Hilfe!Mein Hund hat gebissen.
26. Januar 2003 10:48

Hi Antje,

Und die Einstellung "Wenn Du mich beißt bekommst Du den Frack voll!" ist dann der Schritt in die richtige Richtung, um die Relationen mal wieder gerade zu rücken. Die sind nämlich bei vielen Hund-Mensch-Beziehungen verschoben. fast alle Hundehalter haben doch heute Respekt vor ihren Hunden, aber Hunde, die respekt vor ihren menschen haben, kannst Du suchen wie die Stecknadel im heuhaufen!



Was für eine vertrauensbildende Massnahme *ironie*
Respekt erwirbt man sich dadurch, dass der Hund "den Frack voll" bekommt?
Das sehe ich anders. Respekt erwirbt man, in dem man sich als kompetent erweist.

Du beklagst Dich über zu allgemein gehaltenen Empfehlungen und Massnahmen. Ohne den Hund gesehen zu haben, empfiehlst Du aber mal ganz pauschal eine Tracht Prügel. In meinen Augen ein ziemlicher Widerspruch.
Und wenn der Hund stark und entschlossen genug ist, zieht mensch da gewaltig den Kürzeren.. das nur mal Rande.

Liebe Grüsse
Sonja

26. Januar 2003 10:47

: Hi Antje,
:
: : Sorry, aber so Sachen wie "Er darf nicht auf's Sofa, weil das seine Position stärkt" oder "Er darf nicht als erster durch die Türe gehen" usw., wie es oft empfohlen wird, wenn es solche Probleme gibt, DAS ist für mich ein Herumdoktern an Symptomen.
:
: das sehe ich auch so. Diese Ratschläge sind viel zu allgemein. Meine Hunde liegen oft auf dem Sofa und drängeln sich zuerst durch die Tür, aber ich brauche nur ein wenig die Stimme zu erheben, und sie verziehen
sich auf ihren Platz - ohne daß ich ihnen je etwas angetan hätte, es ist einfach so. Wenn's jedoch, wie anscheinend in diesem Fall, konkrete Situationen gibt, in denen der Hund zupackt (wie Futterschüssel, Schweineohr, Besetzung des Bettes oder sonstwas), dann macht es allemale Sinn, diese Situationen möglichst genau auszuleuchten und so zu provozieren, daß man den Hund im selben Augenblick, wo er sein Angriffsverhalten zeigt, am A... kriegt - und zwar kräftig. Solche Amlässe lediglich zu meiden, bringt nichts, der Hund wird sein Verhalten dann auf andere Bereiche ausweiten und seinen Menschen schließlich auf Schritt und Tritt gängeln; der müßte bei allem, was er tut, gewärtig sein, daß sein Hund hinter ihm steht :-).
:
: Äh - warum habe ich das jetzt eigentlich geschrieben? Hat mit Deinem Posting eigentlich gar nix zu tun. Aber egal...
:
: Gruß, Attila


Hi Attila,
nur zur Klarstellung bitte: Die Futterschüssel kann man meinem Hund beim Fressen problemlos wegnehmen..ins Bett darf er auch nicht...seine Aktionen passierten immer vor unserem Bett/bzw. Couch und es passiert auch nicht immer, wenn er mal ein fressbares Beutestück irgendwo hinschleppt. Deswegen bin ich so unsicher geworden.


Grüße
Evmaria

26. Januar 2003 10:50

: Hallo Evamaria,
:
: : Auch das Nackenschütteln nach dem Vorbild der Hundemütter habe ich praktiziert
:
: Nackenfellschütteln ist keine "Erziehungsmethode".
: Du wirst nie eine Hundemutter sehen, die ihre Welpen/Junghunde im Nacken packt und schüttelt.
: Das gehört in Richtung Ernstkampf. Und hat dort eine vollkommen andere Aussage.
:
: Gruss Cindy


Hi Cindy,
...das wusste ich nicht. Aber sag mal, nur das Packen des Nackenfells, ist das eine Erziehungsmasßnahme?

