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Doberman als Zweithund

geschrieben von marion(YCH) 
Doberman als Zweithund
06. April 2003 20:08

Wir haben seit gestern ein Dobermann-Welpenmädel (Nina) mit 60 Tagen.
Ausserdem seit 2 Motaten eine 5 Monate alte Schäferhundin (Leika).
Leika fordert Nina so heftig zum spielen auf, dass Nina sich mit heftigem agressivem Beissen und Zähnefletschen wehrt. Soll ich die Hunde das machen lassen ,soll ich sie trennen oder Bestrafen bei solchen Aktionen und wen und wie.

Herzlichsten Dank fuer schnelle Antworten Marion



07. April 2003 10:25

Hallo Marion.

Das war keine gute Idee!
Ein Welpe/Junghund fordert schon Eure ganze Aufmerksamkeit. Der will erstmal ordentlich gefordert werden, sozialisiert werden, etc.

Und dazu noch einen Welpen? Und dann noch einen solchen sensiblen Quecksilberhund wie den Dobermann? Und dann noch eine Hündin zur Hündin?

Das ergibt in der Summe Probleme hoch drei!

Man kann sich unmöglich um zwei Welpen/Junghunde so gut kümmern, dass jeder ordentlich geprägt/erzogen wird und zu seinem Recht kommt!

Ein Zweithund ist eine feine Sache, wenn der Ersthund bereits "aus dem Gröbsten raus" sprich gehorsam und "fertig" erzogen ist.
Aber nicht zwei Welpen auf einen Streich!

Die beiden Hündinnen werden ausgewachsen in etwa gleich groß und gleich stark (auch mental - sind beides Gebrauchshunde) werden. Das gibt später sicherlich Kämpfe um die Rangordnung. Und bei Hündinnen kann das sehr, sehr blutig zugehen.

Zur momentanen Situation: Der Welpe ist hoffnungslos überfordert! Du musst unbedingt eingreifen, um Dir keinen Angstbeißer heranzuziehen. So wird dieses Hundekind jedenfalls nicht sozial verträglich!

Der DSH ist ebenfalls überfordert - denn er versteht nicht, dass er mit dem Baby nicht so spielen kann, wie mit älteren Artgenossen.
Die Konstellation ist mehr als unglücklich.

Du musst unbedingt unterbinden, dass der Welpe ständig vom Junghund angemacht und unterdrückt wird.

Viel mit jedem Hund einzeln unternehmen und auch mal räumlich trennen! Anders geht es nicht!
Geh mit dem Doberbaby in eine Welpenspielstunde - mit dem DSH in einen Junghundkurs. Geh einzeln mit den Hunden Gassi.
Und unterstütze - wenn beide zusammen sind, den DSH, denn der ist momentan in der Führungsposition. Beachte die Rangordnung.

Da hast Du Dir ganz schön Arbeit aufgehalst. War nicht besonders klug, die Entscheidung.

Aus Erfahrung mit vielen Dobermannhaltern kann ich Dir nur sagen: Die meisten sind schon mit _einem_ Doberwelpen vollkommen aus-, wenn nicht überlastet!

Gruß
tessa

07. April 2003 11:42

Hallo Marion, Hallo Tessa

Marion, hast Du die Zweithündin ganz bewusst nun schon ins Haus geholt, obwohl die Schäferhündin erst 5 Monate alt ist? Und wieviel Zeit hast Du für die Hunde am Tag, für jede Hündin einzeln und für beide Hunde, bzw. ist auch noch ein Partner da, der mal mit der einen Hündin unterwegs ist und Du mit der anderen usw??? Ich finde, gerade der Faktor Zeit ist in dem Alter, in dem Deine Hunde sind, der Wesentliche, obwohl wir uns nicht zugetraut hätten, zu einem 5 Monate alten Hund schon den zweiten Hund mit dem gleichen Geschlecht zu holen. Ich frage mich in diesem Fall auch, was Dir/Euch der Züchter der Dobihündin geraten hat, wenn der Hund vom verantwortungsvollen Züchter kommt.

