von Antje(YCH) am 11. März 2003 14:57
Hallo Jako,
die Sache ist ganz einfach so, daß dieses Gerät (vorausgesetzt es handelt sich nicht um eines dieser Uralt-Dinger...) vom Prinzip her weder "böse" noch "gut" ist. Nun ist es aber so, daß bei der Beurteilung der Arbeit mit dem Gerät zum einen sehr viele Emotionen und eigene negative Erfahrungen mit "Strom" (Weidezaungerät, Steckdose, bis hin zur Verbindung zur Folter mit Strom und zum elektrischen Stuhl) eine Rolle spielen. Geht schon los mit so Kinderreimen wie "Messer, Schere, Gabel, Licht sind für kleine Kinder nicht!". "Strom" ist gefährlich, wird uns von Kindesbeinen an eingebleut... Wie weit das in den Knochen sitzt zeigt sich daran, daß man viele Menschen gar nicht dazu überrreden kann, einen E-Reizgerätempfänger in die Hand zu nehmen, und wieder andere, die es tun, werfen das Ding bei kleinsten Impuls aus der Hand, obwohl dieser weder weh tut noch eine Muskelkontraktion auslöst, bei ihnen aber aufgrund negativer Emptionen einen "schreck" auslöst. Und manche Leute, denen man sagt, sie würden gleich zusammen mit einem Tonimpuls einen E-Impuls spüren, behaupten, sie hätten einen E-Impuls gespürt, obwohl nur der Tonimpuls gegeben wurde. Für mich kein Wunder, daß viele das E-Reizgeträt in der Hundeausbildung gar nicht neutral bewerten können...
Zum anderen bestand in der Vergangeheit keine Erfahrung im Umgang mit den Geräten, auch haben sehr viele Hundeführer ihre eigene Inkompetenz in Sachen Hundeausbilung versucht zu überbrücken und die ersten Geräte arbeiteten Marke "Einmal drücken und der Hund sitzt im nächsten Baum". Fast jeder, der sich intensiv mit Hundeausbildung beschäftigt, hat schon die Ergebnisse der falschen Anwendung des E-Reizgerätes gesehen. Von daher ist es für mich nachvollziehbar, daß viele die Arbeit mit dem Gerät völlig ablehnen und sich auch nicht vorstellen können, daß man damit für einen Hund "unbelastend" arbeiten kann.
: was aber wirklich eine interessante sache ist, ist die idee das gerät
: am hundeführer einzusetzen.
Ja, das ist wirklich eine tolle Sache. Läuft Dir z.B. Dein Hund nach im "Steh", könntest Du manches mal mit einem Kommando korrigieren, wenn Du auf dem Rücken Augen hättest. Gibt Dir erst jemand ein Zeichen oder sagt gar etwas (was ja der Hund auch wieder alles mitbekommt), ist es doch schon lange rum, bis Du ein zweites Kommando raus hast. Oder wenn ein Hund über den Meutetrieb fährten soll, kann man demjenigen, der vom Hund gesucht wird, einen Impuls geben, wenn sich dieser für den Hund bemerkbar machen soll, und je nachdem, wie starkt der Impuls ist, soll sich der Versteckte bemerkbar machen. Dito gilt das beim Training für Ausstellungen, ich kann dem "Versteckten" exakte Anweisung geben wann er sich wie stark für den Hund bemerkbar machen soll.
Nur wirst Du viele zu dieser Art der E-Reizgerätanwendung nicht bekommen, die eine extrem negative Einstellung zum Strom haben. Denen ist nämlich bereits der geringste Impuls unangenehm. Wobei das einzig und alleine im Kopf abläuft, denn Strom ist etwas völlig natürliches, überall in unserem Körper vorhanden und kann etwas sehr angenehmes sein. Ohne Strom würden wir z.B. gar nicht spüren, wenn uns jemand streichelt...
Viele Grüße
Antje