Hilfe!Mein Hund hat gebissen.
25. Januar 2003 22:29

Hallo Antje,

der große Fehler ist leider immer, dass man von sich selber aus geht!

Und ich stimme den anderen zu: Das, was Du in diesem Falle empfiehlst, halte ich für sehr gefährlich!

Und akzeptiere, dass es Menschen gibt, die anders sind als Du und die Fehler machen! Fehler machen sind erlaubt, auch wenn jetzt ein entsprechender Leidensdruck dahintersteht, dass irgend etwas falsch läuft, haben die Halter schon selber erkannt, sonst hätten sie hier nicht geschrieben! Was Du empfiehlst, ist Symtomdoktorei, DU würdest den Fall so händeln, was sicherlich auch o.k. ist, andererseits hättest Du direkt beim ersten Mal durch Deine Erfahrung so gehandelt, was vermutlich auch von Erfolg gekrönt wäre, in diesem besagten beschriebenen Fall sehe ich das aber nicht so! Die Leute benötigen Hilfe und nicht den Kommentar "Zeig ihm, wo es lang geht"!

Wenn es der 5. Hund ist, ist es möglich, dass es der Erste ist, der etwas in Frage stellt, setzt aber voraus, dass sie vorher sehr devote Hunde gehabt haben, das kann, muß aber nicht so sein! Von daher würde ich ebenfalls externe Hilfestellung empfehlen, eine Plattform wie das Internet ist sicherlich nicht der richtige Weg, weil dort jeder seine eigenen gemachten Erfahrungen und Verhaltensweisen widerspiegelt, die aber nicht 1:1 übertragbar sind!

Viele Grüße
Miriam

25. Januar 2003 22:50

Hallo Miriam,

ich habe bisher nicht nur mit meinen eigenen Hunden gearbeitet, sondern auch mit sehr vielen fremden, die allesamt nicht deswegen gekommen sind, weil in ihrer Erziehung alles glatt gegangen ist, und unter ihnen waren teilweise auch recht böse Buben. Die Situation ist so gut wie immer die gleiche, und veränderst Du in den Köpfen der Leute die Einstellung zum Hund, dann ist das Problem meistens schon gelöst. Sorry, aber so Sachen wie "Er darf nicht auf's Sofa, weil das seine Position stärkt" oder "Er darf nicht als erster durch die Türe gehen" usw., wie es oft empfohlen wird, wenn es solche Probleme gibt, DAS ist für mich ein Herumdoktern an Symptomen. Wenn ich selbst davon überzeugt bin, daß ich der Boß bin, dann glaubt das auch mein Hund. Und wenn ich mir selbst nicht darüber im klaren bin, ob ich nun der Boß bin oder nicht, warum sollte dann mein Hund das denken???? ALSO muß es erst einmal im Kopf der Leute los gehen! Und die Einstellung "Wenn Du mich beißt bekommst Du den Frack voll!" ist dann der Schritt in die richtige Richtung, um die Relationen mal wieder gerade zu rücken. Die sind nämlich bei vielen Hund-Mensch-Beziehungen verschoben. fast alle Hundehalter haben doch heute Respekt vor ihren Hunden, aber Hunde, die respekt vor ihren menschen haben, kannst Du suchen wie die Stecknadel im heuhaufen! Ich rede jetzt nicht von Angst, sondern von wirklichem Respekt, den die hunde nur einem wirklichen Alpha entgegenbringen.

Viele Grüße

Antje

26. Januar 2003 03:17

: Hallo Doris,
:
: : : Mal ganz sakastisch gesagt: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Das war ja nicht das erste Mal, den Ausführungen zufolge hat der Hund schon öfter seinen Rang innerhalb des Rudels mit den Zähnen erfolgreich verteidigt.
: :
: :
: : :: Eine Vermutung die ja noch zu beweisen wäre. Rein aus den
: : ::Ausführungen von EvaMaria ist das sicherlich nicht zuentnehmen.


