Was mache ich falsch? :: Hundeerziehung + Soziales

Was mache ich falsch?

von Monika(YCH) am 16. Februar 2003 21:35

Hallo ihr Lieben!
Ich habe Gino (Mischling Setter/Leonberger) mit 12 Wochen aus dem Tierheim geholt. Mittlerweilen ist er 9 Monate alt und "eigentlich" ein lieber Kerl - nur: ich kann ihn auf unseren Spaziergängen immer weniger abrufen. Kaum ist er von der Leine, macht er sich auf und davon. Es gibt ja sooo viele interessante Dinge zu entdecken (und zu fressen...). Wenn ich ihn an der langen Leine habe, kommt er (meistens) sofort zu mir, wenn ich ihn rufe; er bekommt auch jedesmal ein Leckerchen. Aber sobald er frei ist, stellt er seine Ohren auf Durchzug. Ich verstecke mich dann auch regelmässig, stehe oft 10 Minuten oder länger hinter einem Baum oder so, laufe in die entgegengesetzte Richtung davon, versuche ihn mit einem Spiel zu ködern - es nutzt alles nichts. Er scheint sehr unabhängig zu sein und mich nicht im geringsten zu vermissen, wenn er mich nicht mehr sieht. Schluchz! Was mache ich nur falsch? Nutzt es vielleicht etwas, wenn ich ihn kastrieren lasse? Für eure Tipps und Tricks bin ich überaus dankbar!
Liebe Grüsse: Monika



von Simone(YCH) am 16. Februar 2003 22:00

Liebe Monika,
leider weiß ich die Lösung auch nicht so genau. Ich vermute aber mal ganz stark, daß Dein Süßer jetzt in seine "Flegelzeit" kommt. Das was kleine Kinder mit 3 Jahren so als "Trotzphase" durchmachen, gibt es auch bei Hunden. Er testet halt mal seine Grenzen.
Ich würde ihn momentan viel an der Schleppleine lassen, damit sich bei ihm die Sturheit nicht als Gewohnheit einschleift. Ansonsten würde ich aber gezielt Gehorsamsübungen und Unterordnungsübungen mit ihm machen, damit er lernt, daß Gehorsam sich immer auszahlt.
Setter haben auch einen enormen Bewegungsdrang. Du könntest versuchen, ihn erstmal richtig auspowern zu lassen und dann mit ihm üben, wenn er etwas ruhiger wird.
Aber Kopf hoch, die Flegenzeit geht wieder vorbei. Von einer Kastration würde ich Dir aber abraten, wenn es aus dem rein erzieherischen Aspekt geschieht.
Liebe Grüße und viel Spaß noch!
Simone u. Laika

von josh(YCH) am 16. Februar 2003 22:02

Hi Monika

wahrscheinlich machst Du gar nicht viel falsch... Dein Hund kommt ins Flegelalter und damit ist diese Verhaltensänderung ganz normal. Die Hormone und so... Kastration ist sicher bei so einem "Problemchen" (das tausende von Hundehaltern haben) wohl nicht angebracht.
Generell mußt Du jetzt SEHR konsequent sein, viel mit ihm arbeiten (übe, üben und nochmals üben, aber nie so, daß er sich langweilt)(Futter...) und das Kommen vielleicht mal komplett neu aufbauen, mit langsam gesteigerter Ablenkung und bis dahin nur Schleppe (Brustgeschirr!). Zum Schleppleinentraining findest Du hier massenweise sehr gute Tips. Damit kann man auch prima an seiner Orientierung an Dir arbeiten - immer wenn er Dich anguckt oder in Deine Richtung läuft: Belohnung (Ball, Futter, Click mit Futter). Das ist sehr anstrengend, da Du ihn für diese Arbeit permanent während des Spaziergangs im Auge behalten mußt.

Das Komm-Kommando bleibt dabei erstmal aussen vor, es wird nur gegeben, wenn er eh schon auf Dich fixiert ist und nichts anderes will, als zu Dir zu sprinten (z.B. wenn er weiß, daß Du Futter hast und keine Ablenkung sonst vorhanden ist; fördert das rasche Reinkommen). Wichtig: Du rufst ihn während des Trainings einfach nicht mehr ab, wenn Du Dir nicht 99% sicher bist, daß er auch kommen wird - einfach hingehen und einsammeln, auf keinen Fall mit ihm Fangen spielen.

Er soll lernen: Bei Dir ist Action und Fun, woanders kommt er gar nicht erst hin (Schleppe). Tobt er alleine rum - nicht rufen, wenn ihr noch nicht soweit seit unter solcher Ablenkung zu arbeiten; hingehen und holen. Vielleicht kann man ihn die letzten Meter schon reinrufen, umso besser. Fettes Lob. Nicht erst, wenn er vor Dir sitzt, sondern schon beim Kopfheben. Dann den Hund "ranreden", also jede Hinwendung/Annäherung verbal loben (hohe, begeisterte Stimme) und jedes Abwenden knurrig kommentieren. Und immer schön locker und entspannt aussehen, wenn Du ihn rufst (nochmal: Nur wenn Du Dir so gut wie sicher bist, daß er auch kommen wird), nicht steif oder verkrampft oder hektisch mit Spielzeug wedelnd den Hampelmann machen. In die Hocke gehen, Arme ausbreiten - viele Hunde kommen dann wesentlich lieber rein.

