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Am Ende !

geschrieben von Caro mit Daiko(YCH) 
Am Ende !
27. Januar 2003 14:18

Ihr Lieben, ich brauche dringend Euren Rat !
Mein fast 2 Jahre alter Labbi-Mix macht mir Sorgen. Vorab: Er ist "in-House" total lieb, anlehnungsbedürftig, eben ein Kuschler, er ist verträglich mit allen Menschen (nehme ihn mit ins Büro) und er kommt wirklich gut klar. Er erlaubt, dass man während des Fressens an seinen Napf geht, ihn Knochen aus der Schnauze nimmt, einfach ein Traum-Hund.
Dann gehts raus ! Er ist nicht wiederzuerkennen ! Kopf hoch, Macho Pur,sind wir auf der Hundewiese oder eben Wald ist jeder Hund "seiner", Mädels werden beschnüffelt, es wird gespielt, Rüden auch beschnüffelt und dann links liegen gelassen. Super ! Wenn ich aber auch nur 3 Meter in die Nähe einer "Rüden-Beschnüffelungs-Aktion" komme, knurrt er den Hund an und es ist auch schon zu Keilereien gekommen. Ich will das nicht, ich möchte das unterbinden.
Ich weiss, dass es mein Fehler ist, ich habe ihm Ungehorsam zu oft durchgehen lassen. Gestern ist es eskaliert.
Ihr müsst wissen, wenn ich in der Stadt oder an kleineren Parkanlagen unterwegs bin, hab ich ihn immer angeleint. Gestern Nacht hab ich sehr spät die letzte Runde gemacht, ich hab mich sooft versichert, dass keiner mehr unterwegs ist, mein Hund lief also sehr lieb neben mir her, plötzlich eine Dame mit Westi-Rüden kreuzt unseren Weg. Mein Hund hin, liess sich überhaupt nicht abrufen (aus diesem Grund auch immer angeleint) und der Westie war sichtlich überfordert mit dem Rüpel, beist um sich und meiner beginnt die Riesen-Keilerei.
Ich habe mich furchtbar gefühlt, aber könnt Ihr Euch den Schock der Dame vorstellen ?! Ich hab nur geheult, mir tut das so leid, ich hab die Dame dann auch gestern und heut noch angerufen, um mich zu entschuldigen und mich nach dem Befinden des Hundes zu erkundigen. Es ist nichts passiert, keine Blessuren, aber trotzdem !
Jetzt habe ich mich angemeldet zur Hundeschule, nächste Woche geht es los. Meine Sorge ist aber, dass ich das aus dem Hund nicht mehr rausbekomme. Ich sehe so viele Rüden, die miteinander spielen, warum ist meiner da anders ? Warum verändert er sich im Wesen so, wenn er draussen ist ?
Ich verstehe das nicht, was ratet Ihr ?

Caro mit Daiko


27. Januar 2003 15:31

Hallo,

auch wenn sich das jetzt für dich vielleicht doof anhört, aber aus deinen Beschreibungen kann ich jetzt gar nix finden, was an deinem Hund so schlimm wäre. Sicher gibt es Rüden, die auch mit anderen Rüden spielen. Viele tun das bis zu einem gewissen Alter und dann nicht mehr, manche ihr Leben lang. Wiederum andere Rüden reagieren äußerst ungehalten und sind kaum oder gar nicht verträglich mit männlichen Artgenossen. Hunde sind nunmal nicht alle gleich. Und dein Hund wird halt erwachsen. Und fast jeder Hund verhält sich draußen anders als drinnen und mit Artgenossen anders als mit Menschen.
Wenn die Keilerei anfängt wenn du näher ran gehst, dann ist das kein ungewöhnliches Verhalten. Du verschiebst offenbar das Gleichgewicht in der Begegnung zu seinen Gunsten und da kann Hund dann auch mal ne dicke Lippe riskieren.
Und was die Keilerei angeht mit dem Westi. Sowas aus der Ferne zu beurteilen ist unmöglich, aber zum einen hat der Westi ja auch Stunk gemacht und zum anderen hat deiner ihn nicht verletzt, was kein Zufall ist, sondern ein Zeichen dafür, dass dein Hund da schon gut aufpasst.
Waren denn beide Hunde angeleint, das habe ich jetzt nicht so ganz verstanden. Oder nur der Westi? Oder keiner? Sowas ist unschön, gerade bei einem solchen Größenunterschied, muss man halt besser aufpassen und dran arbeiten.
Das mit der Hundeschule ist sicherlich eine gute Idee. Achte eben drauf, dass du eine Hundeschule findest in der auch auf deine persönlichen Sorgen und Probleme eingegangen wird. Du kannst das Abrufen aus solchen Situationen neu aufbauen und üben. Vor allem bekommst du hoffentlich deine Entspannung wieder zurück. Ich weiß, dass man im Boden versinken mag, wenn der eigene Hund sich so benimmt, aber trotzdem ist und bleibt es ein Hund und da gehört so ein Verhalten auch dazu. Man kann lernen Aggressionen zu lenken, aber sie sind da und das sollte man auch akzeptieren, dass ein Hund deswegen noch lange kein Monster ist.
Dein Hund ist noch jung, da ist noch nix in Stein gemeißelt.;o) Also wenn du dir überlegst (eventuell mit Hilfe der Hundeschule) wie solche Situationen für dich sein sollten, dann kannst du noch ne Menge dran drehen, dass es auch so laufen kann. Auf den Hund, der immer und mit allen gut Freund ist wirst du wohl verzichten müssen, aber das finde ich nicht weiter tragisch. Ich find auch nicht jeden toll. Meine Hunde auch nicht. Ihr müsst halt euren Weg finden solche Situationen vorherzusehen oder zu unterbinden. Lass dich mal beraten und Kopf hoch! Ist alles kein Beinbruch!

