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Bindung stärken

geschrieben von Christiane(YCH) 
Bindung stärken
05. Januar 2003 20:46

Hallo,

ich habe nun seit zwei Wochen endlich den ersehnten eigenen Hund! Statt einfach nur froh und glücklich zu sein, habe ich aber wohl zu viel Yorkie-Forum gelesen und stecke voller Befürchtungen, was ich alles falsch machen und was alles nicht klappen kann... Glücklicherweise geht nächste Woche die Hundeschule los, in der hoffentlich sowohl er als auch gaaanz viel lernen werden ;-)
Vorher habe ich aber schon die erste Frage, weil ich innerhalb dieser zwei Wochen schon die ersten unangenehmen Veränderungen bemerke, denen ich möglichst schnell begegnen möchte (ist bestimmt auch nicht gut, wenn negatives Verhalten "einreißt", oder?). Ich habe nämlich ganz stark den Eindruck, dass die Bindung des Hundes an mich eher schlechter wird als besser. Weiß allerdings auch nicht, wieviel man da nach zwei Wochen von einem erwachsenen Tierheimhund (der aber wohl keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, zumindest benimmt er sich Menschen gegenüber aufgeschlossen und freundlich) erwarten darf. Anfangs jedenfalls hat er draußen ganz gut auf mich geachtet, ist auch auf Ruf herangekommen, um sich sein Leckerchen abzuholen, hat auf das eben erst gelernte Sitz und Platz reagiert. Mittlerweile bin ich für ihn draußen völlig uninteressant. Alles andere ist spannender als dieses andere Ende der Leine, was auch noch irgendwelche Dinge von ihm verlangt, zu denen er nun gerade gar keine Zeit hat... :-( Leider ist er zur Zeit natürlich auch nicht gerade ausgelastet, weil er nur an der Leine gehen kann.

Habe nun schon viel darüber gelesen, dass man für den Hund das Spannendste überhaupt sein soll, nur frage ich mich WIE? Stöckchen, Ball etc. sind für ihn draußen völlig ohne Belang, Leckerli nimmt er unter mäßiger Ablenkung noch an, bei Begegnung mit anderen Hunden oder - noch schlimmer - Hasen! interessieren sie ihn ebenfalls nicht mehr.
Habt ihr Tipps, wie ich die Bindung aktiv stärken kann? Oder was ich sonst tun kann, um interessanter für meinen Hund zu werden?

Gespannte Grüße
Christiane

05. Januar 2003 21:13

## Hallo Christiane,
:
: ich habe nun seit zwei Wochen endlich den ersehnten eigenen Hund!

## Herzlichen Glückwunsch !

Statt einfach nur froh und glücklich zu sein, habe ich aber wohl zu viel Yorkie-Forum gelesen und stecke voller Befürchtungen, was ich alles falsch machen und was alles nicht klappen kann...

## Ooohch ... keiner von uns macht KEINE Fehler ... und Leute wie Du, die sich informieren, sicher weniger als andere :-)
Nur (und den Fehler habe ich auch gemacht) ... verliere über der ganzen Leserei nicht Deinen Instinkt und Dein Herz ... so manches Verhalten "aus dem Bauch heraus" ist besser (da DEINEM Hund angepasst) als die neuesten kynologischen Erkenntnisse :-)

: Glücklicherweise geht nächste Woche die Hundeschule los, in der hoffentlich sowohl er als auch gaaanz viel lernen werden ;-)

## In erster Linie wirst DU lernen ...

: Vorher habe ich aber schon die erste Frage, weil ich innerhalb dieser zwei Wochen schon die ersten unangenehmen Veränderungen bemerke, denen ich möglichst schnell begegnen möchte (ist bestimmt auch nicht gut, wenn negatives Verhalten "einreißt", oder?). Ich habe nämlich ganz stark den Eindruck, dass die Bindung des Hundes an mich eher schlechter wird als besser.

## Ganz normal ... er gewinnt wieder an Sicherheit und Selbstbewusstsein ... und fängt natürlich auch an seine Grenzen auszutesten :-) Wenn Du jetzt nicht konsequent bist, hast Du "verloren".

: Weiß allerdings auch nicht, wieviel man da nach zwei Wochen von einem erwachsenen Tierheimhund (der aber wohl keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, zumindest benimmt er sich Menschen gegenüber aufgeschlossen und freundlich) erwarten darf.

