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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
bezüglich leinenruck/brutale erziehung""
29. März 2003 00:07

Hallo Alex,

: Ganz ehrlich. Ich möchte nicht behaupten ein Super-Hundetrainer-Profi zu sein. Aber einem Hund (egal welcher Grösse) das Hör- oder Sichtzeichen PLATZ nicht ohne körperliche Einwirkung beibringen zu können ist ein Armutszeugnis für jeden Trainer.
[...]

: Jeder Hund kann PLATZ, oder auch SITZ und vieles mehr bereits ohne jeglicher Ausbildung,. Nur wie vermittelt man es ihm, das gerade dann zu machen, wenn Herrchen/Frauchen das will ;-))) Lautet da die richtige Antwort nicht in jedem Fall "Kommunikation" ???

Mich würde mal interessieren, wie Du mit einem grundsätzlich eher bewegungsintensivem Hund wie z.B. einem Malinois kommunizierst, damit das Ablegen bei einer Prüfung auch über den gesamten Zeitraum klappt, ohne das die Umgebung erkundet wird.
Das soll jetzt kein Fake sein, mich interessiert es einfach. Wie stellst Du Dir das vor?
Eine Schlafmütze ablegen kann jeder, einen aktiven und bewegungsfreundlichen Hund nach PO über 15 min. liegen lassen sieht da anders aus.

Heiner

29. März 2003 07:35

Hallo Heiner,

bin jetzt zwar nicht Alex, aber da wir vermutlich ziemlich auf gleicher Wellenlänge sind, was die Ausbildung eines Hundes betrifft ......

: Mich würde mal interessieren, wie Du mit einem grundsätzlich eher bewegungsintensivem Hund wie z.B. einem Malinois kommunizierst, damit das Ablegen bei einer Prüfung auch über den gesamten Zeitraum klappt, ohne das die Umgebung erkundet wird.

Wie fängst Du an? Lässt Du ihn etwa gleich voll abliegen? Wohl eher nicht, oder? Und auch ein Mali kann lernen, ruhig abzuliegen, ohne Gewaltanwendung.

: Eine Schlafmütze ablegen kann jeder, einen aktiven und bewegungsfreundlichen Hund nach PO über 15 min. liegen lassen sieht da anders aus.
:

Na ja, weiss ja nicht, wie Du meine junge Hündin einschätzen würdest. winking smiley
Kann dazu allerdings nur sagen, dass ihre Bodenhaftung bei weitem unter der derjenigen Malis liegt, die ich so kenne. Allerdings, da sie idR nicht so hysterisch rumkeift und kläfft, wie ich das von vielen Malis kenne, wird sie wahrscheinlich auch häufig am Anfang temperamentsmässig unterschätzt.

Bei ihr habe ich das folgendermassen aufgebaut:
Zuerst Platz geübt, so lange, bis sie sicher lag. Am Anfang stand oder sass ich neben ihr, aber immer auf verschiedenen Seiten. Sobald sie lag, C&T. Und dann langsam die Zeit erhöht auf ein paar Sekunden, 20 sec, usw.
Wir waren mal gerade bei etwa 20 sec., als ich mir ihrer Züchterin telefonierte. Diese erzählte, dass sie mit dem einen Rüden aus dem Wurf Probleme hätten ohne Ende, eben weil Hund nicht liegenbleiben würde. Tja, und ich habe dann erst mal ganz kleinlaut eingestanden, dass wir die Ablage noch gar nicht geübt haben. Tja, unvernünftig, wie Mensch manchmal ist, bin ich anschliessend raus, habe Hund hingelegt, und erst mal liegenlassen. Über eine Minute. Sie lag vollkommen ruhig und gelassen da. Ohne auch nur Anstalten zu machen, aufzustehen, rumzuhibbeln. Und so blieb es. Vor kurzem habe ich sie volle Länge abgelegt, auf einem kleinen Rasenstück, eingegrenzt von einer belebten Wohnstrasse (Autos, Kinder, Eltern mit Kinderwagen), Sportplatz, Kindergarten (schönes Wetter, nachmittags, Kinder alle am Zaun lautstark rufend, von wegen Hund).
Kein Problem. Ohne Hund ins Platz zu drücken, ohne rumzuschreien etc.

