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Elektrozaun - jetzt Angst vor Pferden.

geschrieben von Conni(YCH) 
Elektrozaun - jetzt Angst vor Pferden.
01. April 2003 09:26

Meine Hündin ist 6 Monate alt und dementsprechend unerfahren und neugierig.
Nun hat sie vor kurzem an einer Pferdekoppel einen Schlag durch einen Elektrozaun gekriegt und hat ziemlich heftig/verängstigt reagiert.
Sie war an einer 10m-schleppleine (zum Glück, sonst wäre sie bestimmt erstmal abgezischt...) und ich konnte es nicht sehen, dass ausser dem oberen Draht in ca. 1m Höhe noch ein zweiter stromführender Draht etwa in Kniehöhe angebracht war - und den hat sie dann leider berührt, als sie die Pferde genauer betrachten wollte.
In der Folge hat sie jetzt die absolute Angst vor Pferden und ist nur mit viel Mühe überhaupt daran vorbeizukriegen (was sich bei fast 30kg Hund schon recht schwer gestaltet...) So ganz geheuer waren ihr diese großen Tiere auch vorher nicht, sie hat sich immer recht vorsichtig genähert, aber jetzt ist es natürlich ganz aus...
Wie verhalte ich mich jetzt am besten? Kann ich ihr die Angst irgendwie wieder nehmen bzw. sollte ich jetzt irgendetwas vermeiden, um das Verhalten nicht noch zu verstärken?
Wir wohnen recht ländlich, es wird als immer mal wieder zu Pferdebegegnungen kommen.

01. April 2003 10:53

Hallo Conni,

in diesem Fall wäre es wichtig die negative Assoziation, die Dein Hund mit den Pferden verknüpft hat, wieder aufzulösen, bzw. in eine positive umzuwandeln. Es geht also nicht darum ein bestimmtes Verhalten beim Hund zu etablieren, sondern einfach nur die Angst vor Pferden zu nehmen.

Ich würde dazu ganz gezielt an eine Pferdekoppel gehen, allerdings nur so nah heran, wie Dein Hund es noch ertragen kann. Er sollte nur ein kleines bißchen beunruhigt sein, auf keinen Fall aber schon wirklich ängstlich. Sobald er die Pferde bemerkt beginnst Du ihm Leckerchen zu füttern und verknüpfst das Auftauchen von Pferden so mit etwas Positivem. Den Abstand erstmal nicht weiter verringern. Die Pferde darf er ruhig im Blick behalten. Wenn Du merkst der Hund entspannt sich langsam gehst Du raus aus der Situation ud die Leckerchen verschwinden wieder.

Am Besten verwendest Du eine ganz besonders tolle Leckerei, alternativ auch ein besonderes Spielzeug, welches er dann nur in Anwesenheit von Pferden bekommt. Ziel ist, dass er ganz furchtbar heiss auf Pferde wird, weil es dann immer tolle Dinge regnet.

Dazu mußt Du die Situation natürlich häufig üben, dabei immer näher an die Pferde rangehen. Das Tempo ist dabei ganz entscheidend, Du darfst nicht zu schnell vorgehen. Achte immer auf Beschwichtugungsignale und Stressanzeichen (starkes hecheln, züngeln, Kopf abwenden, ...) und reagieren darauf, indem Du den Abstand wieder vergrößerst.

Wenn Du draussen Pferde triffst zeig Deinem Hund, dass du seine Angst ernst nimmst und mach einen großen Bogen mit ihm darum. Mit der zeit wirst Du die Bögen immer kleiner machen können. Zwing ihn niemals an einem Pferd vorbei! So wird er seine Angst nicht verlieren.

Wenn Du noch Fragen hast melde Dich!