## Nicht allzu viel würde ich mal sagen. DU musst Dich jetzt erst mal (in seinen Augen) als kompetenter und vertrauenswürdiger Rudelführer beweisen ... das geht nicht innerhalb von 2 Wochen.

: Anfangs jedenfalls hat er draußen ganz gut auf mich geachtet, ist auch auf Ruf herangekommen, um sich sein Leckerchen abzuholen, hat auf das eben erst gelernte Sitz und Platz reagiert.

## s.o. - Da war er noch verunsichert ... jetzt gewinnt er langsam an Sicherheit und weiss, dass Du "ihm bleibst" *g*.

: Mittlerweile bin ich für ihn draußen völlig uninteressant. Alles andere ist spannender als dieses andere Ende der Leine, was auch noch irgendwelche Dinge von ihm verlangt, zu denen er nun gerade gar keine Zeit hat... :-(

## Nuuuun ... die "spannenden" Dinge (Schnüffeln, Markieren etc.) darf er halt erst, wenn er die "langweiligen" Dinge zu Deiner Zufriedenheit erledigt hat ... sprich Schnüffeln etc. wird als Belohnung eingesetzt.
Was jetzt allerdings nicht heissen soll, dass er gar nicht mehr "Hund" sein darf ... ich teile das eigentlich immer auf ... die "kurzen" Runden früh und abends sind "Freizeit" - da darf sie Schnüffeln, Trödeln, Markieren (ja, auch Hündinnen tun das *g*) nach Herzenslust ... auf der grossen Nachmittagsrunde werden allerdings (neben Toben mit anderen Hunden) auch Trainingseinheiten eingebaut.

: Leider ist er zur Zeit natürlich auch nicht gerade ausgelastet, weil er nur an der Leine gehen kann.

## Kannst Du ihn nicht an die Schleppleine nehmen ? Hast Du vielleicht (Hunde-) Bekannte/Freunde mit einem eingezäunten Grundstück, wo er mal mit anderen Toben könnte ?
Wenn kein Schnee liegt, kannst Du doch auch mit ihm Radfahren.

Und zur Auslastung sehr zu empfehlen ... Fährten !
:
: Habe nun schon viel darüber gelesen, dass man für den Hund das Spannendste überhaupt sein soll, nur frage ich mich WIE? Stöckchen, Ball etc. sind für ihn draußen völlig ohne Belang, Leckerli nimmt er unter mäßiger Ablenkung noch an, bei Begegnung mit anderen Hunden oder - noch schlimmer - Hasen! interessieren sie ihn ebenfalls nicht mehr.
: Habt ihr Tipps, wie ich die Bindung aktiv stärken kann? Oder was ich sonst tun kann, um interessanter für meinen Hund zu werden?

## Tja, nicht jeder Hund spielt gerne Stöckchen oder Ball ... findet meine auch ziemlich fad, Kongs interessieren sie nicht die Bohne ... aber Beisswurst, und noch besser Frisbee - da ist sie voll dabei, alles was quietscht ist auch toll. Musst halt mal ein bisschen antesten auf was Deiner steht ... und wenn er "Spielen" nicht kennt, dann müsst ihr es BEIDE erst einmal Lernen.

Wenn er Leckerli nur "gnädig" annimmt ... dann ist er ZU SATT ! Lass' ihn für sein Futter arbeiten ... wer sagt, dass Futter aus dem Napf zu kommen hat? Futter kommt von DIR ... wenn ER mit Dir kooperiert :-)

Ansonsten ... lass ihm Zeit ... 2 Wochen sind zu kurz um eine wirkliche Bindung aufzubauen ... aber mach Dich für ihn nicht zum Affen und bettel um seine Liebe ... er wird es Dir nicht danken - Hunde "denken" da anders.

Viele Grüsse
Christiane & Kira

05. Januar 2003 23:53

Hallo Christiane,

auch ich pflichte der Christiane + kira voll und ganz bei. Finde einfach mal heraus auf was den dein kleiner sovoll abfährt! Dann gebe es ihm nur, wenn du mit ihm Irgend eine Übung machst, ansonsten ist genau dieses Teil weg.(was für eine gemeinheit, das ist genau mein Lieblichsspielzeug und ich bekomme es nicht.....:-))) ) Und wenn du es hervorholst mach es Spannend! (Nach dem Motto: Ätsch ich hab was was du haben willst....). Aber noch ein Tip nicht übertreiben, d.h. nicht 50 x am Tag sondern eine Übung (Sitz,Platz,Such etc....) 1 - 2 x am Tag reicht. Die Bestädigung sollte immer erst gegeben werden wenn er diese auch korrekt ausführt. Hierrüber würde ich mir noch entsprechende fachliterautur besorgen ,zb. Erziehungsprogramm für Hunde von P.Führmann/Hoefs Verlag Kosmos

Viel Spass noch mit deinem Kleinen und laß im mehr Eingewöhnungszeit.

