Hi P. H.,
nö, ich durchlebe keine Veränderung im Umgang mit dem Hund. Ich stelle mir halt vieles vor, wie man es machen könnte, lese auch vieles, und so male ich mir das eine oder andere aus, ohne es dann selbst so zu machen. Persönlich setze ich auf eine Kombination aus Körpersprache, Zwang und Bestätigung = Trieb machen; ich baue nie mit Spielzeug und Futter auf, weil ich dann abhängig werde von meinen Hilfsmitteln, und das wollen wir ja gerade nicht. Und ich halte es, und da werden wir konform gehen, für blödsinnig, ein Verhalten, das ich durch Zwang erzeugt habe, mit Futter oder Spiel zu bestätigen, und hier liegt der Haken; das war auch der Aufhänger meiner Antwort an Josh.
Wenn der Hund von sich aus das Richtige tut, bestätige ich das. Wenn ich ihn zwingen muß, bestätige ich das nicht, denn Zwingen wird - zumindest kurz - ein Meiden erzeugen. Ich sehe das ja so schön bei meinem Welpen, wie er dies oder das tut, und oft genug genau das Richtige, das ich dann loben und bestätigen und gelegentlich mit einem Hörzeichen belegen kann, so daß er gleichsam nebenher, ohne daß ich ein bestimmtes Ziel verfolge, allerlei lernt.
: Ich schreibe nochmals ein Beispiel, ein Hundeführer, den ich kenne, der könnte alleine mit dem Kong im Zirkus auftreten, es ist interessant ihm zuzusehen. Das ist jetzt das extremste Beispiel das ich kenne. Obwohl er den Hund nur positiv bestätigt, läuft dieser sehr tief. Es fing mit dem Spiel an, das funktionierte sehr gut.
Es funktioniert ja am Anfang immer gut, es funktioniert auch bei Lind gut, aber auf Kosten der Präzision. Wenn ich nun einen Hund durch Spiel so in den Trieb jage, daß er mir ins Gesicht springt, kaum daß er das Kong sieht, kann ich mit ihm nicht mehr präzise arbeiten. Das sehe ich an meiner Hündin, leider wurde sie vom Vorbesitzer so gearbeitet; man darf ihr in der UO keinen Ball zeigen, sonst kann man mit ihr nicht mehr trainieren. Also muß man ohne Spielzeug zurechtkommen - was macht der Kong-Fanatiker dann?
: Dann erst kam der Hundeführer und fragte was man machen kann und meine Antwort passte ihm natürlich nicht. Kong weg, Spiel weg, Zwang.
Genau das habe ich auch gemacht, obwohl die Hündin nicht im Loch war. Sie zeigte großen Eifer, überdrehte aber dermaßen, daß der Vorbesitzer mit ihr nicht mehr klar kam: sie machte, was sie wollte. Noch heute bricht dieses Verhalten immer mal wieder durch.
: Dann kamen Erklärungen wie, ich mache es halt umgekehrt, ich arbeite über die positive Schiene usw. Aber ein Hund geht dabei kaputt und das finde ich ehrlich gesagt schade und das nur, weil man sich keine Gedanken über den Zwang machen will. Zwang ist tabu.
Die "Positiven" arbeiten mit einer anderen Art des Zwangs, nämlich mit subtilem psychischem Druck, wie Ignorieren, Spielzeug entziehen, Spiel abbrechen usw., und hängen dem Ganzen den Mantel der Verhaltensforschung um. Muß ich mich denn benehmen wie ein Hund, wenn ich einen Hund ausbilden will (kennst Du das Lind-Video, wo E. L. den Hund durch "hundliche" Körpersdprache auf sich aufmerksam macht)? Lernt nicht der Hund meine Ausdrucksformen durch das Zusammenleben mit mir?
Gruß, Attila