Aufreiten, was ist das?
Einerseits 'Doktorspiele' bei Welpen, die dabei lernen, wie man miteinander umgeht. Hündinnen )u.a.) lernen dabei solche Tricks wie den oben erwähnten: sich hinsetzen oder hinlegen, oder auch einmal einen giftigen Kommentar loszulassen, um die lästigen 'Verehrer' loszuwerden. Das können sie später gut brauchen, auch der abgewiesene lernt dabei, sich zukünftig zuerst mal anders zu nähern...
Was tun als Besitzer/Trainer? Geschickte Abwehrreaktionen des 'Opfers' loben, anderseits bei Wiederholungstätern dem Hund vom anderen 'herunterhelfen', der das für die einzige mögliche Kontaktsuche zu anderen Hunden zu halten BEGINNT. In zukünftig bei solchen Annäherungen kurz 'erinnern', dass das nicht das allein seeligmachende ist an sozialer Kommunikation. Besser begreift er dass, wenn sein Opfer im das zeigt - nur manchmal braucht es menschliche Unterstützung.
Anderseits Dominanzgehabe - wenn einem dazu nichts anderes einfällt als Hund. Gerade gegenüber jungen Hunden spielt sich mancher erwachsene in dieser Weise auf, nimmt wohl auch (zu Recht?) an, dass der junge sich nicht wehren wird.
Was tut man? Situationsabhängig. Besser, der Besitzer greift ein. Wie man ihn dazu bringt? Frage des Ideenereichtums... Vorsicht, mein Hund kommt gerade vom Tierarzt, wir wissen noch nicht, ob es ansteckend ist... kann einem z.B. abruptes Verschwinden des anderen oder eine Massenattacke auf der Hundewiese eintragen.
Manche Hunde haben ein gesundheitliches Problem, dass sie wie eine läufige Hündin riechen lässt. Bevor sie behandelt sind, werden sie öfter die Selbstbeherrschung irgend eines Rüden überfordern.
Manchen anderen Hunden hat in der passenden Jugendphase niemand beigebracht, dass andere Hunde nicht nur eine Rammelunterlage sind. Diese bespringen je nach ihren Vorerfahrungen Sofakissen, die Katze oder andere Hunde - egal ob Männchen oder Weibchen. Auch sie halten sich oft an jungere, schüchterne oder schwächere Hunde, weil auch sie zumindest schon was gelernt haben: wo es am wenigsten Ärger gibt damit. Wenn sie bei einem bestimmten Hund doch Ärger bekommen, werden sie es zu lassen wissen. Wie man ihnen das vermittelt? Situationsabhängig! (Wenn einem ein abzuwehrender Lover überzeugt die Zähne zeigt...? oder wenn ebensolcher den eigenen Hund anzuknurren beginnt, wenn der sich ermuntert durch seinen Besitzer aktiv zu wehren beginnt....?
Das kann alles unangenehmer ausgehen, als wenn man den eigenen Hund das so gut er schon kann, selbst managen lässt.
Eklig ist daran nichts - auch nicht für die Hunde. Stören tut es sie auch oft recht wenig. Eckelig ist daran nur unsere Einstellung, besonders das komische stolze Schmunzeln, das mancher Besitzer dabei aufsetzt, wenn sein Rüde sich so verhält. Die Empfehlung zur Kastration, wenn sein Hund doch offensichtlich damit ein Problem hat, kommt daher auch selten gut an... wenn es auch manchen zur (schimpfenden) Flucht zu bewegen mag.
Gutes soziales Verständnis ist eben bei Mensch und Hund nicht so allgemein und lückenlos verbreitet, wie man es gerne hätte. Ideen für Abwehrstrategien gegen beide werden dankbar entgegen genommen.
Viel glück dabei
Rene