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kein familien/rudel-sinn ?

geschrieben von Hedda(YCH) 
kein familien/rudel-sinn ?
22. Januar 2003 03:05


hallo zusammen,

mir ist heute abend etwas schreckliches passiert.
meine hündin (knapp 2 1/2 Jahre) ist sehr stur was das zurückkommen angeht.auf 'hier' hört sie nur 100% wenn wir allein sind,sobald irgendwelche potenziellen spielgefähreten auftauchen ist es vorbei.sie kommt erst wenn sie schon ein bisschen mit dem anderen hund gespielt hat.aber das ist nicht das eigentliche problem..

vor einigen stunden wollten wir unsere letzte runde drehen..
als ich mit ihr das haus verließ und um die ecke zu einen gestrüpp ging hackte sich die leine in einem kleinen ast fest,sie zog daran und flupp rutschte ihr das halsband übern kopf..wäre ja nicht so schlimm gewesen wenn sie einfach stehen geblieben wäre.
doch sie enttäuschte mich sehr,lief los wie eine wilde..
und kam nicht wieder!ich musste 2std auf den hund warten!
sie zog es vor eine katze auf einen baum zu jagen und herum zu laufen.
als sie dann endlich zurück kam zog sie den kopf ein,schliesslich wusste sie was sie angestellt hatte..
ich war so wütend und perplex über ihr verhalten das ich sie einfach gepackt habe und hoch gegangen bin.
jetzt stellt sich mir die frage was ich in zukunft tun soll ?
es kam mir so vor als sei ich ihr total unwichtig sonst wäre sie doch gekommen,oder seh ich das falsch?
ist euch soetwas schon passiert?


22. Januar 2003 05:16

: ist euch soetwas schon passiert?:

guten morgen,

Cora hat 2x ihren Kopf aus dem Halsband gezogen, und zwar ist das passiert wenn ich vorwärts gezogen hab und sie hat sich steif gemacht und den Kopf runter genommen, allerdings ist sie nicht weggelaufen.
Trotzdem verwende ich jetzt größtenteils ein Geschirr, das hat auch noch den positiven Nebeneffekt, daß sie an der Leine verträglicher geworden ist weil, wenn sie zieht, der Druck am Hals weg ist, außerdem hab ich noch einen "Henkel" zum festhalten. Madam neigt leider dazu,
ab und zu (wenn der Weg eng ist) Autos jagen zu wollen.
Vielleicht solltest du mal über das Üben mit der Schleppleine nachdenken wenn der Hund bei Ablenkung nicht hören will - wäre sicherlich eine Möglichkeit. Bestimmt bekommst du dazu noch einige gute Ratschläge. Cora kommt immer, sie ist sehr auf mich fixiert, deshalb kann ich dir dazu nix sagen.

Grüßle und viel Erfolg Ursel, Cora + Kätzchen

22. Januar 2003 13:07

Hallo Hedda,

ic glaube nicht, dass deine Hündin keinen Familien-/Rudelsinn hat, sonst wäre sie nicht zurückgekommen. Plötzlich total frei zu sein war einfach zu verlockend, nachdem, wie du schreibst, das "hier" noch nicht richtig funktioniert.

Weiters machst du einen Denkfehler, wenn du glaubst, die Hündin wusste was sie angestellt hat, als sie zurückgekommen ist und den Kopf eingezogen hat. Ein Hund verknüpft nicht, dass er vor 2 Stunden weggelaufen ist, das weiß er gar nicht mehr. Er merkt nur, an deiner Ausstrahlung, dass du wütend bist und sendet ein Calmingssignal (duckt sich, geht langsam etc.) um dich zu beruhigen. es ist gut, dass du sie nicht gescholten hast, dann würde sie das nächstemal wahrscheinlich länger fortbleiben. Du musst ihr das "hier" schmackhaft machen, sie soll voll Freude zu dir kommen.

Liebe Grüße, Lore

23. Januar 2003 12:21

Hallo

Ich besitze eine jetzt 1.5 Jahre alte Gordonsetter Hündin die einen ausgeprägten Jagdinstinkt hat. Als sie ca. 6 Monate alt war ist sie mal ab der Leine wie eine wilde davongerast und 2.5 Std. nicht mehr aufgetaucht. Zurückgekommen ist sie von selber nicht, also haben wir sie gesucht wie verrückt. Es hat mit Rudelsinn nichts zu tun. Der Instinkt war einfach stärker und in ihrem Fall das Federwild zu verlockend. Ich habe dann Abhilfe geschaffen mit viel üben, üben und nochmals üben und habe versucht dass Zurückkommen zu perfektionieren. Habe sie auch auf die Pfeiffe traniert. Inzwischen hört sie auch auf diese in der Dunkelheit sehr zuverlässig. Schleppleine hat bei ihr nichts gebracht aber es ging auch ohne. Habe es ihr so beigebracht dass zurückkommen was gaaanzzz tolles ist und sie dann was bekommt was sie unbedingt will oder zum fressen gern hat. Vielleicht hilft Dir dies weiter? Viel Glück.

Viele Grüsse
Sally

23. Januar 2003 19:47

Hallo Hedda,

deine Hündin hat das getan, was 99 Prozent aller Hunde tun, wenn die Gelegenheit günstig ist: Sie ist ihrem Jagdtrieb gefolgt. Das Wichtigste, was du dir klar machen musst ist: Sie hatte keine "persönliche" Motivation im Sinne von dich nicht mögen. Gefühle wie Enttäuschung sind also von deiner Seite aus zwar menschlich verständlich, aber in Bezug auf das Verhalten deiner Hündin nicht angebracht. Damit verbindet sich nämlich eine Erwartungshaltung an sie, der sie niemals entsprechen kann, weil sie halt nun mal nicht menschlich denkt.

Dass es äußerst frustrierend ist, zwei Stunden zu warten, ist völlig klar. Gegen weitere Erlebnisse dieser Art gibt es zwei Möglichkeiten: Erstens: Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die Tatsache, dass deine Hündin nur kommt, wenn es ihr genehm ist (sprich: wenn nichts anderes interessanter ist), legt den Verdacht nahe, dass es mit Rangordnung und Erziehung hapert. So schön es ist, einen sozialverträglichen Hund zu haben, der Artgenossen toll findet, so problematisch wirkt sich das manchmal auf die Bindung zum Hundeführer aus. Da Mensch es meist prima findet, wenn Hund Spaß mit anderen Hunden hat, versäumt er leider oft, frühzeitig daran zu arbeiten, selbst der wichtigste Partner für den Hund zu werden. So lernen viele Hunde, dass das Spiel mit den Artgenossen immer Vorrang hat. Ein Hund kann aber nur das Verhalten zeigen, dass er als richtig und erfolgreich gelernt hat. In Bezug auf Jagen und Hetzen steht dir da eine noch größere "Konkurrenz" ins Haus, als beim Spiel mit anderen Hunden. Für den Hund ist das Jagen eine selbstbelohnende Tätigkeit, die ihm jede Menge Spaß bringt, auch wenn er keine Beute macht.

Die zweite Möglichkeit ist, zukünftig dafür zu sorgen, dass dir deine Hündin vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit nicht mehr ausbüchsen kann. Aber auf die Lösung bist du sicher auch schon gekommen :-)

Liebe Grüße,
Jutta