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Was genau ist eigentlich sanft"?"

geschrieben von Franziska(YCH) 
Was genau ist eigentlich sanft"?"
31. März 2003 05:47

Hallo nochmal!

Nachdem ich soviel gelesen habe, drängt sich mir der Verdacht auf, dass wir alle wohl eine unterschiedliche Auffassung von "sanft" haben.

Ich habe langsam so den Eindruck, dass wir sanft arbeitenden Hundeführer oder Trainer dastehen, als würden wir bei einem jagenden Hund rufen "Nein, Bello-Schatzi, nicht das Hasilein jagen, sonst wird Mami gaaanz traurig!"

Für mich bedeutet "sanft", dass ich keine Strafen einsetze für das Erlernen von Körperhaltungen, die der Hund einnehmen soll, sei es nun das enge Fußgehen, das Sitz, Platz oder sonstwas. Ich den Hund schließlich nicht dafür bestrafen, dass er die Gesetze des Lernverhaltens befolgt (was er ja nicht anders kann) und noch nicht so weit ist.

Wenn mein Hund aber Dreck frißt oder jagt, dann setze ich schon Druck ein. Ich habe mit meiner Chili den Jagdabbruch bis zum Erbrechen geübt und er klappt hervorragend. Sie macht alles für den Ball, der ihr liebstes Jagdobjekt geworden ist. Aber wenn ich sage Nein, dann ist Nein und sie läßt ihn liegen, wo immer er auch hinhüpft.

Wenn meine Wonda doch mal wieder etwas unwiderstehliches gefunden hat und es fressen will, dann werde ich stinksauer und schupse Sie auch weg. Ich habe auch schon den Bumper eingesetzt, der eine gute Wirkung hatte. Wonda ist eine ziemlich kernige Dame, also muss ich manche Sachen öfter machen. Aber ich habe ja auch nie behauptet, dass ein Hund, wenn er einem anderen etwas untersagt, ihm hundlich zu verstehen gibt "Hör mal, ich finde das jetzt nicht gut, dass Du das machst und wir sollten das in der Gruppe mal ausdiskutieren!" Da wird auch klar gesprochen. Meine Hunde, wenn sie z.B. doch mal wieder am Tisch stehen und begehrlich gucken, verstehen genau, was ich meine, wenn ich ihnen leicht die Zähne zeige und knurre. Dann beschwichtigen sie und verkrümeln sich.

Ich sehe nur überhaupt nicht ein, warum ich sie z.B. an ihrem empfindlichen Hals so behandeln sollen, dass sie falsche Signale bekommen. Ich muss mir Gedanken machen "wie bilde ich meinen Hund so aus, dass er versteht, was ich will UND ich dabei aber die Lerngesetze beachte UND ich gleichzeitig tierschutzgerecht bin." Ich habe oft den Eindruck, dass viele Hundler ihre eigenen Lerngesetze erfinden und der Hund nun lernen muss, diese zu befolgen. Irgendwann kommt der Hund dann auch dahinter, aber so richtig Spaß hat der Weg nicht gemacht und seine Gene sagen ihm auch ständig etwas anderes.

wir hatten auch schon Kunden, denen waren wir zu "hart", weil wir ein Halti auch einsetzen. Sie waren halt über ihren megaziehenden Hund gefrustet und empfanden das "Schnauze-zubinden" als Zumutung. In Wirklichkeit haben sie aber wohl erkannt, dass sie in einem schlimmen Zwiespalt steckten, denn vormittags flog die 75jährige Oma ohne Bodenhaftung mit dem Hund spazieren und nachmittags sollte er dann bei ihnen lernen, nicht zu ziehen. Da das Ziehen aber wesentlich mehr Erfolg brachte, hatte er also das gelernt und alles andere wurde eine Plackerei. Aber da er doch ihr Hatschibubi war, war das Halti für sie dann auch nichts. Da kann ich leider nichts ändern, aber ich würde den Teufel tun, ihnen einen "ordentlichen Ruck" zu verordnen.


also, was ist für Euch "sanft"?

Nur eins noch: Ich werde vermutlich auf kein Posting antworten, ich sammle diesmal nur Antworten.

