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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Das Märchen von kein Druck = Spaß
30. März 2003 14:04

Hi Jake,

: und du hast erst nach einem jahr arbeit, bei der prüfung,
gemerkt dass dein hund nicht motiviert ist???

Im Hundesport findet man häufig Leute, denen es nur um die Selbstdarstellung geht. Jeder möchte ein besonders guter Hundeführer sein, ein alter Hase mit Erfahrungen und Sachkenntnis.
Von daher bin ich wirklich ein wenig unfähig, oder eben nicht der geborene Hundeflüsterer, wie es die meisten Leute hier im Forum für sich geltend machen. Es war mein erster Hund, ich hatte Null Erfahrung. Das ist genau mit den USA. Man glaubt als Laie alles – pech, wenn es dann überwiegend nur Propaganda ist. So war es auch in der Hundeschule. Ein enges Beifuss wird nur mit Stachel erreicht. Kasernenschritt wollen nur die alten, rückwärtsgewandten Richter sehen, die auch heute noch gerne Keulenhosen tragen. So in etwa wurden wir und unsere Hunde geprägt. Unser Weltbild schien zu stimmen. Auf diesem Hundeplatz liefen alle Hunde unmotiviert und schlecht. Mein Hund lag also absolut im Durchschnitt ;-)

: beim leinenruck und niederdrücken merkst du plötzlich sofort
wie "motiviert" dein hund ist?? nur mal so aus interesse, wie erklärst du dir das?

Achso, es geht jetzt darum, dass mein Hund nur aus Unsicherheit heraus Freude zeigen soll? Oder was meinst du?
Nein, ich arbeite fast zu 100 % über Motivation. Durch den Leinenruck fällt mein Hund in kein Loch. Außerdem benutze ich es sehr selten, weil mein Hund wirklich fast nur über die Motivation lernt und nicht über den Ruck. Ich bin sehr sicher, dass mein Hund wirklich Spaß daran hat. Er kommt auf den Spaziergängen schon manchmal freiwillig ans Bein. Vielleicht gibt`s ja was.

Gruß
Markus


30. März 2003 14:26

hallo markus,

ich meine gar nichts.
ich habe mich nur gefragt woher plötzlich so schnell die erkenntnis bei dir kam dass der hund jetzt motiviert und freudig ist und vorher arbeitest du ein jahr lang und merkst nicht dass sich dein hund anscheinend nur gelangweilt hat.

jako

30. März 2003 16:33

Hi,
positive Motivation kann nur funktionieren, wenn eindeutig gearbeitet wird. Ansonsten langweilt den Hund unserer Rumgehüpfe natürlich irgendwann. Deine erste Hundeschule war offenbar keine gute, oder Du konntest es nicht umsetzen, wie auch immer, kann man aus der Ferne schlecht sagen. Nur weil "positive Motivation" drauf steht kommt nicht automatisch was tolles bei raus - manchmal auch gar nichts tolles, siehe Dein Erlebnis. Aber deshalb zu glauben, mit Druck, und sei er noch so kurz und gezielt, würde alles besser - das ist i.a. ganz sicher nicht der Fall. Meiner Erfahrung nach zumindest. Ich war mit meinem Golden damals (vor zehn Jahren) in zehn verschiedenen Vereinen, bei den meisten waren die Leute ganz nett, teils auch kompetent, aber mit meinem Angsthasen konnten sie mir alle nicht wirklich weiterhelfen. Grund: "Der hält nichts aus, da kann man nicht einwirken, den kann man nicht erziehen." So mehr als einmal gehört. Komisch, daß dieser Hund auf sehr soften, gezielten und eindeutigen Druck (besagtes ins Platz drücken zum Beispiel) reagierte, indem er sich bei "Platz" ganz klein machte, zusammensank und dann mit eingeklemmter Rute auf die Seite kippte und für heute nicht mehr mitmachen wollte. Alle anderen Hunde in der Gruppe gingen mehr oder weniger gern, alle recht langsam und nur bei extrem scharfem und lautem Kommando aus der Bewegung ins Platz. Nur drei Monate später nach Arbeit mit Leckerli und aus dem Spiel heraus ohne Runterdrücken (Don't touch your dog...) konnte mein Hund Platz aus der Bewegung - und warum? Weil ich es eindeutig, sofort und schnell bestärkt hatte.

