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Beuteaggression/Schäferhunde

geschrieben von Franziska(YCH) 
Beuteaggression/Schäferhunde
18. November 1999 21:06

Hallo Miteinander,

ich werd jetzt mal versuchen, nen Erfahrungsbericht von meinem eigenen, leider ziemlich beuteaggresiven Schäferhund aufzuschreiben, da ja in letzter Zeit sehr oft "Schäferhund" als Inbegriff unterbutternder Hunde genannt wird ;o)))).

Also, als mein Hund noch etwas jünger war, hab ich ziemlich oft mit ihm Ball- und Stöckchenspiele veranstaltet. Irgendwann (nach ziemlich kurzer Zeit eigentlich) ist er mir nicht mehr von der Seite gewichen, in der Erwartung, irgendwas geschmissen zu bekommen. Daraufhin hab ich seltener mit ihm ball gespielt, aber trotzdem immernoch. Schließlich kam es soweit, daß er sich einen Stock selbst gesucht hat, und diesen dann in einem umkreis von 50 m gegen andere Hunde verteidigt hat...kein Spielen mehr, nichtmal mehr beschnüffeln, sondern von vornherein verbellen. Naja, das gefiel mir gar nicht, also hab ich die Stöckchen-Spiele erstmal einfach nur sein lassen. Das hat schonmal enorm geholfen. Er ging wieder zu anderen Hunden hin, hatte nicht mehr ständig was im Maul, was er als verteidigenswert empfand.
Mittlerweile hab ich ungefähr genauso viele "anti-Beuteaggressionskommandos", wie andere. Ich glaube, man kann nem Schäferhund, oder halt nem allgemein beuteaggressiven Hund das nicht abgewöhnen, man kann es aber weitgehend unter Kontrolle bringen. Das widerum wird mir zumindest sehr oft erschwert. Da gibt es z.B. eine häufig vorkommende Situation: Jemand schmeisst seinem eigenen, nicht-beuteaggressivem Hund Stöckchen. Mein Hund läuft dort vorbei und KUCKT natürlich, was das Zeug hält (ohne Aufforderung läuft er fremden Stöckchen nicht hinterher). Dieser Jemand meint nun, Ganda (mein Hund) wolle doch sooo gerne spielen und nimmt ein neues Stöckchen und will es schmeißen. Ich schreie: "Nein, bitte nicht schmeißen!" Antwort: " Warum denn nicht?" Ich: "Weil mein Hund tooootaaaaaaal Beuteaggressiv ist."
Derjenige schmeisst nicht, ich gehe weiter in der Annahme, daß sich das Thema erledigt hat. Das nächste mal treff ich denjenigen wieder. Ganda läuft wieder kuckend vorbei und derjenige schmeisst einfach ein Stöckchen, ohne daß ich vorher reagieren kann (die ist ja soo gemein zu ihrem Hund, der darf nichtmal stöckchen spielen). Ganda holt sich den Stock, Hund von demjenigen läuft etwas zu nah an ihm vorbei, Ganda stürzt sich drauf, großes Geschrei, gefährlicher Hund (ich muss dazusagen, daß Ganda trotz solcher Situationen noch nie einen Hund verletzt hat). Eigentlich wissen alle Leute, die ich kenne, daß man in Gandas Gegenwart nicht Stöckchen spielen sollte. Wenn sie das tun möchten, sagen sie mir einfach bescheid, dann geh ich woanders hin. Bei Hunden, die Ganda gut kennt, gibt es überhaupt keine Probleme mit Beuteaggression.
Mir ist aufgefallen, daß sämtliche Hunde (auch Welpen), die Ganda untergebuttert hat, hinterher trotzdem immer wieder zu Ganda gekommen sind (freiwillig und ohne eingekniffenen Schwanz). Die Hunde, die Angst vor Ganda haben, sind ausnahmslos solche, deren Herrchen oder Frauchen sie entweder jedesmal, wenn sie Ganda gesehen haben, ihren Hund in hektischer Art und Weise zu sich gerufen haben, und evtl. sogar festgehalten haben, bzw. deren Herrchen oder Frauchen sie nach mehreren Unterbutterungsaktionen Ganda-seits jedes Mal "getröstet" haben. Das sind leider die meisten. Die Hunde, deren Herrchen oder Frauchen sie nach Unterbutterungsaktionen Ganda-seits ignoriert haben und mir und Ganda ganz normal begnet sind, haben keinen Deut Angst vor ihm...ganz im Gegenteil. Deswegen würd ich sagen:
1. Keinem Schäferhund Beute geben, wenn andere Hunde in der Nähe sind ;o)))
2. Seinen Hund nicht zu einem Schäferhund lassen, der Beute hat ;o)))
3. Ruhe bewahren (ich weiß, daß das etwas zu leicht gesagt ist)

