von Attila(YCH) am 01. April 2003 08:54
Hi Saskia,
finde ich gut, daß Du einmal konkrete Problemfälle behandeln möchtest. Denn wie soll man die unterschiedlichen Ansätze vergleichen, wenn's immer bei allgemeinem Blabla bleibt?
In Deinen genannten Beispielen kann ich leider aber keine Voraussetzungen festmachen, wie mit dem Hund bisher gearbeitet wurde. Das heißt, wenn ein Hund aus der Freifolge ausbricht, so ist er nicht genügend motiviert, aber das hilft dem HF, der konkrete Problemlösungen erhofft, natürlich recht wenig. Nehmen wir also an, der HF kommt mit dem Hündchen in eine Gruppe, und es soll seinem auftretenden "Fehlverhalten" direkt abgeholfen werden; allenfalls unter dieser Prämisse kann ich sagen, wie ich arbeiten würde.
: 1. Beispiel:
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: Der Hund schüffelt am Boden und will Hasenkot fressen während wir auf dem Platz "Fuß" üben wollen.
Rechtswendung und lockender Laut (z. B. Name des Hundes), um die Aufmerksamkeit wiederherzustellen; gelingt das nicht, kleiner Zwick ins Fell in Verbindung mit dem Laut.
: 2. Beispiel:
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: Der Hund hat während der Übungsstunde seinen "Lieblingsfeind" erspäht und will einige Sachen mit ihm klären. Er ist abgelenkt, zieht an der Leine dahin und will gerne ein wenig raufen. Gegen das "Fuß"-Kommando setzt er sich durch. Die Hundeführerin mit dem anderen Hund erklärt sich bereit den Platz zu verlassen und uns alleine üben zu lassen. Wie entscheiden wir uns und wie üben wir weiter?
Ich würde den anderen Hund auf dem Platz lassen. Kehrtwendungen, "sitz", "platz", Kehrtwendungen usw., unter der Voraussetzung natürlich, daß ich den Hund physisch beherrschen kann.
: 3. Beispiel
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: Bei der Arbeit in der Menschengruppe steht ein Hundesportler mit Fleischwurst in der Tasche. Der Hund beginnt sich vom Fuß zu lösen und zu betteln, da auch wir mit Fleischwurst arbeiten. Was machen wir?
Passiert das in Freifolge, stimmt etwas mit der Freifolge nicht. Dann muß "fuß" an der Leine neu erarbeitet werden. Weiter wie unter 3.
: 4. Beispiel
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: Wir üben Freifolge, der Hund bricht aus und verfolgt Vögel die auf dem Hundeplatz picken. Hat er vorher niemals gemacht. Wie verfahren wir in dieser Situation und in Zukunft?
Eine Hilfsperson hat den Hund an einer Fünfmeterleine (locker) und geht hinter HF und Hund her. Sobald der Hund ausbricht, wirkt die Hilfsperson ein.
: 5. Beispiel
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: Der Hund rennt beim Abrufen mit voller Geschwindigkeit in uns hinein und freut sich das wir ihn zu uns rufen. An ein ruhiges Vorsitzen ohne kurzes anspringen und anstupsen ist nicht zu denken. Was machen wir in Zukunft im Training?
Dem Hund wird beim Herkeinkommen die Handfläche entgegengestreckt, nicht mit langem Arm, sondern dicht am Körper. Das hindert ihn am Hochspringen. Springt er dennoch, leichtes Herunterdrücken über die Schnauze. Stellt das Springen im Hundumdrehen ab.
: 6. Beispiel
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: Der Hund bellt in der Dauerablage und bei der Sitz- und Platzübung wenn wir uns von ihm entfernen. Wie kann ich das abstellen?
Wird wohl nicht anders gehen, als über ein Einüben von Lautgeben und Ruhephasen. Wie ich das konditioniere, lasse ich hier mal weg. Das aber heißt auch, der HF muß in der Ablage erst einmal bei dem Hund stehenbleiben, um ihm ggf. das Ruhekommando geben zu können.
Tja, und nun werden natürlich die "sanften" Vertreter wieder sagen: So macht der das also, traktiert die Hunde. Dazu muß ich aber sagen, daß ich das niemals so mache, allein deswegen, weil die Hunde anders aufgebaut und trainiert sind. Zu diesen Konflikten kommt es in aller Regel nicht, zumindest Beispiel 2-4 und 6 habe ich bei eigenen Hunden noch nie erlebt. Daher eben meine Einschränkung, es handele sich um einen Hund, dessen HF augenblickliche Lösungen erwartet.
Gruß, Attila