Grüße,
Yna


27. Januar 2003 19:15

Liebe Yna,
erstmal total lieben Dank für Deine Antwort, ich denke Du hast Recht und das baut mich sehr sehr auf.
Ich stehe zu meinem Hund, keine Frage ! Auch -oder gerade dann-, wenn er Mist baut oder sich mit anderen Hundis in die Wolle bekommt.
Wir haben nun nächste Woche den Termin zum Probetraining um zu sehen, ob es das Richtige für uns ist, ich freue mich riesig darauf.
Heute sind wir auch wieder die grosse Runde gegangen, wie jeden Tag. Heute hab ich mir auch mal Leckerlis mitgenommen....ich war viel relaxter und mein Hund machte auch einen ganz anderen Eindruck...eben völlig lieb auch zu Rüden. Ich denke also, es liegt ziemlich viel an mir, er muss meine Unsicherheit spüren.
Zu dem "Tathergang" gestern: Ne, der Westi war angeleint, meiner eben nicht, weil ich mir gar niemanden gerechnet habe. Es stimmt schon, der Westi hat ihn gebissen, aber auch diese Situation war mal wieder echt meine eigene Schuld, ich muss und werde besser aufpassen und die unangeleinten Spaziergänge auf die Wald- und Wiesengänge reduzieren. Wir sind täglich 1,5-2 Std. aud grosser Runde, ich denke das sollte ihm auch reichen.
Danke nochmal Deiner aufbauenden Worte, hat mir echt geholfen. Daiko ist mein erster Hund, auch insofern ist die Hundeschule wirklich angebracht.

Liebe Grüße,
Caro mit Daiko

28. Januar 2003 02:41

Liebe Yna,

ich kann mich der anderen Antwort eigentlich nur anschließen. Wenn ich es mir genau überlege, kenne ich eigentlich nur drei erwachsene Rüden, die wirklich mit "Jederhund" gleichen Geschlechts gut auskommen. Zwei davon sind kastriert, der dritte ein ungeheuer ausgeglichener, souveräner Golden Retriever. Alle anderen erwachsenen Rüden, die ich näher kenne, verhalten sich ähnlich wie Dein Hund: manche können überhaupt keinen Geschlechtsgenossen leiden, andere haben so ihre speziellen Freunde und Feinde. Ich glaube, das ist das Schicksal von Rüdenbesitzern, dass man immer etwas vorsichtig sein sollte bei der Begegnung mit anderen Rüden.

Natürlich gibt's das auch bei Hündinnen, aber doch sehr viel seltener. Die meisten Hündinnen kommen - gute Sozialisation vorausgesetzt - mit ihresgleichen sehr gut aus. Aber auch sie haben Nachteile: wenn's mal kracht, dann meistens richtig, während Rüden eher zu "Kommentkämpfen" neigen, d.h. viel heiße Luft und nix dahinter. So hat Deiner ja auch den Westi nicht verletzt, was er aufgrund des Größenunterschiedes ja leicht hätte machen können.

Dir bleibt nur eines: Du musst am Gehorsam arbeiten, damit Du Deinen Hund bei Hundebegegnungen sicher abrufen kannst. Dann sprichst Du erst mal mit dem anderen Hundebesitzer und ihr beobachtet, ob die Hunde einander freundlich/gleichgültig gestimmt sind oder nicht. Und danach richtet sich dann, ob man sie zusammen ableinen kann oder nicht.

Aber glaub mir: das Verhalten Deines Hundes ist völlig normal!

Ich hoffe, Du hast Glück mit der Hundeschule, denn leider tummeln sich auf diesem Gebiet viele Scharlatane! Sei kritisch, trau Dich auch, den Mund aufzumachen, wenn Dir etwas nicht geheuer ist. Meide Schulen, die mit Starkzwangmethoden arbeiten (Würgehalsband, Koralle, E-Geräte...).

Liebe Grüße und viel Spass in der Hundeschule
Inge + BC


28. Januar 2003 02:43

Ups - der Beitrag sollte natürlich an Caro gehen, nicht an Yna. Sorry!