Das grösste Problem mit der Ablage ist, dass die meisten Leute zu schnell zu viel vom Hund erwarten (bekenne mich auch schuldig s.o. smiling smiley ).
Hund hat noch nicht mal richtig gelernt, im Platz zu liegen, schon wird weggegangen. Und dann nicht mal nur 1 Schritt und gleich Bestätigung. Nein, da muss man dann gleich 10 oder 20 Schritte weg. Und das in der Gruppe, unter massig Ablenkung. Fehler sind da vorprogrammiert.
Aber ist es nicht sinnvoller, das ganze am Anfang etwas langsamer aufzubauen, und dem Hund gar nicht erst den Raum für Fehler zu lassen? Als zwar am Anfang schnell-schnell zu machen, und dann ewig an den Fehlern rumzubasteln?

Und noch was. Meine Hündin bleibt liegen, obwohl ich sie durchaus auch auf Entfernung bestätigt habe, und sie aus der Ablage aufstehen und 20 m auf mich zu in die Beisswurst rennen durfte. Etwas, das bei einigen Leuten reines Entsetzen ausgelöst hatte.

Gruss Cindy

29. März 2003 09:52

Hallo Heiner,

:: Mich würde mal interessieren, wie Du mit einem grundsätzlich eher bewegungsintensivem Hund wie z.B. einem Malinois kommunizierst, damit das Ablegen bei einer Prüfung auch über den gesamten Zeitraum klappt, ohne das die Umgebung erkundet wird.::

Also an sich bezog sich meine Meldung ja auf einen anderen Fall (Hund war nicht dazu zu bewegen PLATZ zu machen und wurde dazu umgeworfen, also mit Gewalteinwirkung in die gewünschte Lage gebracht.

Du schilderst hier ein anderes Problem, dass sich sozusagen erst im weiteren Trainingsaufbau ergibt.

Grundsätzlich beobachte ich an den Hunden, dass für sie das "Sich-ins-Platz-bewegen" und das "Im-Platz-liegen-bleiben" eine ziemlich unterschiedliche Übung darstellt. Darauf sollte man natürlich beim Übungsaufbau Rücksicht nehmen.

Was ich an deiner Fragestellung nicht (ganz) verstehe ist folgendes:

Du gehst davon aus, dass es für einen "bewegungsintensiven, an seiner Umgebung hochinteressierten Hund" schwieriger ist lange abzuliegen, wie für eine Schlafmütze. OK, das mag sein (wenngleich ich da auch schon Ausreisser in jeder Richtung erlebt habe).

Aber wenn es so ist bleibt doch trotzdem die Frage, wie kriegt man es hin? Nehmen wir an das Ganze ist ein (schwieriger) Lernprozess. Warum wird er dadurch leichter, wenn er mit negativen Erlebnissen verknüpft wird?

Wie sieht die mögliche körperliche Einwirkung denn aus, wenn der Hund 40 Meter vom HF entfernt im Gras liegt?

Muss er nicht in diesem Stadium des Übens schon gelernt haben liegen zu bleiben?

Welche Motivation kann der Hund haben "liegen zu bleiben"? Diese Frage ist entscheidend, oder?

Als Lebewesen ist er erstmal immer völlig egoistisch interessiert an:

A.) einer "Optimierung seines augenblicklichen Zusatnds", bzw.

B.)an "Vermeidung einer Verschlechterung"!

Woher nimmt man eigentlcih die Überzeugung das B.) bei einem "aktiven" Hund schlechter funktionieren sollte, wie A.) ???

:: Das soll jetzt kein Fake sein, mich interessiert es einfach.::

Dito ;-))

:: Wie stellst Du Dir das vor? ::

Ich kenne einige extrem aktive "spieltriebige" Hunde, bei denen z.B. die "Steadiness" bei Apportierübungen ein echtes Problem darstellt(e).

