: wir haben den Labi vor 3 Jahren im Alter von 6 Monaten angeschaft. Er ist ein sehr dominanter Hund.
Hallo Uschi,
da haben wir doch schon den Grund für sein Verhalten. Dieses Problem hatte ich mit meiner Hündin ebenfalls, das lag aber dadran, daß ich sie hoffnungslos verwöhnt hatte, weil sie so eine schlimme Vorgeschichte hatte und sie mir so leid tat, daß ich sie durch Privilegien trösten wollte.
Ich hatte eine wirklich kompetente Hundetrainerin von einer Hundeschule da. Sie hat sich die Situation vor Ort angeschaut und uns zu einem anderen Verhalten dem Hund gegenüber geraten. Dabei habe ich so viel gelernt, daß mir ganze "Kronleuchter" aufgingen. :-)
Hier vorweg einige Tips,die mir geholfen haben:
1. Streichung jeglicher Privilegien.
2. Keine erhöhten Liegeplätze.
3. Kein Liegen unterm Tisch (wird von manchen Hunden als strategisch wichtiger Platz verteidigt, weil direkt unterm Essenstisch ist)
4.Wegräumen aller Spielsachen (Spielaufforderungen vom Hund ignorieren, gespielt wird nur auf Aufforderung vom Menschen)
5. Fressen gibt es zu unregelmäßigen Zeiten, das bringt den Hund in eine größere Abhängigkeit zum Menschen.
6. Den Hund nie (!) am Tisch füttern. Erst essen die Menschen, ca. 1/2 Std. nachdem ihr fertig seid, frißt der Hund. Während ihr esst, laß den Hund im Abstand von mind. 2 Metern abliegen. Betteln ist tabu, wird ignoriert. Fressen ist ein Prinziep das die Rangordnung festigt.
7. Keine Futterschüssel mehr in der Küche oder anderen strategischen Plätzchen, wie Wohnungseingang etc.
8. Was nicht innerhalb von 10-15 Min. gefressen wurde wird weggeräumt. Der Hund frißt nur durch Deine Erlaubnis.
9. Bevor der Hund sein Fressen bekommt läßt Du ihn vor der Schüssel Absitzen (Vielleicht auch noch Pfötchen geben oder so), dh. er muß sich das Fressen erst verdienen.
10.Geschmust wird nur nach Aufforderung durch den Menschen, wenn der Hund von sich aus kommt, wegschicken und erst ca. 10 Min. später ranrufen. Auch Kontaktliegen darf er nur nach Aufforderung, sollte er knurren, schick ihn weg, aber geh ihm nie aus dem Weg.
11. Der Hund geht nicht als erster durch Türen, Treppen, oder andere Engstellen. Der Mensch geht voraus, Hund muß warten.
12. Der Hund darf nicht mitten im Raum liegen, oder an Engstellen, wo dann alle seinetwegen einen Umweg gehen müssen. Schick ihn immer weg, wenn er Dir im Weg liegt. Wenn er anfängt anders zu reagieren, bring ihm
irgendwann später mal bei, daß er es zuläßt daß man über ihn hinweg steigt. Ist aber eine Sache von Vertrauen, das braucht Zeit.
Ich weiß, daß diese Regeln ganz schön hart sind, aber sieh es einmal so, daß es dem Hund letztlich gut tut, dann weiß er endlich wo er dran ist bei euch. Nichts verunsichert das Vertrauen eines Hundes mehr, als die Tatsache daß er nie richtig weiß wer der Boß ist. Wem er vertrauen kann und wem nicht.
Einen Boß zu haben gibt dem Hund Sicherheit, denn er weiß sich von ihm auch beschützt, wenn es brenzlig wird. Das mußt Du dann aber auch tun, d. h. laß ihn nicht im "REGEN STEHEN", wenn er in angstmachende Situationen kommt.
Zeige keine Ängstlichkeit und Unsicherheit, sondern verhalte dich dem Hund gegenüber selbstbewußt und möglichst immer (!) konsequent.
Und noch eins: im Nacken schütteln ist keine Bestrafung sondern eine Morddrohung gegenüber dem Hund. Laß es sein, damit zerstörst Du sein Vertrauen in Dich. Außerdem spielst Du mit Deiner eigenen Gesundheit, wenn er aggressiv wird.
Falls dir das alles nicht wirklich hilft, dann solltest Du Dir wirklich proffesionellen Rat holen. Herumdoktern macht meistens mehr kaputt als es hilft.
Ich wünsche Dir ein schöne, vor allem harmonisches Zusammenleben mit dem Labbi.
Aus meiner Laika ist ein richtig prächtiger Hund geworden, dem diese Konsequenz viel Selbstbewußtsein nach Außen gebracht hat und nach Innen ein unerschütterliches Vertrauen.
Liebe Grüße
Simone u. Laika