Ich glaube, ich kann zu dieser Thematik etwas beisteuern, denn wir halten 3 Staffordshire Bull Terrier (Hündin, 6 Jahre, Rüde 3.5 Jahre, Hündin, 12 Monate). Wir hätten zu unserer ersten Hündin nie so schnell eine zweite Hündin genommen. Was ist ein Hund mit 5 Monaten? Meiner Meinung nach ein Baby auf 4 Pfoten und das ist unsere Jüngste mit ihren 12 Monaten heute noch. Wir haben unseren Zweithund (Rüden) geholt, als unsere Hündin 2.5 Jahre alt war und da hat der Züchter des Rüden uns noch des öfteren mal gesagt, das wir uns im klaren sein müssen, dass vieles anders und auch manchmal ziemlich stressig ist mit 2 Hunden . Unsere Hündin hat den Kleinen von Anfang an geliebt. Und die dritte Hündin kam letztes Jahr im März zu uns. Sie hat sich ebenfalls sehr gut integriert, aber der Zeitaufwand ist enorm. Und darauf will ich hinaus. Seit wir unsere dritte Hündin haben, arbeite ich gar nicht mehr und vorher war ich immer zu Hause, solange die Welpen noch Welpen waren und mein Pensum ausser Haus betrug 12-16 Stunden. Probleme hat es noch nie die geringsten gegeben und ich denke unsere Rasse ist nicht gerade die einfachste. Ich möchte Dir mit meiner Erfahrung und meinen Erlebnissen nur sagen, dass vieles möglich ist, aber die äusseren Umstände müssen für die Hunde stimmen. Der Stafford kann sehr eifersüchtig auf "seine Menschen" sein und doch liebt er seine Hundefamilie und so kenne ich auch den Dobermann. Aber wenn für den einzelnen Hund zu wenig Zeit bleibt, dann wird die Situation kritisch. Ich habe meinen Hunden ein zu wildes Spiel mit dem Welpen stets untersagt. Wenn Du die Hunde nun trennen willst, ist Dir damit auf Dauer nicht geholfen. Aber Du solltest es unterbinden können und das kann ich mit einer 2.5 jährigen Hündin aber nicht mit einem 5 Monate alten Junghund und einem Welpen. Denn meine erwachsene Hündin weiss, wann es gut ist (und da ist es noch manchmal schwer, wenn beide so in ein- wohlgemerkt freundliches - Spiel vertieft sind) aber ein Welpe und ein Junghund?!

Was verstehst Du denn unter "so heftig zum Spielen auffordern"? Wie ist Deine "ältere" Hündin zu anderen Hunden? Wie ist sie gegenüber Dir und evtl. einem Partner/Freund? Wie war Deine Dobihündin denn so in ihrem früheren Rudel, bei ihrer Mutter und den Geschwistern? Wie war Deine Schäferhündin da? Da gibt es eine Menge Fragen und eine "Pauschalantwort" ist meiner Meinung nach nicht möglich. Und wie gesagt, es spielt eine ganze Menge mit in vielerlei Hinsicht. Vielleicht kannst Du noch ein wenig mehr schreiben, über Deine Hündinnen? Mein Posting soll auch keine Kritik sein, sondern eher nochmal die Situation überdenken lassen, die gar nicht so einfach ist und auch in Zukunft sein wird, mit zwei anspruchsvollen Hündinnen im ähnlichen Alter - ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch.

Viele Grüsse

Annette


07. April 2003 14:14

Liebe Anette,

..ganz bewusst nun schon ins Haus geholt, obwohl die Schäferhündin erst 5 Monate alt ist?..

Hab ich ja! Ich denke, dachte es ist gut 2 kleine Chaotenhunde koennen
zusammen gut spielen, so hat Leika nicht nur den Menschenkontakt und wird ein zu sehr verwoehntes Einzelkind. Und fuer mich ist es auch besser jetzt lieber doppelt aufzupassen in der Zerstoerungsphase von allem was so rumliegt und steht incl Moebel, als das dann in 2 Jahren noch mals zu tun. Ausserdem ist es hier aus Sicherheitgruenden (Einbrecher), besser 2 Hunde zu haben als einen.

...wieviel Zeit hast Du...

Ich habe so viel Zeit wie Sand am Meer :-)
und nutze sie nur fuer Hausarbeit (etwas zu wenig)
wenige Stunden in der Woche (momentan nicht eine)
fur Schuler denen ich hier zuhause Unterricht gebe
und fuer meine Monster (zaertlich gesagt, nicht falsch verstehen!)

..Hündin unterwegs ist..

Unterwegs, so mit draussen, gibt es hier nicht. Man kann hier nicht Gassi gehen (Das liegt an Brasilien und ist so auf die schnelle nicht zu erklaeren,dass das einer verstehen kann). Ich habe 4000m Garten mit Wald und Wiese und Abhaengen. Die Hunde gehen hier alleine spazieren und ich und mein Mann gehen mit ihnen auch rum laufen

..was Dir/Euch der Züchter der Dobihündin geraten hat, wenn der Hund vom verantwortungsvollen Züchter kommt..

kommt er nicht.
Der Zuchter war aber keiner von der Art
der lebendige Waffen will und hat.