: : ::Hierzu wären mehr Infos nötig und sicher eine "Begutachtung" von
: : ::Halter und Hund im täglichen Umgang miteinander. Die wenigsten Halter schätzen ihre Hunde im verhalten richtig ein.
:
: Was wäre zu beweisen? Daß der Hund regelmäßig beißt? Hatte sie, glaube ich, genau beschrieben...
:
:
: : :: Na dass Schreien bei Hunden, die soviel besser hören als wir, sinn
: : ::los ist, ist wohl war. Aber dass Ignoranz ein Instrument
: : ::des "Ranghohen" ist, sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben.
:
: Letzeres in dem Moment, in dem sich ein Rangniedriegerer ihnen gegenüber Frechheiten heraus nimmt? Das Buch, in dem das steht, haben meine Hunde noch nicht gelesen, die reagieren SOFORT und in einem Maß, daß es sich der Möchtegern-Django hinter die Löffel schreibt. Aber da es sich um Schäferhunde handelt ist ihr Verhalten ohnehin nicht aussagekräftig, ist nur seltsamerweise das gleiche wie bei den Jagdhunden...
:
:
: : Und da soll der mit den Fissematenten aufhören?
: :
: : ::Ne durch schreien und ignorieren alleine sicher nicht. Dazu wird sich
: : ::im alltägluchen Umgang einiges ändern müssen. An aller erster Stelle
: : ::KONSEQUENZ in allen Dingen. Und zwar 24 Stunden am Tag.
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: Das sehe ich anders. ZU ALLERERST muß sich mal die innere Einstellung zum Hund ändern. Ändert sich die nicht, dann kannst Du den Tagesablauf 24 Stunden am Tag umkrempeln und erreichst gar nix, sondern bekämpfst nur Symptome, die immer wieder auftreten werden, solange die Wurzel allen Übels nicht beseitigt ist. Und die sitzt im Kopf der Leute, dort hinein muß "So etwas laß ich mir von DIR doch nicht gefallen!!!". Wenn diese Einstellung sitzt, probiert es der Hund doch meistens gar nicht mehr, weil sich die ganze Mimik und Gestik, das ganze Auftreten dem Hund gegenüber ändert. Hunde haben dafür ein sehr ausgeprägtes Stimmungsbarometer. Wenn sie wissen, "daß sie den Frack voll kriegen", dann lassen sie solche Fissematenten bleiben, auch ohne daß es dazu kommt.
:
:
: : ....heute Schäferhunde.
: : : : Warum wundert mich dass jetzt nicht??
:
: Das sei jetzt dahingestellt. Ist eigentlich Zufall, könnten auch Malis oder Boxer sein...
:
:
: : Die Frage der Rangordnung sollte im Kleinen, Feinen geregelt werden,
: :
: : :: wenns denn tatsächlich eine ist....
:
: Was ist es dann, wenn mein Hund mir eine nagelt, weil ich seinem Spielzeug zu nahe gekommen bin??? Abgesehen davon, daß es möglicherweise psychische Porbleme sein könnten, weil der Hund bei der Geburt mit der Zange geholt wurde... :-)
:
:
: : ::Na da würde mich jetzt aber mal brennend interessieren was du
: : ::Evamaria raten würdest, die sich ihres Verhaltens und dessen ihres
: : ::Hundes ja nun gar nicht sicher ist,und zwar aufgrund der wenigen
: : ::Angaben, die wir haben.
:
: Sich erst mal klar zu werden darüber, was sie in dem Moment tut, wenn ihr Hund sie beißt. Und dann mal zu verinnerlichen, daß es nicht normal ist, wenn ein Hund seine Leute beißt. Anschließend die innere Einstellung zum Hund zu relativieren. Damit ist schon mal ein großer Teil des Problems gelöst.
:
:
: : Und wenn man den Hund die Waffen wählen läßt, muß man notfalls auch mal einstecken können, aber wichtig ist, daß er einmal merkt, daß es so nicht geht.
: : :: Nochmal: das mag ja in Einzelfällen durchaus angebracht sein, wenn man als Hundeführer die nötige Souveränität und Erfahrung hat, aber sowas "ungeprüft und ungesehen" als Rat zu erteilen, halte ich wirklich für gefährlich.
:
: Es ist bei manchen Leuten schon gefährlich, wenn sie sich einen Hund anschaffen...
:
: Viele grüße
:
: Antje




