Hallo Hedda,
deine Hündin hat das getan, was 99 Prozent aller Hunde tun, wenn die Gelegenheit günstig ist: Sie ist ihrem Jagdtrieb gefolgt. Das Wichtigste, was du dir klar machen musst ist: Sie hatte keine "persönliche" Motivation im Sinne von dich nicht mögen. Gefühle wie Enttäuschung sind also von deiner Seite aus zwar menschlich verständlich, aber in Bezug auf das Verhalten deiner Hündin nicht angebracht. Damit verbindet sich nämlich eine Erwartungshaltung an sie, der sie niemals entsprechen kann, weil sie halt nun mal nicht menschlich denkt.
Dass es äußerst frustrierend ist, zwei Stunden zu warten, ist völlig klar. Gegen weitere Erlebnisse dieser Art gibt es zwei Möglichkeiten: Erstens: Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die Tatsache, dass deine Hündin nur kommt, wenn es ihr genehm ist (sprich: wenn nichts anderes interessanter ist), legt den Verdacht nahe, dass es mit Rangordnung und Erziehung hapert. So schön es ist, einen sozialverträglichen Hund zu haben, der Artgenossen toll findet, so problematisch wirkt sich das manchmal auf die Bindung zum Hundeführer aus. Da Mensch es meist prima findet, wenn Hund Spaß mit anderen Hunden hat, versäumt er leider oft, frühzeitig daran zu arbeiten, selbst der wichtigste Partner für den Hund zu werden. So lernen viele Hunde, dass das Spiel mit den Artgenossen immer Vorrang hat. Ein Hund kann aber nur das Verhalten zeigen, dass er als richtig und erfolgreich gelernt hat. In Bezug auf Jagen und Hetzen steht dir da eine noch größere "Konkurrenz" ins Haus, als beim Spiel mit anderen Hunden. Für den Hund ist das Jagen eine selbstbelohnende Tätigkeit, die ihm jede Menge Spaß bringt, auch wenn er keine Beute macht.
Die zweite Möglichkeit ist, zukünftig dafür zu sorgen, dass dir deine Hündin vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit nicht mehr ausbüchsen kann. Aber auf die Lösung bist du sicher auch schon gekommen :-)
Liebe Grüße,
Jutta