Alles langsam steigern (Ablenkung und Abstand beim Reinrufen und Schleppe ausschleichen) - die investierte Zeit lohnt in jedem Fall - was Du jetzt in den Hund investierst, wird sich ein Hundeleben lang bezahlt machen.

Lieben Gruß
josh

von Petra + Kid(YCH) am 16. Februar 2003 22:33

Hallo Monika,

wie die anderen dir schon schrieben: Du machst überhaupt nichts falsch!
Das Verhalten deines Hundes ist entsprechend seinem Alter. Sei froh, dass er "eigentlich" ein lieber Kerl ist. Dann hast du "nur" das Problem mit dem nicht Kommen....Es gibt auch noch andere Probleme.

Eine Kastration würde dieses Problem nicht lösen, denn er läuft ja nicht hinter heißen Mädels her und streunt. Er hat halt nur Flausen im Kopf, weil er in der Flegelphase ist. Das kann auch noch dauern....
Dann noch die Mischung zwischen Setter (sehr lauffreudig!!! - hatte selber mal einen Settermix...) und Leonberger. Sind die Leonberger nicht auch Spätentwickler? Falls ja, wird es noch eine Weile dauern, bis dein "Kleiner" erwachsen geworden ist.

Aber bitte nicht verzweifeln. Das, was du jetzt durchmachst, haben wir alle hier im Forum noch vor bzw. schon hinter uns. Der Vorschlag mit der Schleppleine ist ideal, denn wenn du 10 Minuten hinter dem Baum warten musst, bis dein Hundi sich evtl. bequemt zu dir zu kommen, dann ist das auch nicht so schön. Versuche bitte ganz ruhig zu bleiben (ich weiß, das ist leichter gesagt als getan) und vor allen Dingen immer konsequent bleiben!!!!

Unser Wäller benötigte fast vier Jahre!!!!! um richtig erwachsen zu werden. Oft war ich auch der Verzweiflung nahe und holte mir Anregungen aus dem Forum. Wart ihr übrigens mit ihm schon mal in einer guten Hundeschule? Dort lernt ihr nämlich auch andere Leidensgefährten kennen, die auch solche Hunde in dem Alter haben und erfahrt noch einige Tipps und Tricks dazu. Uns hat die richtige Hundeschule viel gebracht, obwohl Kid schon unser 3. Hund ist.

Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg :-)

Viele Grüße von Petra
und Kid dem Wäller, der seine Rüpelphase zum Glück hinter sich hat!

von Simone(YCH) am 17. Februar 2003 14:38

: Hallo Monika!

Ohje, die Setter!! Davon kann ich ein Lied singen! Sobald die Tür einen Spalt auf war, war unser Setter auf und davon... ich erinner mich noch gut an nächtliche Einfangaktionen und zornige Jäger, die damit drohten, den wildernden Hund zu erschiessen, dabei war er so schnell, dass er am Hasen vorbeigerannt!! ist, ohne es zu merken. Da helfen nur 2 Dinge und zwar konsequent: 1. Schleppleine. Und zwar nicht diese 5 Meterteile, sondern 15m und 2. Fahrradfahren. Wenn alles nicht mehr hilft, dann geht zur Not auch, den Hund mit dem Auto spazieren fahren. Aber unbedingt da, wo kein Verkehr ist und der Hund läuft ohne Leine VOR dem Auto, heisst, er gibt das Tempo an. Wenn die anderen das jetzt lesen, werden sie mir den Kopf runterschrauben wollen, aber das war die einzige Möglichkeit, unseren Setter mal richtig auszupowern und er war dannach richtig glücklich! Lass dich nicht entmutigen, wenn ich dir jetzt sage, dass du das die nächsten 2 Jahre durchhalten musst. Dannach wird es besser und glaub mir, es sind ganz ganz wunderbare Hunde, die eben nur gerne 4 Pfoten auf der Erde spüren wollen und rennen bis zum Umfallen!
Unser Setter ist vor 5 Jahren gestorben, mit stolzen 15 Jahren. Am Anfang war es alles andere als einfach, aber er war der beste und liebste Hund der Welt!

Liebe Grüße und viiiiiel Geuld! Simone

von Simone u. Laika(YCH) am 17. Februar 2003 21:46

Hallo Namensvetterin,

was Du da über Setter schreibst, kann ich nur bestätigen. Ich bin mit Settern aufgewachsen und habe oft genug erlebt, was das für Energiebündel sind.
Den Vorschlag mit dem Auto finde ich deshalb gar nicht dumm. Bei unseren Hündinnen hat das Fahrrad auch nicht mehr gereicht. Da mußte schon mindestens ein Moped her *ggg*.
In jungen Jahren waren Geschwindigkeiten von 40/50 km/h durchaus normal. Diese Hunde sind dann erst richtig glücklich, wenn sie rennen können, was das Zeug hält.
An Jagd-Szenen bei denen sogar der Hase überholt wurde, kann ich mich auch erinnern. :-))
Ja, ja da kann man richtig ins Schwärmen kommen, sind schon tolle Hundies!!!
Das ist schon die Mühe wert, die Flegelzeit zu ertragen.
Liebe Grüße
Simone u. Laika (Goldie-Collie-Münsterländer-Mix)

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