Liebe Grüße Jenny

01. April 2003 11:21

: Hallo Conni,
:
: in diesem Fall wäre es wichtig die negative Assoziation, die Dein Hund mit den Pferden verknüpft hat, wieder aufzulösen, bzw. in eine positive umzuwandeln. Es geht also nicht darum ein bestimmtes Verhalten beim Hund zu etablieren, sondern einfach nur die Angst vor Pferden zu nehmen.
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: Ich würde dazu ganz gezielt an eine Pferdekoppel gehen, allerdings nur so nah heran, wie Dein Hund es noch ertragen kann. Er sollte nur ein kleines bißchen beunruhigt sein, auf keinen Fall aber schon wirklich ängstlich. Sobald er die Pferde bemerkt beginnst Du ihm Leckerchen zu füttern und verknüpfst das Auftauchen von Pferden so mit etwas Positivem. Den Abstand erstmal nicht weiter verringern. Die Pferde darf er ruhig im Blick behalten. Wenn Du merkst der Hund entspannt sich langsam gehst Du raus aus der Situation ud die Leckerchen verschwinden wieder.
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: Am Besten verwendest Du eine ganz besonders tolle Leckerei, alternativ auch ein besonderes Spielzeug, welches er dann nur in Anwesenheit von Pferden bekommt. Ziel ist, dass er ganz furchtbar heiss auf Pferde wird, weil es dann immer tolle Dinge regnet.
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: Dazu mußt Du die Situation natürlich häufig üben, dabei immer näher an die Pferde rangehen. Das Tempo ist dabei ganz entscheidend, Du darfst nicht zu schnell vorgehen. Achte immer auf Beschwichtugungsignale und Stressanzeichen (starkes hecheln, züngeln, Kopf abwenden, ...) und reagieren darauf, indem Du den Abstand wieder vergrößerst.
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: Wenn Du draussen Pferde triffst zeig Deinem Hund, dass du seine Angst ernst nimmst und mach einen großen Bogen mit ihm darum. Mit der zeit wirst Du die Bögen immer kleiner machen können. Zwing ihn niemals an einem Pferd vorbei! So wird er seine Angst nicht verlieren.
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: Wenn Du noch Fragen hast melde Dich!
:
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: Liebe Grüße Jenny


Danke, Jenny!
So mache ich es jetzt auch erstmal - allerdings denke ich wirklich, dass es ziemlich dauern wird, bis sie sich wieder näher heranwagt.
Im Moment sind auch Leckerli oder Spielzeug in direkter Nähe absolut uninteressant - erst wenn der Abstand groß genug ist, scheint sie wieder "aufnahmefähig" zu sein:
Ich wusste jetzt nur nicht, ob es richtig ist, sie so zu "unterstützen" in ihrer Angst? Mir wurde auch schon geraten, sie einfach vorbeizuziehen und gar nicht auf ihre Angst einzugehen, sonst würde es immer schlimmer.
Aber zum einen konnte ich mich damit nicht so recht anfreunden, und zum anderen: wie gesagt, fast 30kg Hund...

01. April 2003 11:45

Hallo Conni,

: So mache ich es jetzt auch erstmal - allerdings denke ich wirklich, dass es ziemlich dauern wird, bis sie sich wieder näher heranwagt.

Warts ab, wenn Du sie das Tempo bestimmen läßt geht es oft ganz schnell.

: Im Moment sind auch Leckerli oder Spielzeug in direkter Nähe absolut uninteressant - erst wenn der Abstand groß genug ist, scheint sie wieder "aufnahmefähig" zu sein:

Genau so ist es. Überleg mal wenn Du totale Panik vor etwas hast und jemand hält Dir dann Deine Leibspeise hin - ziemlich uninteressant, oder? In solchen Situationen sind andere Dinge wie Flucht oder Kampf viel wichtiger.

: Ich wusste jetzt nur nicht, ob es richtig ist, sie so zu "unterstützen" in ihrer Angst?

Das stimmt, das ist eine heikle Sache. Wichtig ist eben, dass du an dem Punkt beginnst wo sie noch einigermaßen locker ist und dann einfach fütterst, egal was sie tut. So verstärkst Du nicht nur ein bestimmtes Verhalten und wenn das Futter toll genug ist, dann wird es die negative Emotion überdecken können.

: Mir wurde auch schon geraten, sie einfach vorbeizuziehen und gar nicht auf ihre Angst einzugehen, sonst würde es immer schlimmer.