Danke für euere Beiträge. Mir ist schon klar, dass man das Problem nicht im Internet lösen kann. Aber mit KONSEQUENZ und anderer Einstellung dem Hund gegenüber, die missliche Lage zu ändern, halte ich für die Lösung, die ich anstreben sollte. Vor allem muss ich meinen Mann dazu bringen, das Tier nicht so wie bisher zu verhätscheln.
Seit gestern schläft der Hund nicht mehr im Schlafzimmer sonden im Flur.
Meine Übungen vom Grundkurs in der Hundeschule werde ich wieder einsetzen.

Zu euerer Info: Unsere Vorgänger-Hunde waren eher Lämmer als Raubtiere.
Der jetzige Hund war ein Streuner, wurde elend misshandelt (mit Besen und Hacken traktiert) und beisst bei uns erst seit 1,5 Jahren. Und er ist ein Alpha-Rüde. Seine Unberechenbarheit dauert also nicht 7 Jahre lang (so lange ist er bei uns). D.h. er hat 4 Male gebissen.Das ist natürlich auch mehr als genug.

Mit Stöcken würde ich ihn keinesfalls traktieren. Eher mit der Wurfkette. Doch 24 Stunden lang mit so einem Ding herumlaufen, ist auch nicht Realität. Auch das Nackenschütteln nach dem Vorbild der Hundemütter habe ich praktiziert. Mach da aber mal, wenn du schlaftrunken aufstehst.


Evmaria
:


26. Januar 2003 03:24

: Hallo Evamaria,
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: Als erstes würde ich dir wie auch mehrere dir bereits Vorgeschlagen haben eine gute Hundeschule oder ein Tiertherapeut hinzu ziehen. Da man wie bereits auch geschrieben keine konkreten Tips oder Hilfestellungen geben kann. zu den folgenden Punkten würde ich dir folgendes empfehlen:
:
: : Und wir wieder mal "Grundübungen des Gehorsams" trainieren sollten?
:
: Auf jedenfall, aber in einer guten Hundeschule, oder mit einen guten Verhaltenstherapeut!!!
:
: : Er schnappt dann, wenn "Beute" in Form von einer leeren Futterdose, Schweineohr usw. in der Nähe liegt (nicht bei Spielzeug).
:
: Dann würde ich keine Futterdosen mehr rumliegen lassen (ist auch nicht gerade gesund,z.B. wegen der Scharfenränder nach öffnen)!! hatt er denn keine Futterschüssel, die ihr nach dem leeren wieder weg räumt? Die Schweineohren würde ich dann einfach weglassen.
:
:
: Nach der "Tat" schrie ich ihn laut an, und beachtete ihn seither nicht.
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: Dies war OK aber ich denke du kannst die Missachtung langsam mal wieder aufheben, (Bei den Wlöfen ist diese "ignuration" nicht so lange) in dem du von ihm eine Übung verlangt die er auch gerne und promt ausführt. Danach loben und normal verhalten.
: Viel glück mit Eurem Vierbeiner
:
: Gruss
: Elke und Rudel


Danke Elke!
Besonders mit deinen Ratschlägen kann ich etwas anfangen.

Evmaria


26. Januar 2003 07:17

Hallo Antje,
vor einigen Jahren betreute ich einen Ferienhund (Golden-Mischling), der uns durch Knurren und Zähnefletschen bedrohte, sobald es um die Futterschüssel ging (sogar die leere!), den Platz auf dem Sofa usw. Das war ich nicht gewöhnt und wollte es mir nicht gefallen lassen. Daraufhin biss er mir den kleinen Finger durch und auch heute noch ist der Finger steif...
Also Vorsicht,
Rosine

26. Januar 2003 07:35

Hallo Evamaria,

: Danke für euere Beiträge. Mir ist schon klar, dass man das Problem
: nicht im Internet lösen kann. Aber mit KONSEQUENZ und anderer
: Einstellung dem Hund gegenüber, die missliche Lage zu ändern, halte
: ich für die Lösung, die ich anstreben sollte. Vor allem muss ich
: meinen Mann dazu bringen, das Tier nicht so wie bisher zu
: verhätscheln.

