Grüß Dich Klaus,
du zitierst Thomas
: : verzichten kann man aber auf gewalt...
und fragst dagegen:
: Kann man das?
denn an anderer stelle schrieb er:
: /forum/archiv5/archiv4/7/msg315895.html
Ein widerspruch?
Du : ... mein(st), man kann nicht. Und man kann sich nicht auf den Marktplatz stellen und schreien "ich lehne Gewalt ab" und zwei Sätze weiter zahlreiche Beispiele nennen, wo man selbst Gewalt anwendet. Begründet wird dies dann mit Notsituation, Unterscheidung zw. Erziehung und Ausbildung, Einteilung in moralisch gerechtfertigte Gewalt und solche, die wir für ungerechtfertigt halten (nur sportliches Ziel z.B.)
So schlecht scheint mir diese einteilung nicht zu sein. Man nimmt zunächst einen extremen standpunkt ein (theorie-modell) und schaut dann, ob er in allen variationen haltbar ist (prüfen an der realität). Wenn nicht, gilt es zu ändern. Aber wie weit?
: Auch der Bomper ist eine Gewalteinwirkung,... Und ob ich dem Hund den Bomper nun auf den Rücken knalle oder ihn mit einem Leinenruck am Hals ziehe, auch das ist relativ ähnlich in der Wirkung beim Hund.
Der bomper wirkt i.a. wesentlich stärker. WIRKT - ist er deswegen "gewaltiger"? Seine anwendung hat aber einen ganz anderen zweck, als der leinenruck - vermeidung weiterer gewalt!
: Sinnvoll würde das ganze erst, wenn man emotionalisierende Begriffe wie "Gewalt, Druck, Sanft, etc." ganz aussen vor lässt und sich in der Diskussion auf das beschränkt, worum es geht. Um aversive Reize.
Das genau ist der punkt.
: Sind sie lerntheoretisch sinnvoll und ethisch vertretbar? Oder sind sie das nicht? Und was kann der Hund daraus lernen?
Die erste frage erübrigt sich, denn es wurde nicht eine "lerntheorie" aufgestellt und der hund (und andere lebewesen) in das prokrustesbett gepackt, sondern die reize und ihre wirkungen wurden gefunden und klassifiziert. Das machen wissenschaftler sehr gern, schon, um sich effektriv mitteilen zu können. Wieviele farben brauche ich, um 16 millionen "farben" FÜR DAS MENSCHLICHE AUGE darzustellen?
ann spielen andere Maßstäbe eine Rolle, wie z.B. richtiges Timing und korrekte Verknüpfung. Und es wäre leicher, über die Sache zu reden.
Das ist der nächste punkt. Auch eine strafe durch entzug (B-) ist nicht "sanft". Wäre sie es, würde sie nicht wirken.
Man kann davon ausgehen, dass das lernverhalten und die lernmöglichkeiten durch die evolution ein relatives optimum erreicht haben. Also gehören aversive reize ganz notwendig zum erlernen des überlebens. Die reaktionen darauf sind zum größten teil angeboren. Mehrere leben, die man braucht um über versuch und irrtum zu lernen, hat man nur im computerspiel.
Aber fussgehen sollte nicht zum überlebenstraining ausarten.
Meiden ist ein sehr sinnvolles verhalten, aber es kann nicht die basis einer ausbildung zu gemeinsamen aktionen werden.
Ich kann über einen hund stolpern oder ihn treten. Beides ist gewalt. Aber stolpern werde ich nicht zum system einer ausbildung und erziehung machen.
Insofern ist die einteilung, die du oben gemacht (und verworfen) hast, so schlecht nicht. Ich darf schon einmal bewerten, ob meine anforderungen an einen hund nicht dessen pures psychisches überleben gefährden oder ob sie es ihm erst (in dieser situation) ermöglichen. Der zweck heiligt die mittel? Ist der zweck teil einer ideologie?
im übrigen hat J.W.G. diese art der diskussion schon ausführlich beschrieben:
"Mit worten lässt sich trefflich streiten,
mit worten ein system bereiten.
An worte kann man trefflich glauben,
von einem wort lässt sich kein iota rauben!"
oder so ähnlich ...
tschüß Martin & Mirko
p.s. es wird wärmer und unsere hunde leiden wieder in den autos. Vielleicht einmal ein punkt, um über sanften umgang mit hunden nachzudenken.