Methoden?
08. Februar 2003 16:49

Hallo Antje,

: Wenn's denn ein Schäferhund war, drängt sich mir viel eher der Verdacht auf, daß der bis vor noch gar nicht langer Zeit irgendwo in Tschechien an der Kette gehangen hat und von Welpenbeinen an keine fremden Hunde gesehen hat...

Na ja auch das zeugt nicht unbedingt von Sachverstand, wenn ausgerechnet ein schlecht sozialisierter Hund zum dienst antreten soll.

Gruß von susanne und ninja



08. Februar 2003 16:58

Hallo Antje

:
: *lach* umso erheiternder für mich, daß ausgerechnet Chile zu den Ländern gehört, die AUSGEBILDETE Diensthunde in Deutschland kaufen...

Prima, dann lachen wir wenigstens beide (schmunzel)
Das will ich nicht abstreiten u. da bin ich sicherlich nicht auf dem Laufenden. Ich erfuhr es v. einem englichen Verhaltensforscher, der weltweit tätig ist u. eben´selbst sehr erstaunt u. überrascht war, dass in der Dienststelle, der er einen Besuch abgestattet hat,um über Hunde zu referieren, ausschließlich über positive verstärkung gearbeitet wurde.
Dort gab es auch Retriever im Schutzdienst und einen Irischen Setter, der allerdings f. den schutzdienst zu sensibel war, dafür aber ein hervorragender Drogenspürhund.
Ich freue mich einfach immer zu hören, dass andere mit Verzicht auf Gewalt auch zum ziel kommen.
Ein anderes Beispiel ist Ann Lill Kwam, die in Angola Minensuchhunde ausbildet u. den Standpunkt vertritt, dass gerade da, wo ein Hund nahezu Hundert% zuverlässig sein muss, auf gar keinen Fall mit aversiven Mitteln gearbeitet werden darf und ich finde das auch sehr logisch.


Viele Grüße
Susanne und Ninja
:


08. Februar 2003 17:10


Hallo Antje,

: Es werden heute so viele kynologische Seminare angeboten, ich warte immer noch auf ein wirklich sinnvolles, nämlich das mit dem Titel "Wie lobe ich richtg?". Dann gäbe es auch nicht mehr so viele schußscheue Hunde...

Aber das gibt es schon bei Sabine Winkler in Bielefeld. Auch in ihrem Buch "So lernt mein Hund" (ich weiß klingt wie ein Buch f. Anfänger, das täuscht aber) geht sie, wie kein mir bekannter anderer Autor genau und differenziert auf diese Feinheiten des Lernens ein. Sie selbst tritt zwar ziemlich deutlich f. ein Lernen mit positiver Verstärkung ein, beschreibt aber trotz allem sehr detailliert die Lernvorgänge bei allen Varianten des Konditionierens.

Viele Grüße
Susanne und Ninja

08. Februar 2003 18:20

Hallo Whoopi,

: Das hat ja wohl nichts mit der Rasse zu tun. Ich hätte auch schreiben
: können: Diensthund o. ä. ..

Sollte ich in meinem nächsten Leben als Hund wiedergeboren werden, dann hoffe ich, daß ich ein Diensthund werde und kein unterbeschäftigter Sesselpupser...


: Die Methode der Hundeerziehung lässt ja wohl zu wünschen übrig...

Ich staune wirklich über das Fachwissen einiger hier im Forum. Bitte stelle Dich doch damit der zuständigen Diensthundeschule vor, die sind bestimmt nicht abgeneigt, von Dir zu lernen. Geeigntet Hunde für einen Lehrgang und entsprechende Demonstrationen könnten besorgt werden.

