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: Eine Frage: Denkt ihr, dass Unvertraeglichkeit mit anderen Hunden vor allem eine Frage der Sozialisation ist oder eher vom Charakter und ev. der Rasse des Hundes abhaengt?
BEIDES, würde ich sagen, wobei Sozialisation nicht unbedingt mit dem Alter zusammen hängen muss. Natürlich hast du recht, wenn du sagst, daß Welpen gut sozialisiert werden müssen um später nicht " aus der Art zu schlagen", aber du siehst selbst, bei dem Berni hat sich kein Mensch auch nur ansatzweise drum bemüht - und er ist trotzdem ein umgänglicher Hund geworden.
Ich denke sozialisation kann man sehr weitläufig definieren und ist nicht nur mit dem " Kontakt zu anderen Artgenossen" gleichzusetzen. Hier spielen soviele tausend andere Reize mit eine Rolle, die für uns Menschen, besonders Ersthundehalter gar nicht von Bedeutung erscheinen...
Meine zb. das Verhalten des Besitzers ( ängslich, neutral, agressiv), wie der erste Hundekontakt insgesamt verlief, wie oft ( nur 1-2 mal Spielstunden bzw. tgl.), wie sonst die Spaziergänge ausfallen ( interessant oder nur eine Runde um den Block), das Verhältnis zwichen Hund und halter ect. hier kannst du unmengen von Sachen aufführen. Und ganz wichtig : der Charakter des Hundes, es gibt von Natur aus eher schüchterne, zurückhaltende oder eher draufgängerische Hundis. welche die alles immer testen müssen und andere, die von sich aus jedem Streit aus dem Weg gehen...
Wie bei uns menschen, quasi.
Um nochmal auf dein Beispiel zurück zu kommen, der Berni hätte nicht nach Hause laufen müssen und später zu einem sozialen Hund werden müssen: er hätte auch locker die Zäöhne zeigen können und nach vorn gehen können, nach dem Motto: Angriff ist die Beste Verteidigung.
Glück gehabt, würde ich sagen ;-)
! Ist es vielleicht einfach eine Sache des Charakters? Gibt es Hunde, die von Natur aus streitsuechtiger sind als andere, ohne dass man mit Sozialisation gross etwas aendern kann?
Ich denke Sozialisation ist das Non Plus Ultra, egal wie alt der Hund ist, den man bekommt. Habe zb. in meiner Meute eine DSH, ca 3 Jahre. Vera habe ich mit ca 2 Jahren aus einer sehr schlechten Haltung übernommen. Sie kannte weder andere Hunde noch sonstige Umweltreize, lebte nur im Schuppen... Und ich hatte diesen Hund keine 24h und er folgte mir auf Schritt und tritt, pöpelte keine artgenossen an, lief nicht weg, ect. Wunschhund quasi:-)) ( Mittlerweile hat sie gelert mit anderen zu spielen und traut sich sogar über 40m von mir weg ;-)
Und dann habe ich da noch Malve... mit 5Monaten übernommen, ähnliche Haltungsbedingungen vorher - eher etwas schlimmer... ( Malve ist ein Mix aus DSH-Spitz-Rottweiler: sieht aus und benimmt sich aber wie ein Pinscher)
Malve hat extreme Angst auf die Straße zu gehn, wo auch nur irgendwo ein Mensch sein könnte, habe Welpenspielstunden und alle mögl. Schikanen durch und trotzdem stirbt sie, sobald sich auch nur ein 2beiner auf 150m nähert. Malve ist jetzt 16 Monate, es hat sich viel gebessert seit ich sie bei mir habe, aber auch hier möchte ich nicht wissen, wie es wäre, wenn sich meine Hündin nicht vor Angst jedesmal vollsch... würde sondern nach vorn gehen würde - nicht witzig, diese Vorstellung.
Oder haengt es vielleicht auch mit der Rasse zusammen?
Ich denke dieser Faktor kommt mit dazu. Es gibt nun mal Hunde, die von jeher darauf gezüchtet wurden selbstständig zu denken und zu handeln und andere halten ihr Potential an " Agressivität" sehr gering. Ich denke hier kann man wirklich schwer trennen: Gentik bzw. gezüchtete Anlagen und die vererbten und ntürlich die bisherige Sozialisaion gehen so ineinander über, das du quasi den einen hund clonen müßtest um herauszu finden, wie er im Erwachsenenalter a) sozialisiert auf Artgenossen und b) nicht sozialisiert auf andere Hunde reagiert. Denn schon Wurfgeschwister untereinander zeigen nie alle die selben Caraktereigenschaften, ähnlich wie Zwillinge, vielleicht.
Meine Huendin ist hoechstwahrscheinlich ein Hovi-Mischling und ich habe kuerzlich gelesen, dass Hovawarte oft sehr dominant im Umgang mit anderen Hunden sind und rasch einmal explodieren.
So würde ich das nicht sagen, Hovis sind, glaube ich Ego-Hunde, die sich lange eine sache mit anschaun, und irgendwann, ihre chance erbarmungslos auskosten, wenn du ihnen die " Freiheit" dafür läßt. Aber gerade das macht sie ja so einmalig :-)
Puhh, jetzt aber fertig