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Der Spagat zw. Weichei und Raubein

geschrieben von Arko(YCH) 
Der Spagat zw. Weichei und Raubein
02. Januar 2003 11:32

Wir alle wollen Hunde mit festen Wesen, die keine Scheu zeigen, sondern selbstbewußt sind. Doch wie sieht der Spagat zwischen Verweichlichung und Schaffung eines unbeeindruckbaren Raubeines aus?

Bei vielen Züchtern kann man beobachten, dass die Welpen im Haus, der Stube, oder anderen befliesten Räumen groß werden. Dort werden sie von den Familienmitgliedern geknuddelt und können im warmen und trockenen spielen. Gefühlsmäßig ist dies für uns Menschen eine vernünftige Lösung, denn so haben es die kleinen, unschuldigen Hunde doch am besten. Man möchte den winzigen Geschöpfen möglichst jede Unannehmlichkeit ersparen. Der kleine Hund soll es doch "gut" haben. So stellen wir uns einen "guten Züchter" vor, der alles schön sauber hält und mit den Hunden liebevoll umgeht. Uns sind doch die erschreckenden Bilder von Hinterhofzüchtern, deren Hunde im Dreck und Matsch groß werden vor Augen.

Doch was ist für den Hund wirklich "gut"? Ist dies für die Hunde wirklich die beste Form?

Noch vor einiger Zeit hatten die Menschen ein anderes Verständnis zum Hund. Der Hund war damals noch weniger ein Familienmitglied, sondern noch eher ein Nutztier. Die Hunde wurden im Stall groß. Dort herrschten manchmal Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes, sie mußten ab der ersten Minute kämpfen, um den wärmsten Platz zu erhalten. Gefühlsmäßig sagen wir uns doch: Wie grausam für diese kleinen Hunde!
Doch die widrigen Witterungsbedingungen härteten ihr Imunsystem ab und der Kampf mit den Geschwistern formten den Charakter.

Manche Züchter versuchen deshalb genau diese Abhärtung des Hundes durch bewußte erzieherische Maßnahmen zu erzielen. Die Junghunde sollten auch bei Regen und Minustemperaturen von Anfang an abgehärtet werden. Um sie vom Wesen zu festigen, wird schon früh geschossen und sie werden mit unangenehmen Erfahrungen, negativen Zwängen konfrontiert, mit denen sie fertig werden müssen.
Vom Gefühl her sträuben wir uns gegen solch "harte" Maßnahmen gegenüber den uns geliebten Hunden. Manche behaupten auch, diese Hunde seien zu selbstbewußt, sie wären deshalb schwieriger zu erziehen und schwerer an uns Menschen zu binden.

Wie sollte man die Prägung gestalten, damit man später einen leicht formbaren Hund erhält? Welche Methoden in der frühen Phase der Erziehung sind sinnvoll, damit der Hund ein festes Wesen, aber dennoch kein unförmiger Holzklotz wird, den man nur durch Einsatz von starken Zwängen erzogen werden kann?






02. Januar 2003 16:37


: Bei vielen Züchtern kann man beobachten, dass die Welpen im Haus, der Stube, oder anderen befliesten Räumen groß werden. Dort werden sie von den Familienmitgliedern geknuddelt und können im warmen und trockenen spielen. Gefühlsmäßig ist dies für uns Menschen eine vernünftige Lösung, denn so haben es die kleinen, unschuldigen Hunde doch am besten. Man möchte den winzigen Geschöpfen möglichst jede Unannehmlichkeit ersparen. Der kleine Hund soll es doch "gut" haben. So stellen wir uns einen "guten Züchter" vor, der alles schön sauber hält und mit den Hunden liebevoll umgeht. Uns sind doch die erschreckenden Bilder von Hinterhofzüchtern, deren Hunde im Dreck und Matsch groß werden vor Augen.

Ich glaube, dass beides nicht besonders toll ist: Die "Drinnenwelpen" sollten ab einem gewissen Alter auch mal draußen im Regen spielen dürfen; die "Draußenwelpen" braucheb einen trockenen & warmen Platz.
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: Doch was ist für den Hund wirklich "gut"? Ist dies für die Hunde wirklich die beste Form?

s.o.
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: Noch vor einiger Zeit hatten die Menschen ein anderes Verständnis zum Hund. Der Hund war damals noch weniger ein Familienmitglied, sondern noch eher ein Nutztier.

Die Mutter unserer Blanca lebt auf einem Einödshof in der Schweitz, treibt dort Kühe und Schafe und schläft in ihrer Hundehütte.

Die Hunde wurden im Stall groß. Dort herrschten manchmal Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes, sie mußten ab der ersten Minute kämpfen, um den wärmsten Platz zu erhalten.

Die Welpen kommen in der Hundehütte zur Welt.Im Winter hängt der Züchter allerdings eine Wärmelampe hinein.

Gefühlsmäßig sagen wir uns doch: Wie grausam für diese kleinen Hunde!
: Doch die widrigen Witterungsbedingungen härteten ihr Imunsystem ab und der Kampf mit den Geschwistern formten den Charakter.

Unser Züchter züchtet auf diese Weise seit 28 Jahren tolle Entlebucher.

: Manche Züchter versuchen deshalb genau diese Abhärtung des Hundes durch bewußte erzieherische Maßnahmen zu erzielen. Die Junghunde sollten auch bei Regen und Minustemperaturen von Anfang an abgehärtet werden. Um sie vom Wesen zu festigen, wird schon früh geschossen und sie werden mit unangenehmen Erfahrungen, negativen Zwängen konfrontiert, mit denen sie fertig werden müssen.
: Vom Gefühl her sträuben wir uns gegen solch "harte" Maßnahmen gegenüber den uns geliebten Hunden. Manche behaupten auch, diese Hunde seien zu selbstbewußt, sie wären deshalb schwieriger zu erziehen und schwerer an uns Menschen zu binden.


