Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Kastration die Zweite
18. März 2003 09:10

: bei einer solchen äusserung von dir, kann man nicht anders denken....kein persönlicher angriff gegen dich..nur meine meinung!!!

Klar, wenn man sich ausführliche Gedanken zum Thema Rasse, Erziehung und Sozialisation seines Hundes macht, man einen konkreten Denkansatz hat, man nach Meinungen fragt, denkt man einfach. Wenn man aber jemandem so einen Satz hinknallt ist man an allen Hintergründen, Problemen, Möglichkeiten interessiert??? Nette Sichtweise...

18. März 2003 09:16

weisst, sich das leben einfacher zu machen, indem man einen gesunden hund kastriert.....da fällt mir echt nix anderes dazu ein. ausserdem haben alle anderen dir schon alles gemailt...ich würd mich da nur wiederholen. rasse, abstammung und soziales ändert nix daran, dass beim hund der gesamte hormonhaushalt umgeschmissen wird ( habe auch schon erlebt, dass dies einen kastrierten rüden erst recht sauer gemacht hat ).....ohne echten grund. wie gesagt....ich versteh dich echt....ist nicht einfach, wenn man sieht, wie der eigene hund regelmässig zusammengefaltet wird....aber trotzdem halte ich die kastration für den falschen weg.
hey, nix für ungut.

18. März 2003 09:23

:
: Erfahrungsberichte weiter unten haben dies bejaht. Warum meinst Du, daß nicht?

Weil sich all' meine kastrierten Hunde (Rüden und Hündinnen) wesensmäßig kaum verändert haben; lediglich der Geschlechtstrieb war (ist) nicht mehr vorhanden - von daher waren/sind sie ruhiger, ausgeglichener und "führiger". Die Rüden haben alle ihr rüdenhaftes Verhalten behalten und sind auch nie aufgrund ihrer selbstbewußten Ausstrahlung von anderen bestiegen worden. Du wirst Deinen Hund auch nicht vor anderen, unerzogenen Artgenossen bewaren können, indem Du ihn kastrieren lässt. Eine Kastration, der ich persönlich sehr aufgeschlossen gegenüberstehe, ist sinnvoll, um a) unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden,(es gibt genug Hundeelend), b) einem Rüden Ruhe zu geben, wenn er wirklich darunter sichtlich leidet, dass er von attraktiven "Damen" umgeben ist, c) einer Hündin, die physisch und psychisch unter ihren Scheinschwangerschaften leidet, Ausgeglichenheit zu geben.
Alle anderen Hoffnungen und Erwartungen, die man in eine Kastration setzt, werden nach meiner Erfahrung (ich habe und hatte in meinem Umfeld ca. 30 Kastraten beiderleid Geschlechts) werden selten erfüllt.

Viele Grüße
Gaby mit Beira


18. März 2003 10:01

Hallo Claudia,

Bisher war ich zu schreibfaul und die ganze Diskussion auf Deine Frage hin war mir auch schon wieder zu emotional und zu extrem um mich einzumischen, jetzt will ich Dir aber doch noch kurz von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.