Gruß
Evmaria

26. Januar 2003 11:06

: Hallo Evamaria,
:
: : Danke für euere Beiträge. Mir ist schon klar, dass man das Problem
: : nicht im Internet lösen kann. Aber mit KONSEQUENZ und anderer
: : Einstellung dem Hund gegenüber, die missliche Lage zu ändern, halte
: : ich für die Lösung, die ich anstreben sollte. Vor allem muss ich
: : meinen Mann dazu bringen, das Tier nicht so wie bisher zu
: : verhätscheln.
:
: Ganz klar kann man solche Probleme nicht mit Ratschlägen aus dem Internet lösen. Du solltest auf jeden Fall jemanden in Deiner Umgebung suchen, der Dir bei der Sache helfen kann. Außenstehende können sich oft einen besseren Überblick verschaffen und Ursachen für ein solches Verhalten besser erkennen. Vielleicht ist es sogar noch wichtiger, Deinen Mann mitzunehmen zu einem erfahrenen Trainer (anstelle des Hundes), u.U. benötigt der mehr Training als der Hund, um das Problem aus der Welt zu schaffen... :-)))
:
:
: : Meine Übungen vom Grundkurs in der Hundeschule werde ich wieder
: : einsetzen.
:
: Ich würde nicht nur mit Übungen beginnen, sondern mich direkt an einen Fachmann wenden. Wie gesagt, ein nicht von der Situation Betroffener hat einen ganz anderen und dadurch größeren Blickwinkel.
:
:
: : Der jetzige Hund war ein Streuner, wurde elend misshandelt (mit Besen
: : und Hacken traktiert) und beisst bei uns erst seit 1,5 Jahren. Und
: : er ist ein Alpha-Rüde. Seine Unberechenbarheit dauert also nicht 7
: : Jahre lang (so lange ist er bei uns). D.h. er hat 4 Male gebissen.Das
: : ist natürlich auch mehr als genug.
:
: Daß es dem Hund früher nicht gut ging ist keine Entschuldigung für sein Benehmen. Hunde leben in der Gegenwart und denken und handeln auch so. Ein Alphawolf würde zwei rangniedrigere Wölfe beim gleichen "Vergehen" ihm gegenüber auch nicht unterschiedlich behandeln, nur weil es dem einen früher mal schlecht ging und dem anderen nicht. Aber in den Köpfen der Leute ist immer dieses "Der arme Hund, früher ging's ihm doch so schlecht" drin, dabei sitzt der betreffende Hund inzwischen mit 'nem Zepter und 'nem Krönchen auf dem Königstuhl... Und auch die eigene Unfähigkeit, einen Hund vernünftig auszubilden, wird manchmal dahinter versteckt, daß man sich herausredet mit so Sache wie "Er hatte schon 5 Vorbesitzer" oder "Der arme Hund hat ein Trauma weil er ausgesetzt worden ist" usw. Daher ein ironischer Hinweis mit der Zangengeburt, weil irgendwer ist meistens Schuld am Fehlverhalten des eigenen Hundes, nur man selber nicht. Das war jeztz aber nicht auf Dich gemünzt, sondern nur ein Hinweis auf die oft übliche Situation...
:
:
: : Mit Stöcken würde ich ihn keinesfalls traktieren. Eher mit der
: : Wurfkette. Doch 24 Stunden lang mit so einem Ding herumlaufen, ist
: : auch nicht Realität.
:
: Du sollst ihn weder mit einem Stock noch einer Wurfkette traktieren... Ich weiß, es ist schwierig das zu beschreiben, aber über den hund muß im betreffenden Moment ein Donnerwetter hereinbrechen. Nackenschütteln ist auch nix, weil wenn Du ihn am Ratzfell hast ist er verdammt beweglich in seinem Fell, und keiner meiner Hunde hat jemals einen anderen im Nacken gepackt, wenn's darauf ankam. Und dann haben wir an unseren Händen keine Zähne, ein Griff in den Nacken beeindruckt einen Hund daher nur dann, wenn er sowieso weiß, daß er de rUnterlegene ist. Wende Dich in dieser beziehung bitte an einen Fachmann, mit dem Du "in natura" über die Sache sprechen kannst...
:
: Noch ein Hinweis: Laß den Hund mal komplett vom Tierarzt durchchecken. Ein Hund, dem etwas weh tut, reagiert viel mehr über als ein Hund, dem nix wehtut... Vor allem die Wirbelsäule, vom Hals abwärts bis zur Lende, kann Ursache für unkontrolliertes Aggressionsverhalten sein. Dafür muß man aber zu einem Spezialisten, denn normales Röntgen sagt oftmals nicht viel aus.
:
: Viele Grüße
:
: Antje