Das hat er nicht gemacht, die Hunde waren super auf ihn und die Kinder geprägt, auch konnten sie meist auf dem Hof herumlaufen.

: Wie sollte man die Prägung gestalten, damit man später einen leicht formbaren Hund erhält? Welche Methoden in der frühen Phase der Erziehung sind sinnvoll, damit der Hund ein festes Wesen, aber dennoch kein unförmiger Holzklotz wird, den man nur durch Einsatz von starken Zwängen erzogen werden kann?

Ich denke, es ist wichtig, die Welpen mit vielen Reizen zu konfrontieren. Die Kleinen kannten alle möglichen Witterungen, tappsten durch ein flaches Bächlein, spielten auf der Wiese und auf dem Hof. Sie lernten Traktoren und verschiedene Tiere kennen.
Das "Ergebnis" waren Welpis, die (wie ihre Mutter) noch nie etwas schlechtes von Menschen erfahren hatten und vertrauensvoll auf jeden zugingen. An die neuen Dinge wie Flugzeuge und Spülmaschine hat sich unsere Blanca damal in ein paar Minuten gewöhnt.

Liebe Grüße Maya & Blanca vom Bogenthal


02. Januar 2003 20:53


: Bei vielen Züchtern kann man beobachten, dass die Welpen im Haus, der Stube, oder anderen befliesten Räumen groß werden. Dort werden sie von den Familienmitgliedern geknuddelt und können im warmen und trockenen spielen. Gefühlsmäßig ist dies für uns Menschen eine vernünftige Lösung, denn so haben es die kleinen, unschuldigen Hunde doch am besten. Man möchte den winzigen Geschöpfen möglichst jede Unannehmlichkeit ersparen. Der kleine Hund soll es doch "gut" haben. So stellen wir uns einen "guten Züchter" vor, der alles schön sauber hält und mit den Hunden liebevoll umgeht. Uns sind doch die erschreckenden Bilder von Hinterhofzüchtern, deren Hunde im Dreck und Matsch groß werden vor Augen.

Logo, soll es der Hund gut haben. Du als Hundehalter möchtest doch sicher auch, daß es Dein Hund gut bei Dir hat.
: Doch was ist für den Hund wirklich "gut"? Ist dies für die Hunde wirklich die beste Form?

Daß es der Hund gut hat, heißt ja nicht, ihn in Watte zu packen und von allem total abzuschotten. Äußere Reitze sind wichtig. Sie sollen dem Hund aber keine Angst machen, oder ihn krank machen.
An Frost, Hitze oder Regen müssen sich die Kleinen erstmal gewöhnen. Dazu muß der Züchter ja nicht die Kleinen im Regen lassen, bis sie völlig durchnäßt und durchgefroren sind.
Unsere Eltern haben uns ja auch (hoffentlich) nicht erst vor ein Auto laufen lassen, damit wir den Straßenverkehr kennen lernen.
Wie raubeinig ein Welpe wird, hängt auch von seiner Genetik ab. Einen Yorkie muß man nun mal anders handhaben als einen Husky, oder.

: Noch vor einiger Zeit hatten die Menschen ein anderes Verständnis zum Hund. Der Hund war damals noch weniger ein Familienmitglied, sondern noch eher ein Nutztier. Die Hunde wurden im Stall groß. Dort herrschten manchmal Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes, sie mußten ab der ersten Minute kämpfen, um den wärmsten Platz zu erhalten. Gefühlsmäßig sagen wir uns doch: Wie grausam für diese kleinen Hunde!
: Doch die widrigen Witterungsbedingungen härteten ihr Imunsystem ab und der Kampf mit den Geschwistern formten den Charakter.

Noch vor einiger Zeit lebten auch wir Menschen in Höhlen und mußten unser Essen erst totschlagen, um es essen zu können. Damals kannten die Menschen auch noch keine Zivilisationskrankheiten. Waren abgehärtet. Hatten aber auch nicht so eine hohe Lebenserwartung und Lebensqualität wie heute. Deshalb sind wir ja auch alle froh, es heute besser zu haben.
: Manche Züchter versuchen deshalb genau diese Abhärtung des Hundes durch bewußte erzieherische Maßnahmen zu erzielen. Die Junghunde sollten auch bei Regen und Minustemperaturen von Anfang an abgehärtet werden. Um sie vom Wesen zu festigen, wird schon früh geschossen und sie werden mit unangenehmen Erfahrungen, negativen Zwängen konfrontiert, mit denen sie fertig werden müssen.

Ich denke, das hängt davon ab, zu welchem Zweck solche Hunde gezüchtet wurden. Ein kuschliger Familienhund sollte auch eine kuschlige Familienprägung bekommen. Ein Arbeitstier, das viel Eigenständigkeit und Raubeinigkeit braucht, sollte auch als solches geprägt werden. Wahrscheinlich ist ein gutes Mittelmaß da angebracht.
: Vom Gefühl her sträuben wir uns gegen solch "harte" Maßnahmen gegenüber den uns geliebten Hunden. Manche behaupten auch, diese Hunde seien zu selbstbewußt, sie wären deshalb schwieriger zu erziehen und schwerer an uns Menschen zu binden.
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: Wie sollte man die Prägung gestalten, damit man später einen leicht formbaren Hund erhält? Welche Methoden in der frühen Phase der Erziehung sind sinnvoll, damit der Hund ein festes Wesen, aber dennoch kein unförmiger Holzklotz wird, den man nur durch Einsatz von starken Zwängen erzogen werden kann?

Wie gesagt, ich finde, es kommt auf den Zweck an, zu dem der Hund gehalten wird.
LG Simone
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