte rr-hündin ist sehr dominant.
ich bin hundeanfänger (mein erster hund) und frage mich nun, was muss ich wirklich alles beachten, damit sie mir nicht irgendwann auf der nase rum tanzt??!
wie "heftig " muss und darf ich werden, damit sie versteht?

z.b. beim schnautzengriff schnappt sie nach.., wenn sie hinter mir ist, beisst sie ab und zu in die waden, wenn ihr was nicht passt, beisst sie,
ich habe mich letztens in ihren korb gelegt und sie durfte nicht hinein, so ein riesen theater hab ich schon lang nicht mehr gesehen...in die luft geschnappt und gebissen, geknurrt und gebellt und immer wieder versucht hinein zu gelangen...ich musste sie zum schluss so heftig wegstossen und laut nein "sagen" bis sie nachgegeben hat...

wir haben in heftigen situationen schon viel ausprobiert...schnautzengriff, ignorieren, scharfes "nein" sagen, auf den rücken legen...aber all dies interessiert sie nicht wirklich und sie versucht danach weiter zu machen....

ich weiss nicht, ob ich verzweifeln soll oder die hoffnung nicht aufgeben das sie sich ändert....

ich habe schon 2 hundeschulen ausbrobiert, aber keiner der trainer konnte mir bis jetzt einen wirklich guten rat geben....

lg
christin

14. Dezember 2002 17:23

Hallo Du,

Du solltest Dir vielleicht das ein oder andere Buch beschaffen, was Dir mehr Einblicke in Hundeverhalten gibt.

Ich möchte einfach mal dagegen ansteuern, weil die meisten Dinge, wenn ein Welpe nicht gerade hinten vor Angst in der Ecke liegt, mit Dominanz begründet wird! Wenn ein Züchter den Hund gut fürs Leben vorbereitet hat, kann er schon einmal forsch oder selbstbewusst auftreten, was letztendlich ja auch unser aller Ziel ist! Ob es jetzt grundsätzlich in jeder Lebenslage ein dominanter Hund ist, sei mal dahingestellt, ich glaube es nicht. Das, was Du beschreibst, hört sich für mich jedenfalls erst einmal nicht nach Dominanz an, sondern nach normalem Welpenverhalten!

Eines ist jedenfalls ganz klar, je heftiger Du wirst, desto heftiger wird auch Dein Hund werden, versuche erst einmal wieder den Hund als normalen Welpen zu betrachten und suche Dir kompetente Hilfestellung in einer gut geführten Welpengruppe, die Dir die Verhaltensweisen Deines Hundes vernünftig nahebringen können. Bei der Körbchensituation hast Du sicherlich noch vergessen zu erwähnen, dass der Hund vor Dir hin und hergehüpft ist, denn so etwas hat er sicherlich noch nicht gesehen, dass Du Dich in sein Körbchen setzt und dies als Spielaufforderung aufgefasst! Also locker bleiben, sich nach etwas Vernünftigem umsehen und viele Bücher lesen, die da wären: "so lernt mein Hund" von Sabine Winkler, "Hundeverhalten" von Barbara Schöning, "Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde" von Petra Führmann, "Hunde sind anders" von Jean Donaldson und wenn Du Dich hier mal umschaust, wirst Du auch noch den ein oder anderen Buchtipp finden, denn gute Bücher gibt es mittlerweile reichlich. Ein Hund ist jedenfalls nicht auf die Welt gekommen, um seinen Halter ständig auf die Probe zu stellen, sich ständig zu widersetzen oder den Halter "als Feind" zu betrachten. Und auch den Schnauzgriff sollte man nur dann anwenden, wenn er angemessen ist, in vielerlei Hinsicht werden Verhaltensweisen auch von anderen Hunden ignoriert und nicht alles wird gemaßregelt und wenn gemaßregelt wird, dann einmal heftig (KURZ und heftig!), das geht dann auch blitzschnell und in dem Moment, wo sich der Hund falsch verhalten hat. Als Hundeanfänger hat man da anfangs seine liebe Not, weil man das versucht umzusetzen, was man gesagt bekommt, und meistens ist es dann für den Hund in der Situation schon zu spät, bis man sich sortiert hat "Wie ging denn noch der Schnauzengriff"? und ist vielleicht auch zu zaghaft, so dass der Hund dies als Spiel auffasst.