Gruß
Elke


06. Januar 2003 11:47

: Hallo Christiane!

Ich denke auch, dass dein Hund sein Futter auf dem Spaziergang erarbeiten sollte. Ich hab das in einem Buch mal so schön gelesen: Es ist wie im Wolfsrudel, alle liegen faul rum und dann beschliesst der Chef, es ist mal wieder an der Zeit, auf "Beutejagd"zu gehen. Die Fütterung unterwegs ist somit auch viel artgerechter, da der Hund wie in der Wildniss dafür arbeiten muss. Bei mir kams schon vor, dass ich eine ganze Ration Trockenfutter unterwegs verfüttert hab. Spring mit deinem Hund über Baumstämme oder balancier drauf, wate mit ihm durch einen Bach oder lauf über einen Steg. (Kinderspielplätze sind total super mit Tunnel, Hügeln oder einer Rutsche, aber halt nur, wenn keine Leute da sind und der Hund nicht mehr muss) Lauf nicht immer auf einem Weg, sondern schlag dich in die Büsche, geh querfeldein und wenn du die Richtung wechselst, dann sag deinem Hund nicht bescheid, sondern lass ihn weiterlaufen, bis er es von selbst merkt. So lernt er auf dich zu achten. Versteck dich hinter einem Baum oder in einem Graben und ruf seinen Namen, bis er dich findet. Mein Hund liebt das Versteckspiel und hat z.B. so ganz zwanglos "Bleib" gelernt, da man das in der Wohnung nur spielen kann, wenn der Hund wartet bis man versteckt ist ;-)
Nimm ein Filmdöschen mit, bohr löcher rein und füll es mit TroFu, werf das Döschen ins Gras und lass deinen Hund suchen. Wenn er es hat, fütter ihn mit dem Futter aus dem Döschen.
Es gibt 1000 Ideen wie dein Hund lernt, dass du viel interessanter bist als die Umwelt. Die Ideen oben hab ich fast alle aus Gabriele Niepel "So wird mein Hund mein Freund".

Viel Spass und liebe Grüße, Simone

07. Januar 2003 08:51

Hallo Elke,

nur kurz zum Verständnis - sooo klein ist mein Neuer nicht, ist ein zweieinhalbjähriger Schäfer-Labrador-Mix... ;-)

Aber trotzdem natürlich danke für die Tipps! Mir ist schon klar, dass wir beide noch viel mehr Zeit brauchen, um uns aneinander zu gewöhnen, nur habe ich eben auch die Befürchtung, dass ich mich in dieser Zeit schon unwissentlich als nicht so toller Rudelführer erweise bzw. Fehler mache, die unangenehme Folgen haben. So wie eben auch Christiane mit Kira schreibt: "Wenn du jetzt nicht konsequent bist, hast Du verloren" Das finde ich sehr schwierig, wenn ich andererseits das Gefühl habe, der Hund und ich, wir kennen uns noch gar nicht so gut... Z.B. wenn ich versuche, ihn zum Spielen aufzufordern und er mich einfach links liegen lässt, weil eben die Schnüffelspur spannender ist. Was ist dann konsequent? Ich kann ihn doch nicht zwingen, mit mir zu spielen?! Und im KosmosBuch (lese ich ganz eifrig drin) steht, für den Hund gibt es nichts Schöneres, als mit Frauchen zu spielen...

Jedenfalls weiß ich schon, auf was er völlig abfährt: Auf Hasen...! Ob ich ihm die allerdings so oft zum Spielen überlassen möchte... ;-)

Grüße
Christiane


07. Januar 2003 08:59

Vielen Dank für die vielen Tipps,

werde gleich heute nachmittag versuchen, das eine oder andere umzusetzen! Das Buch klingt auch sehr gut, das werde ich bestimmt meinem Hundebücherstapel hinzufügen.

Grüße
Christiane