Bitte nicht als Provokation auffassen, ich hab nur meine Erfahrungen mit meinem Hund aufgeschrieben, und mehr will ich damit auch nicht sagen.

Bis dann

Franziska & Ganda (der ausser der Beuteaggression auch noch andere Eigenschaften hat...auch gute u.a. ;o)))


19. November 1999 09:00

: Hallo Franziska
wir haben auch 2 "beuteaggressive" DS."Beuteaggressiv" finde ich nicht unbedingt das richtige Wort für dieses Verhalten.Für mich ist es normal, wenn der Hund SEINE Beute vor Rudelfremden schützt.Wenn ich mit unseren Hunden auf dem Spaziergang spiele, ist das keine Einladung für andere Hundebesitzer, ihre Hunde mitspielen zu lassen( Stichwort Appell, erzogener Hund).Denn dann gibt es Zoff mit meinen Hunden.Beim DS wird ja diese Beuteverrücktheit bei der Arbeit gern gesehen und in der Ausbildung gefördert.Unsere Hündin buttert fremde Hunde unter,die kein Selbstvertrauen haben und die es extrem zeigen durch unterwürfiges Getue etc.Was mir aber aufgefallen ist, dass es immer mehr ängstliche Hunde gibt,und das Problem des Unterbutterns wird dadurch auch nicht kleiner.
Es grüsst dich Rägi

19. November 1999 10:28

: : Hallo Franziska
: wir haben auch 2 "beuteaggressive" DS."Beuteaggressiv" finde ich nicht unbedingt das richtige Wort für dieses Verhalten.Für mich ist es normal, wenn der Hund SEINE Beute vor Rudelfremden schützt.

Ich finde es aber nicht okay, daß Hunde Beuteaggression zeigen. Ich hatte gerade einen Schäfi-Rotti in Pflege (der, der Chili angegriffen hat), und der hatte auch eine hohe Beuteaggression. Ich habe schon gar nicht mehr mit ihm Ball gespielt, weil er blöderweise den Ball auch gar nicht wiederbrachte, sondern sich ins Gelände vertrollte und den Ball zerbeißen wollte. Wenn wir an einem Stock vorbeikamen und meine Große udn Ivan liefen nebeneinander, dann nahm Ivan sich den Stock und - rumms - wurde er ungemütlich. Ich habe ihm sofort den Stock mit "Aus" abgenommen, schnell genügte ein "Naa" und er hat den Stock liegen lassen. Ich bin der Meinung, daß ein Hund nicht unbedingt untergebuttert gehört, wenn er einem anderen mit einer Beute nahe kommt. WArum beendest Du nicht das Spiel, wenn andere Hunde kommen? WEnn Du schon weißt, daß es in bestimmten Situationen zu Streitigkeiten kommen kann, dann wäre es doch nicht so schlimm, wenn Du die Situation einfach entschärfst. Wenn die anderen Hunde wieder weg sind, könnt Ihr ja weiterspielen. Ich gebe Wonda auch kein Leckerchen, wenn fremde Hunde dirket bei uns sind, damit es keinen Stunk um das Futter gibt. Manmuß es ja nicht provozieren!

