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Ben, der Streuner

geschrieben von Karo(YCH) 
Ben, der Streuner
16. Februar 2003 19:27

Hallo liebe Yorkies!
Heute brauche ich ´mal Eure Tips und Euren Zuspruch. Die Geschichte ist ein bißchen länger, ich hoffe, Ihr verzeiht mir das... Es geht um folgendes:

Meine Hündin hat einen Freund. Er heißt Ben und wohnt auf einem großen Bauernhof, wo er seine Tage glücklich und ausgelassen zwischen Rindern und großen Wiesen und Feldern herumtollend verbrachte. Er ist genauso alt wie meine Süße und die beiden sind von je her ein Herz und eine Seele. Auch ich liebe den kleinen Charmeur seit Jahren und habe im Scherz immer zu den Besitzern gesagt: "Wenn Ihr den mal nicht mehr haben wollt - wir nehmen ihn!!"
Tja - gestern waren meine Hündin und ich ´mal wieder dort - und fanden Ben mit starrem Blick und geistig ziemlich abwesend an einer KETTE angebunden! Es stellte sich heraus, daß der Bauer sich keinen anderen Rat mehr weiß, als den kleinen Kerl an eine Kette zu legen: Die anfänglich gelegentlichen Ausflüge des Unternehmungslustigen haben sich leider zu einer Dauereinrichtung ausgewachsen. Die Leute im zwei Kilometer entfernten Dorf beschweren sich, daß er ständig läufige Hündinnen besucht bzw. deren Häuser belagert und sich recht intensiv um die Mülltonnen kümmert. Und weil Ben so ein süßer Charmeur ist, jagt ihn auch keiner weg...
Also, kurz und schlecht - Ben ist jetzt ein Kettenhund :-((((((
Meine erste Reaktion, das Problem wäre doch evtl. mit einer Kastration zu lösen, stieß nur auf den Hinweis, daß der Tierarzt gemeint hatte, das würde nichts helfen... Naja, egal, ´was man davon hält, die Leute sind total leid auf diesen Hund. Und ihnen das ausreden zu wollen, ist natürlich illusorisch.
"Nimm ihn bloß mit" sagte der Bauer und steckte ihn zu meiner Dicken in den Kombi. Da saßen die beiden dann mit vier braunen Fragezeichen im Gesicht - süüüß war das! Auf meinen Einwand, man könne dem armen Ben das doch gar nicht antun, ihn von den Weiten des Riesengutshofs in die Enge unseres Resthofdaseins mit nur einem Hektar Land zu verfrachten, meinte der Bauer mit einem säuerlichen Grinsen im Gesicht "Wenn er hierbleibt, tu´ ich ihm noch ganz ´was Anderes an!"

Naja, ehrlich gesagt, großartig überreden braucht man mich gar nicht - einen tolleren Zweithund kann ich mir für uns und besonders unsere Hündin gar nicht wünschen! Und daß ich einen zweiten Hund will, steht sowieso schon lange fest. Allerdings wollte ich einen aus dem Tierheim holen. Na, einen Kettenhund zu "befreien", ist ja auch ´was!
Wieso erzähle ich Euch denn jetzt diese lange Geschichte? Also, ich wollte nicht diskutieren, was der Bauer alles falsch gemacht hat - ich möchte Tips von Euch wie ICH möglichst wenig falsch mache, sobald Ben hier einzieht. Wir haben uns nämlich geeinigt, daß ich ihn erst abhole, wenn ich in zwei Wochen Urlaub habe. Das mit der Kastration ist schon beschlossene Sache, aber wie soll ich mich verhalten? Soll ich die ersten Wochen Spaziergänge im Dorf vermeiden, damit er sich keine Routen ausgucken kann? Soll ich ihn auch auf dem Grundstück nur mit Leine laufen lassen? Soll ich der Hündin die Führung überlassen, weil sie die Grundstücksgrenzen genau kennt und respektiert? Wird er sich überhaupt an mir und/oder der Hündin orientieren? Oh weh, irgendwie habe ich ein wenig Angst vor meiner eigenen Courage... Aber versteht mich nicht falsch, Ben soll unbedingt hier einziehen, ich freue mich schon so schrecklich auf ihn!
Vielleicht hat jemand von Euch Erfahrung mit (Ex-)Streunern und kann mir etwas Mut machen...
Liebe Grüße!
Karo