Hallo Antje,
danke dir nochmal. Man merkt, du bist erfahren im Umgang mit Hunden. Klar, dass unser Hund, inzwischen auf dem Thron mit Doppelkrone sitzt. Ich werde mich an Fachleute wenden müssen. Bis dahin werde ich aber trotzdem die alten Grundübungen trainieren...Inzwischen hat unser Hund gemerkt, dass da sich etwas geändert hat. Er beobachtet genauer jede Geste von mir und sucht Kontakt, vorsichtiger und weniger stürmisch als vorher, und hat heute früh auf der Wiese zuverlässiger den Lederhandschuh gebracht und abgelegt. Mit dem Donnerwetter ist es wirklich schwer, weil man zunächst geschockt ist, ich konnte nur schreien und ihn mit einem Stuhl rückwärts drängen. Was anderes fiel mir nicht ein, zumal ich verschlafen war.- Drück mir den Daumen, dass ich an den richtigen Fachmann gerate, denn da gibts-wie bei Hundebesitzern auch- Unterschiede.

Grüße
Evmaria

26. Januar 2003 11:47

Hallo Josh,

das ist ja alles gut und richtig was Du schreibst, nützt aber alles nix, wenn die Leute weiterhin "zaghaft bleiben im Kopf". Der Hund muß in einer solchen Situation einfach wissen, daß er sich zu weit aus dem Fenster lehnt und eins auf die Mütze kriegt. Wenn Herrchen oder Frauchen erst in so einer Situation dadrüber nachdenken müssen, was sie nun tun sollen, ob sie sich wehren sollen oder nicht, dann hat der Hund doch schon gewonnen.


: lösen, indem mit langsamen, schrittweisen Training dem Hund zeigt, wer
: Meistens kann man sowas wirklich ohne massive Eingriffe (Gewalt)
: der Chef ist - ohne ihm wehzutun.

Natürlich kann man das. Aber wenn es erst so weit gekommen ist, daß mein Hund mich beißt, völlig absichtlich, mich dadurch in meine Schranken verweisen will, dann muß er auch in gleicher Münze und Stärke einstecken können. Da denke ich in dem Moment nicht darüber nach, ob ich ihm wehtue oder nicht...

Viele Grüße

Antje

26. Januar 2003 11:56

Hallo Sonja,

:: Und die Einstellung "Wenn Du mich beißt bekommst Du den Frack voll!"
:: ist dann der Schritt in die richtige Richtung, um die Relationen mal
:: wieder gerade zu rücken. Die sind nämlich bei vielen Hund-Mensch-
:: Beziehungen verschoben. fast alle Hundehalter haben doch heute
:: Respekt vor ihren Hunden, aber Hunde, die respekt vor ihren menschen
:: haben, kannst Du suchen wie die Stecknadel im heuhaufen!
:
: Was für eine vertrauensbildende Massnahme *ironie*

Du wirst lachen, wie gerade aus Unsicherheit heraus beißende Hunde im Wesen sicherer werden wenn sie endlich wissen, wer der Alpha im Rudel ist und klare Grenzen herrschen.


: Respekt erwirbt man sich dadurch, dass der Hund "den Frack voll"
: bekommt?

Wenn er weiß, daß er den "Frack voll bekommen WÜRDE", wenn er dieses oder jenes tut, und es dann nicht tut, dann hat er Respekt. So läuft es zumidest im Rudel...


: Das sehe ich anders. Respekt erwirbt man, in dem man sich als
: kompetent erweist.

Un ddas bist Du nicht, wenn Dein Hund weiß, daß er sich nicht alles bei Dir herausnehmen darf?


: Ohne den Hund gesehen zu haben, empfiehlst Du aber mal ganz pauschal
: eine Tracht Prügel.

Da ich Hunde selbst nicht schlage empfehle ich auch keine Tracht Prügel...


: Und wenn der Hund stark und entschlossen genug ist, zieht mensch da
: gewaltig den Kürzeren.. das nur mal Rande.

Bei einem starken und entschlossenen Hund zieht Mensch auch gewaltig den Kürzeren, wenn Hund immer dann zubeißt, wenn er es für gerade richtig hält, Mensch aber nicht im geringsten darauf vorbereitet ist. Kannte einen solchen Hund, der sein Frauchen zweimal unvorbereitet erwischt hat und beide Male hat es in der Notaufnahme geendet! Und danach beim Tierarzt... DAS ist für mich nicht die bessere Alternative!

Viele Grüße

Antje