Viele Grüße

Antje

08. Februar 2003 18:46

Hallo Elke,

: : Loben im Meiden halte ich für grundfalsch, aus den zwei
: : geschilderten Gründen. entweder "lobe ich den Hund ins Meiden", und
: : was soll er da, oder aber ich stell mich eine Stufe unter ihn. :
: :
: Kannst Du mir das mit dem Meiden bitte noch einmal, für Doofesmiling smiley
: erklären.? Ich finde dies sehr wichtig zu verstehen. Bitte wirklich
: erklären wie einem Kind, da ich in diesem Fachjargon nicht zu hause
: bin.

Will's mal versuchen... Angst ist ein Urinstinkt und nix neagitves, sondern Überlebensnotwendiges. Mit diesem Gefühl ist jedes Lebewesen ausgestattet, auf der anderen Seite aber auch mit Trieben, die befriedigt werden wollen. Aus dem Wunsch zur Triebbefriedigung (= innerer Antrieb) und dem "Urinstinkt Angst" entwickelt sich etwas, was man "Vorsicht" nennt. Beim Hund nennt man es "Meiden", wenn der "Urinstinkt Angst" stärker ist als sein innerer Antrieb, etwas bestimmtes zu tun. Da Angst überlebensnotwendig ist (einmal zu wenig Angst = unter Umständen tot), hat es die Natur so eingerichtet, daß jedes Meiden, das in irgend einer Form bestätigt wird, verstärkt wird. Das ist die Lernautobahn des Lebens. Du hast Bammel vor etwas und dann wirst Du darin bestärkt, daß Dein Bammel berechtig ist. Das nächste Mal hast Du folglich noch mehr Bammel vor der Sache/dem Ort/der Situation. Bezogen auf den Hund bedeutet das, daß ein Hund, der irgend etwas meidet (z.B. Angst zeigt beim Schießen), es das nächste Mal noch mehr tun wird, wenn er in seinem Meiden bestätigt (z.B. gestreichelt) wird. Daher haben wir auch so viele schußscheue Hunde, weil die Hunde, wenn sie anfangs eine völlig normale Reaktion auf den Schuß zeigen, von ihren Besitzern "getröstet" und gestreichelt werden. Und dann wird die Schußscheue immer schlimmer...

Manchmal möchte man aber, daß der Hund ins Meiden geht. Z.B. bei einem Hund, der gelernt hat, daß er sich körperlich gegen den Menschen durchsetzten kann, glaubt, der Alpha zu sein. Je nachdem, wie der Hund seelisch und moralisch gestrickt ist, muß ich hier schon mal was entgegen setzte. Dann will ich, daß der Hund ins Meiden fällt. Das ist völlig natürlich, im Rudel meidet der Unterlegene auch, wenn er vom Alpha Dresche bezogen hat. Habe ich aber ein Dominanzproblem und muß es wirklich auf diese Art lösen, dann darf ich den Hund anschließend, wenn er sich so verhält wie ich das möchte, keinesfalls streicheln. Streicheln tun wir den Hund häufig da, wo rangniedere Tiere einen Ranghöheren belecken bzw. Körperkontakt suchen, unter'm Kinn, seitlich unter den Ohren etc., und dem Hund damit ihre Unterlegenheit und seine Überlegenheit demonstrieren. Wie soll ein Hund das verarbeiten, wenn ich ihm erst meine Überlegenheit im Rudel demonstriere und dann gleich anschließend mit meinen Händen meine Unterlegenheit ihm gegenüber? Da kann und darf ich nicht erwarten, daß er mich wirklich als verlässlichen Alpha anerkennt.

Viele Grüße

Antje

08. Februar 2003 18:57

Hallo Susanne,

: Na ja auch das zeugt nicht unbedingt von Sachverstand, wenn
: ausgerechnet ein schlecht sozialisierter Hund zum dienst antreten
: soll.

Du redest jetzt vom Sachverstand unserer Politiker. Das sind nämlich diejenigen, die den Geldhahn, aus dem der Ankauf der Diensthunde finanziert wird, zugedreht haben. Letzendlich kann sich niemand geeignete Hunde aus den Rippen schneiden...

Viele Grüße

Antje