: Was gibt es da für Präventivstrategien??
präventivstrategien zur ausbildung war in dem von mir beschriebenen
sinne anders zu verstehen.
da gibt es zwei möglichkeiten:
1. ich sage fuss und rucke an der leine, wenn er nicht bei fuss geht.
dabei wird das signal "fuss" langsam zu einem ankündiger für einen
leinenruck und wird infolge dessen zum einem konditioniertem
strafsignal.
der erste lernschritt ist also, die konditionierung des "fuss" als
strafsignal. man muss sich nun aber fragen, warum muss ich den
hund gleich zu beginn bestrafen, wenn er doch noch gar nicht weiss,
was er tun soll? dazu passte das beispiel mit dem tango in meinem
vorposting. und weiter: warum konditioniere ich zuerst ein strafsignal
anstatt ihm zu vermitteln, was ich eigentlich von ihm will. denn in dem
strafsignal ist ja keine info für den hund enthalten.
wenn du nicht tango tanzen kannst, ich sage aber "tanz tango" und
trete dir vors schienbein, weil du was anderes tust, wie hilft dir
mein signal "tanz tango" oder der tritt vors schienbein? und dann
stell dir noch erschwerend dabei vor, du würdest gar nicht meine
sprache sprechen, sondern nur suaheli.. *lacht*... welche infos
entnimmst du dem "tanz tango" und dem tritt vors schienbein? ich sags
dir: KEINE!
der leinenruck ist nur eine kurze einwirkung und verbietet im moment
das, was der hund gerade tut, z.b. zerren, schüffeln, nachhängen,
was auch immer. man ruckt so lange, bis alles mögliche verboten ist,
nichts mehr zu verbieten übrig bleibt, der hund zu allem anderen
entmutigt ist, ausser eben am knie zu bleiben. am knie ist es sicher,
das knie wird zu einer sicherheitszone ohne ruck. er liebt später
das knie.
2.
die präventivstrategie funktioniert anders. z.b. über eine unangenehme
dauereinwirkung die der hund beenden kann, in dem er das richtige tut.
er wird nachher, wenn das entsprechende signal kommt, vorbeugend das
richtige verhalten zeigen, um der unangenehmen einwirkung zu entgehen
oder sie abzuwenden. das bedingt aber, dass er schon weiss, was von
ihm verlangt wird. manche bezeichnes das auch als "absichern".
betrachte es auch mal aus der jeweiligen empfindungssituation des
hundes. bei beispiel 1 verändert sich durch den aversivreiz des
leinenruckes seine empfindung ins negative.
bei beispiel 2 beendet er eine negative empfindung in eine für ihn
neutrale situation, also wars sogar ein erfolgserlebnis. vor allen
dingen dadruch, das er glaubt die kontrolle darüber zu haben. er
zeigt das verhalten als wirkreaktion, um den aversivreiz abzuwenden.
beispiel 1 gewöhnt dem hund unerwünschtes tun ab. beispiel 2 zeigt dem
hund, wie er mit dem erwünschten tun das unangenehme empfinden beenden
kann. in 1 muss er das erwünschte noch lernen, in 2 muss ers schon
können, um es abzuschalten oder zu verhindern.
irgendwann, später läuft beides natürlich wieder zusammen. der hund
funktioniert, weil der damit den unangenehme reiz verhindern kann.
beides, der wunsch etwas positives herbeizuführen, wie der
wunsch etwas unangenehmes zu beenden kann zur verhaltenssteigerung
genutzt werden. ist der hund satt/fett, kanns jedoch sein, dass positive
bestärkung weniger gut funktioniert. die angst vor schmerz funktioniert
aber immer, ob er satt ist oder nicht. aber mit angst zu arbeiten ist tierverachtend.
die präventivstrategien, die du meinst, wären ein anderes thema.
T.