Hallo nochmal!
Nachdem ich soviel gelesen habe, drängt sich mir der Verdacht auf, dass wir alle wohl eine unterschiedliche Auffassung von "sanft" haben.
Ich habe langsam so den Eindruck, dass wir sanft arbeitenden Hundeführer oder Trainer dastehen, als würden wir bei einem jagenden Hund rufen "Nein, Bello-Schatzi, nicht das Hasilein jagen, sonst wird Mami gaaanz traurig!"
Für mich bedeutet "sanft", dass ich keine Strafen einsetze für das Erlernen von Körperhaltungen, die der Hund einnehmen soll, sei es nun das enge Fußgehen, das Sitz, Platz oder sonstwas. Ich den Hund schließlich nicht dafür bestrafen, dass er die Gesetze des Lernverhaltens befolgt (was er ja nicht anders kann) und noch nicht so weit ist.
Wenn mein Hund aber Dreck frißt oder jagt, dann setze ich schon Druck ein. Ich habe mit meiner Chili den Jagdabbruch bis zum Erbrechen geübt und er klappt hervorragend. Sie macht alles für den Ball, der ihr liebstes Jagdobjekt geworden ist. Aber wenn ich sage Nein, dann ist Nein und sie läßt ihn liegen, wo immer er auch hinhüpft.
Wenn meine Wonda doch mal wieder etwas unwiderstehliches gefunden hat und es fressen will, dann werde ich stinksauer und schupse Sie auch weg. Ich habe auch schon den Bumper eingesetzt, der eine gute Wirkung hatte. Wonda ist eine ziemlich kernige Dame, also muss ich manche Sachen öfter machen. Aber ich habe ja auch nie behauptet, dass ein Hund, wenn er einem anderen etwas untersagt, ihm hundlich zu verstehen gibt "Hör mal, ich finde das jetzt nicht gut, dass Du das machst und wir sollten das in der Gruppe mal ausdiskutieren!" Da wird auch klar gesprochen. Meine Hunde, wenn sie z.B. doch mal wieder am Tisch stehen und begehrlich gucken, verstehen genau, was ich meine, wenn ich ihnen leicht die Zähne zeige und knurre. Dann beschwichtigen sie und verkrümeln sich.
Ich sehe nur überhaupt nicht ein, warum ich sie z.B. an ihrem empfindlichen Hals so behandeln sollen, dass sie falsche Signale bekommen. Ich muss mir Gedanken machen "wie bilde ich meinen Hund so aus, dass er versteht, was ich will UND ich dabei aber die Lerngesetze beachte UND ich gleichzeitig tierschutzgerecht bin." Ich habe oft den Eindruck, dass viele Hundler ihre eigenen Lerngesetze erfinden und der Hund nun lernen muss, diese zu befolgen. Irgendwann kommt der Hund dann auch dahinter, aber so richtig Spaß hat der Weg nicht gemacht und seine Gene sagen ihm auch ständig etwas anderes.
wir hatten auch schon Kunden, denen waren wir zu "hart", weil wir ein Halti auch einsetzen. Sie waren halt über ihren megaziehenden Hund gefrustet und empfanden das "Schnauze-zubinden" als Zumutung. In Wirklichkeit haben sie aber wohl erkannt, dass sie in einem schlimmen Zwiespalt steckten, denn vormittags flog die 75jährige Oma ohne Bodenhaftung mit dem Hund spazieren und nachmittags sollte er dann bei ihnen lernen, nicht zu ziehen. Da das Ziehen aber wesentlich mehr Erfolg brachte, hatte er also das gelernt und alles andere wurde eine Plackerei. Aber da er doch ihr Hatschibubi war, war das Halti für sie dann auch nichts. Da kann ich leider nichts ändern, aber ich würde den Teufel tun, ihnen einen "ordentlichen Ruck" zu verordnen.
also, was ist für Euch "sanft"?
Nur eins noch: Ich werde vermutlich auf kein Posting antworten, ich sammle diesmal nur Antworten.
Ciao, Franziska