Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Gedanken zu Druck und Sanftes Erziehen

geschrieben von tina(YCH) 
Gedanken zu Druck und Sanftes Erziehen
01. April 2003 11:49

hallo zusammen

gerade bin ich von meinem mittagsspaziergang zurück gekommen und habe mir dabei gedanken gemacht über die disskusion 'druck' ausüben oder sanftes erziehen, bzw. nur durch motivation.

als ich zu meinem hund kam, hatte ich wenig ahnung von erziehung und hundeverhalten. das einzige was ich wusste war: ich möchte einen gut erzogenen hund den ich in jeder situation kontrollieren kann ohne leine. ich war tag und nacht mit meinem hund zusammen und die erziehung habe ich einfach so nach meinen einschätzungen wahrgenommen. ich bin in dieser beziehung sehr konsequent, aber ich habe wenig mit motivation gearbeite sondern dem hund gezeigt was ich will (zb. bei aus, wenn er nicht aus gab, den fang ein bisschen schmerzhaft geöffnet und dann kam das aus immer automatisch), ich gebe meinem hund sehr viel an zeit und aufmerksamkeit, verlange aber, wenn es um das 'folgen' geht, dass das 100 % klappt. jetzt habe ich einen super erzogenen hund der haber auch viel freiheit hat. wenn ich an ein problem gelange, z.b. wollte ich nicht mehr, dass er buddelt, dann musste ich das 1 - 2 sagen und dann wusste er woran er ist und hat es bis jetzt nicht mehr versucht. soviel also zum welpen. ich denke wenn man einen hund hat, den man von klein auf hat und ich die zeit widmet die er braucht, darf man auch 'druck' ausüben oder 'streng' sein. gelobt wird bei richtigem handeln natürlich immer, das soll ja die motivation sein.

bei einem tierheimhund aber stelle ich es mir ganz anders vor. hier würde ich praktisch ausschliesslich über motivation arbeiten. ein tierheimhund muss ja zuerst eine beziehung aufbauen zu einem, da geht es am besten wenn man ihn motiviert. er muss den unterschied lernen und sehen dass die dinge mit einem auch spass machen können - auch wenn sie jetzt plötzlich die sachen anders machen müssen als anhin.

so denke ich, dass man bei der disskusion druck gut oder nicht gut differenzieren soll, wie das verhältnis zum hund ist, ob man ihn schon als welpe hatte oder nicht. wenn man zu seinem hund ein gutes verhältniss hat, denke ich kann man dinge auch kurz und klar beibringen, das ist dann vielleicht nicht so 'lustig' für den hund, aber dann ist es klarer, und es ändert am vertrauen nichts.

oder was denkt ihr?

liebe grüsse
tina

01. April 2003 16:34

Hallo Tina,
das hast Du super ausgedrückt. Ich schließe mich Deinen Worten voll an.
Ich habe auch viel über die Diskussion nachgedacht, da ich auch nicht ganz ohne Druck arbeite, aber auch sehr viel über Motivation. Es geht ineinander über und ich habe bisher noch nie den Eindruck gehabt, meinen Hunden zu schaden oder das sie einen Schaden davon zurück behalten haben, da wir ein intaktes Rudel sind.
Gruß
Nicole

01. April 2003 18:19

Hallo Tina,

... ich gebe meinem hund sehr viel an zeit und aufmerksamkeit, verlange aber, wenn es um das 'folgen' geht, dass das 100 % klappt. jetzt habe ich einen super erzogenen hund der haber auch viel freiheit hat.

Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die bei der Erziehung rein auf Motivation setzen (Clickerer) nicht auch einen Hund haben, der 100% hört. Wobei die 100% bei einem Lebewesen natürlich umgangssprachlich gemeint sind.



...wenn ich an ein problem gelange, z.b. wollte ich nicht mehr, dass er buddelt, dann musste ich das 1 - 2 sagen und dann wusste er woran er ist und hat es bis jetzt nicht mehr versucht. soviel also zum welpen.

Tsja, lag das nun an deinem angeborenen Talent zur Hundeerziehung oder daran, dass dein Hund als Welpe zu den Leichtführigen gehörte? Ich habe bislang drei Welpen aufwachsen sehen und sie waren alle sooo unterschiedlich. Der Eine hat als Welpe massenhaft Sachen zerstört (Schuhe, Stuhlbeine, wessen er habhaft werden konnte in einem unaufmerksamen Moment). Da half (scheinbar) gar nichts. Es besserte sich erst im Laufe des Erwachsenwedens.
Der Nächste hat einmal einen Schuh zerfetzt, wurde dafür tüchtig geschimpft und tat es danach nie wieder. Die Dritte hat schon als Welpe "perfekte Manieren" an den Tag gelegt und nichts zerstört oder gefressen, was sie nicht durfte.