17. Februar 2003 14:31

Hallo Karo,
ich habe zwar keine Erfahrung mit Streunern, aber dafür mit Hunden die sich auch gernen mal verabschieden. Inzwischen bin ich so weit, dass ich die äußeren Bedingungn dafür schon sehr rechtzeitig erkennen kann. Denn bei unserer gibt es immer bestimmt Anlässe.
Ich denke, dass Deine Entscheidung, Ben kastrieren zu lassen richtig ist. Er muß auch lernen, dass es für ihn nicht mehr die Freiheit gibt, die es mal gab und dass das Leben trotzdem auch sehr schön ist. Das heißt für Dich in der nächsten (ich denke auch erstmal zeitlich unbegrenzten) Zeit, ihn dauernd das Gefühl zu geben, dass du Kontrolle über ihn ausübst. Das soll nicht heißen, dass er nicht frei laufen kann, wenn du meinst, dass genügend Bindung da ist. Aber er kann nicht freilaufen, wenn du nicht dabei bist. Auf dem Grundstück nur unter deiner Aufsicht. Vielleicht merkt er ja auch ganz schnell, dass es für ihn sehr schön und abwechslungsreich ist, wenn er bei dir und deiner Hündin bleibt und sich nicht verselbstständigt. Schließlich kann ein solch unabhängiges Verhalten ja auch sehr riskant sein durch den Straßenverkehr usw.. Mal von deinen Nerven, die es kostet, wenn Ben unterweges ist ganz zu schweigen. Und die Alternative, die du ihm gegenüber einem Kettendasein bietest, was ist da das bißchen Kontrolle für ihn. Es wird sicherlich viel Arbeit werden für Dich. Aber ich hoffe, dass es klappt und drücke dir und deinen Hunden ganz fest die Daumen.
LG Babette

17. Februar 2003 17:41

: Hallo Karo,

Hallo Babette!
Ich danke Dir herzlich für Deine Antwort!
Genau, ich muß es halt schaffen, daß Ben das Zusammensein mit uns seinen Eskapaden vorzieht. Das wird natürlich nicht einfach, ich muß ja erstmal herausfinden, was er mag und was nicht. Zum Glück ist es uns bei der Hündin gelungen, unser zu Hause als das nonplusultra zu betrachten, sie geht nicht mal "unterwegs", wenn sie läufig ist und mal kurz ohne Aufsicht. Das kommt leider *schäm* doch immer mal vor, da wir noch andere Tiere zu versorgen haben und sie dann draußen so mitläuft. Aber bis Ben soweit ist, daß "Mitlaufenlassen" möglich ist, wird es wohl etwas dauern. Macht ja nix, ich habe ja lange Urlaub und kann mich intensiv um ihn kümmern.

: ich habe zwar keine Erfahrung mit Streunern, aber dafür mit Hunden die sich auch gernen mal verabschieden. Inzwischen bin ich so weit, dass ich die äußeren Bedingungn dafür schon sehr rechtzeitig erkennen kann. Denn bei unserer gibt es immer bestimmt Anlässe.

Was sind denn das für Anlässe? Spaziergänger, die vorbeigehen oder sowas? Oder mehr "innere" Faktoren, die man eher erfühlen als sehen kann?
: Ich denke, dass Deine Entscheidung, Ben kastrieren zu lassen richtig ist.
Ja, das hoffe ich. Die Hündin ist nicht kastriert, weil ich die Opreation für zu risikoreich halte. Aber bei einem Rüden, besonders mit der Vorgeschichte, ist es wohl doch notwendig...

confused smileychließlich kann ein solch unabhängiges Verhalten ja auch sehr riskant sein durch den Straßenverkehr usw.. Mal von deinen Nerven, die es kostet, wenn Ben unterweges ist ganz zu schweigen. Und die Alternative, die du ihm gegenüber einem Kettendasein bietest, was ist da das bißchen Kontrolle für ihn.

