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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
MasterPlus
10. April 2003 23:30

Hallo Anja,

: bitte erkläre mir Deine Vorgehensweise der Extinktion!?!

gerne...
Ich versuche es kurz zu machen. Die einzelnen Schritte dauern natürlich und müssen von Hund zu Hund unterschiedlich langsam vonstatten gehen.
Hat ein Hund schonmal gejagt wird zum Einen mit einer Desensibilisierung gearbeitet. Ich hab da einen sehr kooperativen Wildpark in der Nähe ;-)
Zum Anderen wird der Hund mit der Schleppleine abgesichtert und es werden gezielt Wildbegegnungen hergestellt, in denen der Hund reagiert - im Gegensatz zur Desensibilisierung.
Dabei muss man so lange gar nicht reagieren wenn der Hund jagen möchte, bis es dazu kommt, dass der Hund Kontakt zum Besitzer aufnimmt (hier ist die Extinktion): Click - Ersatzjagd mit einem Spielzeug, das er niemals bekommt. Diese Jagdsequenz wird mit einem riesen Haufen Leckerlies beendet.
Nach und nach werden bei dieser Übung zwei Sígnalworte eingeführt: Ein Abbruchkommando (nein, stop, was auch immer) und ein "Superwort", das dem Hund anzeigt, dass jetzt die Ersatzjagd beginnt.

Auf diese Art - ist natürlich jetzt etwas vereinfacht dargestellt - habe ich bin jetzt noch jedem Hund das Jagen abgewöhnt *auf Holz klopf*

Größer Erfolg: ein Jagdterrier, der schon erfolgreich gejagt hat *auf die Schulter klopf*

Dieser Terrier läuft im Wald wieder ohne Leine und kommt beim Anblick von Wild entweder sofort angelaufen und will seine "Ersatzjad" oder er schau den Besitzer "überaufmerksam" an ;-)


mfg
Tom


11. April 2003 06:30

Hallo Tom,


nach Definition bedeutet Extinktion eigentlich Auslöschung!

Das heißt, daß eine Verhaltensweise durch extreme Einwirkung blockiert (Triebblockade) und extrem negativ konditioniert wird (klassische Konditionierung). Dies ist alles andere als harmloses Umerziehen!!!!

Das Abbruchkommando (nein, stop,... ) stellt eine konditionierte Triebblockade dar, die Du dann wohl versuchst durch ein "Superwort" positiv aufzufangen.

Doch ich sehe darin keine innovative Ausbildungsmethode, tut mir leid! Das ist ganz herkömmliches Verleiden eines Verhaltens, gespickt zwar mit einer Ersatzhandlung. OK, aber ich möchte meine Hund nicht natürliches Verhalten blockieren bzw. Verhaltensweisen durch Extinktion auslöschen, sondern in der Lage sein, meinen jagenden Hund abzurufen! Dies ist übrigens teil der herkömmlichen Jagdhundeausbildung! Also auch einen Jagdhund von Wild abzurufen ist kein Weltwunder!
Eine Jagdhundrasse, die unkontrollierbar hetzen würde, wäre im Alltag der Jagdarbeit nicht zu gebrauchen und ist somit auch kein Zuchtziel.

12. April 2003 17:00

Hallo Anja

: nach Definition bedeutet Extinktion eigentlich Auslöschung!

Exakt.


: Das heißt, daß eine Verhaltensweise durch extreme Einwirkung blockiert (Triebblockade) und extrem negativ konditioniert wird (klassische Konditionierung). Dies ist alles andere als harmloses Umerziehen!!!!

Da bist Du leider falsch informiert. Das ist keine Extinktion, sondern im besten Fall eine bedingte Hemmung, im schlechtesten Fall eine bedingte Aversion, was Du beschreibst. Bei einer Extinktion wird unerwünschtes Verhalten so lange ignoriert, bis es von sich aus unterlassen wird. Und genau in diesem Moment bestärke ich zusätzlich noch positiv. Hunde sind genetisch so gestrickt, dass sie Verhaltensweisen, die sich nicht lohnen, also zu keiner Verbesserung des eigenen Wohlbefindens, Status,... führen ohne weitere Einwirkung von sich aus sein lassen.


: Das Abbruchkommando (nein, stop,... ) stellt eine konditionierte Triebblockade dar, die Du dann wohl versuchst durch ein "Superwort" positiv aufzufangen.

Was ist denn eine Triebblockade? Wenn ich richtig informiert bin, gibt es keine Triebe, wie sie ursprünglich von Konrad Lorenz beschrieben wurden. Er selber hat sich meines Wissens diesbezüglich zu Lebzeiten korrigiert.


: Doch ich sehe darin keine innovative Ausbildungsmethode, tut mir leid! Das ist ganz herkömmliches Verleiden eines Verhaltens, gespickt zwar mit einer Ersatzhandlung. OK, aber ich möchte meine Hund nicht natürliches Verhalten blockieren bzw. Verhaltensweisen durch Extinktion auslöschen, sondern in der Lage sein, meinen jagenden Hund abzurufen!

Und ich möchte, dass mein Hund erst gar nicht jagt ;-)


: Dies ist übrigens teil der herkömmlichen Jagdhundeausbildung! Also auch einen Jagdhund von Wild abzurufen ist kein Weltwunder!

Das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur behauptet, dass man dafür keine E-Tacker oder sonstigen "Ausbildungshilfsmittel" außer vielleicht ne Schleppleine und nen Clicker braucht.


: Eine Jagdhundrasse, die unkontrollierbar hetzen würde, wäre im Alltag der Jagdarbeit nicht zu gebrauchen und ist somit auch kein Zuchtziel.

Hat das noch was mit unserem Thema zu tun???


mfg
Tom