Hallo Alex und Cooper!
Wir haben seit 8 Wochen einen Zweithund, und bisher haben wir noch keine Stunde bereut. Daß anfangs das Spazierengehen mit Zwei anstrengender und stressiger ist als mit nur einem Hund liegt ja wohl auf der Hand. Mara (Ersthund, kastriert) kennt genau unsere Gepflogenheiten, außerdem ist sie mit beinahe 5 Jahren schon sehr "vernünftig", ist aufgrund ihrer Taubheit ein eher ängstlicher Hund und wir haben daher nie Schwierigkeiten mit anderen Hunden/Hündinnen gehabt. Yaro (Zweithund) wird 3 Jahre alt, ein unkastrierter Rüde, sehr gut sozialisiert, läuft aber mit großer Freude auf alle anderen Hunde zu, sehr kommunikativ in allen Dingen (stänkert auch manchmal, kann sich aber - wenn notwendig - gut unterwerfen). Da ich von Mara dieses Verhalten gar nicht kenne, arbeiten wir daran, daß Yaro - wenn ich es absolut nicht möchte - nicht gleich zu jedem Hund hinläuft (er fängt dann dafür lauthals zu weinen/winseln an und zwar so laut, daß die Leute glauben ich bringe ihn um). Die Rangordnung im Haus hat sich nach den ersten Stunden schon klargestellt (ohne unser Zutun), Mara ist innerbetrieblich die absolute Chefin und Yaro akzeptiert das auch (außer es geht um sein Lieblingsspielzeug). Ich gehe jeden Tag mit beiden Hunden ca. 2 Stunden spazieren und lasse - abgestimmt nach Situation - mal den einen, mal den anderen ein Stück frei laufen, oder sie gehen mit dem "Zwilling" = kurze Verbindungsleine, die am Brustgeschirr eingehackt wird. Mara mag das nur, wenn es etwas gutes zum Schnuppern gibt, ansonsten hacke ich die Koppel an der Flexi-Leine so ein, daß Mara wie an einem Schi-Lift geführt wird. Anfangs war dieses Handling für mich sehr ungewohnt und schon etwas stressig, jetzt, nach 8 Wochen ist das Handling mit Zweien überhaupt kein Problem mehr für mich. Im Haus arbeite ich mit beiden an diversen Kunststücken, da liegt der eine Platz, der andere arbeitet und wird von abgelegten Hund aber ganz genau beobachtet (z.B. Peng, Dog-dancing...). Gemeinsame fetzige Spiele wie dem Balli nachjagen, Zerrspiele, Verstecken etc. machen ich mit beiden Hunden gleichzeitig, das spornt den sonst eher faulen Rüden etwas an. Wir haben ab und zu noch einen dritten Hund zum Aufpassen und der zeigt ein richtiges Einzelkind-Verhalten, er fühlt sich immer und überall angesprochen, möchte alles immer sofort mittun. Unsere haben in der Zwischenzeit echt gelernt, daß mal der eine oder andre drankommt. Auch hat Yaro von Mara schon sehr viel abgeschaut, wie z.B. das Bringen oder Suchen. Mara hingegen hat von Yaro schon einiges abgeguckt bzw. richtet sich nach ihm beim Heranrufen (da sie ja taub ist, haben wir das Heranrufen immer erst beim Blickkontakt ausüben können). Bis jetzt haben sie nur Gutes vom anderen gelernt.
Urlaub machen wir sowieso nur hundegerecht, das geht auch mit Zweien (wir waren gerade über Weihnachten auf einer Almhütte) und fahren im Sommer mit einem Campingbus nach Frankreich. Die Schlafordnung ist so geregelt, daß Mara nach wie vor bei uns im Bett schläft und der Rüde neben dem Bett in seinem Körbchen, hingegen beim Fernsehen beide bei uns auf dem Sofa kuscheln (wir nenne das "Kontaktliegen"
. Ich schaue aber sehr genau darauf, daß beide Hunde nach uns das Haus betreten bzw. auch nach uns das Haus verlassen, die Hunde nach unserem Abendessen erst gefüttert werden und achten auch darauf, daß uns unsere Tupfenmäuse nicht manipulieren (Spielaufforderungen und alles was eben zur submissiven Dominanz dazugehört).
Ob jetzt Mara ohne Yaro glücklicher wäre, das könnte ich echt nicht sagen, aber sie ist es, die den Rüden zum Spielen auffordert, ihn anwufft, wenn er nicht gleich reagiert (er ist der faulere), ihn aber auch anschnauzt, wenn ihr was nicht paßt. Yaro hingegen kommt aus einer sehr kinderreichen Familie, er wäre ohne Zweithund sicher einsam.
So sind wir ein schönes Rudel und haben viel Spaß miteinander, und wir würden Yaro auch nicht mehr hergeben. Dreck machen natürlich acht nasse Hundepfoten mehr als vier, aber dem Staubsauger ist es egal, das Hundefutter kommt auch zweimal so teuer - eh klar, aber dafür grunzen sie vor Zufriedenheit gleich dreimal soviel und das tut in der Seele gut.
Das war jetzt eine etwas längere Ausführung zu unserem Rudel. Laß von euch hören, wie du dich entschieden hast und treffe vor allem die Entscheidung aus dem Bauch heraus. Ich habe nämlich erst eine Woche später das Buch "richtig glücklich erst zu zweit" gelesen, und hätte ich es vorher gelesen, auf keinen Fall hätte ich mir dann einen Zweithund genommen.
Ein fröhliches wuff-wuff
Ilse mit Mara und Yaro