Hallo Miteinander,
ich werd jetzt mal versuchen, nen Erfahrungsbericht von meinem eigenen, leider ziemlich beuteaggresiven Schäferhund aufzuschreiben, da ja in letzter Zeit sehr oft "Schäferhund" als Inbegriff unterbutternder Hunde genannt wird ;o)))).
Also, als mein Hund noch etwas jünger war, hab ich ziemlich oft mit ihm Ball- und Stöckchenspiele veranstaltet. Irgendwann (nach ziemlich kurzer Zeit eigentlich) ist er mir nicht mehr von der Seite gewichen, in der Erwartung, irgendwas geschmissen zu bekommen. Daraufhin hab ich seltener mit ihm ball gespielt, aber trotzdem immernoch. Schließlich kam es soweit, daß er sich einen Stock selbst gesucht hat, und diesen dann in einem umkreis von 50 m gegen andere Hunde verteidigt hat...kein Spielen mehr, nichtmal mehr beschnüffeln, sondern von vornherein verbellen. Naja, das gefiel mir gar nicht, also hab ich die Stöckchen-Spiele erstmal einfach nur sein lassen. Das hat schonmal enorm geholfen. Er ging wieder zu anderen Hunden hin, hatte nicht mehr ständig was im Maul, was er als verteidigenswert empfand.
Mittlerweile hab ich ungefähr genauso viele "anti-Beuteaggressionskommandos", wie andere. Ich glaube, man kann nem Schäferhund, oder halt nem allgemein beuteaggressiven Hund das nicht abgewöhnen, man kann es aber weitgehend unter Kontrolle bringen. Das widerum wird mir zumindest sehr oft erschwert. Da gibt es z.B. eine häufig vorkommende Situation: Jemand schmeisst seinem eigenen, nicht-beuteaggressivem Hund Stöckchen. Mein Hund läuft dort vorbei und KUCKT natürlich, was das Zeug hält (ohne Aufforderung läuft er fremden Stöckchen nicht hinterher). Dieser Jemand meint nun, Ganda (mein Hund) wolle doch sooo gerne spielen und nimmt ein neues Stöckchen und will es schmeißen. Ich schreie: "Nein, bitte nicht schmeißen!" Antwort: " Warum denn nicht?" Ich: "Weil mein Hund tooootaaaaaaal Beuteaggressiv ist."
Derjenige schmeisst nicht, ich gehe weiter in der Annahme, daß sich das Thema erledigt hat. Das nächste mal treff ich denjenigen wieder. Ganda läuft wieder kuckend vorbei und derjenige schmeisst einfach ein Stöckchen, ohne daß ich vorher reagieren kann (die ist ja soo gemein zu ihrem Hund, der darf nichtmal stöckchen spielen). Ganda holt sich den Stock, Hund von demjenigen läuft etwas zu nah an ihm vorbei, Ganda stürzt sich drauf, großes Geschrei, gefährlicher Hund (ich muss dazusagen, daß Ganda trotz solcher Situationen noch nie einen Hund verletzt hat). Eigentlich wissen alle Leute, die ich kenne, daß man in Gandas Gegenwart nicht Stöckchen spielen sollte. Wenn sie das tun möchten, sagen sie mir einfach bescheid, dann geh ich woanders hin. Bei Hunden, die Ganda gut kennt, gibt es überhaupt keine Probleme mit Beuteaggression.
Mir ist aufgefallen, daß sämtliche Hunde (auch Welpen), die Ganda untergebuttert hat, hinterher trotzdem immer wieder zu Ganda gekommen sind (freiwillig und ohne eingekniffenen Schwanz). Die Hunde, die Angst vor Ganda haben, sind ausnahmslos solche, deren Herrchen oder Frauchen sie entweder jedesmal, wenn sie Ganda gesehen haben, ihren Hund in hektischer Art und Weise zu sich gerufen haben, und evtl. sogar festgehalten haben, bzw. deren Herrchen oder Frauchen sie nach mehreren Unterbutterungsaktionen Ganda-seits jedes Mal "getröstet" haben. Das sind leider die meisten. Die Hunde, deren Herrchen oder Frauchen sie nach Unterbutterungsaktionen Ganda-seits ignoriert haben und mir und Ganda ganz normal begnet sind, haben keinen Deut Angst vor ihm...ganz im Gegenteil. Deswegen würd ich sagen:
1. Keinem Schäferhund Beute geben, wenn andere Hunde in der Nähe sind ;o)))
2. Seinen Hund nicht zu einem Schäferhund lassen, der Beute hat ;o)))
3. Ruhe bewahren (ich weiß, daß das etwas zu leicht gesagt ist)
Bitte nicht als Provokation auffassen, ich hab nur meine Erfahrungen mit meinem Hund aufgeschrieben, und mehr will ich damit auch nicht sagen.
Bis dann
Franziska & Ganda (der ausser der Beuteaggression auch noch andere Eigenschaften hat...auch gute u.a. ;o)))