Hallo Trix
Auf jeden Fall ändert sich etwas in der Gruppe, wenn ein neuer Mitbewohner dazukommt.
Wir haben inzwischen mehrere Varianten erlebt. Oje, das wird lang.
1. erwachsener Hund (erklärter Katzenhasser)
muss plötzlich mit einem jungen Kater zurechtkommen
Unser Schäfermix wusste wann wir es ernst meinen, und er wollte es sich wohl nicht mit uns verscherzen. Ihm konnte man sagen, dass dieses freche Katerchen tabu ist. Er machte brav Platz, wenn das unbekannte Fellknäuel vorsichtig näher kam, und überwand sich zitternd es nicht zu jagen, wenn es an ihm vorbeizischte. Das war bestimmt nicht lustig für den Hund.
Dann aber stellte er fest, dass der Kater sich nicht scheute, auf den Tisch zu springen, und alles Leckere hinunter zu kicken.
Fortan waren die beiden ein Team. Der Hund hat durch Hin- und Herlaufen gezeigt, wo es etwas zu holen gab, der Kater folgte ihm und beförderte seine innigsten Begierden von jedem Regal in die Tiefe. Beide nahmen sich einen Teil der Beute :-)+ grrrr
2. Erwachsene Katze zieht bei erwachsenen Nachbarhund ein (auch erklärter Katzenhasser) der „ihren“ Garten seit Jahren als sein Revier empfand.
Zuallererst erkundete die Katze ihre Fluchtwege.
Dann folgte die systematische Erziehung:
Nachbarhund liegt im Hof und döst.
Katze schlendert betont gelassen in sein Blickfeld.
Hund springt auf und rast auf sie zu.
Katze läuft weg, schwingt sich auf die Hühnerleiter, ein paar Stufen hoch, bleibt in gerade unerreichbarer Höhe sitzen und putzt sich.
Nachbarhund macht Rambazamba.
Kurz bevor er ausgepowert ist, räckelt sich die Katze ganz nach oben, dass er sie nicht mehr sieht.
Nachbarhund trollt sich in seinen Hof.
5 Minuten später das gleiche Spiel.
Es hat nur ein paar Tage gedauert bis der Hund es leid war.
Inzwischen hat der Nachbarhund großen Respekt, und es sieht sehr komisch aus wenn eine etwas kleingeratene Katze einen Schäferhund in die Flucht schlägt.
3. Kätzchen kommt zu vorgenannter Mischung
Wie bei 1. ist auch dieser Hund ziemlich gehorsam und ließ sich ausgerechnet in dem Moment abrufen als das Katzenbaby aus der Entfernung fauchte.
Das geschah zufällig zweimal und schwupp besaßen wir ein größenwahnsinniges Katzenbaby, welches nun erwachsen, aber immer noch der festen Überzeugung ist, der Nachbarhund hätte Angst vor ihr.
Falls der Hund mal diesen Irrtum richtig stellen möchte, ist schon die ältere zur Stelle. Keine Chance für den Armen.
4. Welpe zieht bei erwachsenen Katzen ein
Die Voraussetzungen könnten nicht besser sein, schon in der Wurfkiste gab es Katzen, soweit der Vater ihre Anwesenheit zuließ, und die Katzen kennen verschiedene Hunde recht gut.
Trotzdem halten sich unsere Katzen bedeckt. Sie ziehen sich in den ersten Stock zurück, und kommen nur herunter wenn „das Welp“ schläft oder döst.
Ja, dann kommen sie manchmal sogar zum Schmusen in unser Bett.
Wir gehen genauso darauf ein wie früher – daneben liegt ein junger Hund, na und?
Jetzt nach drei Wochen beträgt die Distanz in beidseitigem Wachzustand gerade mal 1,50 m aber nur auf der Treppe und nur mit mir dazwischen.
Eigentlich verhalten sich die Katzen genauso wie bei Besuch von unberechenbaren menschlichen Kleinkindern.
Sie ziehen nicht aus, aber wir müssen uns schon nach oben begeben, um uns die seidenweichen Streicheleinheiten abzuholen.
Sie bekommen ihr Futter zuerst und „das Welp“ bekommt Leckerlis, wenn es sich im Angesicht der Katzen ruhig verhält.
Ich schätze, je mehr sie merken, dass wir unsere kleine Süße im Griff haben (und die Kleine sich auch), desto mehr werden die Katzen sich nähern.
Die Beziehung zu uns hat, so glaube ich zumindest, nicht gelitten, höchstens die Beziehung zu den Umständen. Aber Katzen sind Meister im Arrangieren, wenn sie das wollen.
Sie können ganz zahm sein, aus für uns unbegreiflichen Gründen plötzlich verwildern, und genauso wieder zurück.
Man sollte ihnen die Freiheit lassen, selbst Tempo und Nähe zu bestimmen und ihnen qualitativ angenehme Rückzugsmöglichkeiten bieten, in denen man auch selbst präsent ist – warum sollten sie dann noch ausziehen wollen?
Liebe Grüße
Maren