Dabei nutze ich für das "Liegenbleiben" die in dem Moment allergrößte Motivation aus. Die Belohnung für das Abliegen ist das "Loslaufen-dürfen".

Das Liegen wird dabei ein "gespanntes Verharren".

Ist (vordergründig) eine andere Übung, aber funktioniert ähnlich. Bei unserem "Turboterrier" Ronni ist mir eines Tages ein Licht aufgegangen, als ich mit ihm ein wildes Zerrspiel veranstaltete (mit einem meiner Socken *schwachgrins*). Zu der Zeit hatte ich sehr oft "Verharrungsübungen" mit ihm gemacht und ihn mit Startsignal losgeschickt. Aus dem Spiel heraus warf ich den Socken quer durch den Raum. Er sprang los, bremste plötzlich ab und ging lauernd ins Platz. Den Gesichtsausdruck muss man gesehen haben. Das "Auf-Kommando-Losstürmen" hatte eine eigene "Lustqualität" bekommen.

Beim Abliegen auf Dauer würde ich grundsätzlich ähnlich vorgehen, wie Cindy es beschreibt (vielen Dank ;-))). Ganz besonders wichtig ist ihre Anmerkung, dass die Lernschritte dabei MEISSTENS viel zu gross angesetzt werden.

Darüberhinaus bin ich dafür, dabei ganz viel variable Bestärkung einzusetzen. Ich finde es nicht gut, wenn dem Hund während der gesamten Zeit der ersten 5 Minuetn klar ist, "hier gibt es (noch) nix für mich zu holen", weil er wochenlang nur auf die gesamte Dauer trainiert wird. Die Motivation "aufzustehen" wird dadurch für mich sogar grösser. Erlebt man oft bei sogenannten "übertrainierten Hunden" kurz vor der Prüfung. Also immer wieder mal auch schon nach kurzer Zeit bestätigen. Dabei als Bestätigung/Bestärkung die individuelle Motivation des Hundes nutzen. "Unberechenbar" im Sinne von "spannend" bleiben.

Die Gratwanderung lautet für mich: So oft es irgendwie geht VOR dem "Aufstehen" des Hundes zu bestätigen.

Viele Menschen machen beim Ausbau der Übung den Fehler, dass sie "warten bis sie misslingt". Ganz oft stehen die Hunde auf, auch wenn sie dafür gemaßregelt werden, weil das ihnen wenigsten Aufmerksamkeit beschert.

Viele Grüsse

Alex & Aris



29. März 2003 09:42

Hi,

was geschieht auf eurem Platz mit Hunden, die sich von Fremden nicht
physisch maßregeln lassen und möglicherweise noch einer nicht sozialadäquaten Rasse angehören?
Ihr werdet doch den Hund sicher nicht als unberechenbar und nicht erziehbar nach Hause schicken, oder?

Stefan




29. März 2003 09:56

Hi,

mir Gedanken machen warum der Hund nicht zur Ruhe kommt.

Da gibt es durchaus auch gesundheitliche Aspekte, z.B. zuviel Protein oder Futtermittelunverträglichkeit die sich in Hyperaktivität zeigt.

Auch kann man einen Hund NUR körperlich kaum auslasten. Was macht der Hund denn mit dem Kopf ?? (NICHT kasernenhofgleiche Übungen auf dem Hundeplatz, das ist nach einiger Zeit wohl kaum noch ne geistige Herausforderung)

so was würde ich überlegen
Gabi

29. März 2003 10:30

hallo Alex,

: Also immer wieder mal auch schon nach kurzer Zeit bestätigen. Dabei
: als Bestätigung/Bestärkung die individuelle Motivation des Hundes
: nutzen. "Unberechenbar" im Sinne von "spannend" bleiben.

Ganz genau, erleb ich grad bei meinem Ferdi, der Pocket-Mali;-) Ohne variable Bestärkung ist das schwer.

viele Grüsse
Klaus