Ganz klar kann man solche Probleme nicht mit Ratschlägen aus dem Internet lösen. Du solltest auf jeden Fall jemanden in Deiner Umgebung suchen, der Dir bei der Sache helfen kann. Außenstehende können sich oft einen besseren Überblick verschaffen und Ursachen für ein solches Verhalten besser erkennen. Vielleicht ist es sogar noch wichtiger, Deinen Mann mitzunehmen zu einem erfahrenen Trainer (anstelle des Hundes), u.U. benötigt der mehr Training als der Hund, um das Problem aus der Welt zu schaffen... :-)))


: Meine Übungen vom Grundkurs in der Hundeschule werde ich wieder
: einsetzen.

Ich würde nicht nur mit Übungen beginnen, sondern mich direkt an einen Fachmann wenden. Wie gesagt, ein nicht von der Situation Betroffener hat einen ganz anderen und dadurch größeren Blickwinkel.


: Der jetzige Hund war ein Streuner, wurde elend misshandelt (mit Besen
: und Hacken traktiert) und beisst bei uns erst seit 1,5 Jahren. Und
: er ist ein Alpha-Rüde. Seine Unberechenbarheit dauert also nicht 7
: Jahre lang (so lange ist er bei uns). D.h. er hat 4 Male gebissen.Das
: ist natürlich auch mehr als genug.

Daß es dem Hund früher nicht gut ging ist keine Entschuldigung für sein Benehmen. Hunde leben in der Gegenwart und denken und handeln auch so. Ein Alphawolf würde zwei rangniedrigere Wölfe beim gleichen "Vergehen" ihm gegenüber auch nicht unterschiedlich behandeln, nur weil es dem einen früher mal schlecht ging und dem anderen nicht. Aber in den Köpfen der Leute ist immer dieses "Der arme Hund, früher ging's ihm doch so schlecht" drin, dabei sitzt der betreffende Hund inzwischen mit 'nem Zepter und 'nem Krönchen auf dem Königstuhl... Und auch die eigene Unfähigkeit, einen Hund vernünftig auszubilden, wird manchmal dahinter versteckt, daß man sich herausredet mit so Sache wie "Er hatte schon 5 Vorbesitzer" oder "Der arme Hund hat ein Trauma weil er ausgesetzt worden ist" usw. Daher ein ironischer Hinweis mit der Zangengeburt, weil irgendwer ist meistens Schuld am Fehlverhalten des eigenen Hundes, nur man selber nicht. Das war jeztz aber nicht auf Dich gemünzt, sondern nur ein Hinweis auf die oft übliche Situation...


: Mit Stöcken würde ich ihn keinesfalls traktieren. Eher mit der
: Wurfkette. Doch 24 Stunden lang mit so einem Ding herumlaufen, ist
: auch nicht Realität.

Du sollst ihn weder mit einem Stock noch einer Wurfkette traktieren... Ich weiß, es ist schwierig das zu beschreiben, aber über den hund muß im betreffenden Moment ein Donnerwetter hereinbrechen. Nackenschütteln ist auch nix, weil wenn Du ihn am Ratzfell hast ist er verdammt beweglich in seinem Fell, und keiner meiner Hunde hat jemals einen anderen im Nacken gepackt, wenn's darauf ankam. Und dann haben wir an unseren Händen keine Zähne, ein Griff in den Nacken beeindruckt einen Hund daher nur dann, wenn er sowieso weiß, daß er de rUnterlegene ist. Wende Dich in dieser beziehung bitte an einen Fachmann, mit dem Du "in natura" über die Sache sprechen kannst...

Noch ein Hinweis: Laß den Hund mal komplett vom Tierarzt durchchecken. Ein Hund, dem etwas weh tut, reagiert viel mehr über als ein Hund, dem nix wehtut... Vor allem die Wirbelsäule, vom Hals abwärts bis zur Lende, kann Ursache für unkontrolliertes Aggressionsverhalten sein. Dafür muß man aber zu einem Spezialisten, denn normales Röntgen sagt oftmals nicht viel aus.

Viele Grüße

Antje