Danke, genau so sehe ich das auch! und immerhin liegt es ja in der Natur eines Hundes, daß er sich - mehr oder weniger gerne - kontrollieren lässt, nicht wahr? Habe ich jedenfalls so gelesen und auch erfahren ;-)

:Es wird sicherlich viel Arbeit werden für Dich. Aber ich hoffe, dass es klappt und drücke dir und deinen Hunden ganz fest die Daumen.

Naja, die "Arbeit" will ich gern investieren! Schließlich ist er so ein süßer Kerl und der Anblick der verstörten "Kettenben" hat mir gereicht! DAS hat er nicht verdient!

: LG Babette

Auch LG!
Karo und Lotus und -bald- Ben


18. Februar 2003 06:43

Hallo Karo,
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: Aber bis Ben soweit ist, daß "Mitlaufenlassen" möglich ist, wird es wohl etwas dauern. Macht ja nix, ich habe ja lange Urlaub und kann mich intensiv um ihn kümmern.
Das wird sicherlich einige Zeit dauern, aber es ist bestimmt nicht unmöglich. Nur muß man selber vorsichtig sein. Ich tendiere jedenfalls dazu, wenn eine bestimmte Sache (ich meine jetzt z. B. zuverlässiges Kommen auch unter Ablenkung) sooo gaaanz nett klappt, leichtsinnig zu werden. Dann muß ich mich auch selber kontrollieren....
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: : ich habe zwar keine Erfahrung mit Streunern, aber dafür mit Hunden die sich auch gernen mal verabschieden. Inzwischen bin ich so weit, dass ich die äußeren Bedingungn dafür schon sehr rechtzeitig erkennen kann. Denn bei unserer gibt es immer bestimmt Anlässe.
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: Was sind denn das für Anlässe? Spaziergänger, die vorbeigehen oder sowas? Oder mehr "innere" Faktoren, die man eher erfühlen als sehen kann?
Faktoren sind ganz klar: Abends bei Schmuddelwetter, so zum letzten mal nur kurz raus lassen und das dann ohne Leine. Keine Ahnung ob es dann besonders viele Gerüche gibt, sie gelernt hat, dass wir träge sind, sie sich schneller aus unserem Blickfeld entfernen kann oder was es auch immer ist.
: : Ich denke, dass Deine Entscheidung, Ben kastrieren zu lassen richtig ist.
: Ja, das hoffe ich. Die Hündin ist nicht kastriert, weil ich die Opreation für zu risikoreich halte. Aber bei einem Rüden, besonders mit der Vorgeschichte, ist es wohl doch notwendig...
Aber ganz gewiss und es ist bei Rüden ja auch ein erheblich kleinerer operativer Eingriff udn aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Rüde und läufige Hündin zusammen sind absolut stressig und alle werden dabei in Mitleidenschaft gezogen
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: Danke, genau so sehe ich das auch! und immerhin liegt es ja in der Natur eines Hundes, daß er sich - mehr oder weniger gerne - kontrollieren lässt, nicht wahr? Habe ich jedenfalls so gelesen und auch erfahren ;-)
Ich weis nicht, ob die Kontrolle in der Natur des Hundes liegt, aber bei 99% aller Hunde auf jeden Fall die kooperative Zusammenarbeit mit dem Menschen, denn dafür wurde er schließlich vor Urzeiten mal domestiziert
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: Naja, die "Arbeit" will ich gern investieren! Schließlich ist er so ein süßer Kerl und der Anblick der verstörten "Kettenben" hat mir gereicht! DAS hat er nicht verdient!
DAS hat sicherlich keiner verdient und Ben hat großes Glück. Ich bin sicher, dass ihr es alle zusammen schafffen werdet und wünsche viel Spaß bei der "Arbeit"
Gruß Babette
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: Auch LG!
: Karo und Lotus und -bald- Ben
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19. Februar 2003 18:37

Hallo Babette!
Das ist nett, daß Du mir so viel Zuspruch spendest ;-))!
Wir sind uns absolut einig in der Einschätzung der Situation. Vielleicht interessiert es Dich, wie es läuft mit uns, mail mich ruhig an! Wenn es große Schwierigkeiten gibt, werde ich aber sich wieder posten und um Hilfe schreien... Dann stehst Du uns bestimmt wieder zur Seite, oder?
Danke nochmal!
Karo & Co