Leinenaggression mal anders
02. März 2003 10:35

Hallo Michael,

klar sollte man nicht naiv auf jeden angeleinten Hund zulaufen, das meinte ich auch gar nicht. Anfragen etc. und behutsam Nähern ist natürlich sehr wichtig, im Zweifel es auch sein lassen, da hast du Recht. Aber ich glaube, dass das eigentliche Problem am anderen Ende der Leine hängt. Die Haltung des Halters überträgt sich unmittelbar auf den Hund. Und wenn ich denke: oioioi, gleich gehts wieder los, dann spürt das mein Hund und wird ebenfalls unsicher. Wenn ich ihm beigebracht habe, dass diese Situation potenziell gefährlich ist, dann kann ich Leinenbegegnungen überhaupt nicht mehr zulassen und muss schon im Vorfeld reagieren, umkehren, ausweichen etc. Nur, was ist, wenn dann ein unangeleinter Hund kommt? Das Vermeiden kann wirklich nicht die Lösung sein. Wir üben in der Hundeschule regelmäßig, mit einem angeleinten Hund an anderen angeleinten Hunden vorbeizugehen, und das hat seinen Sinn. Eigentlich dachte ich immer, das wäre Standard. Mein Hund hat auch nicht nur lustige Begegnungen mit anderen Hunden an der Leine, aber die (wenigen) schlechten Erlebnisse, die er hat, werden schließlich wieder durch die vielen normalen, stressfrei ablaufenden überlagert. Und er lernt immer mehr zu differenzieren, vorsichtiger zu sein, genauer zu checken, was der Kollege am anderen Ende für einer ist.
Bin ebenfalls gespannt auf andere Ansichten...
Grüße
Katharina

02. März 2003 10:49

: Hi Joe,
:
: was passiert, wenn Du die Leine samt Knopf dran bei seinem Abliegen einfach fallen läßt und fröhlich weitermarschierst? Geht er dann auch zum anderen Hund oder Dir nach?
:
: Grüße
: josh


Hi Josh,
habe ich schon versucht wenn Straßensituation es zuläßt. Knopf geht nie zum anderen Hund er wartet bis der bei ihm ist, dann gleicher Ablauf wie an Leine, aber nicht ganz so stressig. Ich gehe weiter"fröhlich" (mein Racker kennt mich doch, versuche Unbeschwertheit zu zeigen ist natürlich nicht ehrlich, wenn Du im Hinterkopf hast wie sich die Sache abspielt). Dadurch das ich ihn in der Situation allein lasse ist er noch unsicherer und kommt wenn ich ihn aus einiger Entfernung heranpfeiffe angesaust. Meiner Meinung nach ist Knopf froh aus der Lage erlöst zu werden. Schwierig wirds dann wenn der andere Hund ohne Leine ist und ihm nachläuft, dann noch größeres Gezeter, oder wie gestern passiert, daß der andere Hund quer vor ihm steht und Knopf den Gartenzaun im Rücken hat wo er nicht aus kann (Hab bei dieser Begegnung mit freilaufenden Rüden einfach Leine fallen gelassen).

Was ich Euch noch mitteilen muß ist, Knopf ist ein Labrador-Mastiff?-Mischling. Haben ihn mit 7 Wochen aus dem Tierheim als Boxermischlingswelpe (war ausgesetzt, 2 Tage Tierheim) geholt. Das war genau 1/2 Jahr vor dem Unfall mit Kampfhund in Hamburg. Haben während dieser Zeit einen wahren Spießrutenlauf gemacht.
Habe mitlerweile 2 Gutachten von ihm mit Angaben zu obiger Rasse (ist sehr schwer einzuschätzen könnte alles drin sein, Eltern sind ja unbekannt) und auch ein endgültiges Negativzeugnis.
Der Gutachter sagte mir damals ich dürfte es "NIE, aber auch schon gar nicht im Ansatz" zu einer Auseinandersetzung mit anderen Hunden kommen lassen. Ich weiß es ist allein meine Schuld das wir in diese Lage gekommen sind. Aber es war zu der Zeit echter Terror. Knopf ist sonst ein ganz Lieber und äußerst freundlich zu allen Menschen, aber mit seinen Artgenossen haben wir jetzt die anerzogenen Probleme. Wo er doch eine so gute Sozialisierung hatte. Von 1. Woche an in Welpenschule, ganzes Sozialisierungsprogramm gemacht, Basiskurs, Grundkurs usw.