Viele Grüße und beiß Dich daran nicht so fest, ich kenne kaum einen Hund, der dominant ist!
Miriam

14. Dezember 2002 17:23

Hallo Christin!

Ignorieren ist wohl das beste Mittel!

Ich habe auch einen sehr dominanten Rüden, den ich mit Ignorieren-in den wichtigen Situationen ganz gut in den Griff bekommen habe ( war auch schon mal total verzweifelt)

Ich habe ihn beim nach hause kommen völlig ignoriert-nicht einmal angesehen-geschweige denn irgendwas gesagt. erst nachdem er sich beruhigt hat, wird er hergerufen, muß sich setzen und dann gibts Streicheleinheiten.
Auch wenn er mal so zu mir herkommt und gestreichelt werden will-scharfes Nein oder wenn das nichts nützt aufstehen (ohne ein Wort zu sagen) und woanders hinsetzen. Dann mal rufen, der Hund muß sich setzen und dann wird gestreichelt.

Auch das berühmte zuerst durch die türe gehen praktizieren, beim Spazierengehen, den hund nicht an der leine ziehen lassen. Wenn er zeiht, Richtung ändern. Ist zwar mühsam-bringt´s aber wirklich.

Es gibt noch ein paar sachen, die ich gemacht habe, wenn es dich interessiert, kannst mich auch privat anmailen.
Ich kann die das Buch von Jan Fenell: mit hunden sprechen oder Aldington:was tu ich nur mit diesem hund empfehlen.

LG, Maria



14. Dezember 2002 17:54

Hallo Christin,

zunächst einmal: ein RR ist idR ein Hund mit einer ganz guten Selbstsicherheit. Das kann ein großer Vorteil sein und das kann Probleme bereiten!
: wie "heftig " muss und darf ich werden, damit sie versteht?
:

das ist eigentlich eine Frage der Konsequenz nicht der HHHeftigkeit.

::wenn sie hinter mir ist, beisst sie ab und zu in die waden, wenn ihr was nicht passt, beisst sie,

finde ich nicht sooo außergewöhnlich
wichtig ist das ihre, ich nenn es mal Manipulationsversuche nicht zum Ziel führen, sondern du alle ressourcen (alles was dein Hund gerne haben möchte: Futter, gute Plätze, Kontakt zu Hunden, irgendwo schnüffeln, Spielzeug usw.) verwaltest. Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen abstrakt, aber stelle dir die Frage, was dein Hund mit seinem verhalten injeder einzelnen Situation erreichen will. Dein Beispiel- Welpe tobt v. dem Körbchen- deutest du so, dass dein Hund versucht dich aus dem Körbchen zu kriegen.
Was muss deine Gegenmaßnahme sein?- du gehst auf gar keinen Fall aus dem Körbchen, solange der Hund sich dafür interessiert!! Du ignorierst sein Gehampel und ihn völlig und machst es dir erst recht bequem.
Allein wenn du mit deinem Hund um etwas streites, begibst du dich in eine ungünstige Position.
Wenn der Hund sich neutral verhälst, steigst du aus und bietest ihm den Plaztz an- auf dein Signal!!
Du mußt f. deinen Welpen "der Schlüssel zum Erfolg" werden. Nur über deine Person bekommt er das was er will. dazu mußt du aber alles was der Welpe möchte auch unter Kontrolle bringen können. Verlierst du sie, dann gib dich gleichgültig (ZB der Hund rennt mit Spielzeug weg).
Du solltes t diese Konfrontationen meiden, überlege lieber wie du Situationen so gestalten kannst, dass dein Hund durch f. dich positives Verhalten zum Erfolg kommen kann.

: , auf den rücken legen...aber all dies interessiert sie nicht wirklich und sie versucht danach weiter zu machen....

Lasse bitte unbedingt dieses "auf den Rücken legen". Selbst der bekannte Hundeerzieher Bloch, der diesen Alphawurf empfohlen hat, distanziert sich inzwischen davon. Tiere können sich nicht gegenseitig auf den Rücken legen. Von daher versteht der Hund auch nicht was das soll. Entweder reagiert er verunsichert bis ängstlich oder geht in Gegenaggression. Was er nicht lernt ist das was du eigentlich erreichen willst.