Ciao, Franziska


31. März 2003 07:22

Hallo Franziska!

Für mich ist sanft soviel positiv wie möglich und soviel negativ wie nötig. Antiautoritäre Hundeerziehung ist eine Illusion. Und Du selber bist ja auch nicht so ganz antiautoritär:-) Der Mensch muß schon das "Superleittier" für seinen Hund sein, damit das tägliche Zusammenleben funktioniert, und das erreicht man nicht durch Gebrüll und Handgreiflichkeiten. Und was nuetzt es mir, wenn der Hund auf dem Hundeplatz mit immer gleichen Hunden und Menschen einigermassen "funktioniert" aber außerhalb klappt gar nichts mehr?
Ich habe auch noch keinen Leinenrambo gesehen, der nur durch Umlegen eines Geschirrs zum Lamm wurde.

: Für mich bedeutet "sanft", dass ich keine Strafen einsetze für das Erlernen von Körperhaltungen, die der Hund einnehmen soll, sei es nun das enge Fußgehen, das Sitz, Platz oder sonstwas. Ich den Hund schließlich nicht dafür bestrafen, dass er die Gesetze des Lernverhaltens befolgt (was er ja nicht anders kann) und noch nicht so weit ist.
O.k. wenn der Hund noch am Lernen ist finde ich Strafe auch absolut unangebracht.
Aber was machst Du, wenn der Hund genau weiß, was Du von ihm willst und er Deine Kommandos ignoriert?? Ignorierst Du das auch oder bestehst Du auf die Ausführung des Kommandos??

Viele Grüße,

Nina


31. März 2003 07:30

Hi Franziska,

wenn Du von Deiner Art und Weise überzeugt bist, dann ist das doch in Ordnung. Wenn Deine Kunden zufrieden sind ist das auch OK.

Aber warum sollen wir hier wieder haarklein erklären, was für jeden SUBJEKTIV ist? Damit Du Dich nachher besser fühlst?

Mach Deinen Stiefel so weiter, freu Dich drüber und mach Dir keine Gedanken über die Theorien anderer. So lebt es sich wesentlich befreiter und stressfreier, was Dir Deine Hundis und Kunden danken werden.

Grüßle
Moni

31. März 2003 07:31

Hallo Franziska,
bitte was ist "Bumper"?
Karin


31. März 2003 07:36

: Hallo Nina!

ich wollte zwar eigentlich gar nicht antworten, aber ich tue doch wieder..

Und Du selber bist ja auch nicht so ganz antiautoritär:-)

habe ich auch nie behauptet! Antiautoritäre Erziehung geht immer in die Hose, ob beim Tier oder beim Menschen.

Der Mensch muß schon das "Superleittier" für seinen Hund sein, damit das tägliche Zusammenleben funktioniert, und das erreicht man nicht durch Gebrüll und Handgreiflichkeiten.

Genau!

: Ich habe auch noch keinen Leinenrambo gesehen, der nur durch Umlegen eines Geschirrs zum Lamm wurde.

Wer hat denn das behauptet??? Ich sicher nicht! Aber ich habe mit dem Geschirr den empfindlichen Hals schon mal aus dem Rennen genommen.
:
: Aber was machst Du, wenn der Hund genau weiß, was Du von ihm willst und er Deine Kommandos ignoriert?? Ignorierst Du das auch oder bestehst Du auf die Ausführung des Kommandos??
:

die Frage ist nur, WANN weiß der Hund es wirklich genau? Wenn er 100 mal schon Sitz gemacht hat? Nach 1000 Mal? Es braucht zig-Tausend richtige Verknüpfungen, bis es wirklich sitzt, nur wissen das die wenigsten. die meisten gehen viel zu früh davon aus, dass der Hund schon weiß, worum es geht.


ciao, Franziska

31. März 2003 07:37

: Hi Moni!,
:
: Aber warum sollen wir hier wieder haarklein erklären, was für jeden SUBJEKTIV ist? Damit Du Dich nachher besser fühlst?

wie "sollen wir"? IHr sollt gar nicht. Ich habe nur mal gefragt. Ob ihr antwortet ist doch Euch belassen.
:
ciao Franziska