Mein Rüde, heute vier Jahre alt hatte ähnliche Probleme wie Deiner als er geschlechtsraif und erwachsen wurde, erschwerend hinzu kam, daß er ohnehin ein eher ängstlicher unsicherer Hund ist. Anfangs war es auch meist so, daß nur die anderen Rüden ihn aggressiv bedrängten und etwa ab dem zweiten Lebensjahr begann er dann auch selber Probleme mit anderen Rüden zu entwickeln. Zum einen zeigte er aggressives Verhalten, das deutlich angstbedingt war, zum anderen aber immer noch in Verbindung mit rüdentypischem Imponierverhalten. Mir war immer klar, daß ich an SEINEM Verhalten in diesem Alter durch eine Kastration nicht mehr viel würde ändern können. Ich fing dann also an, intensiv mit ihm an dem Problem zu arbeiten. Einerseits hatte ich damit auch super Erfolg, ich konnte nach einer Weile immer mit vorbildlich auf mich konzentriertem Hund ohne Aggression an anderen Rüden vorbeikommen. Ohne Leine im Hundeauslaufgebiet beclickerte ich sein Ausweichen und andere Calming signals gegenüber anderen Rüden und auch das klappte sehr gut, solange Platz zum Ausweichen vorhanden war. Andererseits hatte ich aber immernoch das Problem, daß die wenigsten Hundehalter zum einen bereit waren, ihre Hunde von meinem angeleinten auf mich konzentrierten fernzuhalten, zum anderen waren andere Rüden eben immernoch extrem an meinem interressiert in Form von Imponier- und Drohverhalten. Ich konnte mit der Situation aber so ganz gut leben und hatte eigentlich beschlossen, meinen nicht kastrieren zu lassen und eben einfach immer weiter zu üben und zu trainieren.

Mit ca. 2,5 Jahren fing er dann an ständig deutliche Stressymtome zu zeigen, auch zu hause, wenn gar keine anderen Hunde in der Nähe waren. Er war ständig unruhig, ständig am Hecheln, hatte andauernd Stresserektionen, verweigerte oft das Futter, bekam schlechtes Fell usw.
Ich ließ ihn mehrmals vom Tierarzt durchchecken, weil ich zunächst eine organische Ursache vermutete. Bei diesen Untersuchungen kam aber nie etwas heraus, außer, daß mein Hund eben unter ständigem Dauerstress litt. Ich versuchte also zunächst, am täglichen Leben etwas zu ändern, den Alltag stressfreier zu gestalten, weniger intensives Training am Sozialverhalten, dafür mehr körperliche Auslastung etc. alles ohne Erfolg, ich hatte zwar weiterhin einen vorbildlich erzogenen und inzwischen auch mit den allermeisten Hunden recht umgänglichen Hund, der aber eindeutig unter ganz massivem ständigen Stress stand, so daß es schon zu körperlichen Erscheinungen führte.

Schließlich, als er drei Jahre alt war, habe ich mich dann doch für eine Kastration entschieden, eigentlich aus Verzweiflung, so als letzte Möglichkeit vielleicht doch den Stresslevel meines Hundes noch etwas senken zu können. Und ich kann nur sagen, ich habe es absolut nicht bereut.
Wie erwartet hat sich am Verhalten meines Hundes nicht sehr viel geändert durch die Kastration (außer ein paar eindeutig hormongesteurte Verhaltensweisen wie Hündinnenurin auflecken u.ä.). Allerdings hat sich deutlich das Verhalten anderer Rüden gegenüber meinem geändert, zwar wird er natürlich immernoch hin und wieder bedroht und Rüden kommen eher unfreundlich auf ihn zu, dann wird aber kurz geschnüffelt und meiner offensichtlich unter "keine Gefahr/Konkurrenz" eingestuft und jeder zieht seiner Wege. Die Stresserscheinungen (die sicher AUCH zu einem guten Teil hormonbedingt waren durch Geruch ständiger läufiger Hündinnen in der Umgebung u.ä.) haben seither fast völlig aufgehört.

Ich bin heute der Meinung, man muß wirklich von Hund zu Hund abwägen ob man kastriert oder nicht und kann einfach nicht pauschal Kastration befürworten oder strikt ablehnen, ich finde es gibt durchaus vernünftige Gründe einen Rüden unter gewissen Umständen kastreiren zu lassen, auch wenn er keine Krankheit hat die es unumgänglich macht. Solche Gründe haben auch durchaus nicht immer nur was mit Faulheit, Bequemlichkeit oder Unfähigkeit in der Hundeerziehung zu tun. Ich denke, man kann einfach die heutigen in dichtbesidelter Zivilisazion lebenden Hunde nicht mit einem Wolfsrudel vergleichen, in dem unkastrierte Tiere problemlos zusammenleben und eben nur das ranghöchste deckt. Streng genommen bildet doch jeder allein gehaltene Rüde sein eigenes "Rudel" und steht dadurch in ständiger Konkurrenz mit allen anderen Rüden der Umgebung. Wenn nun der ein oder andere Rüde diesem Stress offensichtlich nicht gewachsen ist, dann halte ich es für eine absolut legitime und tiergerechte Entscheidung, hier im Einzellfall den betreffenden Hund zu kastrieren.