: : ich weiss nicht, ob ich verzweifeln soll oder die hoffnung nicht aufgeben das sie sich ändert....

Ich kann dir nur eine animal-learn Hundeschule empfehlen
www.animal-learn.de oder deren Empfehlungen
Hundeschulen, die auf so neuem erkenntnisstand sind, dass sie auf Alphawurf und Schnauzengriff verzichten können sind leider rar.

:
Liebe Grüße
Susanne und Ninja

14. Dezember 2002 18:17

Hallo Christin,

auch wenn es auf die Rasse nur bedingt ankommt: wir haben aktuell selbst drei Ridgebacks.

Du durchlebst die nicht untypischen Nöte eines Ersthundehalters mit einem Welpen, der eben nicht als Kuscheltier auf die Welt kommt. (liebe Welpeninteressenten: auf alten Gäulen lernt man das Reiten...)

Unsere Hündin wurde als Notfall im Alter von vier Monaten aufgenommen. Sie bekam schnell den Beinamen "Alien", weil sie sich (nachdem sie ihre unglaubliche Angst vor mir abgelegt hatte) in dieser Manier durch die Räume schlängelte und in allen Phasen, in denen sie nicht gerade am Schlafen war, als "kleines Monster", das heisst absolut temperamentvoll, kratzend, beissend und zu permanenten Kämpfen aufgelegt, durch die Gegend tobte. Eben so lange, bis sie so k.o. war, dass sie eine Runde schlafen mußte. Danach ging es von vorne los.

Vergiss bitte mal schnell die Behauptung, die Hündin sei grundsätzlich "dominant". Oder frage zumindest genau nach, was das denn sein soll und worin sich dieser Begriff ausfüllt. Mit "Dominanz" ist man schnell bei der Hand, aber meist ersetzt diese Worthülse jede weitere Argumentation und bleibt ohne inhaltliche Ausfüllung. Hunde zeigen bisweilen situativ und zweckbestimmt dominantes Verhalten. Das heisst aber nicht, dass sie in ihrem Wesen deshalb dominant sind.

Dass Dir Hundeschulen nicht wirklich weitergeholfen haben, muss Dich nicht verwundern, das ist nämlich nicht gerade selten der Fall. Hilfe wird Dir nur dort zuteil werden, wo sich jemand mit Geduld und hinreichend Zeit um Deine Sorgen kümmert, d. h. Dich und Deinen Hund begleitet. Wenn das nicht jemand aus Interesse und Hilfsbereitschaft heraus tut, dann wird das leider teuer...

Zum Verzweifeln ist jedoch kein Anlass. Deine Hündin ist noch sehr sehr jung und hat ein langes Hundeleben vor sich. Zeit zum Lernen ist immer und damit auch die Möglichkeit für Verhaltensänderungen.

Sofern Schnauzgriffe, Alphawürde etc. nicht das gewünschte Ergebnis zeigen bedeutet das schlichtweg, dass der Hund es nicht ernst nimmt, sondern als Aufforderung zum Kräftemessen betrachtet. Dass Du Dich auf ein solches Kräftemessen einläßt, zeigt jedoch auch auf, dass Du Deine Position als Souverän bereits aufgeben mußtest. Ich kenne die Momente zur Genüge, in denen ein Hund von Schnauzgriff und Alpha-Wurf völlig unbeeindruckt ist und beides die Auseinandersetzung noch weiter anheizt. Wir sind keine Hunde und unsere Versuche, den Schnauzgriff und den Alphawurf zu imitieren, enden dann meist in einem untauglichen Gewürge und nicht in klarem, knappen und präzisen Unterbinden unerwünschten Tuns.

Wichtig ist: Der Hund erzielt künftig keine Erfolg durch seine Handlungen. Du musst bereit sein, derartige Anwandlungen auszusitzen und zu ignorieren. Der Hund darf nicht in seinem Tun dadurch bestärkt werden, dass Du ihm dann Aufmerksamkeit schenkst oder Dich gar auf Rangeleien einläßt. Es sei denn, du bist GARANTIERT in der Lage, das Tun des Hundes zu stoppen.

