Hallo Heiner,
:: Mich würde mal interessieren, wie Du mit einem grundsätzlich eher bewegungsintensivem Hund wie z.B. einem Malinois kommunizierst, damit das Ablegen bei einer Prüfung auch über den gesamten Zeitraum klappt, ohne das die Umgebung erkundet wird.::
Also an sich bezog sich meine Meldung ja auf einen anderen Fall (Hund war nicht dazu zu bewegen PLATZ zu machen und wurde dazu umgeworfen, also mit Gewalteinwirkung in die gewünschte Lage gebracht.
Du schilderst hier ein anderes Problem, dass sich sozusagen erst im weiteren Trainingsaufbau ergibt.
Grundsätzlich beobachte ich an den Hunden, dass für sie das "Sich-ins-Platz-bewegen" und das "Im-Platz-liegen-bleiben" eine ziemlich unterschiedliche Übung darstellt. Darauf sollte man natürlich beim Übungsaufbau Rücksicht nehmen.
Was ich an deiner Fragestellung nicht (ganz) verstehe ist folgendes:
Du gehst davon aus, dass es für einen "bewegungsintensiven, an seiner Umgebung hochinteressierten Hund" schwieriger ist lange abzuliegen, wie für eine Schlafmütze. OK, das mag sein (wenngleich ich da auch schon Ausreisser in jeder Richtung erlebt habe).
Aber wenn es so ist bleibt doch trotzdem die Frage, wie kriegt man es hin? Nehmen wir an das Ganze ist ein (schwieriger) Lernprozess. Warum wird er dadurch leichter, wenn er mit negativen Erlebnissen verknüpft wird?
Wie sieht die mögliche körperliche Einwirkung denn aus, wenn der Hund 40 Meter vom HF entfernt im Gras liegt?
Muss er nicht in diesem Stadium des Übens schon gelernt haben liegen zu bleiben?
Welche Motivation kann der Hund haben "liegen zu bleiben"? Diese Frage ist entscheidend, oder?
Als Lebewesen ist er erstmal immer völlig egoistisch interessiert an:
A.) einer "Optimierung seines augenblicklichen Zusatnds", bzw.
B.)an "Vermeidung einer Verschlechterung"!
Woher nimmt man eigentlcih die Überzeugung das B.) bei einem "aktiven" Hund schlechter funktionieren sollte, wie A.) ???
:: Das soll jetzt kein Fake sein, mich interessiert es einfach.::
Dito ;-))
:: Wie stellst Du Dir das vor? ::
Ich kenne einige extrem aktive "spieltriebige" Hunde, bei denen z.B. die "Steadiness" bei Apportierübungen ein echtes Problem darstellt(e).
Dabei nutze ich für das "Liegenbleiben" die in dem Moment allergrößte Motivation aus. Die Belohnung für das Abliegen ist das "Loslaufen-dürfen".
Das Liegen wird dabei ein "gespanntes Verharren".
Ist (vordergründig) eine andere Übung, aber funktioniert ähnlich. Bei unserem "Turboterrier" Ronni ist mir eines Tages ein Licht aufgegangen, als ich mit ihm ein wildes Zerrspiel veranstaltete (mit einem meiner Socken *schwachgrins*). Zu der Zeit hatte ich sehr oft "Verharrungsübungen" mit ihm gemacht und ihn mit Startsignal losgeschickt. Aus dem Spiel heraus warf ich den Socken quer durch den Raum. Er sprang los, bremste plötzlich ab und ging lauernd ins Platz. Den Gesichtsausdruck muss man gesehen haben. Das "Auf-Kommando-Losstürmen" hatte eine eigene "Lustqualität" bekommen.
Beim Abliegen auf Dauer würde ich grundsätzlich ähnlich vorgehen, wie Cindy es beschreibt (vielen Dank ;-))). Ganz besonders wichtig ist ihre Anmerkung, dass die Lernschritte dabei MEISSTENS viel zu gross angesetzt werden.
Darüberhinaus bin ich dafür, dabei ganz viel variable Bestärkung einzusetzen. Ich finde es nicht gut, wenn dem Hund während der gesamten Zeit der ersten 5 Minuetn klar ist, "hier gibt es (noch) nix für mich zu holen", weil er wochenlang nur auf die gesamte Dauer trainiert wird. Die Motivation "aufzustehen" wird dadurch für mich sogar grösser. Erlebt man oft bei sogenannten "übertrainierten Hunden" kurz vor der Prüfung. Also immer wieder mal auch schon nach kurzer Zeit bestätigen. Dabei als Bestätigung/Bestärkung die individuelle Motivation des Hundes nutzen. "Unberechenbar" im Sinne von "spannend" bleiben.
Die Gratwanderung lautet für mich: So oft es irgendwie geht VOR dem "Aufstehen" des Hundes zu bestätigen.
Viele Menschen machen beim Ausbau der Übung den Fehler, dass sie "warten bis sie misslingt". Ganz oft stehen die Hunde auf, auch wenn sie dafür gemaßregelt werden, weil das ihnen wenigsten Aufmerksamkeit beschert.
Viele Grüsse
Alex & Aris