Ist jetzt n bisschen lang geworden, aber ich denke, bei so kontroversen Themen macht es eben nur Sinn, wenn man seine Meinung ausführlich erklärt ;-)

Viele Grüße, Anne.

18. März 2003 09:26

: weisst, sich das leben einfacher zu machen, indem man einen gesunden hund kastriert.....da fällt mir echt nix anderes dazu ein.

Ich möchte nicht mir das Leben leicht machen, sondern meinem Hund!! Dreht sich denn immer nur alles um den Menschen???

:ausserdem haben alle anderen dir schon alles gemailt...ich würd mich da nur wiederholen. rasse, abstammung und soziales ändert nix daran, dass beim hund der gesamte hormonhaushalt umgeschmissen wird ( habe auch schon erlebt, dass dies einen kastrierten rüden erst recht sauer gemacht hat ).....ohne echten grund.

Das ist doch schon mal eine etwas konkretere Aussage.
Aber mir ist das alles zu pauschal, verstehst Du? Da wird gesagt der Hormonhaushalt wird umgeschmissen - in wiefern? Da wird gesagt der Rüde wird weniger attackiert - wieso genau biologisch? Da wird gesagt das ändert gar nix - wieso sagt man dann, der Hormonhaushalt ändert sich? Da wird gesagt er riecht nach Hündin - ach, dann ändert das also doch was an seinem Status Rüde?

Ich suche nach Antworten auf sehr tiefgehende Fragen, aber keiner hier geht auch wirklich so tief. Das tiefste sind irgendwelche Erfahrungsberichte, aber wenn es wirklich an die "Materie" geht ist auch schon Schicht im Schacht und man verflüchtigt sich in Pauschalaussagen.

Ne, nix für ungut auch



18. März 2003 09:31

: Weil sich all' meine kastrierten Hunde (Rüden und Hündinnen) wesensmäßig kaum verändert haben; lediglich der Geschlechtstrieb war (ist) nicht mehr vorhanden - von daher waren/sind sie ruhiger, ausgeglichener und "führiger". Die Rüden haben alle ihr rüdenhaftes Verhalten behalten und sind auch nie aufgrund ihrer selbstbewußten Ausstrahlung von anderen bestiegen worden. Du wirst Deinen Hund auch nicht vor anderen, unerzogenen Artgenossen bewaren können, indem Du ihn kastrieren lässt. Eine Kastration, der ich persönlich sehr aufgeschlossen gegenüberstehe, ist sinnvoll, um a) unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden,(es gibt genug Hundeelend), b) einem Rüden Ruhe zu geben, wenn er wirklich darunter sichtlich leidet, dass er von attraktiven "Damen" umgeben ist, c) einer Hündin, die physisch und psychisch unter ihren Scheinschwangerschaften leidet, Ausgeglichenheit zu geben.
: Alle anderen Hoffnungen und Erwartungen, die man in eine Kastration setzt, werden nach meiner Erfahrung (ich habe und hatte in meinem Umfeld ca. 30 Kastraten beiderleid Geschlechts) werden selten erfüllt.

Hmm, also meinst Du, ich könnte ihn nur aus dem Streß holen den er selbst in punkto andere Artgenossen aufbaut, nicht aber aus dem Streß, der durch andere verursacht werden würde? Aber wieso ändert die Kastration in die Richtung etwas, wie der Hund mit der Umwelt umgeht, nciht aber daran, wie andere mit ihm umgehen?
Er riecht doch anders, wenn er pisst merken andere Rüden daß das kein Konkurrent ist, also warum?