Hallo Antje,
: Wenn ich selbst davon überzeugt bin, daß ich der Boß bin, dann glaubt das auch mein Hund. Und wenn ich mir selbst nicht darüber im klaren bin, ob ich nun der Boß bin oder nicht, warum sollte dann mein Hund das denken????
Wie wahr, wie wahr!!! Und gleichzeitig wohl das Schwierigste überhaupt! Ich finde es immer ungeheuer schwer, Menschen den Unterschied zwischen dem, was ich als "natürliche Autorität" bezeichne, und autoritärem Verhalten deutlich zu machen. Viele, viele glauben, Boss sein heißt, den Hund ständig zu "knechten" - und kapieren einfach nicht, dass sie dadurch für den Hund noch lange nicht Boss sind. Manchmal frage ich mich, ob man "Boss sein" überhaupt lernen kann oder ob es nicht ein Charakterzug ist, den man hat oder eben nicht. Ich stimme Dir und Attila völlig zu: die üblichen Ratschläge (nicht erhöht liegen, nicht zuerst durch die Tür...) sind allenfalls Krücken, aber sie ersetzen nie und nimmer die wahre Autorität. Genau wie Attilas Hunde haben auch meine immer viel "Freiheiten" genossen - aber zu keiner Zeit stand auch nur annähernd in Frage, wer das Sagen hat. Gerade DESWEGEN konnte ich meinen Hunden viel erlauben!
Viele Probleme entstehen aber auch dadurch, dass Menschen dazu neigen, Fehlverhalten bei einem 8 Wochen alten Welpen total niedlich zu finden ("ist das nicht süüüüüüßßßß, wie er knurrt?"
, und dann wundern sie sich, wenn der erwachsene Hund sie strammstehen läßt.
Als ich meine jüngere Hündin vom Züchter holte und sie ihre erste Mahlzeit bei uns bekam, knurrte mich dieser 9 Wochen alte Zwerg an, weil ich die Hand nicht schnell genug vom Futternapf wegnahm. Ich weiß von vielen Hundehaltern, dass sie in diesem Moment das Knurren ignoriert hätten, aus Angst, den gerade geholten Hund zu verschrecken, sein Vertrauen zu verlieren. "Er ist doch unsicher, hat Verlassensängste..." Pustekuchen! Wer da nachgibt, hat schon verloren! Nein, ich habe meinen Hund nicht "vertrimmt" - ein deutlich drohendes Knurren meinerseits, verbunden mit einem heftig aufstampfenden Ausfallschritt in seine Richtung, und der Zwerg guckte mich total konsterniert an. Drohfixieren, einige Sekunden lang, dann Entspannung und Hundi durfte auf deutliches Kommando "Friss" zum Napf. Am nächsten Tag wurde "Sitz" geübt (was Hund innerhalb eines halben Tages sicher beherrschte) und von da an gabs den Napf immer erst nach einer kurzen Sitzübung und der Auflösung derselben durch "Friß". Nie wieder gab es Zweifel daran, ob Frauchen ans Futter darf!
Die "Ausbilderin" eines hier ansässigen ach so guten Vereins hatte zur selben Zeit einen Hovi-Mix-Welpen. Der stürzte sich auf alles, was sich bewegte. Auf meine Frage, warum sie das dulde, antwortete sie, dass ihr ein solcher Hund lieber wäre als einer, der vor allem kuscht (HÄ? Gibt's nur Schwarz oder Weiß???) Ende vom Lied: noch nicht 1 Jahr alt, gab sie den Hund weg, weil sie seiner nicht mehr Herr wurde. Ach, es war ja auch sooooo drollig gewesen, wie Klein-Hovi alles anmachte...
Grusel, grusel!
Liebe Grüße
Inge + BC