Liebe Grüße
Joe und Knopf

02. März 2003 11:03



: Wieso um Himmels willen hast du in der Hundeschule gelernt, dass Hunde nicht an der Leine zusammenkommen dürfen?
Hallo Katharina

Das wurde uns auch gelehrt aber uns wurde auch gesagt, dass Hunde aus irgendeinem Grund an der Leine sind. Sei es wegen Krankheit, Unverträglichkeit, Schmerzen, Angst usw. Auch können Hund an der Leine nicht ihr ganzes Repetoire an Sprache entfalten, sie haben an der Leine nur einen begrenzten Sprachschatz.
Da ich aber aus der Schweiz komme wo Hund fast immer frei sind, gehe ich mit meinem Hund nicht zu angeleinten hin wegen obengenannten Gründen.

Grüsse
Yvonne und Luna

02. März 2003 12:01

Tschau Joe

So geht es einem, wenn man nie einwirkt. Wenn er klein ist, dann braucht es wirklich nicht viel, man muss einfach keine Freude haben, wenn er sich so benimmt.

Jetzt ist es ein wenig schwieriger, aber der Hund ist ja an der Leine und da hast Du die Möglichkeit, ihm beizubringen, wie er sich benehmen muss.

Zuerst würde ich ihm ein normales Kettenhalsband (nicht Koralle) anziehen. Dann gäbe es kein ziehen, sonst eine Einwirkung. Bei der Hundebegegnung würde ich eingreifen, wenn er langsamer werden will. Das nicht tolerieren, liegt er ab, dann würde ich ihn mit dem Schuh stupsen, bis er wieder steht. Es gibt kein gezerre, es gibt keine Geschwindigkeitsverringerung, es gibt kein Meiden usw. Das erreichst Du durch Einwirkungen, musst halt ein wenig die Phantasie spielen lassen. Ich schreibe hier jetzt nicht wie, sonst bekommt Josh noch eine Elektrofrisur.

Gruss P.H


02. März 2003 12:59

Hi P.H.
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: So geht es einem, wenn man nie einwirkt. Wenn er klein ist, dann braucht es wirklich nicht viel, man muss einfach keine Freude haben, wenn er sich so benimmt.
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::Als Knopf klein war bis zu ca. 6 Monaten hatten wir das Problem noch nicht. Lies mein Mail an Josh

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: Zuerst würde ich ihm ein normales Kettenhalsband (nicht Koralle) anziehen. Dann gäbe es kein ziehen, sonst eine Einwirkung. Bei der Hundebegegnung würde ich eingreifen, wenn er langsamer werden will. Das nicht tolerieren, liegt er ab, dann würde ich ihn mit dem Schuh stupsen, bis er wieder steht. Es gibt kein gezerre, es gibt keine Geschwindigkeitsverringerung, es gibt kein Meiden usw. Das erreichst Du durch Einwirkungen, musst halt ein wenig die Phantasie spielen lassen. Ich schreibe hier jetzt nicht wie, sonst bekommt Josh noch eine Elektrofrisur.
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:: Ehrlich gemeintes Dankeschön für Deine Ratschläge, ich bekomm zwar nicht gleich eine Elektrofrisur aber so ganz langsam beginnen sich auch bei die Haare zu sträuben. Ich weiß nicht ob das der richtige Weg für uns ist.

Trotzdem Danke und liebe Grüße
Joe und Knopf


02. März 2003 13:07

Auch unsere Hündin macht an der Leine ein riesiges Theater. Auch unangeleint ist ihr Verhalten gegenüber anderen Hunden größtenteils eine Mischung aus Unsicherheit und Dominanz (auch wenn sich das jetzt blöde liest, ist wirklich so). Bei uns kommt noch hinzu daß sie ein Gedächtnis wie ein Elefant hat, sprich wenn mit einem Hund einmal Ärger war vergißt sie das NIE und sämtliche nachfolgende Begegnungen enden im völligen Desaster (in diesen Fällen auch wenn beide unangeleint sind).

Du sprichst mir aus dem Herzen (ausser das mit der Unsicherheit, das hat unsere nicht)! Aber das Elefantengedächtnis *uiuiui* Die weiss noch heute ganz genau, welche Hunde sie als Welpe angepöbelt haben und denen zahlt sie es heute zurück...

Ich muß, nachdem wir sie fast ein Jahr bei uns ist, feststellen daß viele meiner Kommandos für sie einen *ich kann platz, fuß etc. machen aber ich muß es nicht*-Effekt haben.

Auch das kenne ich...

Wir geben ihr seit zwei Wochen Bachblüten

Ja wir auch, und bei uns nützt es erstaunlich gut!!!
Seit den Bachblüten ist sie auch an der Leine ganz anständig *freu*

Alles Gute für alle "Leinenpöbler"!
Erika

PS: Michael, was ist deine eigentlich für eine Rasse?