...Baby auf 4 Pfoten...

Nichts anderes denke ich daruber bei meinen beiden

...Ich habe meinen Hunden ein zu wildes Spiel mit dem Welpen stets untersagt...

Wie hast du das gemacht? Hast du sie getrennt? Geschrieen?

...Wenn Du die Hunde nun trennen willst,...

ich will und kann sie hier nicht auf Dauer trennen


...Aber Du solltest es unterbinden können und das kann ich mit einer 2.5 jährigen Hündin aber nicht mit einem 5 Monate alten Junghund und einem Welpen. Denn meine erwachsene Hündin weiss, wann es gut ist (und da ist es noch manchmal schwer, wenn beide so in ein- wohlgemerkt freundliches - Spiel vertieft sind) aber ein Welpe und ein Junghund?!...

Momentan, wenn ich merke, dass Leika zu sehr in ihr Spiel vertieft ist und meine Stimme nicht mehr wahr nicht nehme ich sie weg, obwohl sie sich strampelnd wehren moechte, mache sie fest und warte bis sie sich wieder beruhigt und merkt, dass es noch andere Dinge in der Welt gibt als "Nina".
Sie will ja nur ihre Riesenachter rennen und dann wieder zuruck sich flachlegen einmal bellen und dann die gleiche Runde noch mal nur nach ihrem Kopf soll das Dobi auch tun. Sie rennt dabei alles um was im Weg steht, und schlaegt im wahrsten Sinn des wortes Purzelbaueme, wundert mich, dass sie sich noch nicht verletzt hat.

...Was verstehst Du denn unter "so heftig zum Spielen auffordern"?...

Leika, fuer ihre Verhaltnisse sehr zaertlich, haut die Tatze auf Dobi
und nimmt ihren Hals oder Kopf in den Mund.

...Wie ist Deine "ältere" Hündin zu anderen Hunden?
Wie ist sie gegenüber Dir und evtl. einem Partner/Freund?...

Leika hatte fuer 2 Wochen eine Hundefreundin mit der sie gerne
gespielt hat. Aber auch so heftig und viel, dass es Sissi (der Hundedame) oefters zu viel war und sie sie energisch zurecht verweisen musste. Leika ist ein sehr anhaengliches Hundebaby, freut sich sehr, wenn ich morgens aufstehe, wenn mein Mann die Treppe runterkommt, ist immer zum spielen bereit, Ball und Stecken werfen und bringen ...
ich sage mal sehr aufgeweckt.
Kontakt mit anderen Hunden gibts keinen, das ist hier unmoglich.

...Wie war Deine Dobihündin,Schäferhündin denn so in ihrem früheren Rudel,bei ihrer Mutter und den Geschwistern?...

Weiss ich nicht.

... Mein Posting soll auch keine Kritik sein, ... ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch...

Absolut nicht, ich finde deine Antwort und vor allem dein Interesse und auch deine Erfahrung seeeeehr vielversprechend :-).

Viele Grüsse
und herzlichen Dank

Marion

07. April 2003 17:59

Hallo Marion

Danke, dass Du Deine Situation erklärt hast. Gut, mit anderen Hunden, Welpenspielgruppen und so weiter und so fort wird das dann ja wohl nichts. Trotzdem würde mich noch interessieren, woher Du die Hunde hast, weil Du nichts über ihre "Vergangenheit" weisst? Aber ich habe natürlich keine Ahnung, wie das so in Brasilien läuft, "in Sachen Hund".

