Hi,
dann will ich mal ausholen...
Luna wird demnächst 6 Jahre alt, ist pechschwarz, kastriert und wiegt ca. 50 kg. Laut Züchterin (naja, war eher ein "Liebes unfall"
ist sie eine Mischung zwischen deutscher Dogge und Boxer. Ich hingegen denke eher, es ist noch ein american Bulldog mit drin (hab' ein Foto vom Vater gesehen).
Mit viereinhalb Wochen nahm ich Luna zu mir - bevor jetzt erste Vorwürfe auf mich niedergehen - ja, ich weiß, viel zu früh, war meine Schuld. Ich hatte sie schon ausgesucht und konnte dann nicht "Nein" sagen, als die Frau anrief und sagte: Die Mutter ist total gestreßt und krank wegen der 14 (!!!) Welpen - die müssen weg, sonst stirbt sie mir."
Auch dazu muß man nicht viel sagen, denke ich. Heute bin ich zum Glück erfahrener, belesener, informierter und schlauer.
Langer Rede, kurzer Sinn: Meine Dicke hat EINIGE Prägephasen verpasst, was auch nicht (wie ich gehofft hatte) durch die andere Hündin in meiner damaligen WG, den superguten Hundeplatz oder viel Kontakt mit anderen Hunden draußen kompensiert wurde.
Konkret zeigt sich das durch:
- grundsätzliches, tiefes Mißtrauen gegenüber allen fremden Menschen (die aufgrund von Lunas Statur und Farbe sowieso nicht spontan lächelnd auf uns zugetanzt kommen) und Hunden (alle Menschen und Hunde, die sie vor dem 6.-8. Monat kennenlernte, sind ihre BESTEN Freunde, und sie liebt sie abgöttisch!)
- Reaktion bei Mißtrauen/Angst ist nicht Rückzug, sondern "Angriff ist die beste Verteidigung" - d.h.: Bellen, Knurren, bei Hunden auch gern Raufen (den anderen auf den Rücken werfen und den Rest des Tages so laut wie möglich in dieser Stellung auf ihn einbrüllen), bei Menschen bis auf ca. 1 m heran sprinten, laut rumzetern. Luna ist dann wie "ausgetickt", sie scheint dann nichts anderes mehr zu hören oder zu merken.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, daß ich bei den täglichen Spaziergängen nicht unbedingt entspannt bin. Ich habe vom Hundeplatz bis Bachblüten alles ausprobiert - und mich dann damit abgefunden. Wir gehen eben dort spazieren, wo ich weite Strcken einsehen kann, wo ich weiß, daß wir auch die Hunde und Menschen treffen, die sie liebt - damit sie auch Spaß hat und spielen kann. Ich liebe meinen Hund halt so, wie sie ist - und auch, WEIL sie so ist, wie sie ist.
Autoritätsprobleme gibt es zwischen uns keine, von Gewalt halte ich GAR NICHTS.
Vor einigen Wochen habe ich in einer Fernsehsendung zum ersten Mal einen Bericht über das Clicker-Training gesehen. Ich war schwer beeindruckt und frage mich jetzt, ob das bei meiner Dicken noch anschlagen könnte (sie ist ja schon sechs). Hat da vielleicht jemand Erfahrungen/Informationen, die er/sie teilen möchte? Luna und ich würden uns freuen ...
)
Danke und Grüße, Tracy und Luna