Hallo
Ich habe auch meine Erfahrungen mit positiver Verstärkung gemacht. Ich war mit ihm in einer neu eröffneten Hundeschule, die nur auf positive Erziehung setzte, in der der Stachel höchst verpönt war. (angeblich Tierquälerei) Es sollte also nur mit sanften Methoden gearbeitet werden. Also eine klare Abgrenzung zu dem Hundesportvereinen, in der in der Regel anders gearbeitet wird. Ich war absolut überzeugt, dort richtig zu sein.
Ich bin mir meinem Hund nach mehr als einem Jahr Training die BH gelaufen. Was soll ich sagen. Mein Hund war dermaßen unmotiviert, dass es fast nicht mehr mit anzusehen war. Es war eine einzige Qual für meinen Hund. Absolut träge, unmotiviert, fast zeigte er Meideverhalten. Die ganze Prüfung war eigentlich ein Witz. Eigentlich hätten wir durchfallen müssen. Selbst der Richter hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Ich bin jetzt auf einen anderen Platz und trainiere dort die Unterordnung. Es wird dort mit harten Methoden gearbeitet, die ich teilweise meinem Hund nicht zumuten würde, das gebe ich ehrlich zu. Aber die Leute dort akzeptieren, dass ich keine Härte (z.B. Stachel) einsetzen will. Sie unterstützen mich und geben mir Tips, wie ich zu motivieren habe, damit der Hund Spaß hat. Durch diese Motivation ist es auch unproblematisch zu rucken, das mache ich auch, wenn er zu weit vom Bein weg ist. Ich kann Druck machen, beim Platz aus der Bewegung, in dem ich ihn schnell zu Boden drücke. Das musste ich ein, zwei mal machen. Danach sofort wieder aufbauen. Die Übung sitzt. Der Hund hat es kapiert und es gibt keine Irritation, keine große Unsicherheit (außer den kurzen Druck beim Einüben) aus der er heraus die ganze Sache als unangenehm empfindet. Durch kurze Korrekturen mit Druck, die dem Hund eindeutig vermitteln, kommt die Motivation viel besser rüber. Der Hund steckt diese kurze, sicher unangnehme Einwirkung weg, weil die Motivation diesen Druck kompensiert. Es ist nun eine wahre Freude mit meinem Hund die Unterordnung zu laufen und er zeigt auch seinen Spaß! Genau deshalb können die anderen auch mit den harten Methoden arbeiten, ohne dass der Hund meidet, nein, die Hunde zeigen mehr Spaß an der Unterordnung, als jeder andere Hund, den ich auf dem anderen Platz laufen sehen habe! Weil diese Leute genau wissen, wann ich den Hund aufzubauen habe. Weil sie verstehen, wie man den Hund motiviert.
Ich glaube heute, dass die langwierigen Versuche, rein über positive Methoden, die nicht eindeutig sind, den Hund derart verunsichern, dass die ganze positive Sache umkippt zu einem negativen Empfindung des Hundes. Eigentlich paradox, aber ich habe es so erlebt. Heute bin ich der Meinung: Besser kurze, eindeutige Korrekturen, die bei richtiger Anwendung auch ein wenig härter sein können, als langwierige Versuche, die trotz der guten Einstellung die dahinter steckt, dem Hund die Sache unangenehm machen. Wir wollen alle doch das eine, dass der Hund an der Sache Spaß hat. Und das kann er haben, trotz Leinenruck und Druck!