Labrador knurrt Familienangehörige an
03. Februar 2003 07:07

Hallo Uschi,
wie lange zeigt er dieses Verhalten schon?

Grüße
Anja

03. Februar 2003 08:45

Hallo,

Das Problem was du hast mit deinem Hund, ist mir nicht fremd. Einen Lösungsweg für dich, und zwar einen Dauerhaften wüßte ich schon. Doch Voraussetzung dafür ist, dass Du bzw. deine Familie bereit seid, euren bisherigen gesamten Umgang mit dem Hund zu überdenken. Meine Erfahrung sagt mir, das das gezeigte Verhalten deine Hundes nur die Spitze eines Eisberges ist. Es sagt mir auch, dass in eurem Hund ein tiefes Misstrauen sitzt, dass er abends unterm tisch rauslässt. Das ganze ist nämlich keine Frage von Dominanz (das wird immer gerne als Ausrede benutzt), sondern eine Frage von Vertrauen. Du hast schon einiges ausprobiert, um das Problem zu lösen, und es wird schlimmer. Wenn du also noch aversiver wirst, wird dein Hund in seinem Misstrauen weiter bestätigt und er wird eines Tages beissen.
Evenntuel fragst du dich, warum ich mich da so reinhänge. Ich habe selbst einen Labrador, fast 3 Jahre alt.
Es stellt sich oft, nein meistens heraus, dass sich punktuelle Probleme (so wie dein knurrender Hund unterm Tisch) nicht punktuell lösen lassen.
Damit du einschätzen kannst, was genau ich meine, lies dir folgende Seiten durch :
unter www.spass-mit hund.de anklicken : Mehr Wissen dann unter : Beschwichtugungssignale (da ist auch mein Oscar auf einem Foto zu sehen) und das mit den neuen Hüten und alten Zöpfen.

Wenn du also bis hierhin durchgehalten hast und bereit bist, einiges zu ändern, kannst du dich gerne bei mir melden. Ich würde dich dann mehr fragen wollen.

LG Sabine & Oscar



03. Februar 2003 10:26

: vor der Durchführung von Whoopie's warnen! Nackenschütteln heißt in der Hundesprache: Ich will Dich töten!
: Diese Maßnahme sollte sich langsam als falsche herumgesprochen haben!
: Ebenso das "auf den Rücken drehen"! Vor allem kann ich mir vorstellen, daß Du das mit einem ausgewachsenen Labbi nicht ohne weiteres machen kannst!
: Und wenn Du eh schon Angst hast, solltest Du/Ihr bald was unternehmen!

Hallo Sybille,

das sehe ich ganz genauso. Whoopies Ratschläge sind nicht nur schlichtweg falsch. Sie sind sogar gefährlich, gerade wenn man es mit einem ausgewachsenen Labbi-Rüden zu tun hat.
In der Situation hilft nur, Wiederholungen vermeiden und ansonsten dem Hund zeigen, wer das Rudel führt und wer nicht.
Die Sache mit dem "Vertrauen aufbauen" finde ich ebenfalls sehr gut.
Wer sich als kompetenter Rudelchef ausweisen möchte, sollte das Vertrauen seines Hundes unbedingt gewinnen.
Liebe Grüße
Simone u, Laika


03. Februar 2003 11:11

: wir haben den Labi vor 3 Jahren im Alter von 6 Monaten angeschaft. Er ist ein sehr dominanter Hund.

Hallo Uschi,
da haben wir doch schon den Grund für sein Verhalten. Dieses Problem hatte ich mit meiner Hündin ebenfalls, das lag aber dadran, daß ich sie hoffnungslos verwöhnt hatte, weil sie so eine schlimme Vorgeschichte hatte und sie mir so leid tat, daß ich sie durch Privilegien trösten wollte.
Ich hatte eine wirklich kompetente Hundetrainerin von einer Hundeschule da. Sie hat sich die Situation vor Ort angeschaut und uns zu einem anderen Verhalten dem Hund gegenüber geraten. Dabei habe ich so viel gelernt, daß mir ganze "Kronleuchter" aufgingen. :-)
Hier vorweg einige Tips,die mir geholfen haben:
1. Streichung jeglicher Privilegien.
2. Keine erhöhten Liegeplätze.
3. Kein Liegen unterm Tisch (wird von manchen Hunden als strategisch wichtiger Platz verteidigt, weil direkt unterm Essenstisch ist)
4.Wegräumen aller Spielsachen (Spielaufforderungen vom Hund ignorieren, gespielt wird nur auf Aufforderung vom Menschen)
5. Fressen gibt es zu unregelmäßigen Zeiten, das bringt den Hund in eine größere Abhängigkeit zum Menschen.
6. Den Hund nie (!) am Tisch füttern. Erst essen die Menschen, ca. 1/2 Std. nachdem ihr fertig seid, frißt der Hund. Während ihr esst, laß den Hund im Abstand von mind. 2 Metern abliegen. Betteln ist tabu, wird ignoriert. Fressen ist ein Prinziep das die Rangordnung festigt.
7. Keine Futterschüssel mehr in der Küche oder anderen strategischen Plätzchen, wie Wohnungseingang etc.
8. Was nicht innerhalb von 10-15 Min. gefressen wurde wird weggeräumt. Der Hund frißt nur durch Deine Erlaubnis.
9. Bevor der Hund sein Fressen bekommt läßt Du ihn vor der Schüssel Absitzen (Vielleicht auch noch Pfötchen geben oder so), dh. er muß sich das Fressen erst verdienen.
10.Geschmust wird nur nach Aufforderung durch den Menschen, wenn der Hund von sich aus kommt, wegschicken und erst ca. 10 Min. später ranrufen. Auch Kontaktliegen darf er nur nach Aufforderung, sollte er knurren, schick ihn weg, aber geh ihm nie aus dem Weg.
11. Der Hund geht nicht als erster durch Türen, Treppen, oder andere Engstellen. Der Mensch geht voraus, Hund muß warten.
12. Der Hund darf nicht mitten im Raum liegen, oder an Engstellen, wo dann alle seinetwegen einen Umweg gehen müssen. Schick ihn immer weg, wenn er Dir im Weg liegt. Wenn er anfängt anders zu reagieren, bring ihm
irgendwann später mal bei, daß er es zuläßt daß man über ihn hinweg steigt. Ist aber eine Sache von Vertrauen, das braucht Zeit.