Bei deinem Welpen hat 1-2 mal etwas Sagen gereicht, aber da gibt es auch ganz andere... Ich denke, da hattest du einfach Glück.
Worauf ich damit hinauswill ist eine Binsenweisheit: jeder Hund ist anders. Es kommt nicht nur auf die Fähigkeiten (und Methoden) des Halters an, sondern nicht unwesentlich auch auf den Charakter des Hundes.
Wenn es bei deinem Hund mit "viel Motivation - wenig Druck" geklappt hat, bedeutet das nicht, dass es bei allen Hunden so klappt und zweitens bedeutet es nicht, dass es mit ausschliesslich "sanften" Methoden nicht ebensogut funktioniert hätte.

Viele Grüsse,
Kerstin Hk









02. April 2003 06:42

: Hallo Tina,
:
: ... ich gebe meinem hund sehr viel an zeit und aufmerksamkeit, verlange aber, wenn es um das 'folgen' geht, dass das 100 % klappt. jetzt habe ich einen super erzogenen hund der haber auch viel freiheit hat.
:
: Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die bei der Erziehung rein auf Motivation setzen (Clickerer) nicht auch einen Hund haben, der 100% hört. Wobei die 100% bei einem Lebewesen natürlich umgangssprachlich gemeint sind.
:
das stimmt. ich habe das auch nicht behauptet. es geht mehr darum, dass es verschiedene wege gibt und nicht nur den einen ohne druck und der andere mit druck.
:
: ...wenn ich an ein problem gelange, z.b. wollte ich nicht mehr, dass er buddelt, dann musste ich das 1 - 2 sagen und dann wusste er woran er ist und hat es bis jetzt nicht mehr versucht. soviel also zum welpen.
:
: Tsja, lag das nun an deinem angeborenen Talent zur Hundeerziehung oder daran, dass dein Hund als Welpe zu den Leichtführigen gehörte?

das stimmt. mir fehlt hier wohl noch die vergleichsmöglichkeiten. wahrscheinlich ist mein hund sehr leichführig. auf der anderen seite glaube ich nicht dass es unbedingt ein angeborenes talent zur hundeerziehung gibt, mehr die zeit die man sich nimmt um auf den hund einzugehen und ihn zu beobachten. man darf dabei seinen eigenen charkter nicht vergessen. jeder mensch löst aufgaben individuell. nciht jeder kann nur sanft erziehen. ich wollte mich nicht selber loben, eher war ich erstaunt über meinen hund.
:
: Bei deinem Welpen hat 1-2 mal etwas Sagen gereicht, aber da gibt es auch ganz andere... Ich denke, da hattest du einfach Glück.

eben, das sage ich mir auch immer winking smiley

: Worauf ich damit hinauswill ist eine Binsenweisheit: jeder Hund ist anders. Es kommt nicht nur auf die Fähigkeiten (und Methoden) des Halters an, sondern nicht unwesentlich auch auf den Charakter des Hundes.

das stimmt, und darum kann jeder hund auch anders erzogen werden. man muss nur auf jeden individuell eingehen.

: Wenn es bei deinem Hund mit "viel Motivation - wenig Druck" geklappt hat, bedeutet das nicht, dass es bei allen Hunden so klappt und zweitens bedeutet es nicht, dass es mit ausschliesslich "sanften" Methoden nicht ebensogut funktioniert hätte.

sag ich auch nicht. ich kann aber nicht sagen dass druck generell schlecht ist und man den hund damit kaputt macht. es kommt halt immer darauf an wie,was und wo und vieviel...aber eben...das wäre dann wieder eine andere disskusion.

:
: Viele Grüsse,
: Kerstin Hk
:
:
:
:
:
:
:
:


02. April 2003 11:23

Hallo Tina,

diesen Aussagen von dir kann ich mich auch anschließen! Ich glaube mittlerweile auch, dass man die Erziehung eines Hundes sehr individuell angehen muss. Und das kam ja auch bei dem Thread von Saskia ganz gut heraus, dass man zu einigen Problemen einfach keine konkrete Antwort geben kann, weil es auf den Hund ankommt, um den es geht und ganz viel auf die Vorgeschichte der Mensch-Hund-Beziehung.

Deshalb finde ich es auch so interessant, andere Hunde zu erleben (zum Beispiel bei der Arbeit) und zu vergleichen - es ist verblüffend, wie viele unterschiedliche Reaktionen dabei zu sehen sind. Und bei manch einem Ratschlag habe ich eben auch einfach schon mal gedacht: Nicht mit meinem Hund - das mag bei anderen funktionieren, aber mir wohl (leider) nicht. Leider zeigt das auch die Grenzen eines solchen Forums auf, was die Beratung angeht - aber Spaß macht es ja trotzdem immer, zu diskutieren und Meinungen auszutauschen!

Grüße
Christiane