So wie Du von Deiner Schäferhündin schreibst, kommt mir das sehr bekannt vor. Diese "Anfälle" haben glaube ich alle Welpen und dagegen etwas zu unternehmen ist nicht gerade einfach. Ich kann Dir allerdings versichern, dass dies vorbeigeht, allerdings immer mal wieder so ein "Anfall" auftauchen wird, wenn die Beiden sich gut verstehen und gerne miteinander spielen. Unsere Drei sind auch sehr verspielt und manchmal musst Du einfach eingreifen, weil es sonst zu viel für die jüngeren Hunde wird (in Deinem Fall für beide Hunde). Und in diesem Spiel geraten sie oft derart ausser Rand und Band, dass Du am besten (wie Du schon schreibst) Leika festhältst und damit das Spiel abbrichst. Das würde ich aber nicht immer tun, sondern nur, wenn ich merke, dass es dem jüngeren Hund zuviel wird und er immer mehr in eine Verteidigungsposition gerät. Wenn sie so herumsausen, wenn sie schon müde sind, oder auch nach dem Fressen würde ich dies unterbinden, denn dann ist die Verletzungsgefahr der Gelenke hoch. Wenn das Spiel zu wild wird, dann wird auf jeden Fall von uns unterbrochen und wir haben die Hunde tagsüber auch immer wieder mal getrennt schlafen gelegt, denn sie powern sich sonst völlig aus und wissen von alleine nie, wann es genug ist. Wenn sie alleine sind und Ruhe herrscht, dann gehen innerhalb von Minuten die Augen zu, aber freiwillig hätten sie nie geschlafen.

Ja, ich trenne meine Hunde, wenn sie zu wild im Spiel werden mit der Jüngsten, denn die macht einfach mit, ohne Rücksicht darauf, dass sie noch im Wachstum ist und sich überlastet. Wenn sie genug getobt haben, was bei einem 8.5 Wochen alten Dobi noch schnell der Fall ist, dann muss eine Ruhepause eingelegt werden (wie beschrieben). Aber sie sind nicht in einem anderen Zimmer oder länger getrennt untergebracht sondern "nur" zum Schlafen und Ausruhen in einer Box (Welpengitter). Es ist ähnlich wie bei kleinen Kindern: Wenn sie sehr müde sind und trotzdem nicht schlafen, dann werden sie schnell quengelig und überreizt und das muss eigentlich nicht sein. Die erwachsenen Hunde wissen schnell, wann Action angesagt ist, oder eher Dösen. Vielleicht kannst Du sie auch mit etwas anderem wie etwas zum Kauen oder einem Suchspiel nach Leckerchen usw. ablenken. Deine Leika muss einfach lernen, dass sie nicht zu wild mit der Kleinen sein darf, was aber nicht heisst, dass nun alles verboten wird und damit erst recht interessant ist. Du bist der Rudelchef und kannst und darfst Dich in solche Situationen auch einmischen, wenn Du es richtig machst.

Das Wort "Fertig" gehört mit zum Wortschatz und heute unterbrechen sie dann das zu wilde Spiel. Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, immer wieder ihr Spiel zu unterbrechen, wenn es zu wild oder grob wird. Und ich würde viel mit beiden Hunden spielen, indem jeder dasselbe Spielzeug bekommt und Du darauf achtest, dass es keiner dem anderen abnimmt und damit für Frieden und Ruhe sorgst. Wir haben z.B. für jeden Hund einen Kong und die Hunde wissen genau, zuerst rennt der Rüde dem Kong hinterher, dann die ältere Hündin und dann die Jüngste. Streit hatten wir noch nie, aber die Hunde wissen auch, das wir keine Auseinandersetzungen dulden.

Ich würde aber auch viel mit dem einzelnen Hund spielen und unternehmen, denn umso besser hast Du den einzelnen Hund im Griff und umso weniger gross ist die Eifersucht. Gewisse Dinge legen sich aber auch mit dem Älterwerden und aus manchem mache ich mir bei Welpe Nr. 4 (wir hatten noch einen Pflegewelpen) nicht mehr viel, weil ich weiss, dass sich dies oder das von alleine legt. Und auf alles weitere musst Du warten, bis beide Hündinnen erwachsen(er) sind. Es hängt auch stark von ihrer Persönlichkeit ab, wie sie sich vertragen werden und wie sie mit einander umgehen. Wir haben gemerkt, dass der Rüde grossen Einfluss auf das Rudel nimmt und für einen sehr positiven Ausgleich zwischen den Frauen sorgt. Ich würde sicher immer wieder ein gemischtes Rudel halten, denn ich habe auch bei anderen "Kleinrudeln" dasselbe beobachtet. Und wie gesagt, wir haben auch eine Rasse, wo so mancher sagen würde, "das geht nicht gut".

Viele Grüsse

Annette


08. April 2003 12:30

Hallo Annette!

Schön, zu sehen, dass hier nicht alle verurteilen....

Da Du Erfahrung hast, würde mich interessieren, ob Du mir abrätst, zu meiner siebenjährigen American Staff Hündin einen Zweithund aus dem Tierheim zu holen.

Sie zickt schon manchmal etwas rum, ist aber im grossen und ganzen anderen Hunden gegenüber freundlich und aufgeschlossen.

Gruss
Kathrin & Lea