Hunde tun, was sich für sie lohnt. Spaß und Aktion lohnt, wenn das aufhört, lohnt es nicht. Leckerlis lohnen - allerdings haben unsere Hunde zumeist 'action' notwendiger als noch ein Futter...
So rechnet sich der Hund bald aus, ob Kommen für ihn lohnt. Wir pflegen im Kurs zu sagen: Hundeerziehung ist 'Statistik': in mindestens 9 von 10 Fällen sollte sich auf Ruf Kommen für den Hund lohnen.
Er sollte den 1 von 10 Fall, wo er angeleint wird, nicht unterscheiden können.
Wie sieht das praktisch aus? Sich für's Training zuerst die besten Karten austeilen (und ein paar im Ärmel).
Günstige Vorbedingungen: Hungriger, ausgelaufener Hund, langweilige Umgebung, keine anderen Hunde, bestes Leckerli, tollstes Spielzeug.
Rufen, Leckerli geben, laufen lassen (direkt, auch dazu sagen - egal, ob der Hund es sowieso gerade tut) Notfalls Leckerli zuwerfen, auf die Distanz, wo er noch kommt, während er kommt (in der Vorwärtsbewegung auf Dich zu). Allmählich nur mehr geben/hinwerfen, wenn Hund dichter kommt (nie zweimal rufen, einfach uninteressiert weggehen - so tun, als ob man Leckerli selber ißt).
Dann wenn schon rankommt, um Leckerli zu nehmen, Leckerli hinhalten, während die zweite Hand Hund hinter Ohr krault. Wegschauen, uninteressiert tun dabei! Immer sofort wieder freischicken! Wichtig: Freilassen innerhalb von maximal 1 Sekunde nach dem Kommen, Hund einstweilen nie länger aufhalten.
Erst wenn das so ziemlich 110% klappt, dann bei 10 erfolgreichen Komm-Übungen mit Kraulen und Streicheln in der Halsbandgegend... (merkst Du, worauf das Hinausläuft? Hund kann an Deinen Aktionen nicht mehr unterscheiden, ob er diesmal verhaftet werden soll, oder nicht) inzwischen schon kraulen, bevor man das Leckerli gibt. Dann kann man maximal 1x aufhalten von 10 mal rufen und anfassen und zwar schon mal für länger als 1 Sekunde, noch seltener wird man seinen Hund wirklich dauerhaft 'verhaften' und heimgehen.
So 'rechnet' sich das Kommen für den Hund, wird nach und nach zur Gewohnheit, solange man Kommen häufiger attraktiv belohnt als 'bestraft' (durch Anleinen und 'aus mit Lustig' - egal, was man dafür hinterlistig anzubieten hat als Lockung).
Irgendwann - bei gutem Training mit Einhalten der Lerngesetze - kommt der Hund auch aus größter Ablenkung für ein gelegentlich gegebenes Gutsi. Die beste Belohnung für's Kommen ist übrigens gerade bei stark lockender Ablenkung immer noch das sofortige!!! wieder Freischicken!
So könnte man auch zuerst die ersten Annäherungen belohnen, wenn der Hund sonst nicht mehr näher kommt. Ach ja: immer freundlich rufen, immer nur 1x - sonst einfach weitergehen, Gutsi selber essen oder auffällig einstecken. Umgebung und Uhrzeit so aussuchen, dass das gefahrlos möglich ist.
Viel Spaß dabei: wenn man seinem Hund das beigebracht hat, kann man ihm alles beibringen! Man weis dann, wie Hundedenken funktioniert - oder? Was meint ihr?
Wiebke
www.hunde-erziehung.at