Ich weiß, daß diese Regeln ganz schön hart sind, aber sieh es einmal so, daß es dem Hund letztlich gut tut, dann weiß er endlich wo er dran ist bei euch. Nichts verunsichert das Vertrauen eines Hundes mehr, als die Tatsache daß er nie richtig weiß wer der Boß ist. Wem er vertrauen kann und wem nicht.
Einen Boß zu haben gibt dem Hund Sicherheit, denn er weiß sich von ihm auch beschützt, wenn es brenzlig wird. Das mußt Du dann aber auch tun, d. h. laß ihn nicht im "REGEN STEHEN", wenn er in angstmachende Situationen kommt.
Zeige keine Ängstlichkeit und Unsicherheit, sondern verhalte dich dem Hund gegenüber selbstbewußt und möglichst immer (!) konsequent.

Und noch eins: im Nacken schütteln ist keine Bestrafung sondern eine Morddrohung gegenüber dem Hund. Laß es sein, damit zerstörst Du sein Vertrauen in Dich. Außerdem spielst Du mit Deiner eigenen Gesundheit, wenn er aggressiv wird.

Falls dir das alles nicht wirklich hilft, dann solltest Du Dir wirklich proffesionellen Rat holen. Herumdoktern macht meistens mehr kaputt als es hilft.
Ich wünsche Dir ein schöne, vor allem harmonisches Zusammenleben mit dem Labbi.
Aus meiner Laika ist ein richtig prächtiger Hund geworden, dem diese Konsequenz viel Selbstbewußtsein nach Außen gebracht hat und nach Innen ein unerschütterliches Vertrauen.
Liebe Grüße
Simone u. Laika

03. Februar 2003 12:46

Hallo Uschi,
wieder habe ich Simone "vorschreiben" lassen! Ähnliche "Regeln" kenne ich aus dem Buch von Aldington. Er ergänzt noch durch folgende:
-kein permanentes knuddeln und streicheln des Hundes! Achte hierbei mal auf die "Signale" Deines Hundes! Ist es ihm unangenehm, zeigt er beschwichtigendes Verhalten! Z.B. Schnauze lecken, Kopf wegdrehen, blinzeln, usw. (weitere im Buch von Turid Rugaas). Wenn Ihr diese feinen Signale nicht beachtet, zeigt er eben deutlichere, evtl. ist es bei Euch das Knurren!
Auch eine Inkonsequenz Eurerseits in der Erziehung (z.B. befolgt er Sitz, Platz, bei mir, bleib, Fuß IMMER?) kann dazu führen, daß er Euch nicht als souveränen Menschen anerkennt!
Ich rate definitiv davon ab, ihn über den Körper beeinflussen zu wollen!
Das geht bei großen Hunden nur mit dem Kopf. Überzeuge Deinen Hund, daß das, was Du ihm anbietest, das sinnvollste ist! Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Typ Hund und Mensch Erfolg haben.

Leider ist das Internet nicht so gut für konkrete Diagnosen geeignet. Entweder Du schaust Dir Videos zur Hundesprache an und liest entsprechende Bücher oder findest eine kompetente Hundeschule! Dein Hundeplatz hat Dir anscheinend nicht die richtigen Tipps gegeben?!

Wenn Du Dich weiter reinhängst, glaube ich, daß Ihr noch schöne knurrlose jahre mit Eurem Labbi verbringen könnt! Schaden wird das Befolgen der von Simone aufgeschriebenen Tipps bestimmt nicht!
Ich hatte mir mal mit anderen zusammen eine Liste der zu befolgenden Regeln aufgeschrieben, die ich Dir gerne zuschicke, wenn Du mir Deine email oder Fax-Nr. schreibst!

Sybille

03. Februar 2003 13:41

Genick packen und schütteln täte ich lieber von abraten, jedenfalls in dieser Situation !

K.