Grüße
josh

30. März 2003 16:47

Hallo,


: Ein enges Beifuss wird nur mit Stachel erreicht.

Stimmt einfach nicht. Mein Hund hat noch nie einen Stachel getragen und den Stoppwürger genau einen Tag als Baby, weil ich so blöde war und keine Ahnung hatte. Trotzdem geht sie wunderbar und sehr eng Fuß. Und das ist kein Einzelfall.

Grüße
josh

30. März 2003 17:06

Hi Wiebke,
sehr gutes Posting. Genau meine Meinung.

:- und bei Arbeit mit Druck gehen eventuelle Missverständnisse durch unpassendes Timing ganz leicht kapital in die besagten Beinkleider, während man - wie hier zu beweisen war - mit unpassendem Timing bei 'Lob und Belohnung' maximal einen Hund erzielt, der eben derzeit dies oder das - oder Alles - noch nicht ausreichend kann bzw. der sich so nur unzureichend motivieren lies.


Vor allem das hier sollten sich ganz viele Leute mal sehr aufmerksam durchlesen und dann hoffentlich zu Herzen nehmen. Vor allem die "ein bißchen Härte hat noch keinem geschadet"-Typen.

Grüße
josh

30. März 2003 17:43

Hallo!

ich finde jeder hund sollte positiv motiviert werden, wichtig ist aber das wie! bei meiner vorigen hundeschule wurde der hund mit keksi vor der nase zum fuss gehen oder anderes gelockt - ist ja klar dass der hund irgendwann die lust verliert, er weiß er kriegt keksi ja sowieso, egal wie er die übung macht. wenn etwas anderes interessanter war (z.b. die 50 anderen hunde am platz, das war der horror) ist ihm das keksi auch egal. und dann wird geruckt an der leine und geschimpft, und der hund wird nie motiviert sein!!

bei meinem jetzigen trainer halte ich das leckerli bei meinem bauch, der hund weiß da ist etwas ganz leckeres (ich gebe ihm am anfang vom training ein stück, damit er weiß da ist etwas) aber er weiß nicht ob er es bekommt! so wird eine erwartungshaltung aufgebaut, die furchtbar wichtig ist: ich kann mit ihm fuss gehen muss ihn aber nicht belohnen er macht es trotzdem, natürlich kommt das leckerli sofort damit es nicht wieder zu demotivation kommt. so lernt der hund, dass es spass macht zu arbeiten: er WILL arbeiten, und ist ganz aufgeregt wenn wir am platz kommen und zwar wegen mir und nicht wegen der anderen hunde!

die stimme ist auch ganz wesentlich: sicher kann ich piepsen damit sich der hund ja nicht erschrickt wenn ich von ihm ein fuss haben will, aber wird mir etwas sch***. ein klarer befehl in einem etwas lauteren ton ist wichtig, nicht damit ich den hund anschreie sondern damit ich meine stimme unter kontrolle habe. es muss ein "ich will das von dir" im ton sein, es muss nicht böse sein sondern nur bestimmt. das machen leider viele hundeschulen falsch!!

wegen dem leinenrucken: ich rucke lieber einmal an der leine, und der hund weiß, das war nicht richtig er soll aufmerksam sein, bevor ich ihn 5x bitte: lieber hund schau jetzt bitte zu mir ich will arbeiten. der hund muss dich anbetteln dass er arbeiten will, nicht wir als hundeführer! so ich glaube das wars jetzt!

Lg aus Wien Tanja