Schlimmer wird es nur wenn Du nichts dagegen unternimmst. Dann generalisiert Angst sehr schnell, d.h. sie überträgt sich auch auf andere Dinge. Sie einfach nur vorbei zu ziehen würde das vertrauen Deiner Hündin in Dich erheblich schwächen. Ein guter Rudelführer verlangt nicht nur etwas von seinen "Untergebenene", er übernimmt auch die Verantwortung für sie und bringt sie nicht in Situationen, mit denen sie nicht umgehen können.


Liebe Grüße Jenny

01. April 2003 12:50

Hi!

Vielleicht würde es etwas nützen, wenn Du Deinem Hund Pferde in einer anderen Umgebung "näherbringst", als hinter einem Zaun auf der Koppel? Schau doch vielleicht mal in einem Reitstall vorbei (zunächst natürlich ohne Hund) und frag, ob Du mit dem Hund dort mal vorbeischauen kannst. Vielleicht gibt es dort ja ein Pferd, das zu Hunden freundlich ist, und das Du dem Hundi mal "vorstellen" kannst - ohne Zaun und im Beisein des Besitzers natürlich.

Ich bin selbst Pferde- und Hundebesitzer und meine beiden sind die besten Therapeuten für die jeweilige andere Spezies. Mein Hund hat sich schon bei Pferden "eingeschleimt", die Angst vor Hunden hatten (sie legt sich im Zweifel sogar vor dem Pferd auf den Rücken und gibt Calming Signals ohne Ende ab - sie geht aber - wohlgemerkt - selbst auf diese Pferde zu, obwohl es aussieht, als würde sie die Situation oberunangenehm finden *g*) und mein Pferd wiederum ist sehr umsichtig mit Hunden, die Pferde unheimlich finden ;-) Wir haben schon oft Pferd- / Hundbegegnungen inszeniert (natürlich abgesichert mit Leine und Halfter / Strick), die für die Hunde sehr "aufschlußreich" waren. Besonders toll finden Hunde es, wenn Pferdi beim Fressen was aus dem Maul fällt und sie es dann klauen können - das gibt Selbstvertrauen und rückt Pferde in ein ganz anderes Licht *ggg*!

Wäre auch ne Möglichkeit.

Grüßle, Silke mit Meggie (Hund) und Ole (Pferd) ;-)

01. April 2003 14:24

Hallo Jenny,

: Wenn Du draussen Pferde triffst zeig Deinem Hund, dass du seine Angst ernst nimmst und mach einen großen Bogen mit ihm darum. Mit der zeit wirst Du die Bögen immer kleiner machen können. Zwing ihn niemals an einem Pferd vorbei! So wird er seine Angst nicht verlieren.

Den finde ich sehr interessant und auch besonders wichtig. Nicht trösten, aber zeigen, dass es Alternativen gibt. Rakker hatte Angst vor einem Terrier, den ich überhaupt noch nicht gesehen habe, er aber schon gewittert. Also lief er hinter mir und trapste von hinten auf meine Wade (sooo niedlich)und fiepste. Als ich dann endlich den freilaufenden Terrier im Visier hatte, bin ich mit großem Bogen ausgewichen, ich weiß ja schließlich auch, daß der Kerl auf Stunk aus ist und nicht im Gehorsam steht. Rakker ging ihm genauso aus dem Weg, ich konnte den Terrier sogar noch einmal wegschicken, indem ich ihm den Weg versperrte - du glaubst gar nicht, wie sehr ich in der Meinung meines Hundes gestiegen bin! Und mittlerweile hat Rakker genug Selbstvertrauen (Frauchen steht ja hinter mir), um den Kerl nach Strich und Faden zu ignorieren. Der kommt jetzt schon gar nicht mehr zu uns, ist ganz gefrustet.
Ich habe also die Angst meines Hundes ernst genommen - hast du sehr schön gesagt - und ihm gezeigt, dass ich die Situation im Griff habe.
Liebe Grüße
Kerstin