Was mir aber aufgefallen ist, dass es immer mehr ängstliche Hunde gibt,und das Problem des Unterbutterns wird dadurch auch nicht kleiner.

Wenn Du so einen Hund siehst, rufst Du Deine Hunde dann nicht zu Dir und hältst sie von dem ängstlichen Hund fern. Wonda hat auch so ein paar Kandidaten, bei denen sie gerne auftrumpfen würde, aber ich lasse sie nicht.

Schöne Grüße von Franziska (ob man uns wohl oft verwechselt?), Wonda und Chili

19. November 1999 10:31

: : : Hallo Rägi!

War natürlich Quatsch mit dem Namen, ich war geistig noch eine Meil vorher!

Tschüß, Franziska

19. November 1999 11:02

Hallo Franzi,

ich muß Rägi leider recht geben in Bezug auf andere Hundehalter, die ihre Hunde einfach ungefragt zu anderen Hunden laufen lassen!

Wenn ich mit einem odere mehreren Hunden im Gelände unterwegs bin, finde ich es äußerst lästig, wenn andere Hundebesitzer meine Hunde als Sparringspartner für ihre Vierbeiner betrachten. Ich gestatte es meinen Hunden auch nicht, einfach zu fremden Hunden zu laufen, auch wenn sie das gerne tun würden.

Ich arbeite sehr häufig mit meinen Hunden im freien Gelände und dabei wird der Hund auch mit Beute (Ball etc.) bestätigt. Wenn er eine Übung besonders gut gemacht hat, sehe ich es nicht ein, daß ich ihn nicht bestätigen kann, nur weil jemand anderes meint, sein Hund müsse jetzt gerade mit meinem Hund spielen (letzthin erst geschehen, als Gina das "Steh" lernte)!

Die Belästigungen durch andere Hunde beim Arbeiten gehen manchmal sogar so weit, daß ein fährtender Hund durch fremde Hunde gestört wird (ist mir nicht nur ein- oder zweimal passiert!!!). Was dann los ist, wenn der fährtende Hund gerade bei seiner Futterbestätigung am Ende der Fährte angelangt ist, kannst Du Dir sicher ausmalen. Ich jedenfalls gehe dann nicht mehr zwischen die Hunde, zumindest bei den Ausgewachsenen!

Ich denke, diese Probleme lassen sich mit gegenseitiger Rücksichtnahme in Luft auflösen. Nicht ungefragt Hunde miteinander Spielen lassen und die Sache ist geritzt. Ich finde, man kann auch nicht erwarten, daß jeder Hund jeden fremden Artgenossen als Rudelmitglied akzeptiert, vor allem nicht, wenn es darum geht, Besitzstände zu verteidigen. Im Fall von Chili kann ich nur sagen, daß Du äußerst unvorsichtig gehandelt hast. Man sollte Welpen zwar nicht übermäßig betutteln, aber ich würde meinen Welpen nicht zu einem nicht zum Rudel gehörenden Althund lassen, der gerade irgend etwas beknabbert.

Viele Grüße

Antje





19. November 1999 11:45

Hoi Fränzi,
ich glaube auch dass da eine Verwechslung stattgefunden hat. Was solls.Die Antwort von Antje trifft den Nagel auf den Kopf. Habe alles selber schon erlebt!.Ich lasse meine Hunde sicher auch nicht zu fremden Hunden, die entweder ein unsicheres Verhalten zeigen, der Hundehalter mit ihnen spielt oder arbeitet.Leider kennen viele Hundehalter nicht einmal die Grundregeln im Umgang mit anderen Hunden.Am allerliebsten sind mir diejenigen Hundehalter, die ihren freilaufenden Hund nicht zu sich nehmen, wenn ich mit meinen angeleinten Hunden komme.Sie kommen nicht auf die Idee, dass ich eventuell einen guten Grund haben könnte, meine Hunde an der Leine zu führen.
Äs Grüessli Rägi