Methoden?
08. Februar 2003 13:24

Hallo Susanne,

: Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass der Hund genau
: aufgrund der praktizierten Methoden ein "Problem" mit anderen Hunden
: hat.

Wenn's denn ein Schäferhund war, drängt sich mir viel eher der Verdacht auf, daß der bis vor noch gar nicht langer Zeit irgendwo in Tschechien an der Kette gehangen hat und von Welpenbeinen an keine fremden Hunde gesehen hat...

Viele Grüße

Antje

08. Februar 2003 13:39

Hallo Josh,

erst mal vorneweg: Die Ausbilder der Diensthundeschulen habe ziemlich große Erfahrung in der Ausbildung unfd im Umgang generell mit solchen Hunden.

Wir alle kennen die Umstände der Situation nicht. Ist der Hunde gerade erst einem Ausbilder übergeben worden? Hat er zuvor einen Hundeführer verletzt? Wie stark ist er beim Vorbesitzer verkorkst worden? Greift es seinen Hundeführer u.U. aus einer Übersprungshandlung heraus an? usw.

Kein Ausbilder arbeitet nur über Zwang, sondern auf der einen Seite steht Zwang, auf der anderen Bestätigung. Eine Arbeit nur über Zwang erzeugt keine Hunde, die sich "im Funktionsbereich bewegen". Ich würd im Falle eines Hundes, der andere Hunde angreift, auch mit Zwang arbeiten, und zwar derart, daß der Hund NICHT getraft wird, weil er den anderen Hund angreift, sondern weil er ein ihm bekanntes Kommando (z.B. Fuß oder Platz), das ich in diesem Moment gebe, nicht befolgt. Für den Hund ist dieser Unterschied riesengroß... Verhält der Hund sich wuncshmäßig, würde ich mit Beute arbeiten, d.h. der Hund greift den anderen nicht an und erhält statt dessen bei mir sein Triebziel (Beißwurst etc.). Im optimalen Fall wird der Hund dann bei Begegnungen mit anderen Hunden zu mir drängen und sein Triebziel fordern.

Loben im Meiden halte ich für grundfalsch, aus den zwei geschilderten Gründen. entweder "lobe ich den Hund ins Meiden", und was soll er da, oder aber ich stell mich eine Stufe unter ihn. Je nachdem, aus welchem Grund ich einen Konflikt erzeugt habe, kann beides grundfalsch sein, und im letzeren Fall halte ich es sogar für seelische Grausamkeit. Wie soll ein Hund es denn verstehen, wenn ich erst über ihn dominiere und im nächsten Moment verhalte ich mich wieder wie ein rangniedrigerer Hund, und wenn er sich dann entsprechend verhält bekommt er wieder eine uffn Deets.

Es werden heute so viele kynologische Seminare angeboten, ich warte immer noch auf ein wirklich sinnvolles, nämlich das mit dem Titel "Wie lobe ich richtg?". Dann gäbe es auch nicht mehr so viele schußscheue Hunde...

Viele Grüße

Antje

08. Februar 2003 13:55

Tschau josh

Ich will jetzt eigentlich nicht für Antje sprechen, sie kann das selber besser.

Aber ich glaube Du siehst was anders, als ich. Dem Hund wird mit der Koralle nicht beigebracht, nicht anzugreifen. Dem Hund wird das Fuss beigebracht und das dieses Kommando unter allen Umständen durchgesetzt wird. Die Sozialisierung kann man nicht mit der Koralle machen, aber ich kann ihn klar im Kopf machen. Hatte er vorher nur das Problem Hund, hat er jetzt noch gleichzeitig das Problem Hundeführer. Der Hund wird überlastet und der Hundeführer zeigt ihm, wie er sich verhalten muss, damit er aus seinem Lage heraus findet. Indem er lernt mit diesem Problem umzugehen, wird dann auch der Kopf frei, für Hundebegegnungen. Das steht aber erst an zweiter Stelle.

Der grösste Unterschied zu einem puren Motivationshündeler ist wohl, dass dieser den Hund immer motiviert, wenn ich es nicht machen würde. Der Hund meidet ein wenig, so wird er angezogen. Der Hund hat einen Konflikt, so wird dieser umgangen. Eigentlich genau das Gegenteil, von dem was ich mache. Nehmen wir z.B. eine Prüfung, erst kürzlich vor 4 Monaten passiert. Ein Hundeführer läuft Fuss, der Hund schaut hinauf, es ist keine Motivation da, also geht er ins erlernte, er fällt zurück. Nun ist ja eine Prüfung und der Hundeführer kann nur bedingt anziehen (Motivieren), also lässt sich der Hund noch weiter zurück fallen. Motivieren geht schon, aber nicht so wie ich es oft sehe. Gut finden würde ich, wenn der Hund treibt, wenn er sagt: so komm jetzt Du Kerl, ich zeige Dir jetzt wie es läuft, biss Du die Motivation geben musst. Wenn sein Verhalten so ist, dass er gelernt hat über das richtige Verhalten bestätigt zu werden.

Dafür ist es aber wichtig, dass ich die Motivation nur dann einsetze, wenn der Hund was gutes macht. Ich setze sie nicht ein, weil er jetzt ein armer war, weil er überlastet ist usw. Da muss die Motivation sofort weg, da darf man nicht mal an Motivation denken. Das muss man unbedingt trennen.

Gruss P.H


08. Februar 2003 14:11

Tschau Whoopie,


:Ich würde wahrscheinlich zu meinem Hund sagen: Hast du es gut, dass
:du kein Schäferhund geworden bist!

Da hast Du wohl recht. So was ähnliches denke ich manchmal auch, wenn ein Bodensuri meinen DSH in Hintern beisst und nicht mehr los lässt. Wenn sich meiner dann nicht getraut sich zur Wehr zu setzen, weil er angst hat, dieses Hündchen könnte sich sonst wohl verletzen. Wenn er dann nur hilfefragend zu mir blickt und ich ihn von seinem Problem erlösen muss, weil der unfähige Hundebesitzer es nicht tut.

Gruss P.H


08. Februar 2003 14:33

: Hallo Antje,

: Loben im Meiden halte ich für grundfalsch, aus den zwei geschilderten Gründen. entweder "lobe ich den Hund ins Meiden", und was soll er da, oder aber ich stell mich eine Stufe unter ihn. :
:
Kannst Du mir das mit dem Meiden bitte noch einmal, für Doofesmiling smiley erklären.? Ich finde dies sehr wichtig zu verstehen. Bitte wirklich erklären wie einem Kind, da ich in diesem Fachjargon nicht zu hause bin.

Das wäre ganz lieb von Dir

liebe Grüße
Elke Rücker


08. Februar 2003 16:36

Hallo!
Das hat ja wohl nichts mit der Rasse zu tun. Ich hätte auch schreiben können: Diensthund o. ä. .. Ich kenne Schäferhunde, die lassen beim Verhalten nichts zu wünschen übrig, leider kenne ich auch andere, die ohne Umschweife jeden anderen Rüden anfallen, den sie sehen. Schwarze Schafe gibt es überall. Aber findest du das ernsthaft gut, was die da für eine Schau mit ihrem Schäferhund abgezogen haben? Die Methode der Hundeerziehung lässt ja wohl zu wünschen übrig und noch übler finde ich, unbeteiligte Passanten einfach ungefragt da mit einzubeziehen.
Gruß Whoopie