Sofern Du das tust, muß gewährleistet sein, dass Du absolut und ohne Zweifel das Geschehen beendest. Das mußt Du selbst beobachten, ob dies der Fall ist. Deine bisherigen Schlderunge sprechen dagegen und ich vermute, dass Du aufgrund Deiner mangelnden Erfahrung auch nicht erfolgreich durch körperliche Einwirkung sein wirst Ich habe mit meiner Hündin zwar auch ab und an herumgebalgt. Allerdings habe ich entschieden, wann dies der Fall ist und auch, wann es beendet wird. Bisweilen sind diese Spiele an einen Punkt gekommen, an dem sie umzukippen drohten, der Hund sich also zunehmend offen aggressiv verhielt. In diesem Moment gab es je nach Situation zwei Verhaltensmöglichkeiten. "Einfrieren", d. h. jede Aktion endet sofort. Ganz gleich, was der Hund noch versucht. Oder aber, und das ist mit Vorsicht zu geniessen, ich habe der Hündin meinerseits ins Ohr bzw. in die Schnauze gebissen und entsprechend drohend genurrt. Das ist nicht jedermanns Sache, weil das nicht sachte und sanft geht. Im Zweifel lass lieber die Finger von solchen Herangehensweisen.

Im Gegensatz zu einer der anderen Antworten sehe ich die Schilderung der Situation mit dem Liegeplatz Deiner Hündin in keiner Weise als Spielaufforderung. Die Hündin beansprucht "ihren" Liegeplatz und möchte diese Ressource gegen die Inanspruchnahme durch Dich verteidigen. (Das ist eigentlich ein schönes Beispiel für dominates Verhalten; die Hündin versucht den Geschehensablauf zu bestimmen und die Inanspruchnahme der Ressource "Liegeplatz" zu regeln) Sie sollte mit dieser Strategie keinen Erfolg haben. Das bedeutet, Du bleibst trotz dem Theater dort sitzen. Und stehst erst dann auf, wenn sie still ist und irgendetwas anderes tut.

Auch wenn etliche Ridgeback-Halter aufschreien werden, weil ja heute jeder Hund als "idealer Schmuse-Familenhund" verkauft wird: Ridgebacks sind keine Labradore oder Retriever. Sie haben ein gewaltiges körperliches Potential und können durchaus nachhaltig aggressives Verhalten zeigen. Du solltest dem nicht freien Lauf lassen, sondern tatsächlich bereits von Anfang an entgegensteuern. Sonst kann es Dir passieren, dass Deine Hündin ausgewachsen und mit über 20 Kilo mehr als huete von der Umwelt nicht mehr als "süß" und "niedlich" in ihrem Toben empfunden wird...

Leider bin ich derzeit im Grunde zeitlich völlig blockiert und in meinen Hilfsmöglichkeiten eingeschränkt. Du kannst mich dennoch gerne privat anmailen, ich kann aber leider nicht garantieren, dass ich jeweils sofort antworte. Was alles geht und vor allem, was man alles lieber sein läßt, ist hier nicht in Kürze darstellbar. Nur eines erscheint mir angezeigt: alles zu unterlassen, was Aufregung und Stress weiter anheizen, und das können eben eine ganze Reihe unserer Versuche sein, auf den Hund verbal und körperlich einzuwirken.

Viele Grüße,

andreas



14. Dezember 2002 18:22

Hallo Susanne,

nur ein Einwand:

:Tiere können sich nicht gegenseitig auf den Rücken legen.

Die können wunderbar umwerfen! Unser Altrüde macht das in Reinform vor, wenn ihm ein "Halbstarker" immer weiter auf die Pelle rückt und auf kein Warnsignal reagiert. Wince nimmt den Schädel runter wie ein Stier, rauscht in die Breitseite rein und hebelt den anderen mustergültig aus, so dass er tatsächlich auf dem Rücken landet. Natürlich wird er aber dort nicht fixiert.

Der Mensch bekommt das aber seltenst hin und da der Hund diese Unfähigkeit natürlich bemerkt, wird es noch kontraproduktiver. Weil Du den Herrn Bloch erwähnst: er wollte das damals dann an Wince lieber doch nicht ausprobieren...

Viele Grüße,

andreas